aktuell das o.g. Gerät auf dem Tisch. NF läuft soweit und ist ok, aber völlige Stille auf FM und AM.
Spannungen an den Röhren laut Schaltplan alle im Soll. Tastensatz geprüft und soweit alles für ok befunden.
Mit einem zweiten Radio getestet, ob Oszillatoren schwingen, und siehe da, beide Oszillatoren schwingen nicht, weder FM noch AM.
Jetzt brüte ich über dem Schaltplan und suche den möglichen Zusammenhang.
Hier mal der Plan:
LG
Dirk
Einmal eisenlose Endstufe, immer eisenlose Endstufe
wir haben ja schon gestern kurz telefoniert. Es ist also sicher, dass die Spannungen an der ECH81, hier besonders für die Anode der Heptode (Pin6), Schirmgitter g2+4 (Pin1), sowie an der EF89 Anode (Pin7) und Schirmgitter (Pin8) passen?
Wenn ja, bitte einmal einen AM-Bereich wählen und die Funktion des Oszillators (Triode der ECH81) durch Messung der negativen Spannung am Steuergitter der Triode (Pin9) feststellen. Hierzu MUSS dem Messgerät ein Widerstand von ca. 1MegOhm direkt an der Messspitze vorgeschaltet werden, weil sonst die Schwingungen abreissen können. Die absolute Höhe dieser negativen Spannung ist dabei zweitrangig. Technischer Hintergrund: Bei schwingendem Oszillator wirkt die g1-k-Strecke für die Oszillatorschwingung quasi als Gleichrichterstrecke, die den am Gitter liegenden Kondensator negativ aufläd (Prinzip wie beim Audionempfänger).
Kann keine Spannung nachgewiesen werden, ist der Oszillator tot. Ursachen können eine verbrauchte ECH81, fehlende Anodenspannung an deren Triode, sowie Kontaktprobleme am Wellenbereichsschalter sein. Das sind die Hauptursachen in solch einem Fall.
Zum Problem "fehlender UKW-Empfang":
Das kann auch mehrere Ursachen haben. Das Arbeiten des UKW-Oszillators kann normalerweise mit einem Zweitradio nachgewiesen werden. Darüber sprachen wir ja bereits. Sollte der UKW-Oszillator tatsächlich nicht schwingen, hat das seine Ursache meist in einer verbrauchten ECC85, schlechte Kontaktgabe in deren Fassung oder fehlender Anodenspannung. Fehler nach Befundung beseitigen.
Ganz blöder Fall:
Das Radio wurde von einem Vorbesitzer vertrimmt ("Ich wollte den P-Funk mithören." und ähnliche Ausflüchte ...)
Um die Durchgängigkeit des ZF-Zuges zu testen, kann man sein Kofferradio als ZF-Prüfsender zweckentfremden. Dazu einfach einige wenige Windungen isolierten Draht um das Kofferradio wickeln. Von den beiden Enden kann eines offen bleiben, das Andere wird mit einem kleinen Koppelkondensator (ca. 10pF) direkt am Steuergitter g1 der ECH81 (Pin2) verbunden. Kofferradio und defektes Gerät einschalten. Am Kofferradio eine UKW-Station einstellen. Aus dem Lautsprecher des defekten Gerätes (auf UKW geschaltet!!) sollte nun der Sender zu hören sein. Technischer Hintergrund: Die Störstrahlung des Kofferradios auf 10,7MHz wird durch die Drahtwindungen aufgenommen und nutzbar gemacht, indem sie in den ZF-Zug des zu untersuchenden Gerätes eingespeist wird.
Ist nichts zu hören, liegt der Verdacht nahe, dass an den Kernen im ZF-Teil manipuliert wurde. Das kann man u.U. auch am fehlenden Siegelwachs an den ZF-Kernen erkennen.
Das schubst uns dann in die "Königsdisziplin" der Radioreparatur, dem Abgleich. Wenn man weiß, wie es geht und was man tut, ist aber auch das kein Hexenwerk...reden wir dann mal drüber...
die betreffenden Röhren habe ich schon gegen bekannt funktionierende Referenzröhren getauscht, brachte aber keine Änderung.
hier mal die einzelnen Spannungen:
ECH81
Pin 6: 176V
Pin 1: 76V
Pin 8: 0V bei FM
83V bei AM
EF89
Pin 7: 184V
Pin 8: 68V
Die Messung am Steuergitter der ECH 81 Pin 9 habe ich über einen 1,2MOhm durchgeführt, anderen hatte ich auf die Schnelle nicht zur Hand. Dort liegen ca -30mV an.
Der Test mit Kofferradio als Prüfsender klingt interessant, kann ich aber mangels eben diesem Kofferradio nicht machen. Ich hätte als Kleinstes nur eine Philetta im Sortiment.
Einmal eisenlose Endstufe, immer eisenlose Endstufe
Ok, also habe ich unter dem Protest meiner holden Isolden mal eben ihre Philetta etwas zweckentfremded
10 Windungen Draht drum gewickelt, für den Koppelkondensator hatte ich als kleinsten Wert nur 100pF hier statt 10pF, und dann ans Gitter (Pin 2) der ECH81.
