"Grundig" bringt neuen Heinzelmann

[holger66]

Ich lach´ mich scheckig:

https://www.t-online.de/digital/id_8849 ... ZooULgyRHI

Ich fand die 1995´er Limited Edition schon grenzwertig, aber wenn Max das wüßte......

H.

[klausw]

Tja, man lernt doch immer wieder dazu. Ich z.B. wusste nicht, dass beim Ursprungsheinzelmannbausatz das Holzgehäuse nicht dabei war und vom Käufer selbst organisiert werden musste.
Für Interessierte hier der link auf einen Artikel mit Fotos bei rm.org: https://www.radiomuseum.org/forumdata/u ... NOLL%2Epdf

Marketingtechnisch stellt sich natürlich die Frage, ob die Mehrzahl der heutigen Kunden noch etwas mit der Firma GRUNDIG im Sinne von hochwertiger Unterhaltungselektronik anzufangen weiß. Auch bei den Geschichtskenntnissen vieler Zeitgenossen wäre ich mir dahingehend nicht sicher, ob der historische Kontext richtig erfasst und verstanden würde.

k.

[röhrenradiofreak]

Na ja, auch bei den Käufern, die zu jung sind, um noch echte Grundig-Produkte in den Läden gesehen zu haben, wird ein bisschen was hängengeblieben sein. Den Namen Grundig hat man schon einmal gehört, Namen wie Caliber, Creasono, Xomax oder Zenec wohl eher nicht.

Sätze wie "Der Elektronikkonzern Grundig plant, eine neue Version seines Heinzelmann-Radios zu veröffentlichen" hat der Jornalist sicher wörtlich aus der Pressemitteilung abgeschrieben und sich keine Gedanken darüber gemacht, dass der "Elektronikkonzern" heute nur noch aus ein paar Leuten besteht, die sich um den Import und Vertrieb von Geräten kümmern, die von anderen Firmen produziert werden. Aber das passt in die heutige Medienwelt: es wird viel veröffentlicht, aber kaum noch vernünftig recherchiert.

Schon die "Limited Edition" war eine Billigst-Konstruktion. Ob das bei der Neuauflage anders ist? Ich fürchte nein.

Lutz

[Rohrohrzucker75]

Da hätte Herr Ali Vahid Roodsari (der Autor des Beitrages) mal besser hier im Forum vorbeigeschaut.
Ich bin mir sicher, der Artikel hätte dann mehr Tiefe und Hintergrundinformationen

Lg

[röhrenradiofreak]

Das wird nicht funktionieren, weil er gar nicht die Zeit hat, auch nur ein paar Minuten darüber nachzudenken, was er da schreibt. Die Zeit reicht gerade mal für Cut&Paste aus einem Text, den ein anderer verfasst hat, in diesem Fall ein Werbetexter der Firma, und einmal kurz über den Text schauen und ein paar Formulierungen anpassen. Das nennt sich heute Journalismus.

Lutz

[tornadofilm]

Pressemitteilung Grundig? Ist die Firma nicht erloschen und die Namensrechte wurden an einen Türken verhökert?

[röhrenradiofreak]

Grundig fusionierte 1994 mit Philips. Nachdem der Umsatz bergab ging, wurde Grundig 1998 von einem Firmenkonsortium unter der Führung von Kathrein übernommen und meldete 2003 wegen anhaltender Verluste Insolvenz an. 2004 wurde Grundig von der türkischen Firma Beko und der britischen Firma Alba übernommen. Entwicklung und Produktion in Deutschland wurden dichtgemacht. Beko, die zum türkischen Unternehmen Arcelik gehört, übernahm Ende 2007 weitere Anteile von Alba und nannte sich kurzzeitig Grundig, aber auf deren Internetseite taucht Grundig heute nicht auf. Auf der Internetseite Grundig.com ist von einer Firma Grundig Intermedia GmbH die Rede, die zum türkischen Unternehmen Arcelik gehört und in Neu-Isenburg ein Vertriebszentrum mit 100 Mitarbeitern betreibt. Dort steht außerdem, dass weltweit 1600 Mitarbeiter für Grundig arbeiten - ob als eigenständige Firma, steht dort nicht.

Lutz

[Optamist]

Ich z.B. wusste nicht, dass beim Ursprungsheinzelmannbausatz das Holzgehäuse nicht dabei war und vom Käufer selbst organisiert werden musste.

Das wusste ich auch nicht!
Wer in jener Zeit einen Opel Blitz vom Typ 1,5t45 kaufte, bekam ein Auto auf 6 Felgen, die 7. lag auf der Ladefläche! Reifen wurden von der Besatzungsmacht zugeteilt. Der Blitz erhielt ab Werk nur die Biluxbirne rechts und die Glühlampen in der linken Schlussleuchte. Später wurden neben der vorderen Bereifung nur die äußeren Reifen der Zwillingsbereifung montiert. Erst ab Einführung der D-Mark (1948) wurde ein komplettes Auto ausgeliefert. Auch das kann man sich heute kaum noch vorstellen.
Machts gut!

