Klang VE301W

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Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
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mrossx
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Klang VE301W

Beitrag von mrossx »

Hallo Leute,

wie "gut" muss ein VE301W eigentlich klingenmetallisch, ? Meiner funktioniert jetzt (denke ich) wieder ganz passabel, aber mit reichlich Klirr/Verzerrung. Klingt ein wenig wie vibrierendes Pergament-Papier oder Alufolie (nur nicht so metallisch), Verzerrung ist allerdings unabhängig von der Lautstärke (gesteuert durch Rückkopplung), daher kommt es wohl nicht vom Lautsprecher. Zudem bin ich mir nicht sicher, inwieweit der Grundbrumm im Rahmen ist. Ein bisschen brummen die Dinger ja immer, aber wie viel ist ein bisschen?
Es gibt youtube-Videos, aber da kann man das natürlich immer nur schlecht beurteilen.
Kondensatoren (Block und andere) sind getauscht soweit nötig, Widerstände durchgemessen.

Gibts jemand im Raum Nürnberg der weiss wie so ein Ding klingen muss und der sich das mal anhören kann? Nicht dass ich hier Phantome jage..

Viele Grüße,
Marc
Zuletzt geändert von mrossx am Di Sep 22, 2015 22:11, insgesamt 1-mal geändert.
mrossx
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Re: Klang VE301W

Beitrag von mrossx »

Ach ja.. irgendwie ist der Empfang bei mir (Drahtantenne ca. 8 Meter, 23:00) starken Schwankunken unterworfen. Das Signal wechselt teils langsam (10 Sekunden) zwischen "kaum hörbar" und "zu laut" hin und her. Kann das am Gerät liegen, oder eher an den Ausbreitungsbedingungen?

Hier noch eine kurze Aufzeichnung. Man kann deutlich die Verzerrungen hören.
https://www.dropbox.com/s/56fp3xgpggba7 ... w.aac?dl=0
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olli0371
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Re: Klang VE301W

Beitrag von olli0371 »

Hallo Marc,

das Schnarren hört sich schon nach einem Lautsprecherproblem an.

Hast du den Lautsprecher eventuell falsch gepolt angeschlossen?

Diese Sorte Lautsprecher muss richtig gepolt angeschlossen sein, da der Anodenstrom der Endröhre durch die Schwingspule fliesst und für eine Vormagnetisierung sorgt.

Grüße
Oliver
Zuletzt geändert von olli0371 am Mi Sep 23, 2015 18:17, insgesamt 1-mal geändert.
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mnby101
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Re: Klang VE301W

Beitrag von mnby101 »

Hallo Marc,

dass Schnarren kling nach nicht ganz freier Lautsprechermembran, da schließe ich mich der Meinung von Oliver an. Bewege mal mit der Hand die Membran vorsichtig hin und her und achte darauf ob es irgendwo kratzt, auch könnte bei einem Freischwinger dass Metallplättchen in der Spule irgendwo anstoßen, eventuell muß da noch ein bischen justiert werden. Mittelwellen werden bei Dunkelheit an der Ionosphäre in etwa 100 bis 400 KM Höhe über der Erde reflektiert und da diese immer in Bewegung ist und keinen idealen Reflektor darstellt kommt es zu Schwankungen in der Empfangsstärke die von "brüllend laut" bis zu "unhörbar" gehen können, dass ist ein natürliches Verhalten und völlig normal. Geradeausempfänger haben zudem keine "Schwundreglung" wie ein Superhet, da kann dieser Effekt recht stark ausfallen. Natürlich ist es auch von der jeweiligen Entfernung des Senders und dessen Signalstärke über die Bodenwelle abhängig, Boden und Raumwelle können sich, wenn man über beide Wege empfängt durch die Drehung der Polarisation in der Ionosphäre zeitweise völlig auslöschen und dann hört man gar nichts mehr. Ich glaube mal gesehen zu haben dass die Wirkung der Ionosphäre in Wikipedia ganz gut beschrieben ist, schau Dir dass mal an wenn Du Interesse an diesen Vorgängen hast. Die Seite des Amateurfunkverbandes aus Österreich ist auch nicht schlecht. Das auf der Seite aus Österreich über die niedrigen Kurzwellenbänder gesagte gilt übrigens auch für Mittelwellen. Ein Geradeausempfänger wie der VE301 benötigt immer so viel Antennenenergie wie möglich, eine Erde sollte auch für optimalen Empfang angeschlossen sein, die Antenne sollte schon aus einem Draht von wenigstens ein paar Metern Länge bestehen. Leider gibt es ja auch immer weniger Mittelwellensender in unserer Nähe so dass man fast nur noch ausländische empfangen kann und die sind entsprechend weit weg, dass erfordert immer mehr Aufwand mit der Antenne.

https://de.wikipedia.org/wiki/Ionosph%C3%A4re

http://wiki.oevsv.at/index.php?title=Ku ... usbreitung
Grüße aus Ingelheim am Rhein,
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Re: Klang VE301W

Beitrag von Binser »

Hallo Marc,

wie schon angedeutet, gibt es beim Freischwinger des VE gerne mal vier Probleme:

1. Die Verklebung der Membrane mit dem Lautsprecherkorb hat sich (stellenweise) gelöst. Beim Freischwinger muss die Membrane an der Sicke fest mit dem Korb verbunden sein. Mache das immer mit Pattex...
2. Der Lautsprecher ist verpolt angeschlossen (+/- vertauschen), sagte Oliver schon...
3. Die Zunge bewegt sich durch Schmutz oder Metallspäne nicht frei im Luftspalt der Polschuhe.
4. Die Zunge steht falsch im Luftspalt

Anleitung zur Reparatur gibt es hier:

http://www.radiomuseum.org/forum/dke_ve ... ieren.html

Gerne ist auch mal die RES164 verbraucht. Wie hoch ist denn der Anodenstrom durch den Lautsprecher?

