Kathodenelko

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osgood
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Kathodenelko

Beitrag von osgood »

Liebe Forenmitglieder,

wie ich an anderm Ort ja schon schrieb, war in meinem Saba Meersburg 11 eine der beiden Endröhren ECL86 defekt. Nach etwa 5 Minuten Betriebsdauer ging die Anodenspannung in die Knie. Nun habe ich die Kathodenelkos heute getauscht. Sie sollen beide 100 uF haben. Der eine hatte nur 47, der andere 235 gemessene uF. Die beiden parallelen Widerstände waren in Ordnung. Welche Röhre nun zu welchem Elko gehörte weiß ich nicht.

Ich vermute mal, dass die Katode der defekten Röhre Kontakt mit der Heizung hatte und die anliegende Wechselspannung den Elko beschädigt hat. Ist das sinnig? Wie würde sich überhaupt ein zu hoher oder zu niedriger Wert der Kathodenelkos auswirken?

Gruß

Helmut
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osgood
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Re: Kathodenelko

Beitrag von osgood »

Ach ja, hatte ich vergessen:

Der Ratioelko, den ich ebenfalls getauscht habe (gemessene 7,7 uF anstelle der 5 uF laut Schaltplan) hatte gemessen nur einen Innenwiderstand von 20 Megohm. Ist es überhaupt sinnvoll, so etwas zu messen? Ergibt das eine tragfähige Aussage?

Gruß

Helmut
hf500
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Re: Kathodenelko

Beitrag von hf500 »

osgood hat geschrieben: Ich vermute mal, dass die Katode der defekten Röhre Kontakt mit der Heizung hatte und die anliegende Wechselspannung den Elko beschädigt hat. Ist das sinnig? Wie würde sich überhaupt ein zu hoher oder zu niedriger Wert der Kathodenelkos auswirken?
Moin,
eine anliegende Wechselspannung wird den Elko nur beschaedigen, wenn sie groesser als die moeglicherweise noch anliegende Gleichspannung ist. Oft sind diese Elkos einfach nur ausgetrocknet, weil sie oft gut mit Waerme aus der Endroehre versorgt werden.

Ein zu kleiner Kapazitaetswert ergibt schwache Baesse, ein zu grosser macht sich nicht gross bemerkbar. Wenn die Ausgangsuebertrager auffallend kleine Kerne haben, dann sollte man die Kapazitaet allenfalls verdoppeln, es kann sein, dass man mit dem Kondensator "Hochpass spielen will", um den Uebertrager im Bassbereich nicht zu ueberfordern. Der Kondensator soll die NF-Spannung am Katodenwiderstand kurzzschliessen, die ohne ihn auftreten wuerde und eine Gegenkopplung (verbunden mit Verstaerkungsverlust) hervorruft.
Der Ratioelko, den ich ebenfalls getauscht habe (gemessene 7,7 uF anstelle der 5 uF laut Schaltplan) hatte gemessen nur einen Innenwiderstand von 20 Megohm. Ist es überhaupt sinnvoll, so etwas zu messen? Ergibt das eine tragfähige Aussage?
Es lohnt eigentlich nicht, hier gross zu messen, es sei denn, aus Neugier. Man tauscht die Dinger aus und fertig. Was besonders von dem Ratioelko noch zu halten ist, kann man sehen, wenn man sich mit einem Oszilloskop die Wechselspannung ueber ihm ansieht. Es sollten keine Reste der 10,7MHz-ZF-Spannung vorhanden sein. Einige Hersteller haben ihm aus diesem Grund noch einen keramischen oder Folienkondensator mit ca. 10nF parallelgegeben, um die HF-Reste besser kurzzuschliessen.

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Peter
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Re: Kathodenelko

Beitrag von röhrenradiofreak »

Beim Ratioelko kommt es nicht auf die genaue Kapazität, sondern auf den ESR (Equivalent Series Resistance) an, das ist im Prinzip der Innenwiderstand des Elkos. Dafür gibt es spezielle Messgeräte. Ist der ESR zu groß, dann passiert das, was Peter beschrieben hat: Er schließt die 10,7 MHz-ZF-Spannung nicht mehr kurz, was dazu führt, dass der Ratiodetektor nicht richtig arbeiten kann, dann ist der Empfang verzerrt.

Lutz
hf500
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Re: Kathodenelko

Beitrag von hf500 »

Moin,
der Ratiodetektor hat Begrenzereigenschaften. Fuer deren Zeitkonstante ist der Wert des Ratioelkos schon wichtig. Allzugrosse Abweichungen sollte es nicht geben. Meist sind 4,7µF schon richtig. Low-ESR ist in dieser Kategorie selten, bei einem "besseren" Elko dieser Groesse habe ich immer noch eine recht grosse ZF-Spannung gemessen. Der ESR ist schliesslich auch frequenzabhaengig, Elkos sind nicht stirnkontaktiert und haben daher eher maessige HF-Eigenschaften (Serieninduktivitaet). Wir haben hier immerhin knapp 11MHz. Daher ergeben hier die 10nF (100 koennen es auch sein, ist unkritisch) als Bypass ausnahmsweise mal Sinn ;-)

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Peter