gefährliche Basteleien

Grundlagenwissen für Anfänger und Fortgeschrittene. Alles was man über alte Radios wissen sollte und kann.

Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios, Gute und böse Kondensatoren
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AlfredG
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gefährliche Basteleien

Beitrag von AlfredG »

Habe gerade ein Siemens Kleinsuper RA10 auf dem Tisch. Da hat schon mal jemand ein paar Kondensatoren getauscht. Die Wima- "Malzbonbons" im Vordergrund hat er wohl vergessen. Da die Ausgabe auf ein externes Gerät wohl schlecht war hat er einfach den C nach Masse überbrückt. Das Gerät hat aber einen SPARTRANSFORMATOR. Die eigene Lebenserwartung richtet sich dann danach wie herum man den Netzstecker in die Dose steckt! Angeschlossene Geräte führen dann 220V am Gehäuse oder Cinchbuchsen usw.
ra10.jpg
Man sollte daher auch mal in Geräte hereinschauen die funktionieren und schon mal "repariert" wurden.

Alfred
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Zuletzt geändert von AlfredG am Mo Dez 05, 2016 21:18, insgesamt 1-mal geändert.
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röhrenradiofreak
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Re: gefärliche Basteleien

Beitrag von röhrenradiofreak »

Das sollte man in der Tat unbedingt tun, nicht nur bei Allstromgeräten oder Geräten mit Spartrafo. Mitunter findet man lebensgefährliche Basteleien.

Ich fand zum Beispiel in einem Röhrenradio einen selbstgebastelten Ein/Aus-Schalter vor, der den originalen, defekten ersetzte. Er bestand aus zwei Kontaktfedern, von denen eine direkt ans Chassis angeschraubt war. Dadurch war die Netztrennung aufgehoben.

In den 70er Jahren habe ich mehrfach Fernseher gesehen, in die ein NF-Ausgang zum Aufnehmen des Tons mit einem Cassettenrecorder eingebaut worden war, entweder als heraushängendes Kabel oder als DIN-Buchse. Die Fernseher waren in der Regel ältere röhrenbestückte Schwarzweiß-Geräte, die bekanntlich auch keine Netztrennung haben.

Vor einiger Zeit zeigte mir jemand eine Schreibtischlampe, die er selbst umgerüstet hatte. Ursprünglich war es eine Niedervoltlampe, der Trafo saß im Fuß und sorgte durch sein Gewicht für festen Stand, die Stromzuführung zur Lampe erfolgte über zwei Teleskopantennen. Entweder der Trafo oder das Leuchtmittel war defekt, daraufhin baute er ein 230V-Leuchtmittel ein und schloss dieses direkt an. Auf meinen Einwand, dass die Teleskopantennen nun lebensgefährliche Spannung führen, meinte er nur: "...braucht ja keiner anzufassen..."

Lutz
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Re: gefärliche Basteleien

Beitrag von amiga3000 »

röhrenradiofreak hat geschrieben:....... Entweder der Trafo oder das Leuchtmittel war defekt, daraufhin baute er ein 230V-Leuchtmittel ein und schloss dieses direkt an. Auf meinen Einwand, dass die Teleskopantennen nun lebensgefährliche Spannung führen, meinte er nur: "...braucht ja keiner anzufassen..."

Lutz
Unverantwortlich sowas! Da hört der Spass aber auf! :wut: Da hätte ich den gefragt ob er den Ars.. auf hat.
Mfg.
Mario
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Re: gefärliche Basteleien

Beitrag von rettigsmerb »

amiga3000 hat geschrieben:
röhrenradiofreak hat geschrieben:....... Entweder der Trafo oder das Leuchtmittel war defekt, daraufhin baute er ein 230V-Leuchtmittel ein und schloss dieses direkt an. Auf meinen Einwand, dass die Teleskopantennen nun lebensgefährliche Spannung führen, meinte er nur: "...braucht ja keiner anzufassen..."

Lutz
Unverantwortlich sowas! Da hört der Spass aber auf! :wut: Da hätte ich den gefragt ob er den Ars.. auf hat.
Solche Gegenstände müssen umgehend aus dem Verkehr gezogen, dauerhaft zerstört und entsorgt werden. Der Weiterbetrieb ist eine grob fahrlässige Handlung und gefährdet nicht nur Leib und Leben, sondern auch jeglichen Versicherungsschutz - siehe auch BG-Regularien. Wenn bei einer Kontrolle bei uns im Betrieb so etwas festgestellt wird, ist - wie man so schön sagt - "Polen offen"...
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Re: gefärliche Basteleien

Beitrag von radio-volker »

Servus,
Oh Mann, was die Leute für Ideen haben ist schon kriminell, wir kann man überhaupt auf solch eine Idee kommen?
Gruss aus Trient,
Volker
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Re: gefärliche Basteleien

Beitrag von AlfredG »

Hier noch ein Klassiker:
sich.jpg
.
Die Sicherung ist überbrückt. Das wurde aber nicht gemacht weil sie immer durchbrannte (ich habe sie ausgelötet - und sie ist in Ordnung!), sondern weil der obere Sicherungshalter auf einer Seite weggebrochen ist. Das Ganze noch in einer Allstrom-Philetta...