Allerdings ist der eingestellte UKW-Sender der Philetta nicht aus dem defekten Gerät zu hören
Ein schneller Blick auf die Kerne der Filter: augenscheinlich alles noch jungfäulich, also wohl nichts mit P---Funk gesucht
Aber trotzdem schwingt auch der FM-Oszillator nicht, das habe ich nochmals mit der Philetta getestet.
LG
Dirk
Einmal eisenlose Endstufe, immer eisenlose Endstufe
Der Beschreibung nach ist der AM-Oszillator also tot. Hier würde ich zunächst den Wellenschaltersatz genauer untersuchen - sehr wahrscheinlich liegt hier ein Problem mit dem einen oder anderen Schaltkontakt vor. Im Schaltplan findet man sie oberhalb der ECH81 bei den AM-Vorkreis- (links) und Oszillatorspulen (rechts). Bei Reinigungsaktionen bitte KEIN Kontakt60 verwenden, sonden nur einen vollständig flüchtigen Reiniger wie Tuner600 oder Oszillin T6! Die Gründe dafür habe ich auch in diesem Forum schon ausführlich geschildert.
Die Triode der ECH81 scheint der Messung zufolge noch ausreichend Emission zu haben und rückt damit erst einmal aus dem Fokus der Fehlersuche.
Nächster Messversuch bzgl. des ZF-Zuges:
Das Radio vom Stromnetz trennen. Am Steuergitter g1 der EF89 (Pin2) ein Ohmmeter gegen Masse legen. UKW drücken - das Ohmmeter soll weniger als 1Ohm anzeigen.
Den Fußpunkt des AM-ZF-Filters L715 (im Plan das untere Ende also) nach Masse verbinden. Einen AM-Bereich schalten - das Ohmmeter soll weniger als ca. 10Ohm anzeigen.
Wenn die Messergebisse nicht wie beschrieben ausfallen, bitte den Umschaltkontakt am Steuergitter der EF89 (Pin2) untersuchen und ggf. gründlich reinigen.
Also, ich nutze grundsätzlich kein K60, sondern ausschließlich Tuner 600.
So, den Fußpunkt von L715 lokalisiere ich momentan nicht
Entweder ist die Schaltung anders als der Plan, oder ich habe es einfach nur auf der Pupille
Jedenfalls messe ich am Gitter der EF89 gegen Masse auf Stellung UKW ca 1MOhm
Betreffenden Schaltkontakt a10 --> a11/12 habe ich gemessen, der schaltet wie er soll.
LG
Dirk
Einmal eisenlose Endstufe, immer eisenlose Endstufe
Novus2011 hat geschrieben:Also, ich nutze grundsätzlich kein K60, sondern ausschließlich Tuner 600.
So, den Fußpunkt von L715 lokalisiere ich momentan nicht
Entweder ist die Schaltung anders als der Plan, oder ich habe es einfach nur auf der Pupille Jedenfalls messe ich am Gitter der EF89 gegen Masse auf Stellung UKW ca 1MOhm
Betreffenden Schaltkontakt a10 --> a11/12 habe ich gemessen, der schaltet wie er soll.
LG
Dirk
Ooops! Wenn dem so ist, untersuche doch bitte einmal das ZF-Filter innen auf abgerissene Spulendrähte. Möchte nicht hoffen, dass da schon ein "Künstler" seine groben Finger drin hatte
paulchen hat geschrieben:Herbert, irgendwie komme ich mit den Tips nicht ganz klar.
Ich hatte bisher immer beim Santos 2310 geschaut. Geht es um einen anderen Typ?
paulchen
Da gerade nichts anderes zur Hand war, habe ich das oben schon vom Dirk eingestellte Schaltbild zur Fehlersuche heran gezogen.
Supi, Filterbecher öffnen, ick freu mir
Grobe Finger eines anderen "Künstlers" könnte aber tatsächlich sein. Einige Kondensatoren wurden bereits vorher mal getauscht, und das waren Lötstellen des Grauens
Dann werde ich also morgen mal die Filterchen auf machen und einen geschärften Blick rein werfen.
LG
Dirk
Einmal eisenlose Endstufe, immer eisenlose Endstufe
Ich habe hier mal den Plan ran gehangen den ich habe.
Mich irritiert Deine Angabe zu dem Gitter 1 der EF89 bzw der Kurzschluß nach Masse.
Auch bei L715
Oder verstehe ich das einfach nicht?
Kläre mich mal auf.
Okey - der etwas unscharfe ausgedruckte Scan vom Dirk in Verbindung mit noch leicht verengten Sehschlitzen am Morgen ...
Den Kondensator C737 habe ich geflissentlich ignoriert. Der Ableitwiderstand W712 ist damit ohmmäßig wirksam, soll 500k haben, hat jedoch lt. Messung vom Dirk schon 1Meg. Den Widerstand würde ich auf alle Fälle erneuern. Dass man am Gitter der EF89 bei UKW gedrückt weniger als 1 Ohm messen würde, ist damit natürlich widerlegt - es sollten 500kOhm sein!
Bei AM-Betrieb ist am Gitter der EF89 die ZF-Filterspule L716 wirksam. Wenn deren Fußpunkt nach Masse gelegt wird, stimmt meine Aussage - es sollten dabei weniger als ca. 10 Ohm am Gitter der EF89 zu messen sein - mehr haben diese Spulen i.d.R. nicht. Die Messung schließt damit die Spule und den Umschaltkontakt am Gitter der EF89 ein.