Grundsatzfragen / Verstärkerbau

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Nutzi
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Grundsatzfragen / Verstärkerbau

Beitrag von Nutzi »

Ich bin auf der Suche nach einem geeignetem Netztrafo für eine EL84 Gegentakt Stereo Endstufe nach dem Plan von Arlt-Radio, wie in Jogis Röhrenbude vorgestellt.
http://www.jogis-roehrenbude.de/Verstae ... 84HiFi.htm
Leider ist das "Berechnen" für mich höhere Mathematik. Da ich das wahrscheinlich sowieso nicht verstehen würde, wenn mir das hier jemand vorrechnet, reicht mir eine Angabe wieviel
mA der Netztrafo für die Anodenspannung haben sollte, und wieviel mA diese Schaltung real verbrauchen dürfte.
Gern nehme ich auch einen Link zu einem geeigneten Trafo, sofern dieser nicht aus vergoldeten Draht gewickelt ist, sollte also möglichst nicht im 3-stelligen Bereich liegen.
Da das wahrscheinlich nicht die letzte Frage sein wird, werde ich hier nach und nach bestimmt noch weitere Fragen haben...
lg Karsten

Erfahrungen sind etwas ganz tolles, leider macht man sie immer erst kurz nachdem man sie gebraucht hätte...
HVR4000er
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Re: Grundsatzfragen / Verstärkerbau

Beitrag von HVR4000er »

Hallo Nutzi!

Der mittlere Katodenstrom der Endröhren liegt bei Vollaussteuerung bei ca. 45mA pro Röhre, also liegen wir hier bei ca. 180mA. Die Vorstufen benötigen pro Kanal ca. 5mA, also erhöht sich die Summe auf 190mA.

190mA x ca. 300V ergibt eine DC-Leistung von 57W. Da das Netzteil eine C-Siebung verwendet, bietet sich hier ein preiswerter 230V/230V-Trenntrafo an. Dessen Nennleistung sollte auf jeden Fall höher sein als die 57W.

Als Untergrenze könnte man den Trenntransformator 1 x 230 V 2 x 115 V/AC 65 VA 0.13 A IZ 63 elma TT vom großen C betrachten (23,07€)

edit: Die Conrad-Angaben im Artikel sind Bullshit, aber das pdf stimmt: 0,28A Nennstrom hat der 65VA-Typ.

Gruß
HVR
Nutzi
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Re: Grundsatzfragen / Verstärkerbau

Beitrag von Nutzi »

Danke, ich war mir nicht sicher, ich habe irgendwo auch gelesen dass der Trafo 30-50% großer dimensioniert sein sollte. Ich hab einen 280V/300mA + 6,3V/4,5A Trafo und brauche für andere Zwecke noch 20mA , war mir einfach nicht sicher ob das reicht.
lg Karsten

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HVR4000er
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Re: Grundsatzfragen / Verstärkerbau

Beitrag von HVR4000er »

Hallo Nutzi,

dein Trafo ist recht gut überdimensioniert. Da du höchstwahrscheinlich einen modernen Siliziumgleichrichter verwendest (statt des originalen Selen) haben wir hier im Leerlauf eine Überspannung, also ohne Last knapp 400V am Ladeelko. Man sollte also die zulässige Anoden- und Schirmgitterspannungen (300V) und -Belastungen (12W/2W) der EL84 im Auge behalten und etwas mit dem Siebwiderstand und dem Ruhestrom "spielen" damit das alles im Rahmen bleibt.

Ist aber alles halb so wild und mit Augenmaß und Gefühl ins Lot zu bringen :)

Gruß
HVR
Nutzi
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Re: Grundsatzfragen / Verstärkerbau

Beitrag von Nutzi »

Ich glaube etwas überdimensioniert ist leichter hinzubiegen als unterdimensioniert :mrgreen:, die Elkos werden 550V Typen.
Noch eine Frage zu den "Entbrummer" Trimmwiderständen R36 und R37 im Heizkreis gegen Masse, gibt es solche Bauformen heute noch irgendwo zu bekommen ?
lg Karsten

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HVR4000er
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Re: Grundsatzfragen / Verstärkerbau

Beitrag von HVR4000er »

Hallo Nutzi,

da die Entbrummer von 100 Ohm mit ca. 0,4W beaufschlagt werden, würde ich preiswerte Kunststoff-Potentiometer mit 6mm-Achse verwenden, bei denen ich die Achse absäge und einen Schraubendreher-Schlitz in den Achsstumpf einsäge.

