Philips Capella 663 brummt

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Novus2011
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Philips Capella 663 brummt

Beitrag von Novus2011 »

Hallo Zusammen,

die Capella ist mal wieder einer der Sorte hartnäckig stur :wut:
Zur Vorgeschichte:
Gerät war im Originalzustand, alle EROs und WIMAs getauscht, ebenso alle Elkos inkl. Sieb-/Lade-Elkos.
EZ81 wurde gegen zwei 1N4007 mit entsprechendem Hochlastwiderstand zur Spannungsanpassung ersetzt. Spannungen sind alle im Soll, Strom hinter der Drossel mit 146mA ebenfalls im Soll.
NF-Röhren (ECC83, 4x EL86) sind ebenfalls neu.
Grundsätzlich läuft die Capella mit sattem Klang, nervt aber mit dezentem aber doch warnehmbaren Brummen aus den LS.
Das Brummen ist lautstärkeunabhängig, bei ganz genauem Hinhören leicht pulsierend. Auf Stellung TA ebenso wie bei gezogener ECC83.
Kapazität des ersten Siebelkos probeweise mal auf 100µF erhöht, aber keine Änderung.
Und jetzt stehe ich da mit meinem Talent...... :shock:

LG
Dirk
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eabc
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Re: Philips Capella 663 brummt

Beitrag von eabc »

Bei dem Gerät sind viele Leitungen abgeschirmt, prüfe mal ob es da Unterbrechungen gibt, die könnten die Ursache des brummens sein.
M.f.G.
harry

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Novus2011
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Re: Philips Capella 663 brummt

Beitrag von Novus2011 »

Ja, den Gedanken hatte ich auch. Soweit alles geprüft und nichts Auffälliges gefunden.
Merkwürdig ist auch, daß die Capella einige Tage völlig fehlerfrei gelaufen ist, und erst dann mit diesem dezenten Brummen auf sich aufmerksam gemacht hat.

LG
Dirk
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Re: Philips Capella 663 brummt

Beitrag von hoeberlin »

Hallo, Dirk, in vielen Geräten mit Halbleitergleichrichter sind die Dioden jeweils durch spannungsfester Kondensatoren 1 - 5 nF überbrückt.

Diese dienen dazu, Spannungsspitzen beim abreißen des Stromflusses kurz nach dem Spannungsscheitel der Halbwelle zu unterdrücken.

Diese Spannungsspitzen können zu Schäden an den Dioden führen, und auch brummstörungen und Störungen beimAM Empfang bewirken.

Durch den Umbau auf Halbleiterdioden kann man sich solche Probleme einhandeln.

Da die EZ81 noch verfügbar ist, würde ich empfehlen, das Gerät mit der originalen Bestückung zu betreiben, zumindest versuchsweise, um festzustellen, ob da tatsächlich die Ursache liegt.

Viel,Erfolg,

Henning
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Novus2011
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Re: Philips Capella 663 brummt

Beitrag von Novus2011 »

Ok, habe ich gerade mal getestet, und auf EZ81 zurück gebaut.
Aber leider, auch damit keine Änderung.

LG
Dirk
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Re: Philips Capella 663 brummt

Beitrag von hoeberlin »

OK, dann sollte als nächstes geprüft werden, ob es nur in einem der Endstufenkanäle ist, oder in beiden.
Dazu wechselweise je einen Koppelelko ablöten, und testen.

Wenn nur in einem Kanal, käme auch noch ein Problem der Heizfadenisolation in Frage, und zwar der oberen Röhre.

Es sollten die Gleichspannungen vor den Koppelelkos zu den Lautsprechern gemessen werden. Diese sollten der Angabe im Schaltbild entsprechen, bzw. Zwischen 100 und 130V liegen, wenn nicht angegeben.

Die Oberen Endröhren werden aus einer gesonderten Heizwicklung versorgt ( wenn ich das richtig erinnere ), diese sollte ebenfalls ein Gleichspannungspotential von ca 100 Volt haben.

Vielleicht kommen wir dem Problem so auf die Spur. Allenfalls bliebe noch ggf. Die oberen Röhren jedes Kanals mit der jeweils unteren zu tauschen.

VG Henning
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Re: Philips Capella 663 brummt

Beitrag von hf500 »

Novus2011 hat geschrieben: EZ81 wurde gegen zwei 1N4007 mit entsprechendem Hochlastwiderstand zur Spannungsanpassung ersetzt.
Moin,
damit muss man vorsichtig sein. Ich nehme an, die neuen Elkos sind gut fuer mindestens 400V.
Ansonsten: Indirekt geheizte Gleichrichterroehren sind so dimensioniert, dass sie als letzte betriebsfaehig werden. Das Geraet ist also angeheizt, "wenn Strom kommt" und kann den Gleichrichter sofort belasten.
Mit Ruecksicht auf den Spannungsverlust im Gleichrichter liefert die Anodenwicklung des Netztrafos typischerweise 2x 300V. Das gilt fuer die voll belastete Wicklung.
Mit Halbleitergleichrichter hat man zunaechst die volle Leerlaufspannung am Ladekondensator stehen, der daher entsprechend spannungsfest sein muss.
Bei indirekt geheizten Gleichrichtern wird dieser sofort betriebsfaehig, daher muessen die Kondensatoren an der Anodenspannung in jedem Fall die Leerlaufspannung aushalten koennen.

