Ungewöhnliche C-Werte

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Mork_vom_Ork
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Ungewöhnliche C-Werte

Beitrag von Mork_vom_Ork »

Hi,

habe bei der Kondi-Kur folgende C's im Radio gehabt:

- 1800pF 125V
- 250µF 12,5V
- 8µF 330V

Den 8er habe ich durch 10µF mit 400V ersetzt. Für den 1800pF habe ich 2000pF / 400V genommen - sollte auch passen. Die 250µF 12,5V habe ich durch 220µF 35V ersetzt, passt das?
Viele Grüße
Markus
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BugleBoy
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Re: Ungewöhnliche C-Werte

Beitrag von BugleBoy »

logo, das passt... 10% Toleranz ;-)

Grüss
Matt
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Mork_vom_Ork
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Re: Ungewöhnliche C-Werte

Beitrag von Mork_vom_Ork »

Danke Matt!
Viele Grüße
Markus
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röhrenradiofreak
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Re: Ungewöhnliche C-Werte

Beitrag von röhrenradiofreak »

Ja, das passt.

Aber Vorsicht bei Kondensatoren, die Teil von Schwingkreisen sind, also frequenzbestimmend. Diese haben meist Werte unterhalb etwa 1 nF. Ein Austausch solcher Kondensatoren erfordert mindestens einen Neuabgleich. Wenn man "ähnliche Werte" verwendet, erreicht man durch Abgleichen möglicherweise gar nicht mehr die Sollfrequenz. Auch kann es passieren, dass durch einen abweichenden Temperaturkoeffizienten der Ersatzkondensatoren eine Oszillatorfrequenz wegdriftet. Man sollte sich deshalb genau überlegen, ob ein Austausch wirklich nötig ist - oft ist er es nicht.

Lutz
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Re: Ungewöhnliche C-Werte

Beitrag von Mork_vom_Ork »

Hallo Lutz!

Danke für die Infos. Im Falle des besagten Gerätes handelte es sich ohne Ausnahme um WIMA-Bomben, die schon augenscheinlich alles andere als ok waren. Daher sind sie rausgeflogen...
Viele Grüße
Markus
hoeberlin
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Re: Ungewöhnliche C-Werte

Beitrag von hoeberlin »

Hallo, Lutz,

Du hast zu 100% Recht Ich gehe ( in meiner unendlichen Naivität ) davon aus, dass, bevor Kondensatoren getauscht werden, die Funktion, Einbauposition, Auswirkung von evtl Leckstrom oder Kurzschluss, etc geprüft werden. Gerade bei so einem Gerät!

Leider hat das, was ich gelegentlich als "kaputtrepariert" zu sehen bekam, mich zu der Erkenntniss geführt, die auch meine Signatur wiedergibt.

VG Henning
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röhrenradiofreak
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Re: Ungewöhnliche C-Werte

Beitrag von röhrenradiofreak »

Im Zwefelsfall sollte man einen Blick in die Liste der "guten" und "bösen" Kondensatoren in diesem Forum werfen. Es gibt etliche, die fast nie defekt sind und deshalb im Gerät verbleiben sollten, solange nicht der begründete Verdacht besteht, dass sie defekt sind. Dazu gehören z.B. Styroflexkondensatoren und die meisten keramischen Kondensatoren. Damit ist ein Großteil der in Schwingkreisen verwendeten Kondensatoren schon einmal außen vor.

Nicht jeder hat die Mittel, um einen zweifelhaften Kondensator richtig zu prüfen. Eine Kapazitätsmessung mit einem Multimeter sagt wenig aus.

Auch ist nicht jeder in der Lage zu erkennen, ob ein bestimmter Kondensator frequenzbestimmend ist. Vorsicht ist in jedem Fall bei völlig krummen Werten angebracht. Zum Beispiel gibt es im Telefunken Concertino 53 einen Kondensator mit 434 pF, bei dem man das im Schaltplan erst auf den zweiten Blick erkennt. Ersetzt man diesen z.B. durch 390 oder 470 pF, stimmt die Oszillatorfrequenz auf MW und LW nicht mehr und kann möglicherweise auch wegdriften.
hoeberlin hat geschrieben:Gerade bei so einem Gerät!
Um welchen Gerätetyp es hier geht, wurde noch gar nicht genannt, oder habe ich das übersehen? Vermutlich der Philips Capella, zu dem es mehrere Threads von Markus gibt. Ich habe mir aber jetzt nicht die Mühe gemacht, den 1800 pF-Kondensator in dem doch recht umfagreichen Schaltplan zu suchen.

Lutz
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Re: Ungewöhnliche C-Werte

Beitrag von Mork_vom_Ork »

Hallo Lutz,

es ist das Capella 753 - genau.

