Hallo!
Ich habe zur Abwechslung mal eine Transe auf der Werkbank, einen Blaupunkt Madrid SG20Q, Bj. 1973 (der Röhrengott möge mir verzeihen).
Es ist eigentlich nicht viel zu machen, es sind ein paar Elkos zu tauschen, die Mechanik des Tastensatzes muss gängig gemacht werden. Jetzt habe ich auf dem Stereodekoder drei Tantal Elkos gefunden. Ich kann mich an diverse Postings von Matt und Martin erinnern, wo sie über massenhaft defekte Tantalesen in Ihren Oszis geschimpft haben. Jetzt bin ich mir nicht sicher was ich machen soll. Die Tantalesen austauschen? Der Dekoder funktioniert eigentlich. Muss ich Bedenken haben, dass nach dem Austausch was abzugleichen ist. Dazu fehlen mir nämlich die Messmittel.
Viele Grüße
Frank
Blaupunkt Madrid SG20Q - Tantal Elkos im Stereodekoder
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Blaupunkt Madrid SG20Q - Tantal Elkos im Stereodekoder
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Re: Blaupunkt Madrid SG20Q - Tantal Elkos im Stereodekoder
Sicher ist , dass Tantal in Dekoder eher Koppelkondensator bzw. Siebkondensator ist.
Als Koppel-Kondensator lasse ich Tantal drin,sobald der an Versorgung hängt, heize ich Lötkolben auf..Dem traue ich nicht... NIE NIMMER.
Tantal als Frequenzbestimmte Bauteile.. wohl kaum.
schau mal genau, ob da wirklich Tantal nur Koppelkondensator beschaltet ist. EDIT, laut Beispielschaltplan aus RM.org: JA, als Koppelkondensator. Lass den drin, denn dort fliesst nicht Tantalfeindliche Strom...
Ist keine seltene Ausfallgründe von Gerät aus 70/80er.
Grüss
Matt
Als Koppel-Kondensator lasse ich Tantal drin,sobald der an Versorgung hängt, heize ich Lötkolben auf..Dem traue ich nicht... NIE NIMMER.
Tantal als Frequenzbestimmte Bauteile.. wohl kaum.
schau mal genau, ob da wirklich Tantal nur Koppelkondensator beschaltet ist. EDIT, laut Beispielschaltplan aus RM.org: JA, als Koppelkondensator. Lass den drin, denn dort fliesst nicht Tantalfeindliche Strom...
Ist keine seltene Ausfallgründe von Gerät aus 70/80er.
Grüss
Matt
すみません
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Re: Blaupunkt Madrid SG20Q - Tantal Elkos im Stereodekoder
Hallo!
Vielen Dank für Deine Hilfe.
Ich hänge mal den Schaltplan des Dekoders an. Ist der C915 (2,2 µ), der wohl den R901 wechselspannungsmäßig überbrückt auch unkritisch?
Sind die Tantalesen also nur dann gefährdet, wenn sie einem gewissen Strom ausgesetzt sind?
Viele Grüße
Frank
Vielen Dank für Deine Hilfe.
Ich hänge mal den Schaltplan des Dekoders an. Ist der C915 (2,2 µ), der wohl den R901 wechselspannungsmäßig überbrückt auch unkritisch?
Sind die Tantalesen also nur dann gefährdet, wenn sie einem gewissen Strom ausgesetzt sind?
Viele Grüße
Frank
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Re: Blaupunkt Madrid SG20Q - Tantal Elkos im Stereodekoder
Hallöchencaptain.confusion hat geschrieben:
Sind die Tantalesen also nur dann gefährdet, wenn sie einem gewissen Strom ausgesetzt sind?
Viele Grüße
Frank
Jop, richtig verstanden, ältere Tantal in M&M Verpackung ist recht empfindlich was um Strom ging, wenn der keine Lust hat, dann macht der Kurzschluss.
In Stereodecoder geht nichtmal (grobe Schätzung) 10mA durch Tantal, was ich als keine Problem sehen werde.
Grüss
matt
すみません
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Re: Blaupunkt Madrid SG20Q - Tantal Elkos im Stereodekoder
Moin,
ich kenne Blaupunkt Autoradios, die sind 40 Jahre und aelter, voller Tantalkondensatoren und funktionieren immer noch.