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Peter
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Re: Philips Capella 663 brummt

Beitrag von tickticktick »

Tückisch sind Masseverbindungen mit Übergangswiderständen. Beispielsweise vom Siebelko...
LG Klaus-Günther
Vielen Dank für die freundlichen und hilfreichen Tips

keiner der blind alle Kondensatoren tauscht
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Novus2011
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Re: Philips Capella 663 brummt

Beitrag von Novus2011 »

@hf500
Ich benutze für den Ersatz von Sieb-/Lade-Elko grundsätzlich 400V Typen, von daher also auch genug Reserve.

@hoeberlin
Alle Röhren werden aus einer Heizwicklung befeuert, also auch die EL86. Für die gibt es keine seperate Wicklung.
Ich habe die heute auch mal pro Kanal untereinander getauscht, aber auch ohne Veränderung.
Dann habe ich nochmal akribisch die Spannungen rund um die Endröhren gemessen, und da gibt es dann doch die ein oder andere Auffälligkeit.
Anodenspannung ++ liegt bei 275V.
Tieftonkanal obere Röhre:
g2 256V (Soll 260V)
k 140V (Soll 155V)

untere Röhre:
a 134V (Soll 149V)
g2 126V (Soll 125V)


Hochtonkanal obere Röhre:
g2 256V (Soll 245V)
k 140V (Soll 160V)

untere Röhre:
a 134V (Soll 153V)
g2 129V (Soll 115V)


LG
Dirk
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Re: Philips Capella 663 brummt

Beitrag von hoeberlin »

Hallo, Dirk, die von Dir gemessenen Gleichspannungen halte ich nicht für die Ursache des Problems.

Die Abweichungen sind im Bereich dessen, was ich als Toleranzbereich bezeichnen würde.

Bleibt noch die Frage, ob das Brummen überhaupt aus dem Netzteil kommt, und wenn ja, ob über die Heizung oder die Anodenspannung, und ob das Brummen in beiden Kanälen nachmessbar ist.

Für weitere Untersuchungen ist dann ein Oszilloskop notwendig.

Wenn Du eines hast, sollte die Spannung an beiden Lautsprecherausgängen geprüft werden.

Interessant ist dabei sowohl Frequenz als auch Kurvenform.

Vielleicht hilft das weiter.

VG Henning
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Re: Philips Capella 663 brummt

Beitrag von Novus2011 »

Hallo Henning,

so etwas hatte ich wohl befürchtet :shock:
Also, ein Scope (Hameg HM 203-6) habe ich mir mittlerweile zu gelegt, aber noch nicht aktiv mit gearbeitet, noch nicht mal ins Handbuch eingelesen :oops:
Aber interessant wäre das wohl jetzt schon, obwohl ich mir an der Capella durch evtl falsch durchgeführte Messungen natürlich auch nicht noch mehr Fehler einbauen will :(

LG
Dirk
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Re: Philips Capella 663 brummt

Beitrag von hoeberlin »

Hallo, Dirk,
Dann würde ich vorschlagen, die Capella zunächst zur Seite zu stellen, und einige Messungen mit dem Oszilloskop zur Übung durchzuführen.

Im Internet gibt es einige Tutorials, die weiterhelfen.

Ich habe selbst auch schon kleine Unterweisungen in den Umgang mit Oszilloskopen gegeben, u.a. bei Forentreffen.

Hier im Forum sollte auch noch einiges verfügbar sein, ich werde gelegentlich danach suchen.

VG Henning
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Re: Philips Capella 663 brummt

Beitrag von Novus2011 »

Zu spät :mrgreen:
Ist zwar schon über 20 Jahre her, seit ich mit einem Scope gearbeitet habe, aber getreu dem Motto Learning by doing habe ich es mal fix aufgebaut.
So, hier das Signal am Ausgang Koppelelko C121:

Bild


Und hier am Ausgang Koppelelko C123:

Bild


Liege ich richtig, daß der Ausgang am C121 verbrummt ist?!

LG
Dirk
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Re: Philips Capella 663 brummt

Beitrag von Hobbybastler »

Hallo Dirk,

leider lässt sich die Brummfrequenz nicht ermitteln, da das Poti der Zeitbasis nicht auf der kalibrierten Stellung steht, so wird halt 'irgendwas' gemessen. :?:


Grüße

Martin