durch „Zufall“ bin ich an einen alten Röhrenverstärker gelangt. Dieser saß in einem Speaker-Kabinett, dass ich mir eigentlich nur wegen der Philips AD 3701-Lautsprecher zugelegt habe.
Ich denke, die Konstruktion war ursprünglich als Orgelverstärker konzipiert, ähnlich der ersten Philips Philicorda-Orgeln. Kann mir jemand da schon bei der Identifizierung helfen?


Konstruktionsmerkmale:
1x ECC 808 Telefunken
2x ECL 86 Siemens / Valvo
2x 3-Pol Din-Input + jeweils Vol-Pot.
1x External Speaker
Klangregelung (Treble + Bass)
Leider habe ich weder Hersteller oder Modellbezeichnung, noch einen Schaltplan und bin zudem recht neu auf dem Gebiet der Röhrenverstärker-Bastelei. Ich hoffe, Ihr nehmt Euch trotzdem die Zeit, mir ein paar Fragen zu beantworten.
1) Stromversorgung.
Der Amp kam mit einem zweiadrigen Netzkabel. Dieses war über den Spannungswahlschalter mit eingebauter Sicherung an die Primärseite des Trafos angeschlossen.
Soweit ich das beurteilen kann, besitzt der Amp somit keinen An/Aus-Schalter, da die Potis auch schalterlos sind.
Das Netzkabel habe ich bereits entfernt.
Sollte es durch ein dreiadriges Kabel mit Schutzleiter am Chassis getauscht werden?
2) Kondensatoren-Tausch.
Ich habe versucht, anhand des Kondensator-Threads die Dinger zu identifizieren. Wenn ich das richtig interpretiert habe, können die gelben bleiben?
Die blauen halte ich für Elkos, die ausgetauscht gehören, richtig? Ich habe sie bereits ausgelötet, hoffentlich nicht umsonst


Zu den Bechern:
Im Netzteil in Trafonähe 1x 50µF, 1x 50µF + 50µF Becher zur Siebung. Soweit, so gut.
Ganz „links“ dann ein 16µF + 16µF Becher. Dieser hat jedoch nur zwei Anschlüsse, rot und Silber, Beschriftung „rt (=“rot?“) außen, Minuspol am Gehäuse“. Nur geht vom Gehäuse kein Anschluss ab.
Ist der Kondensator somit über das Chassis verbunden? Wie sieht es hier mit der Polarität aus?


3) Bauteil-Identifikation.
Im Netzteil schwebt dieser ziemlich schwarze, bröcklige Kandidat über einer der Dioden. Ich DENKE, dass der Widerstand mal 24k 10% hatte? Wahrscheinlicher Grund für das Ableben? Funktion = Entladewiderstand für die Kondensatoren? Austauschen womit? .

Sind die BY-250-Dioden auch Tauschkandidaten?

Dann wäre da noch dieses offene TrimmerPoti. Mein Halbwissen sagt mir, dass dies wahrscheinlich den gemeinsame Kathoden-Bias für die Endröhren einstellt? Gedreht hab ich natürlich nicht dran. Diese etwas ungeschützte Bauweise gefällt mir aber nicht so gut.

Ebenfalls ins Auge springt dieses schwarze Bauteil, das ich ebenfalls für einen Kondensator halte. Stimmt das?

In der Klangregelung folgenden Burschen gefunden: Kondensator? Tauschen?

4) Zu den Röhren:
Die eine ECL 86 von Valvo hat an der Seite eine deutliche Schwarzfärbung. Deutet dies auf einen Defekt hin? Ist schwierig zu fotographieren.

Last but not least: Ich bin mir bewusst, dass mit den Spannungen in Röhrenamps nicht zu spaßen ist und habe einen Heidenrespekt davor. Dennoch bastel ich ganz gerne und bin mit dem Lötkolben geübt. Falls sich aus dem Amp mit vertretbarem Aufwand was rausholen lässt, würde ich ihn gerne als kleinen Gitarren-Amp umbauen. Vernünftig oder totaler Quatsch?
Vielen Dank für Meinungen, Anregungen und Hilfestellungen,
Oliver