Überholung Grundig Typ 87

Allgemeines und was sonst nirgendwo reinpasst zum Thema "Dampfradios".
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ollium
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Überholung Grundig Typ 87

Beitrag von ollium »

Hallo, nachdem ich durch Zufall auf dieses Forum gestoßen bin komme ich direkt mal mit einem "Problem".
Ich habe seit Jahren ein Erbstück auf dem Schrank stehen, welches vor sich hin staubt.
Ein Grundig Typ 87
Das Gerät findet auf UKW nur einen anscheinend stärkeren Sender und auf Mittelwelle einige mehr.
Beim betätigen der Tasten oder beim bewegen des Gerätes treten schon mal laute Knacksgeräuse auf.
Leider ist auch eine Taste repariert...nicht sehr fachmänisch.
Das Gerät ist wohl mit folgenden Röhren bestückt: ECC 85 / EBF 89 / ECL 82

Ich würde das Gerät gerne überholen und wüßte gerne wie da die gängige Vorgehensweise ist ?
Ich bin mir auch nicht sicher ob das Gerät komplett ist da neben einer Röhre ein herrenloser Draht raus schaut.

Wie kann ich die Röhren prüfen ?

Ich habe mal einige Bilder angehangen und hoffe auf Eure Hilfe ;)

Gruß Olli

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Rocco11
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Beitrag von Rocco11 »

Hallo,

Sinn und Zweck dieses Drahtes wird sich wohl nur feststellen lassen, wenn man Ursprung und mögliches Ziel anhand des Schaltplanes verfolgt.

Ohne Röhrenprüfgerät bzw. anderes Radio zum probeweisen Einstecken, wirst Du wohl nur auf Sicht prüfen können ob die Röhren heizen.

Aber Vorsicht !!!
Das Radio hat keine galvanische Netztrennung !!!
Der Trafo ist nur ein Spartrafo und dient ausschließlich der Röhrenheizung !!


Da ich weder über Deine Fachkenntnisse, - noch über Deine Ausrüstung etwas weiß, kann ich vorsorglich nur anraten das Radio in fachkundige Hände zu geben.

Gruß

Rocco11
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Beitrag von ollium »

Rocco11 hat geschrieben: Da ich weder über Deine Fachkenntnisse, - noch über Deine Ausrüstung etwas weiß, kann ich vorsorglich nur anraten das Radio in fachkundige Hände zu geben.
Leider habe ich bezüglich alter Röhrengeräte keinerlei Fachkentnisse und lediglich ein Digitales Multimeter :(
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Rocco11
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Beitrag von Rocco11 »

Hallo,

naja, sehr viel mehr als Spannungen und Kurzschlüsse lassen sich damit kaum messen. Aber für den Anfang reicht's vielleicht.

Wenn Du keinen Trenntrafo hast, dann ist Vorsicht bei Messungen am laufenden Gerät angesagt. In diesem Fall unbedingt den Netzstecker so herum einstecken, daß der Nulleiter auf dem Chassis liegt. Dies kann man mit so einem Schraubenzieher-Phasenprüfer feststellen.

Einen Schaltplan hätte ich. Nur ob der Dir viel nützen wird, ist eine andere Frage.

Gruß

Rocco11
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Beitrag von ollium »

Hallo,
also ganz unerfahren bin ich beim messen & hantieren an elektrischen Dingen nicht :)
Da meine Hobbys alte Geldspielgeräte der 50'er bis 70'er Jahre sind, sowie Flipper und die Technik der 50'er bis 60'er Jahre, bin ich da ein wenig vorbelastet.

Die Frage wäre ja ob man durch Ausbau und reinigen des Chassis und dessen Komponenten (Kontakte usw.) schon einiges erreicht ?
Da ich hier des öfteren lese "nach Austausch der üblichen Verdächtigen" :)
Kondensator und Widerstand messen ist auch kein Thema.
Bei den Röhren muß ich allerdings passen, außer das ich sehe das sie glimmen :)
Da ich aber vorhabe mir noch das eine oder andere Dampfradio zuzulegen und mein WEGA Röhrengerät auch zu überholen, scheue ich nicht davor mich mit der Materie zu beschäftigen.

Vieleicht gibt es ja ein gutes Buch oder eine Online Hilfe in die ich mich etwas einlesen kann ?
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Rocco11
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Beitrag von Rocco11 »

Hallo,

an schlechten Kontakten könnte es unter Umständen durchaus liegen.
Manchmal läßt sich dieser Verdacht erhärten, wenn bei mehrfachem Umschalten unterschiedliche Klangergebnisse erzielt werden.

Eine gezielte Fehlersuche ist natürlich schon möglich.
Hierfür wäre als erstes ein Schaltplan sehr nützlich.

Als nächstes würde man dann mal die Spannungen an einigen aussagekräftigen Punkten der Schaltung messen und vergleichen.
Dies zu empfehlen, verursacht allerdings bei mir leichte Bauchschmerzen.
Das Radio hat keine galvanische Netztrennung, und Du hast keinen Trenntrafo!
Ich möchte später nicht für einen elektrischen Schlag oder gar schlimmeres verantwortlich gemacht werden.

Das Radio wurde von 1957-60 hergestellt. In diesem Zeitraum wurden noch oft Papierkondensatoren verbaut. Das heißt, eine Inaugenscheinnahme der Kondensatoren mit anschließender "Kondensatorkur" sollte sowieso durchgeführt werden.

Klären müßte man noch die Antennensituation. Auf UKW nur 1 Sender ist etwas wenig. Ist das mit der eingebauten Antenne? Hast Du Kabelempfang im Haus? Dann müßten sich selbst im Bereich bis 100 MHz mehrere starke Sender empfangen lassen.

