Mullard 3-3 Nachbau in Stereo

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cerker
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Mullard 3-3 Nachbau in Stereo

Beitrag von cerker »

Hallo,

seit so ca. 15 Jahren wollte ich mal einen kompletten Röhrenverstärker für mich bauen, nach vielen angefangenen Konzepten und Testaufbauten, von denen viele auch der Featureritis zum Opfer gefallen sind, wollte ich dann doch mal kleiner anfangen. Ich hatte von einem Flohmarkt 2 Universal-AÜs sowie aus einer anderen Projektidee einen TRA300 von Wüsten und eine Netzdrossel und einen Siebelko.

Nach etwas Suche bin ich dann auf den Mullard 3-3 gestoßen: http://www.r-type.org/articles/art-003h.htm

Der Netztrafo war gerade richtig für 2 Kanäle davon, eine EZ81 hatte ich auch noch. Da der Trafo 2x320V statt der vorgesehenen 2x300V hat, war auch die Reserve für die zusätzliche Siebdrossel vorhanden. Der Ladeelko hat zwar 100µF statt der für die EZ81 "erlaubten" 50µF, aber da dort noch ein Schutzwiderstand davor liegt und eine Simulation auch einen Spitzenstrom im absolut erlaubten Bereich ergeben hat, hab ich das akzeptiert.

Das Gehäuse ist ein Hammond 1451 Aluchassis, grundiert mit Aluhaftgrund, lackiert in RAL7001 und mit 2-3Lagen Klarlack überzogen, die Seiten hätten noch eine mehr vertragen können, aber ich habe ein meiner Ungeduld schon kleinere Läufer produziert. Die Haube ist fertig aus Stahllochblech schwarz pulverbeschichtet.

So, jetzt ein paar Bilder:
IMG_1560.jpg
IMG_1547.jpg
Die Potis von links nach rechts sind "Bass Boost" (der übrigens sehr ausgewogen kommt), "Treble Cut" (nun, das bringt nicht viel .. klingt halt dumpfer) und Lautstärke.
IMG_1548.jpg
Da ich den Verstärker sowieso nur am PC benutze, habe ich auf eine Eingangsumschaltung verzichtet. Die einzelnen Polklemmen sind für 4-8-16Ohm Lautsprecher, da die AÜs eben entsprechende Anzapfe bieten.
IMG_1549.jpg
Die 220Ohm Widerstände an den AÜs sind die "Not"-Last, falls einmal kein LS angeklemmt ist.

Und natürlich noch ein Nacktfoto :twisted: :
IMG_1543.jpg
Die Bauteilanordnung und Masseführung entspricht bis auf ein paar Abwandlungen wegen der Stereopotis dem Originalbauvorschlag. Schaltungstechnisch musste ich nur den Kompensationskondensator in der Gegenkopplung verdoppeln, da die verwendeten AÜs doch eine eher sehr hohe Streuinduktivität haben.

Er bewährt sich bisher bis zu mittlere Lautstärke ganz gut, für "laut" hören sind die 2x3W an meinen Lautsprechern dann doch etwas wenig. Normale gehobene Lautstärke ist aber keine Problem. Wenn ich meinen Audiomessplatz fertig restauriert habe, kommen auch ein paar Messwerte.

Gruß,
Christian
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Welle26
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Re: Mullard 3-3 Nachbau in Stereo

Beitrag von Welle26 »

Hallo Christian,

meinen Respekt! Ein sehr sauberer Aufbau - man meint, er wäre vom Band gelaufen!

Viele Grüße
Max
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EQ80
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Re: Mullard 3-3 Nachbau in Stereo

Beitrag von EQ80 »

Saubere Arbeit, Christian! Gefällt mir sehr gut dein Mullard-Clone!

Wie hast du die Haube so schön ordentlich hinbekommen?
Viele Grüße

Frank
cerker
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Re: Mullard 3-3 Nachbau in Stereo

Beitrag von cerker »

Hallo,

die Haube ist ein Fertigteil von Hammond. Gibt's u.A. bei Tubetown. Das Chassis wie gesagt ebenfalls, das hab ich dann selbst gebohrt und lackiert.

Gruß,
Christian
Munzel
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Re: Mullard 3-3 Nachbau in Stereo

Beitrag von Munzel »

Schön gemacht!
Heinz
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Re: Mullard 3-3 Nachbau in Stereo

Beitrag von Heinz »

Hallo Christian,
bin erst jetzt auf diesen Beitrag gestoßen.
Erinnert mich daran, daß ich vor langer, langer Zeit noch als Student mal die Radio-RIM-Version dieses Verstärkers aufgebaut habe. Das war eine Mono-Version, der Bausatz nannte sich 'V4M' und die Klangregelung war etwas eleganter mit Baxandall-Regler gelöst. (Das Schaltbild habe ich noch, weiß aber nicht, ob ich es hier veröffentlichen darf.)
cerker hat geschrieben:für "laut" hören sind die 2x3W an meinen Lautsprechern dann doch etwas wenig. Normale gehobene Lautstärke ist aber keine Problem.
Die Lautstärke ist natürlich auch immer abhängig vom Wirkungsgrad der Lautsprecher(box). Heutzutage, wo hohe Ausgangsleistung wesentlich billiger zu haben ist, neigen Lautsprecherhersteller und -entwickler dazu, Wirkungsgrad gegen andere wünschenswerte Eigenschaften des Lautsprechers einzutauschen.

Ich habe diese alten Verstärker mit niedriger Ausgangsleistung deshalb möglichst mit Breitbandlautsprechern mit hohem Wirkungsgrad betrieben, wie sie z.B. die Fa. Lowther anbietet (allerdings nicht ganz billig). Damit habe ich an ähnlichen Verstärkern immer eine größere als Original-Lautstärke erzielt bei Klassik-Musik. Eine andere Möglichkeit ist die Verwendung von Hornlautsprechern. Inzwischen gibt es für den, der sowas selbst bauen kann, auch kleine stubentaugliche Konstruktionen mit erstaunlicher Klangqualität
cerker hat geschrieben: Wenn ich meinen Audiomessplatz fertig restauriert habe, kommen auch ein paar Messwerte.
Ich hatte damals Gelegenheit, den V4M 'durchzumessen'. Bei 2W Ausgangsleistung: Endstufen-Frequenzgang glatt im Bereich von 50Hz...15kHz, Klirrfaktor um 0.1% im mittleren Frequenzbereich. Hängt natürlich auch etwas vom AÜ ab.
Die Klangqualität von diesen Klasse-A-Verstärkern, wo die (relativen) Verzerrungen mit kleiner werdender Ausgangsleistung ebenfalls gegen Null gehen, hat mich immer beeindruckt.
Viel Spaß noch.

Gruß

Heinz
radioschrat
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Re: Mullard 3-3 Nachbau in Stereo

Beitrag von radioschrat »

cerker hat geschrieben:Nach etwas Suche bin ich dann auf den Mullard 3-3 gestoßen: http://www.r-type.org/articles/art-003h.htm
Sehr schöne Realisierung: Chapeau!
Wenn ich meinen Audiomessplatz fertig restauriert habe, kommen auch ein paar Messwerte.
Audiomessplatz? Welcher? Da suche ich auch nich was kompaktes. Ferrograph oder so.

Ralf
Und wenn ich nicht mehr weiter weiß, dreh ich am Oszillatorkreis.