meine bisher angesammelten Röhris haben alle eine Netzwahlscheibe mit den Möglichkeiten: 110, 125, 150, 220 und 240 V. Bei Erwerb waren die immer alle auf 220V eingestellt und funktionierten nach Instandsetzung auch so. Nachdem wir aber ja 230V im Netz haben, habe ich bei einem Gerät den Regler nun auf 240V gedreht - kein Unterschied - geht auch.
Welche Auswahl haltet Ihr für sinnvoller - 220V oder 240V? Und warum?
die 240Volt-Einstellung halte ich für eine gute Wahl, weil
> Die 230Volt ist NENNspannung, also ein gemittelter Wert. Je nach Netzbelastung kann die Spannung auch auf 240 ansteigen.
> Der Netztrafo - auf 220Volt eingestellt - kann bei 230Volt schon nahe oder bereits in der Sättigung geraten, was dann die Wicklungstemperatur ansteigen lässt. Wenn's ganz dumm läuft, wird die Wicklung innen partiell zu heiß und kann beschädigt werden.
> Besonders bei Geräten mit Trockengleichrichter oder direkt geheizter Gleichrichterröhre kann die Ladespannung am Netzteilelko dessen max. zulässige Spannung überschreiten. Das tut dem auf Dauer auch nicht gut
> Im laufenden Betrieb sind die Spannungen alle etwas zu hoch - je nach Schaltungsauslegung kann das auch vorzeitig zu Schäden führen.
Ich nehme als Maß die Heizspannung.
wenn bei Stellung 240V eine Unterheizung stattfindet sollte man es nicht tun. Wenn auf Stellung 220V die Heizspannung nicht mehr als 5% überschritten ist dann ist 220V die bessere Wahl.
Gruß,
Jupp
------------------------------
Der Sammler "an sich" wird einfach nie ethisch oder moralisch sein. Liegt in der Sache der Natur... Sonst wären wir ja keine "Sammler & Jäger", sondern biedere Heimchen (Marek)
Moin,
so sehe ich das auch. Die Heizspannung betraegt 6,3V +-5%. Daher ist sie "wichtiger" als die Anodenspannung, auf deren absolute Hoehe es nicht ganz so genau ankommt.
Deshalb ist die Einstellung des Netzspannungswaehlers nach der Hoehe der Heizspannung vorzunehmen. Oder man beobachtet eine Zeitlang die oertliche Netzspannung. Liegt sie groesstenteils ueber 230V (ein einigermassen zuverlaessiges Messgeraet vorausgesetzt), sollte man auf 240V einstellen. Die Heizspannung laesst sich bei den meisten Geraeten am einfachsten an den Fassungen der Skalenlampen messen.
Aber bitte nicht mit einem 10€-Multimeter aus dem Baumarkt messen. Solche Geräte haben besonders in den AC-Bereichen oft derart große Messfehler, dass Messungen als Entscheidungsbasis für die Einstellung 220 oder 240 V damit sinnlos sind.
Alle Röhrengeräte wurden damals so konstruiert,dass sie 10% Netzspannungsschwankung problemlos verkraften. Also was soll diese überflüssige Diskussion hier ??
Früher war die Nennspannung 220V, mit einer Toleranz von +/- 10%. Die tatsächliche Netzspannung konnte also im Bereich von 198V bis 242V liegen.
Heute ist die Nennspannung 230V, ebenfalls mit einer Toleranz von +/- 10%. Die tatsächliche Netzspannung kann also im Bereich von 207V bis 253V liegen.
Wenn sie zufällig bei 253V liegt, bedeutet das bezogen auf die Nennspannung, für die das Radio konstruiert ist, eine Überschreitung von 15%. Oder anders ausgedrückt, die Spannung ist 11V höher, als vom Konstrukteur damals zugelassen wurde.
Ganz überflüssigs finde ich die Diskussion also nicht.
das mit dem Nachmessen der Netzspannung macht durchaus Sinn. Die Spannung fällt nämlich entlang der Leitung vom Trafo bis zum Endverbraucher kontinuierlich ab (aufgrund des Widerstandes der Zuleitung). Das bedeutet, dass wenn jemand direkt an der Einspeisestelle wohnt (Trafohaus oder Trafostation) muss die Netzspannung höher als 230V sein, damit an hintersten Ende der Leitung mindestens die Netzspannung mindestens 207V ankommen (Mindeste Spannung zu jeder Zeit).
Bei mir im Hause liegt die Spannung im Schnitt bei 225V und somit kann ich meine Geräte in der 220V Stellung betrieben. Weiter die Straße runter sieht das sicherlich anders aus.
Danke an Euch für die vielen Tips und Meinungen. Als erstes werde ich dann wohl mal die tatsächlich bei mir anliegende Netzspannung messen.
Nachdem das Trafo-Haus aber nur wenige Meter entfernt steht, dürfte die Spannung bei mir wohl eher im oberen Normbereich liegen. Mit 240V-Einstellung mache ich dann vermutlich weniger falsch als mit 220V. Schließlich sollen meine guten Röhries noch lange zuverlässig Dienst tun!
Bei der Röhrenheizung sollte man sowohl Unter- als auch Überspannung vermeiden, denn beides ist der Lebensdauer einer Röhre nicht zuträglich. Also besser die Heizspannung im Gerät messen, dann hat man auch die Spannungsabfälle am Trafo und an den Zuleitungen berücksichtigt.
Ich würde mal eine rote, gelbe und eine grüne Lampe am Radio anbringen womit man deutlich erkennen kann, ob Überspannung, Unterspannung oder alles im grünen Bereich ist. Hier bei mir sind große Verbraucher vorhanden die ab und zu mal Pause machen... wirklich ernst gemeint! Wenn dann klar ist, welche Verhältnisse vor Ort tatsächlich relevant sind kann man eventuell eine feste Einstellung vornehmen.
LG Klaus-Günther
Vielen Dank für die freundlichen und hilfreichen Tips
..... und wie sollte die Auswerte Elektronik dafür aussehen ?
Aber sollten wir hier nicht besser auf dem Boden bleiben, ich denke ja und du Klaus Günther ?
M.f.G.
harry
--------------------------------------------------------------------
- Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
--------------------------------------------------------------------
Klaus, du scheinst dich da bestens auszukennen, entwerfe doch mal einen Schaltplan dazu und stelle ihn hier ein, damit die Sache Praxiswirksam wird.
Meinen Dank dafür schon mal vorweg.
M.f.G.
harry
--------------------------------------------------------------------
- Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
--------------------------------------------------------------------
Da bei uns im Netz grundsätzlich und über Jahre stabil 236 Volt aus dem Netz kommen, stelle ich alle Radios, die sich umstellen lassen, auch auf 240 Volt um, schon um die alten Trafos zu schonen. Die meisten Grundigs lassen sich leider nicht umstellen und bei vielen Graetz-Modellen, sind die 220- und die 240-Einstellungen vereinigt. Das ist echter Blödsinn, aber leider wahr.