Gruß

Rocco11
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Beitrag von ollium »

Hallo,
ja die Sache mit dem Trenntrafo habe ich jetzt schon mehrfach gelesen in Zusammenhang mit solch alten Geräten.
Ich könnte ja zumindest mal das Chassis ausbauen und verdächtige Kondensatoren ersetzen sowie Kontakte reinigen.
Das geht ja ohne Strom ;)
Dann kann man ja weitersehen und zur Not frage ich mal einen ehemaligen Arbeitskollegen der von Elektronik eine Menge Ahnung und Erfahrung hat.

Was den UKW Empfang angeht, ich habe das Gerät bisher nur mit der eingebauten Antenne ausprobiert.
Kabelempfang haben wir nicht, ich könnte höchstens so eine Zimmerantenne anbieten ... dazu müßte ich aber erst mal einen Adapter bauen.
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Beitrag von Walterh »

Hallo

Dieser Draht ist original so.

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Diese Geräte leiden aber tatsächlich gerne an Kontaktproblemen

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Die Kontakte sind im geschirmten Gehäuse.

Wie man sieht (an den überlasteten, verfärbten Wiederständen), sind auch die Kondensatoren oft ein Problem.

Aber ein technisch tolles Gerät - eine solche Leistung (AM und FM!) bei dem geringen technischen Aufwand!

Gruss, Walter
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Beitrag von ollium »

Hallo Walter,
Danke erst einmal für die Bilder.
Leider ist der Draht aus der Perspektive nicht so gut zu erkennen...von leicht schräg oben wäre besser ;)
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Grundig 87

Beitrag von drahtfunk »

Hallo,

diese Kiste hatte ich auch mal.
UKW- Empfang schlecht, versagte nach wenigen Mnuten komplett. MW gut.

Die Tastenkontakte verdrecken gern. Dann die halb verwesten Papierkondensatoren. Die ziehen alle Spannungen an den Röhren runter. Das ist schon der Großteil der Fehlerursachen. Ein Blick ins Tuner- Kästchen wäre zur Kondensatorkontrolle auch anzuraten.

Einen Röhrenfehler würde ich erstmal nicht vermuten. Die ECL 82 ist, wenn überhaupt, der zuerst infrage kommende Typ.

Gruß drahtfunk
Schützt unsere Muttersprache!

Im übrigen:

Unerlaubtes Drehen am Radioapparat führt zu schweren Verstimmungen beim Hausherren, und ist daher bei Strafe verboten!
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Beitrag von ollium »

Rocco11 hat geschrieben: Wenn Du keinen Trenntrafo hast, dann ist Vorsicht bei Messungen am laufenden Gerät angesagt. In diesem Fall unbedingt den Netzstecker so herum einstecken, daß der Nulleiter auf dem Chassis liegt. Dies kann man mit so einem Schraubenzieher-Phasenprüfer feststellen.
Noch mal zum Thema Trenntrafo.
Ich habe mal versucht mich dazu etwas zu belesen, leider habe ich nichts informatives für den Haus und Hofbastler gefunden :)
Bin zwar gelernter Fernmeldeelektroniker, aber nur bis 60 Volt geeicht :lol:
Lediglich bei Wikipedia habe ich folgendes gefunden:

http://de.wikipedia.org/wiki/Trenntransformator

Zum einen wüßte ich gerne was genau der Trenntrafo macht und zum anderen würde ich mich über eine Empfehlung freuen.
Also welches Gerät ist da sinnvoll und wo kann man es beziehen ?
Soweit ich gesehen habe sind diese Trenntrafos auch recht teuer.

Bei Reichelt, meinem Haus & Hofversand was so etwas angeht werde ich auch nicht wirklich fündig.
ollium
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Beitrag von ollium »

Nochmal zum "Spartrafo" .. wenn ich bei radiomuseum.org schaue, dann sehe ich ja lediglich ob es sich um ein Gerät mit Wechselstromspeisung handelt oder um ein Allstrom Gerät.
Kann ich da auch erkennen ob es sich um ein Gerät mit Spartrafo handelt ? Dabei handelt es sich ja, wenn ich es richtig verstanden habe, auch um ein Allstrom Gerät.
Ralf
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Beitrag von Ralf »

Ein Allstrom-Gerät kann mit Gleichstrom oder auch mit Wechselstrom betrieben werden, daher auch der Name "Allstrom".

Sobald ein Trafo mit ins Spiel kommt, dabei ist es egal ob es sich um einen Spartrafo oder um eine Trenntrafo handelt, kann das Gerät nur noch mit Wechselspannung betrieben werden, es ist dann ein reines Wechselspannungs-Gerät.

Ein Gerät mit Spartrafo ist also kein Allstromgerät!!!

Um ein Allstromgerät oder ein Gerät mit Spartrafo zu reparieren, wird empfohlen einen zusätzlichen Trenntrafo zu verwenden, dieser sorgt für eine potentialfreie Netzspannung. Es geht darum die Phase der Netzspannung vom Gerät ab zu koppeln um so die Gefahr eines Stromschlages zu verringern.

:wink: Gruß: Ralf
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Beitrag von holger66 »

Ergänzung:

Um Geräte mit Spartrafo sicher erkennen zu können, ist der Blick in den Schaltplan erforderlich. Hier wird erkennbar, ob es auf dem Netztrafo eine separate Anodenwicklung gibt oder eben nicht.

Typischer Fall für ein Spartrafo-Gerät ist der Grundig Typ 960, da sieht man es am Schaltplan sehr deutlich.

Gruß
Holger
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Beitrag von CommanderAdarma »

Also eigentlich erkennt man es auch an der Größe des Netztrafos, ob ein Spartrafo verbaut ist.

Gruß
Thomas
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