Ich tausche diese Kondensatoren nur noch bei Defekt. Es ist zu unsicher, eine Prognose abzugeben, daher erspare ich mir die Arbeit. Ich kann mich an bestenfalls 5 dieser Kondensatoren erinnern, die ich wegen Defektes auszutauschen hatte. Normale Elkos sind da in der Ueberzahl
Diese Kondensatoren sind empfindlich gegen hohe Lade-/Entladestroeme, sie sind nicht schaltfest und duerfen nur ueber einen Vorwiderstand an eine niederohmige Spannung gelegt werden. Sie sind ausserdem empfindlich gegen (auch kurzzeitige) Verpolung und Spannungsspitzen oberhalb der Spannungsfestigkeit.
Ihr Ausfall "unterhalb" eines Kurzschlusses aeussert sich in Rauschen oder Krachen.
Einzelne Tantalkondensatoren sind allerdings "beruehmt" geworden, z.B. die im UKW-Mischteil der Grundig HiFi-Stereos um 1980. Es ist ein 16V-Kondensator, der an der 15V-Betriebsspannung des Tuners haengt. So dicht an der Grenze betrieben, faellt er inzwischen haeufig aus uns sollte immer ersetzt werden.
73
Peter
ich kenne Blaupunkt Autoradios, die sind 40 Jahre und aelter, voller Tantalkondensatoren und funktionieren immer noch.
Ich tausche diese Kondensatoren nur noch bei Defekt. Es ist zu unsicher, eine Prognose abzugeben, daher erspare ich mir die Arbeit. Ich kann mich an bestenfalls 5 dieser Kondensatoren erinnern, die ich wegen Defektes auszutauschen hatte. Normale Elkos sind da in der Ueberzahl

Diese Kondensatoren sind empfindlich gegen hohe Lade-/Entladestroeme, sie sind nicht schaltfest und duerfen nur ueber einen Vorwiderstand an eine niederohmige Spannung gelegt werden. Sie sind ausserdem empfindlich gegen (auch kurzzeitige) Verpolung und Spannungsspitzen oberhalb der Spannungsfestigkeit.
Ihr Ausfall "unterhalb" eines Kurzschlusses aeussert sich in Rauschen oder Krachen.
Einzelne Tantalkondensatoren sind allerdings "beruehmt" geworden, z.B. die im UKW-Mischteil der Grundig HiFi-Stereos um 1980. Es ist ein 16V-Kondensator, der an der 15V-Betriebsspannung des Tuners haengt. So dicht an der Grenze betrieben, faellt er inzwischen haeufig aus uns sollte immer ersetzt werden.
73
Peter
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Re: Blaupunkt Madrid SG20Q - Tantal Elkos im Stereodekoder
Ich habe mit Tantal Kondensatoren schlechte Erfahrung gesammelt.
Als schönes Beispiel sei hier meine Revox B77 genannt, welche die Tantalpest hatte und immer wieder aufgrund defekter Tantal Cs ausfiel.
Auch die als Koppelkondensatoren eingesetzten Tantals machten Probleme.
Daraufhin wurden von mir alle Tantelkondensatoren ausgetauscht und durch Panasonic FC ersetzt.
Von meinen Grundigs haben auch alle Geräte aus der "goldenen HIFI Ära" (so um 1978-1980) mit der Tanalproblematik zu kämpfen.
Dazu gehört auch der hier schon erwähnte Tantalkondensator im UKW Mischteil; bei mir im Tuner T5000 und Receiver R2000.
Das Tapedeck MCF600 macht derzeit mal wieder Zicken, weil ich bisher halt nur ca. 60% der Tantalbomben erneuert habe.
Eher lasse ich einen alten ERO100 im Rohrenradio als daß ich einen weitaus jüngeren Tantal-C nochmal eine Chance gebe.
Gruß Johannes
Als schönes Beispiel sei hier meine Revox B77 genannt, welche die Tantalpest hatte und immer wieder aufgrund defekter Tantal Cs ausfiel.
Auch die als Koppelkondensatoren eingesetzten Tantals machten Probleme.
Daraufhin wurden von mir alle Tantelkondensatoren ausgetauscht und durch Panasonic FC ersetzt.
Von meinen Grundigs haben auch alle Geräte aus der "goldenen HIFI Ära" (so um 1978-1980) mit der Tanalproblematik zu kämpfen.
Dazu gehört auch der hier schon erwähnte Tantalkondensator im UKW Mischteil; bei mir im Tuner T5000 und Receiver R2000.
Das Tapedeck MCF600 macht derzeit mal wieder Zicken, weil ich bisher halt nur ca. 60% der Tantalbomben erneuert habe.
Eher lasse ich einen alten ERO100 im Rohrenradio als daß ich einen weitaus jüngeren Tantal-C nochmal eine Chance gebe.