Grüße,

Jörg
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Re: Klang VE301W

Beitrag von mrossx »

Danke für die Tips! ich werde die Vorschläge mal probieren und halte euch auf dem Laufenden.

Viele Grüße,
Marc
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Re: Klang VE301W

Beitrag von mrossx »

Also, der Laursprecher war tatsächlich offenbar schon vom Vorbesitzer falsch rum gepolt angelötet! Tja, auch Bilder machen vorm Zerlegen und genau so wieder anschliessen wie vorher kann ein Fehler sein. :|
Für wenig Verzerrung ist er jetzt so angeschlossen:
Pluspol von hinten auf den Lautsprecher gesehen auf der linken Seite (rotes Kabel, geht zum Kondensator, NICHT zur Röhre).

Jetzt ist es wesentlich besser, bei hohen Lautstärken neigt er noch etwas zum Scheppern, da muss ich nochmal den Spalt genauer untersuchen.

Ruhestrom ist ca. 10 mA, das ist fast etwas wenig. Statt der RES164 ist bei mir eine RE134 verbaut (sind die 1:1 tauschbar?), offenbar ist die schon etwas schwach.

Statt der RGN354 ist hier übrigens eine Valvo G1064 verbaut. Ist das OK so?

Viele Grüße,
Marc
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Re: Klang VE301W

Beitrag von olli0371 »

Hallo nachdem ich nun zum dritten Mal schreibe im Kurzstil:

RE134 ist kein 1:1 Ersatz für RES164 funktioniert aber
G1064 benötigt 1A Strom für die Heizung anstatt 0,3 A für die RGN354 -> prüfen, ob der Trafo nicht überhitzt.
Prüfe die Betriebsspannung, ob sie nicht zu hoch ist. RE134 zieht weniger Strom als die RES164
10mA sind für RE134 OK. Die Röhre ist gut.

Gruß
Oliver
Nette Grüsse aus dem Ruhrgebiet.

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Re: Klang VE301W

Beitrag von mrossx »

Mensch guter Punkt! Das mit dem 1A Heizstrom ist tatsächlich etwas viel. Der Trafo wird nach ca. 30 Minuten handwarm, noch OK denke ich. Dennoch werde ich mal nach einer RGN354 Ausschau halten.

Viele Grüße,
Marc
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Re: Klang VE301W

Beitrag von Vagabund »

Servus Marc,

mit Röhrenersatz hab ich letztens erst experimentiert, weil bei mir eine RE114 statt der RES164 drin war.
Als REN904 hab ich eine PC92 im Einsatz und als RES164 geht die 4p1l und die 3B4. Die 3B4 ist gefühlsmässig die bessere Wahl, bei mir pfeift die 4p1l beim Einschalten.
Beide gehen aber gut.

http://www.radiomuseum.org/forum/3b4_dl ... es164.html

http://www.jogis-roehrenbude.de/Roehren/Umsockeln.htm
Viele Grüße
Philipp

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Re: Klang VE301W

Beitrag von mnby101 »

Die russische 4P1L habe ich auch schon als Ersatz für die RES164 eingebaut, war ein VE von einem Freund. Wir waren erstaunt um wie viel die Lautstärke angestiegen ist, diese Röhre sollte eigentlich ohne Probleme funktionieren und gut "Dampf" in den VE bringen. So weit ich mich erinnere war dass damals aber ein VE301W Dyn. , der hat natürlich keinen Freischwinger-LS mehr. Möglicher Weise spielt diese Röhre nicht so gut mit einem Freischwinger zusammen.
Grüße aus Ingelheim am Rhein,
Norbert (DF8PI)

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Re: Klang VE301W

Beitrag von röhrenradiofreak »

Doch, das tut sie. Sehr gut sogar. Man muss bei starken Sendern schon aufpassen, dass man den Freischwinger-Lautsprecher damit nicht überfordert.

Lutz
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Re: Klang VE301W

Beitrag von mrossx »

Das ging flotter als gedacht mit dem Röhrenersatz.

Gleichrichter ist jetzt RGN354,
Endverstärker-Röhre ist Philips B443.

Funktioniert. Offiziell wird als Ersatztyp für die RES164 die B443S (Nachfolger der B443) gelistet, aber scheint mir näher dran zu sein an der originalen RES164 als die RE134. :?:

Viele Grüße,
Marc
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Re: Klang VE301W

Beitrag von Binser »

Hi Marc,

die B443 ist etwas grenzwertig. Sie benötigt eine etwas höhere Gittervorspannung und höhere Schirmgitterspannung. Zudem ist (bei Datenblättern der erstern Serie) die maximale Anodenspannung mit 150V angegeben. Sie entspricht der deutschen RES174d, welche meist in Batterieempfängern eingesetzt wurde (z.B. im VE301B).
Die B443S wäre schon der richtige Ersatz für die RES164. Besser, die RE134 d'rin lassen, vor allem bei den traumhaften 10mA Anodenstrom...

Grüße,

Jörg
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Re: Klang VE301W

Beitrag von mrossx »

Ok Danke :danke: