Hallo Zusammen,
ich habe von meinem Vater viele Schallplatten und Tonbänder vererbt bekommen und würde die gerne mal durchhöhren.
Ich hab zwar Schallplattenspieler, Verstärker, Tonbandgerät usw. aber ich würde mir gerne einen Konzertschrank mit Röhrenradio und Plattenspieler zulegen.
Ich hab aktuell ein SO360 von Grundig im Auge und war mit dem Verkäufer bereits in Kontakt. Er erzählte mir jedoch von einem "Problem" beim Abspielen von Schallplatten.
Er sagte, dass der Klang beim UKW Radio fantastisch wäre. Beim Abspielen von Schallplatten über den Grundig Stereo Plattenspieler, hört sich der Sound wohl nicht so füllig und satt an wie beim UWK Radio sondern eher etwas schepprig wie wenn man es in einer Blechdose abspielen würde. Leider besteht aktuell nicht die Möglichkeit es vor Ort anzuschauen um es selbst zu beurteilen, weil die Anfahrt zu weit wäre. Er hat mir auch ein Audiofile geschickt worauf man es leicht hören kann. Er meinte aber, dass es in echt einen viel größeren Unterschied macht.
Der Plattenspieler list über den TA Eingang am Radio angeschlossen.
Kennt jemand dieses "Problem" oder ist es gar kein Problem und es ist normal, dass der Sound zwischen UKW und TA Eingang mit Plattenspieler einen großen Unterschied macht?
Über Tips, Infos oder Hinweise wäre ich euch super dankbar.
Danke und Grüße
Schleicha
Grundig Konzertschrank SO360 Klangunterschied zw TA/UKW
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Re: Grundig Konzertschrank SO360 Klangunterschied zw TA/UKW
Hallo Schleicha,
laut Radiomuseum.org ist die Grundig Truhe SO360 mit einem Telefunken Plattenwechsler TW504 ausgestattet. Dieser wiederum ist mit einem Stereo-Kristallsystem ausgestattet. Kristall-Tonabnehmer haben einen begrenzten Frequenzbereich, für das System T20/2 sind 30Hz bis 15000Hz angegeben. Meine Meinung: Naja, vielleicht wenn das System neu ist. Im Vergleich zu anderen Tonquellen hören sich manche Kristall-Systeme zudem etwas "scheppernd" an.
Wenn Du Dir die Truhe holst, ist eine Überholung des Radio-Chassis wichtiger. Hier findest Du reichlich Hinweise und Infos in den Reparaturthreads zum Erkennen und Tauschen von Papierwickelkondensatoren, Ersatz von tauben Gleichrichtern, Umschaltung auf 240V Netzspannung (gerade bei Grundig-Geräten mit "auf Kante genähten" Netztrafos wichtig) und mehr.
Viele Grüße
andreas
laut Radiomuseum.org ist die Grundig Truhe SO360 mit einem Telefunken Plattenwechsler TW504 ausgestattet. Dieser wiederum ist mit einem Stereo-Kristallsystem ausgestattet. Kristall-Tonabnehmer haben einen begrenzten Frequenzbereich, für das System T20/2 sind 30Hz bis 15000Hz angegeben. Meine Meinung: Naja, vielleicht wenn das System neu ist. Im Vergleich zu anderen Tonquellen hören sich manche Kristall-Systeme zudem etwas "scheppernd" an.
Wenn Du Dir die Truhe holst, ist eine Überholung des Radio-Chassis wichtiger. Hier findest Du reichlich Hinweise und Infos in den Reparaturthreads zum Erkennen und Tauschen von Papierwickelkondensatoren, Ersatz von tauben Gleichrichtern, Umschaltung auf 240V Netzspannung (gerade bei Grundig-Geräten mit "auf Kante genähten" Netztrafos wichtig) und mehr.
Viele Grüße
andreas
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Re: Grundig Konzertschrank SO360 Klangunterschied zw TA/UKW
Vielen Dank für deine Rückmeldung 
Auf dem Bild des Plattenspielers steht "Grundig Stereo" drauf, aber es sieht aus wie ein TW504 mit Plattenwechsler. Hab mir das auf Radiomuseum.org auch angeschaut.
Könnte es auch eine veraltete/defekte Nadel des Plattenspielers sein? Laut dem Verkäufer ist es wohl ein deutlicher Unterschied zum UKW.
Ich kann das Audiofile leider nicht anhängen, da es die 256KiB überschreitet
.
Ganz prinzipiell sollte sich das Klangbild zwischen UKW und Plattenspieler über TA Eingang aber nicht wirklich unterscheiden oder?
Könnte es auch am TA Eingang des Radio selbst liegen?
Besteht prinzipiell die Möglichkeit den Kristalltonabnehmer Plattenspieler durch einen Magnettonabnehmer Plattenspieler mit zwischengeschaltetem Phonovorverstärker zu ersetzen und dann weiterhin über den TA Eingang betreiben?
Eine generelle Überholung des Radios an gewissen Schaltungsteilen ist natürlich ein extra Thema das man betrachten sollte. Mir wäre es nur wichtig, dass ich neben dem Radio eben die alten Schallplatten und Tonbänder anhören kann...mit natürlich schönem Sound
Danke und Grüße

Auf dem Bild des Plattenspielers steht "Grundig Stereo" drauf, aber es sieht aus wie ein TW504 mit Plattenwechsler. Hab mir das auf Radiomuseum.org auch angeschaut.
Könnte es auch eine veraltete/defekte Nadel des Plattenspielers sein? Laut dem Verkäufer ist es wohl ein deutlicher Unterschied zum UKW.
Ich kann das Audiofile leider nicht anhängen, da es die 256KiB überschreitet

Ganz prinzipiell sollte sich das Klangbild zwischen UKW und Plattenspieler über TA Eingang aber nicht wirklich unterscheiden oder?
Könnte es auch am TA Eingang des Radio selbst liegen?
Besteht prinzipiell die Möglichkeit den Kristalltonabnehmer Plattenspieler durch einen Magnettonabnehmer Plattenspieler mit zwischengeschaltetem Phonovorverstärker zu ersetzen und dann weiterhin über den TA Eingang betreiben?
Eine generelle Überholung des Radios an gewissen Schaltungsteilen ist natürlich ein extra Thema das man betrachten sollte. Mir wäre es nur wichtig, dass ich neben dem Radio eben die alten Schallplatten und Tonbänder anhören kann...mit natürlich schönem Sound

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Re: Grundig Konzertschrank SO360 Klangunterschied zw TA/UKW
Ein gewisser Klangunterschied zwischen UKW-Empfang und Schallplattenwiedergabe ist normal. Ob man diesen als "groß" interpretiert, hängt auch vom persönlichen Hörempfinden ab. Ohne das live zu hören, ist es natürlich kaum zu beurteilen, ob die Wiedergabe des Gerätes so normal ist oder nicht. Aber wenn die Plattenwiedergabe völlig unnatürlich und unangenehm klngt, ist jedenfalls etwas faul.schleicha hat geschrieben:Könnte es auch eine veraltete/defekte Nadel des Plattenspielers sein? Laut dem Verkäufer ist es wohl ein deutlicher Unterschied zum UKW. (...) Ganz prinzipiell sollte sich das Klangbild zwischen UKW und Plattenspieler über TA Eingang aber nicht wirklich unterscheiden oder?
Das ist möglich und normalerweise daran zu erkennen, dass die Wiedergabe auch verzerrt klingt. Weitere mögliche Ursachen sind eine grobe Verschmutzung der Nadel, eine völlig falsche Einstellung der Auflagekraft oder ein Defekt des Tonabnehmersystems. Das ist bei diesem Plattenspieler ein Kristallsystem, solche Systeme sind nach so vielen Jahrzehnten häufiger defekt.schleicha hat geschrieben:Könnte es auch eine veraltete/defekte Nadel des Plattenspielers sein? Laut dem Verkäufer ist es wohl ein deutlicher Unterschied zum UKW.
