Ich stelle hier ein typisches Beispiel eines berührungssicheren Allstromradios vor, wie es normalerweise in Europa nicht gebaut wurde, aber in den USA seit langem die Norm war. Durch die verwendete Technik waren fast alle US-Geräte "Allstromgeräte", da man teure Bauteile wie z.B. den Netztrafo grundsätzlich einsparen konnte. Bei diesem Modell handelt es sich um ein Uhrenradio, das einem am Morgen fröhlich weckte und gleichzeitig über eine Schaltkontakt der Uhr und einem Ausgangsstecker die Kaffeemaschine in Betrieb setzte. Diese Radios waren weit verbreitet und gehörten zum Standard "Way of Life" der Amerikaner in den 50-iger Jahren. Zudem waren sie preiswert und wie man ja weiss, war vor allem die Mittelwelle in den USA das Standardfrequenzband und man hörte eh fast nur die "local station" , also den Orts- oder Bezirkssender als Nachrichten- und Musikquelle.
Technisch gesehen waren sie nie aufwendig gebaut, es war fast immer der klassische Standardsuper, auch genannt "the all american Five" also das typische 5 Röhrengerät. Es gab zigtausende verschiedene Geräte, der Markt war immens gross und die Konkurrenz der Hersteller untereinander gnadenlos, man sparte an Bauteilen wo es nur ging. Niemand in den USA würde auf die Idee kommen einen Drehknopf bei solchen Geräten mit einer Madenschraube zu befestigen! Das war viel zu teuer! Die Drehknöpfe wurden gesteckt und aus.
Aber die Geräte waren für einen Servicetechniker relativ sicher in der Handhabung, ein Netzpol am Chassis war grundsätzlich verboten.
Um das zu verdeutlichen stelle ich hier einmal einen solchen klassischen Vertreter vor.

Am Anfang immer der Schaltplan, in rot habe ich den Stromlauf der Netzleitung und den vom Chassis isolierten Massebus eingezeichnet, in blau ist der einzige HV Kondensator, der den Massebus einmal mit dem Chassis zu Abschirmzwecken verbindet. Der Servicetechniker kontrollierte zuallererst diesen Kondensator und tauschte ihm bei Zweifeln sofort aus. Das war eine allgemein gültige Reparaturvorschrift!

Das kleine Standgerät mit der eingebauten Uhr, die Knöpfe sind natürlich nur gesteckt.

Ausgebautes Chassis, fertig zur Kontrolle der üblichen Verdächtigen.

Das Chassis mit den berührungssicheren Metallteilen, bei der Reparatur kann da nichts passieren.


Das Gerät in Betrieb mit Vorschalttrafo 230-110V und dem quarzstabilisiertem Frequenzkonverter 50Hz auf 60Hz für die Uhr. Sonst geht die nämlich nicht genau.
Soweit die kleine Vorstellung und frohes Fest noch allerseits.