Saba Freiburg 9

Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik.

Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
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Denis
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Saba Freiburg 9

Beitrag von Denis »

Hallo,
ich habe gerade ein Saba Freiburg 9 bekommen und werde es jetzt restaurieren. Der Verkäufer sagte zwar das es bis zuletzt gelaufen ist, aber von einem automatischen Suchlauf hatte er noch nie etwas gehört. :roll:
Ich hab das Teil erstmal aussen und innen mit Pinsel und Staubsauger gesäubert. Augenscheinlich sieht alles gut aus, auch die Teerkondensatoren sehen noch gut aus. Also hab ich es mal langsam mit dem Regeltrafo hochgefahren und siehe da, es spielt. Allerdings nur auf UKW und Langwelle. Die EM84 war etwas dunkel, hab ich gleich mal ne bessere reingepackt.
Der Suchlauf ist schwergängig. Wenn ich den Suchlauf aktiviere kämpft sich der Skalenzeiger im Zeitlupentempo vorwärts (oder schafft es garnicht ohne manuelle Hilfe). Er stoppt aber beim nächsten starken Sender.
Was ich jetzt vorhabe:
mechanische Teile reinigen
Motor reinigen, da ich annehme dass er verharzt ist
Kontakte reinigen
Kondensaturkur, d.h. die Teer- und ähnliche Kondensatoren austauschen
dann erstmal ein Funktionstest.

Da dies mein erstes Saba Automatik ist welches ich restauriere, wäre ich für Tips sehr dankbar, gerade auch im Bezug zu meinen obigen Überlegungen zur Wiederherstellung des Suchlaufs.
Hier mal ein paar Fotos.
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Denis
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Beitrag von Denis »

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Denis
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Beitrag von Denis »

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Denis
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Beitrag von Denis »

und die letzten beiden.
Hier schon mit der guten Em84.
Gruß
Denis
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Fernmelder
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Beitrag von Fernmelder »

Hallo Denis,

erstmal glückwunsch zum Automaten :P

Das der Motor langsam läuft kann viele Ursachen haben. Erstmal musst den Motor mal ausbauen und nachprüfen ob der Skalenantrieb einfach zu drehen ist. Also er muss wirklich ganz ohne Widerstand drehbar sein. Den Motor kannst du ohne Probleme zerlegen und reinigen und ölen. Es sieht aus als wenn der Motor ein wenig Rost angesetzt hat. Am besten zu baust den Rotor aus Aluminium aus und reinigst ihn mit ein wenig schleifpapier von innen und den Motorkern, da sollte sich ein wenig flugrost "abschmirgeln" lassen.

Der ausgebaute Motor ohne Getriebe muss so leicht laufen, das wenn man ihn mit den Fingern "Anschnippt" noch einige sekunden nachdreht.

Denke daran die Zahnräder nicht mit Fett voll zu schmieren (Das zieht den Dreck nur an) Da es sich um Pertinax handelt reicht ein ganz wenig aus (Grade die Zähne benetzen). Ganz wichtig ist das Zahnrad mit der Feder. Dieses muss soweit gangbar sein das man es "Spannen" kann.
Um Reibungwiderstände zu minimieren muss das Zahnrad "Verspannt" werden, wenn der Motor eingebaut wird. Also an diesem Zahnrad sind 2 Schrauben und eine runde Feder, es reicht wenn man es "Halb" aufzieht. Das sieht man an der Nut (Wo die Schrauben drin sind).

Das wäre dann der Teil Mechanik.

Kommen wir zum Elektrischen:

Bitte alle Kondensatoren der Type "Trophydur" ersetzen und die Papierkondensatoren. Die Trophydur erkennst du daran das sie Braun und Rund sind (Wie Hustenbonbons). Die Teerkondensatoren am AÜ sind wichtig (Wenn er nen Schluss, wird die gesamte Anodenspannung kurzgeschlossen und fließt durch den AÜ) Diesen Kondensator nennt man auch AÜ Killer.

Den nächsten sehr kritischen Kondensator sieht man im letzten Bild (Hinter der Skala, beim Lautstärkenregler). Dieser hängt direkt an der Anodenspannungswicklung, wenn der nen kurzen bekommt kann es den Netztrafo kosten :!:

Die Kondensatoren am Motor (Zur Phasenverschiebung) muss du auch auf Kapazität prüfen. Wenn einer defekt ist, dreht der Motor nur schwach. Es sind "Riesenklötze" mit 0,4 und 0,3µF. Wichtig ist das du genau die Werte wieder einbaust. 0.33 ist schon zu viel. Evtl musst du dann Wert mit 2 parallelen Kondensatoren ersetzen (z.B. 0,15 + 0,15µF).

Wenn die Werte dort nicht stimmen ist die Resonanz des Motor nicht erreicht und er dreht auch langsamer.

Die Kondensatoren sind bei dir wahrscheinlich rechts neben dem Motor auf und unterm Chassis.

Viel Glück.


Sebastian (Der 3 Automaten besitzt) :wink:
--->lg Basti

--->Freund der glühenden Glasrollen<---
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Beromünster
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Beitrag von Beromünster »

Hui Kollege ,
einen interessanten Apparat hast du da, eine Automatic ist sehr anspruchsvoll, da sich unser Fenmelder aber hier sehr gut auskennt wird die Reparatur bestens gelingen.
Da bei mir noch die Reparatur eines Meersburgs Automatic 100 ansteht werde ich diesen Thread aufmerksam verfolgen.
Mit anderen Worten ''spionieren''. Das ist sehr anspruchsvolle Arbeit und ich traue mich nicht so recht an die Reparatur.
:wink:
Eisenkern
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Beitrag von Eisenkern »

Hallo in die freundliche Runde,

alle vorrangig wichtigen Dinge wurden ja bereits genannt.
Noch ein Hinweis zur anstehenden Kondensatorkur.

Ganz genau unter das Chassis schauen. Einige wichtige C's sind auf Anhieb nicht sofort zu sehen, doch alle zu finden und auzutauschen ist absolut sinnvoll. Nicht alle der teervergossenen Übeltäter sind leicht zugänglich, am Relais und auch hinter Mechanik versteckt, treiben sie ihr klangverzerrendes Unwesen.

Wenn alles geklappt hat und fertig ist, wird dieser Freiburg dir die Ohren erklingen lassen. Eine wahre Freude.

Viel Erfolg und Gruß,

Eisenkern
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drahtfunk
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SABA Freiburg Automatik

Beitrag von drahtfunk »

Janz jenau!

Gruß drahtfunk
Schützt unsere Muttersprache!

Im übrigen:

Unerlaubtes Drehen am Radioapparat führt zu schweren Verstimmungen beim Hausherren, und ist daher bei Strafe verboten!
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Denis
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Beitrag von Denis »

Hallo,
vielen Dank erstmal für eure Antworten, vor allem Dank an Fernmelder.
Ich werde mich jetzt erstmal um den Motor kümmern und dann um die Kondensatoren.
Normal hab ich keine Probleme damit ein Radio zu restaurieren, aber das Teil ist ja doch ein wenig komplexer als die 30iger Jahre Geräte die ich sonst meistens restauriere und gerade bei diesem Gerät möchte ich nichts zerstören, deshalb bin ich für eure Hilfe dankbar.
Wenn ich mal dumme Fragen stellen sollte, verzeiht mir, ich bin Praktiker und kein Theorethiker. Mechanik und äußere Restaurierung stellen für mich kein Problem dar. Der elektrische Teil beschränkt sich bei mir auf stupides ersetzen der Bauteile (Kondensatoren, Röhren etc.) und durchmessen der Widerstände. Mehr kann ich leider nicht, aber bisher hat es immer gereicht. :oops:
Gruß
Denis
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Dennis,

wenn ich mich nicht irre ist dem lieben Fernmelder ein Lapsus unterlaufen,die Motorkondensatoren haben die Werte o,4 und 0,35 µF.Diese Werte sind total unkritisch,sie können bedenkenlos um 20% überschritten werden.Der abgeschirmte Aluminiumbecher unter dem Chassis mit 0,35 µF weicht erfahrungsgemäß nicht vom Sollwert ab,lediglich der darüber montierte 0,4 µF-Bolide sollte ersetzt werden durch einen Normkondensator mit 0,47 µF.Wenn Du den Motor überholt hast und beide für die Motorsteuerung zuständigen Röhren EABC 80 und ECL 80 erneuert hast,sollte die Automatik wieder schnurren.Auch darfst Du nicht versäumen,die Schaltkontakte an der Wippe zu reinigen.
Jedenfalls bist Du stolzer Besitzer eines Spitzengerätes.


Gruß Otto
Funkschrotti
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Beitrag von Funkschrotti »

Hallo,
das mit den Motorkondensatoren habe ich etwas anders in Erinnerung. Meiner Ansicht nach muß man den vorgegebenen Wert genau einhalten, sonst funktioniert der Motorlauf nicht richtig. Ebenso muß man auf sehr hohe Spannungsfestigkeit achten, da diese Motorkondensatoren auf 220 Volt Netzspannung laufen, im originalen Zustand sind die auch recht hochvoltig ausgelegt.

Gruß

Roland
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Beitrag von Eisenkern »

Bei den Motorkondensatoren mit 0,4 und 0,35 µF, ist ein möglichst genauer Wert beim Austausch immer die beste Lösung.

Absolut problemlos sind noch Werte von 0,44 (z.B. 2 x 0,22) + 0,33.
Die Originalteile hatten schliesslich auch im Neuzustand Toleranzen.
Mit einem Ersatz C von 0,47 läuft der Motor noch ganz ordentlich, doch schon ein klein wenig langsamer.
Das fällt natürlich nicht auf, wenn man nicht genau weiss wie schnell der Motror eigentlich drehen soll.

Auch bei den übrigen C's sind möglichst korrekte Werte die Grundlage für einandfreie Fuktion / Klang. Doppelte oder auch nur halbe Werte können sich deutlich hörbar auswirken.

Gruß Eisenkern
loewe
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Beitrag von loewe »

Bisher habe ich bei allen SABA Automaten beide Motorkondensatoren ersetzt. Den 0,4µF gegen 2x 0,22µF parallel und den 0,35µF gegen 0,22 und 0,15µF parallel.
Das funktioniert bestens und gehört eigentlich zu einer ordentlichen Restauration dazu... :wink:

Wo hast du denn den Freiburg 9 her? Ich meine, ich hätte ihn schonmal in einer Internet Kleinanzeige gesehen....

Optisch hat schonmal jemand rumgepfuscht. Die Schallwandbespannung ist nicht mehr original.
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Denis
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Beitrag von Denis »

Hallo,
im Moment bin ich erstmal bei der Mechanik und dem Gehäuse, die Kondensatoren kommen danach dran. Ich werde allerdings auch versuchen die Werte genau einzuhalten, im Zweifelsfall schalte ich ein paar Kondensatoren parallel um auf den entsprechenden Wert zu kommen.
Der Schallwandstoff scheint mir doch original zu sein, entspricht er doch den mir bekannten Saba-Stoffen von 1958. Er ist nur stark ausgeblichen, auf der Rückseite sieht man dann die Originalfarbe des Stoffes. Ich werde Ihn aber wahrscheinlich ersetzen, da ich noch eine gute Bespannung liegen hab. Groß gebastelt wurde an dem Gerät auch nicht, da sämtliche Schrauben noch den Lacküberzug haben (sozusagen verplombt sind). Das Gehäuse ist mittlerweile zum Reinigen zerlegt. Das Gerät stammt aus einer Werkstattauflösung in Gladbeck, bei uns im Ruhrgebiet, und soll angeblich bis zuletzt in der Werkstatt gedudelt haben.

Den Motor hab ich jetzt auseinander, bis auf ein klein wenig Flugrost am Kern sieht der noch super aus. Heute gehe ich an die Säuberung und setze ihn dann wieder zusammen.
Im Getriebe finde ich allerdings 2 Zahnräder, die jeweils aus 2 dünnen, aufeinandergelegten Pertinax-Zahnrädern bestehen, die durch eine Feder gehalten werden. (s. Foto). Wie weit muss ich diese beiden dünnen Zahnräder jeweils verspannen? Halbe Umdrehung wie oben angesprochen geht nicht, max. 1 cm. Das ist einfach durch die Breite der Feder begrenzt.
Gruß
Denis
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Beitrag von Denis »

Und hier noch der zerlegte Motor und die Anschlüsse, falls das jemand mal braucht. :wink:
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