Gruß Johannes
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Re: Blaupunkt Madrid SG20Q - Tantal Elkos im Stereodekoder
Moin!
Inzwischen gibt es Folienkondensatoren mit passender Kapazität, die einigermaßen passen.
Damit spart man sich vielleicht späteren Ärger.
Gruß Gerrit
Inzwischen gibt es Folienkondensatoren mit passender Kapazität, die einigermaßen passen.
Damit spart man sich vielleicht späteren Ärger.
Gruß Gerrit
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Re: Blaupunkt Madrid SG20Q - Tantal Elkos im Stereodekoder
Klar, Folienkondensatoren sind insbesondere als Koppel C sicherlich die beste Alternative.
Allerdings ist die Bauform bei gleicher Kapazität um einiges größer und passt daher nicht immer auf eine Platine.
Bei einer größeren Anzahl an auszutauschenden Kondensatoren spielt sicherlich auch der Preis eine Rolle (ca. 15 Cent pro uF, also etwa 0,5€ für einen 3,3uF Folienkondensator).
In meine Revox B77 habe ich an einigen wenigen Stellen anstelle von Panasonic FC Elkos auch Wima Folienkondensatoren verbaut.
Allerdings ist die Bauform bei gleicher Kapazität um einiges größer und passt daher nicht immer auf eine Platine.
Bei einer größeren Anzahl an auszutauschenden Kondensatoren spielt sicherlich auch der Preis eine Rolle (ca. 15 Cent pro uF, also etwa 0,5€ für einen 3,3uF Folienkondensator).
In meine Revox B77 habe ich an einigen wenigen Stellen anstelle von Panasonic FC Elkos auch Wima Folienkondensatoren verbaut.
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Re: Blaupunkt Madrid SG20Q - Tantal Elkos im Stereodekoder
Hallo!
Also ich werde die drei Tantalesen nun doch austauschen. Mit geht es dabei nicht um die paar Cent oder die Arbeit. Ich habe nur im Moment keine passenden Elkos auf Lager. Da ich aber sowieso eine Bestellung rausschicke ist das ja schnell erledigt. Das mit den Folienkondensatoren ist natürlich auch eine gute Idee, leider passen selbst welche in kleinster Bauweise nicht auf die Platine.
Ich habe die Tage das Gerät mal durchgemessen und eine Interessante Beobachtung gemacht. Wohl durch die heutige Netzspannung von 230 V (beim Test waren es 233 V), steigen natürlich auch die Spannungen im Gerät an. Einige Elkos, insbesondere die Ausgangselkos der Gegentakt-Endstufe sind 16 Volt Typen. Leider liegen sowohl an den Ausgangselkos, als auch an zwei anderen Stellen an den Elkos 16,5 Volt an. Die Elkos haben einen Spannungabfall von 0,3 - 0,4 Volt. Das ist für mich ein Zeichen dafür, dass da was nicht mehr 100% stimmt. Daher werde ich die betreffenden Elkos austauschen und 25 Volt Typen einsetzen. Ich frage mich warum man damals die Elkos spannungsmäßig so knapp kalkuliert hat? Wahrscheinlich auch schon aus betriebswirtschaftlichen Gründen.
Viele Grüße
Frank
Also ich werde die drei Tantalesen nun doch austauschen. Mit geht es dabei nicht um die paar Cent oder die Arbeit. Ich habe nur im Moment keine passenden Elkos auf Lager. Da ich aber sowieso eine Bestellung rausschicke ist das ja schnell erledigt. Das mit den Folienkondensatoren ist natürlich auch eine gute Idee, leider passen selbst welche in kleinster Bauweise nicht auf die Platine.
Ich habe die Tage das Gerät mal durchgemessen und eine Interessante Beobachtung gemacht. Wohl durch die heutige Netzspannung von 230 V (beim Test waren es 233 V), steigen natürlich auch die Spannungen im Gerät an. Einige Elkos, insbesondere die Ausgangselkos der Gegentakt-Endstufe sind 16 Volt Typen. Leider liegen sowohl an den Ausgangselkos, als auch an zwei anderen Stellen an den Elkos 16,5 Volt an. Die Elkos haben einen Spannungabfall von 0,3 - 0,4 Volt. Das ist für mich ein Zeichen dafür, dass da was nicht mehr 100% stimmt. Daher werde ich die betreffenden Elkos austauschen und 25 Volt Typen einsetzen. Ich frage mich warum man damals die Elkos spannungsmäßig so knapp kalkuliert hat? Wahrscheinlich auch schon aus betriebswirtschaftlichen Gründen.
Viele Grüße
Frank