Gruß
HVR
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Re: Grundsatzfragen / Verstärkerbau

Beitrag von Schiller72 »

Hallo Karsten,

ich habe 120 Ohm / 1W Draht-Trimmer von Pollin eingesetzt. https://www.pollin.de/p/draht-potentiom ... -mm-240532. 29 Cent, da kann man nicht meckern. 8_)

Viele Grüße
Steffen
Nutzi
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Re: Grundsatzfragen / Verstärkerbau

Beitrag von Nutzi »

Danke für eure Tips, hab jetzt die von Pollin geordert. Bin noch in früher Planungsphase, Bilder wirds erst später irgendwann geben. Aber so nach und nach schonmal die nötigen Teile zusammentragen.
lg Karsten

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Re: Grundsatzfragen / Verstärkerbau

Beitrag von Nutzi »

Noch eine Frage zur Anordnung AÜ/ Netztrafo. Man liest überall, Netztrafo sollte 90° versetzt und so weit als möglich von den AÜ weg platziert werden.
Ich weiß noch nicht wie Ende das Gehäuse werden wird, also komplett offen oder halb offen, daher würde ich das Chassisblech größer machen und alle 3 Trafos liegend montieren. Das hat natürlich den Nachteil dass am Ende alle Blechpakete auf gleicher Höhe liegen werden.


1. Mein Netztrafo hat einen Anschluß "Schirm", muss der auf Chassismasse oder Zentralmasse ?

2. Gehäusemasse - Zentralmasse, macht es Sinn diese zu verbinden ?

Danke schonmal für eure Antworten.
lg Karsten

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Re: Grundsatzfragen / Verstärkerbau

Beitrag von HVR4000er »

Hallo Nutzi

nach meinen Verständnis gibt es keine verschiedenen "Massen" die nicht miteinander verbunden sind.

Bei Verstärkerstufen ist auf eine sternförmige Masseführung so nah wie möglich an der Röhrenfassung zu achten. Bei Novalfassungen gab es Exemplare mit zentral eingelassener herausschauender Kupferhülse, das war ein hervorragender Sternmasse-Lötstützpunkt. Der Sternmassepunkt dieser Stufe wird dann über eine (und nur eine!) Masseleitung mit dem zentralen Massepunkt am Netzteil verbunden, ebenso die anderen Stufen.

Das metallene Chassis wird nur an einem einzigen Punkt (!) mit Masse verbunden. Wird als Siebelko ein Schraub-Becherelko mit Chassismontage verwendet, bildet dieser Elko an seinem Montagepunkt auch die Verbindung Chassis-Masse und auch den zentralen Masseanschlusspunkt, an dem alle Masseleitungen der Verstärkerstufen abgehen.

Die Schirmwicklung des Netztrafos kommt ebenfalls an den zentralen Massepunkt am Siebelko.

Gruß
HVR
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Re: Grundsatzfragen / Verstärkerbau

Beitrag von Nutzi »

Hallo HVR,
danke für deine Antwort, laut dem ziemlich alten Schaltplan ist keine Verbindung zum Chassis vorgesehen, auch die Becherelkos stehen isoliert auf dem Chassis. Sternförmiger aufbau mit zentralem Massepunkt ist soweit klar, mir war nur nicht bewußt, ob die Schaltung absichtlich so geplant wurde, weil es z.B. zu der damaligen Zeit noch keinen PE-Anschluß am Netzstecker gab, also keine Erde am Gehäuseblech. Nun ist ja heute ein Schutzleiter vorhanden und das Chassis geerdet, daher meine Frage ob es Sinn macht die Masseleitung mit dem Chassi zu verbinden, oder bringt das eventuelle Störquellen....
lg Karsten

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Re: Grundsatzfragen / Verstärkerbau

Beitrag von Hobbybastler »

Hallo Karsten,

die Schirmwicklung des Netztrafos muss dann auch mit dem Schutzleiter verbunden werden, sonst kann sie ihrer Aufgabe im 'Falle eines Falles' nicht nachkommen.
Die Schirmwicklung soll nämlich im Falle eines Isolationsfehlers der Primärwicklung die Sicherung zum auslösen bringen.

Probleme mit Brummschleifen kann es geben, wenn andere geerdete Geräte an den Verstärker angeschlossen werden, z.B. ein Tuner, welcher dann über den Antennenanschluss geerdet sein kann.
Dies passiert natürlich nur, wenn dieser an eine Hausantennenanlage angeschlossen wird.

In diesem Fall muss dann ein Mantelstromfilter dazwischen geschaltet werden.


Grüße

Martin
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Re: Grundsatzfragen / Verstärkerbau

Beitrag von Nutzi »

Danke, das reicht mir als Erklärung. :super:
lg Karsten

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Re: Grundsatzfragen / Verstärkerbau

Beitrag von Nutzi »

Noch 2 Fragen zu einer einer Eingangsbeschaltung. Warum sind die Widerstände verschieden ?
Wenn ich diese beiden Eingänge nur mit heutigen Geräten verwenden mächte (Tuner,CD-Player) Wie groß sollten die Widerstände sein ?
PS:Ich reiche nachher mal ein Bilder nach, bin mittlerweile bei Aufbau und da werden noch einige Fragen folgen.
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lg Karsten

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Re: Grundsatzfragen / Verstärkerbau

Beitrag von Schirmgitter »

Hallo Karsten,

wenn Du die Eingänge "mischbar" möchtest würde ich es so machen:

Bild

Ansonsten per Umschalter so:

Bild

Gruß
Micha
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(Miles Gloriosus Plautus)