Ich habe den 1800 pF durch einen 2000 pF ersetzt. "Fehler" konnte ich im Betrieb nicht feststellen, insofern war er wohl nicht frequenzbestimmend. Nachdem es aber eine (auch optisch stark angeschlagene) WIMA-Bombe war, blieb mir sowieso wenig übrig...
Viele Grüße
Markus
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Re: Ungewöhnliche C-Werte

Beitrag von hf500 »

röhrenradiofreak hat geschrieben:Zum Beispiel gibt es im Telefunken Concertino 53 einen Kondensator mit 434 pF, bei dem man das im Schaltplan erst auf den zweiten Blick erkennt. Ersetzt man diesen z.B. durch 390 oder 470 pF, stimmt die Oszillatorfrequenz auf MW und LW nicht mehr und kann möglicherweise auch wegdriften.
Moin,
Kondensatoren in Schwingkreisen sind aber auch nie Papiertypen, sondern bei Nachkriegsgeraeten idR. bei LMK Styroflex oder Keramik und daher selten Tauschkandidaten. Sie werden nur getauscht, wenn feststeht, dass sie einen Defekt haben.

73
Peter
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paulchen
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Re: Ungewöhnliche C-Werte

Beitrag von paulchen »

Ich habe den 1800 pF durch einen 2000 pF ersetzt. "Fehler" konnte ich im Betrieb nicht feststellen, insofern war er wohl nicht frequenzbestimmend. Nachdem es aber eine (auch optisch stark angeschlagene) WIMA-Bombe war, blieb mir sowieso wenig übrig...
Ich lese hier eigentlich nur passiv mit, muß jetzt aber mal den Mund (die Tastatur) bemühen.

Markus, hast Du Dir eigentlich mal die Mühe gemacht Dir anzuschauen was Du da so heldenhaft ausgewechselt hast? Das Wort "WIMA" wirst Du auf den Kondensatoren wohl vergeblich suchen.
Zur Erklärung.
WIMA ist ein deutscher Hersteller von vorzugsweise Kondensatoren (und weniger von Bomben).
Philips hatte es eigentlich nicht nötig an der Stelle fremd einzukaufen, da sie es eigentlich teilweise sogar besser konnten mit den Kondensatoren.
Ich kann mir nicht vorstellen, daß jemand die sogenannten "WIMA-Bomben" da nachträglich eingelötet hat. Da werden mit Sicherheit Teervergossene Philips-Kondensatoren drin gewesen sein. Die haben in der Regel gar nicht sooo schlechte Werte wie immer angenommen, sollten aber an den kritischen Stellen trotzdem erneuert werden, oder zumindest kritisch beäugt werden.

Der gewechselte C sollte C100 sein. Im gewissen Sinne frequenzbestimmend ist er schon. Aber eher in der NF.

paulchen
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Re: Ungewöhnliche C-Werte

Beitrag von Mork_vom_Ork »

Hallo Paulchen,

da muss ich Dir leider widersprechen. Philips hat da jede Menge WIMA-Bonbons verwendet - unter anderem auch diesen. Steht groß und breit WIMA drauf - so wie auch auf 8 weiteren C's die ich aus dem Bauchraum des Radios herausoperiert habe. Scheinbar haben die auch zugekauft. Teerkondis waren nur 2 Stück drin, ohne Herstellerbezeichnung. Der Rest waren die typischen ERO-Papiertiger.
Viele Grüße
Markus
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Re: Ungewöhnliche C-Werte

Beitrag von rettigsmerb »

Kann ich bestätigen - das stimmt. Und zwar bis ca. 1962...65, als Philips (endlich!!!) begann, Folienkondensatoren aus eigenem Hause zu verwenden. In der Übergangszeit waren allerdings auch noch teervergossene Kondensatoren von WIMA und aus eigener Produktion in den Geräten zu finden, die sich in puncto Zuverlässigkeit in nichts nachstanden. Etwa Mitte der 1960er Jahre war damit aber endgültig Schluss und es wurden nur noch die bekannten "Senffarbenen" Kondis eingebaut, die ja als sehr zuverlässig gelten.

Dann hat sich Philips nochmals keinen Gefallen getan: Stichwort "Vitrohm"-Widerstände. Aber das ist eine andere Geschichte und soll ein anderes Mal erzählt werden..."
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Re: Ungewöhnliche C-Werte

Beitrag von florian_goldstahl »

Ich glaube Ihr habt beide Recht. Wenn man sich Bilder im Internet anschaut sieht man das beide Hersteller gemischt verbaut wurden.
Eventuell gab es da in der Produktion auch Abweichungen.

Flori
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paulchen
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Re: Ungewöhnliche C-Werte

Beitrag von paulchen »

Florian Du alter Nachtmensch, von Dir lese ich in letzter Zeit ja wieder öfter was. Läuft unser "Rossini" noch?
Ich habe jetzt auch mal ein paar Bilder angeschaut. Stimmt was man da sieht.
Da scheint wirklich eine gemischte Bauweise vorzuherrschen. Muß ich wohl zurückrudern! Ich hatte lediglich die schwarzen, etwas großen Philips-Kondensatoren vor Augen.
Muß mich mal in Henning seinem umschauen, ob ich da noch mein Tütchen mit den ausgelöteten deponiert habe.
Dann könnte ich das sogar noch belegen :mrgreen: .

paulchen