[Ralf]

Auf der Internetseite Grundig.com ist von einer Firma Grundig Intermedia GmbH die Rede, die zum türkischen Unternehmen Arcelik gehört und in Neu-Isenburg ein Vertriebszentrum mit 100 Mitarbeitern betreibt. Dort steht außerdem, dass weltweit 1600 Mitarbeiter für Grundig arbeiten - ob als eigenständige Firma, steht dort nicht.

Genauer steht dort, das 1600 Mitarbeiter für die Marke Grundig arbeiten.

Genau so gut könnte man auch schreiben, das 1600 Mitarbeiter für die Firma Arcelik arbeiten.

[klausw]

Ich z.B. wusste nicht, dass beim Ursprungsheinzelmannbausatz das Holzgehäuse nicht dabei war und vom Käufer selbst organisiert werden musste.

Das wusste ich auch nicht!
...

Hallo Klaus,
nur zur Klarstellung für alle Leser, mein Zitat enthielt unterschwellige Ironie, weswegen ich den link beifügte. Der verlinkte Artikel zeigt das Foto eines Original-Heinzelmann-Baukastens. Auf einen Baukasten ohne Gehäuse habe ich in der Literatur keinen Hinweis gefunden.
Zur journalistischen Qualität solcher Pressemeldungen wurde hier ja schon geschrieben.


Grüße aus Unterfranken
k.

[RFT Undine2]

Guten Tag ich bin auch ein recht neuer hier in diesem tollen Forum. Nun kurze Frage zu dem " Grundig Heinzelmann" ich hab mal gelesen bzw.in einem You tubeVideo eines beanntem Radio Fernsehmechaniker gesehen das es nicht Heinzelmann heist sondern Heinzemann. Stimmt dies. Ich selbst suche noch solch ein Gerät.LG.Maik

[klausw]

(Doppelpost)

[klausw]

Nun kurze Frage zu dem " Grundig Heinzelmann" ich hab mal gelesen bzw.in einem You tubeVideo eines beanntem Radio Fernsehmechaniker gesehen das es nicht Heinzelmann heist sondern Heinzemann. Stimmt dies

Was immer Du gesehen oder gehört hast, es heißt "Heinzelmann"
-> https://www.radiomuseum.org/forumdata/u ... NOLL%2Epdf

[countryman]

Wie auch in der literarischen Vorlage, auf die Max Grundig werbewirksam anspielte: [url]https://de.wikipedia.org/wiki/Heinzelmännchen[/url]

[Binser]

Hab' grad' etwas Zeit, dann gebe auch ich meinen Senf dazu...

Bis 1946 war es durch die Alliierten verboten, Rundfunkgeräte herzustellen. Nicht verboten war es jedoch, Spielzeug etc. zu produzieren. Max Grundig kam also auf die Idee, einen Bausatz, quasi als Spielzeug, in den Handel zu bringen. Der Bausatz war komplett, bis auf die Röhren (Gehäuse war immer dabei!).

Der Bausatz, also der Ur-Heinzelmann, war immer mit RV12P2000 bestückt. Diese Röhren musste sich der Bastler auf dem Schwarzmarkt besorgen. Vorhanden war dieser Typ ja zur Fülle, was den Bezug nicht erschwerte.
Neben der Röhrenbestückung ist der Ur-Heinzelmann an dem unten eckigen Gehäuse, der gelben Skala mit RVF-Logo (Rundfunkvertrieb Fürth) und den Holzstreben vor dem Lautsprecher zu erkennen. Die Nachfolgegenerationen hatten dort ein Spritzguss-Teil.
Die originale Baumappe füge ich an. Sorry für die schlechten Bilder, geht spontan nicht besser...

Die Serie 2 war dann bereits ein Fabrikgerät. Das Gehäuse wurde beibehalten, die Skala bekam aber das Heinzelmann-Logo. Bei dieser Serie fand auch die Spritzguss-Blende Verwendung. Röhrenbestückung war EF1 und EL3. Gleichrichter entweder Trocken oder AZ 1. Mag sein, dass auch noch Restbestände mit RV12P2000 fertig ausgeliefert wurden.

Die Serie 3 hatte ein Gehäuse mit abgerundeten Kanten; die Skala wechselte ins schwarz, ebenfalls mit Heinzelmann-Logo. Röhrenbestückung war AF7, AL4 und RGN 1064. Zudem gab es eine eigene Allstrom-Linie, mit UF6, UL2 und UY3.

1950 (!) wurden Restbestände des Heinzelmanns an WERCO (heute Conrad Elektronik) verkauft, der sie unter eigenem Namen vertrieb. Interessant, dass auch die Lautsprecher-Frontbespannung von Grundig kam, nämlich aus der aktuellen Serie...