Alfred
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raphael
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Re: gefärliche Basteleien

Beitrag von raphael »

Die ein oder anderen von euch werden dieses Bild ja kennen, es passt auch hier dazu.. :mrgreen:

Des weiteren kann ich noch von einen "platzsparenden" Schuko-Stecker berichten der OHNE Deckel in einer 3-Fachsteckdose (die an 2 weiteren dieser Gattung war und auch noch ein par Meter Regalbeleuchtung waren da mit dran..)steckte und das ganze neben den Papierkorb wo so mancher oftmals hinlangte... Absolut unverantwortlich sowas und das auch noch hier im Laden, das flog alles sofort in die Tonne als ich es bemerkte.

Raphael
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Re: gefärliche Basteleien

Beitrag von holger66 »

HEFTIG ! Solche Beispiele kann man gar nicht genug zeigen.
UKW: Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.....
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Re: gefärliche Basteleien

Beitrag von Oldradio »

Hallo

Was würde wohl Charles Darwin dazu sagen ??
Gruß Helmut
---------------------
Der Kluge lernt aus allem und von jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß alles besser. -Sokrates-
raphael
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Re: gefärliche Basteleien

Beitrag von raphael »

Das traurige an den eingesetzten Büroklammern ist ja das es gar nicht hätte sein müssen, da die Standardsicherungen für dieses Gerät bis jetzt noch halten seit dem tausch von mir...wie fahrlässig und leichtsinnig so mancher mit sowas umgehen mag ist oftmals nicht zu glauben...


Raphael
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Re: gefärliche Basteleien

Beitrag von röhrenradiofreak »

Vor vielen Jahren sollte ich einen Wohnheim für ausländische Arbeitnehmer einen Fernseher reparieren.

Dieser hatte keinen Netzstecker. Der Besitzer steckte einfach die blanken Enden in die Steckdose. Diese hatte keine Abdeckung und war ein älteres Modell, bei dem alle Kontakte offen liegen, wenn der Deckel fehlt.

Im Toiletten-/Waschraum war kein Lichtschalter montiert. Stattdessen ragten zwei Drähte aus der Wand, die man ineinanderhaken musste - in einem Raum, dessen Boden voller Pfützen war.

Lutz
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Re: gefärliche Basteleien

Beitrag von amiga3000 »

Bezahlt im Fall der Fälle wenigstens die Lebensversicherung? :mrgreen: Das ist echt der Hammer,auf welche Ideen die Leute so kommen.
Mfg.
Mario
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Re: gefärliche Basteleien

Beitrag von radio-volker »

Servus,
Na ja, ich habe hier vor langen langen Jahren in einer US-(Atom) Raketen-Basis im Veneto Wachsoldaten gesehen, die in Ermangelung eines Feuerzeuges sich die Zigaretten durch Kurzschluss der beiden Drähte der 117V Aussenleitung vom internen Stromnetz anzündeten, Sicherungen gab es da keine, das Aussennetz lief auf Generatorstrom 250KVA und ging direkt in die Silos der Raketen. Ein Major sagte mir mal auf Nachfrage, der Saft muss immer da sein, Sicherungen sind hier verboten und die paar Funken machen ja nichts aus, um sich eine Kippe anzuzünden. Er war ziemlich verschnupft aufgrund meiner Nachfrage und ich bekam eine Warnung in meiner zivilen Mitarbeiterakte.
Motto: Take it easy, boys!
Hauptsache die missile geht los, egal wie.
Gruss aus Trient,
Volker
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Re: gefährliche Basteleien

Beitrag von amiga3000 »

Die Amis haben eh einen an der Waffel. Weil sich einer dieser sorte an einem Drehschalter bei offenem Schaltschrank die Backe gegrillt hatte,wurden bei uns Konzernweit diese 5-Stufige Drehwahlschalter durch neuere Typen ersetzt :mrgreen: . Unsere Sandstrahlanlage (Muldenstrahler mit Schleuderrad und Stahlschrot als Strahlmittel) ist mittlerweile sicherer wie Fort Knox,alles komplett eingehaust,das niemand mehr irgendwo beikommt,das ärgert selbst die Instandhalter. Sicherheitsübertreibung gibts also auch.
Mfg.
Mario
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Re: gefährliche Basteleien

Beitrag von AlfredG »

Wie soll der "normale Nutzer" wissen was die Phase ist?! Das ist mehr als leichtfertig:

http://www.ebay.de/itm/Philips-Philetta ... 2406930100

Ich habe letztens für jemanden ein Radio repariert, er hatte schon mal reingeschaut und meinte da "glüht irgendwas" das müsste doch repariert werden. Er hatte noch nie was von Röhren gehört!!!

Alfred