Eher nicht, denn es gibt im Gerät praktisch keine Bauteile, die so einen Fehler verursachen können und nur bei Plattenwiedergabe, aber nicht bei Rundfunkempfang benutzt werden.schleicha hat geschrieben:Könnte es auch am TA Eingang des Radio selbst liegen?
Ja. Der Klang bei Plattenwiedergabe würde dadurch verbessert und die Platten würden geschont.schleicha hat geschrieben:Besteht prinzipiell die Möglichkeit den Kristalltonabnehmer Plattenspieler durch einen Magnettonabnehmer Plattenspieler mit zwischengeschaltetem Phonovorverstärker zu ersetzen und dann weiterhin über den TA Eingang betreiben?
Daraus darf man aber nicht schließen, dass eine Überholung des Rundfunkchassis nicht nötig wäre, wenn nur Platten oder Tonbänder gehört werden. Denn die wesentlichen Probleme durch gealterte Bauteile entstehen im NF-Teil und im Netzteil, und diese werdem auch bei Schallplatten- oder Tonbandwiedergabe benutzt.schleicha hat geschrieben:Eine generelle Überholung des Radios an gewissen Schaltungsteilen ist natürlich ein extra Thema das man betrachten sollte. Mir wäre es nur wichtig, dass ich neben dem Radio eben die alten Schallplatten und Tonbänder anhören kann...mit natürlich schönem Sound
Lutz
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Re: Grundig Konzertschrank SO360 Klangunterschied zw TA/UKW
Vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Ich hab den Verkäufer gebeten nochmal ein Audio file aufzunehmen. Sobald ich es habe werde ich es nochmal hochladen.
Ich habe aber das erste File hochgeladen. Könntet ihr euch das mal anhören? Teil 1 = Schallplatte, Teil 2 UKW, Teil 3 = Schallplatte.
https://drive.google.com/file/d/1T-M0Cs ... p=drivesdk
Sehe ich das richtig, dass das eingebaute Radio im SO360 einen Stereo Eingang vom Plattenspieler hat?
Heißt wenn ich es umrüste auf einen MM Plattenspieler, könnte ich weiterhin „Stereo“ hören?
Zum Thema Radio Überarbeitung:
Gebe ich dir absolut recht. Das ist mir natürlich bewusst, dass das auch notwendig ist wenn man Platten oder Tonbänder anhören möchte
Danke euch und Grüße
Ich hab den Verkäufer gebeten nochmal ein Audio file aufzunehmen. Sobald ich es habe werde ich es nochmal hochladen.
Ich habe aber das erste File hochgeladen. Könntet ihr euch das mal anhören? Teil 1 = Schallplatte, Teil 2 UKW, Teil 3 = Schallplatte.
https://drive.google.com/file/d/1T-M0Cs ... p=drivesdk
Sehe ich das richtig, dass das eingebaute Radio im SO360 einen Stereo Eingang vom Plattenspieler hat?
Heißt wenn ich es umrüste auf einen MM Plattenspieler, könnte ich weiterhin „Stereo“ hören?
Zum Thema Radio Überarbeitung:
Gebe ich dir absolut recht. Das ist mir natürlich bewusst, dass das auch notwendig ist wenn man Platten oder Tonbänder anhören möchte

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Re: Grundig Konzertschrank SO360 Klangunterschied zw TA/UKW
gelöscht....weil ich keinen Bedarf an BLABLA habe.
Claus
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Zuletzt geändert von nordmender am Do Jan 07, 2021 22:19, insgesamt 2-mal geändert.
Wer mit der Röhre hört,der hört,wie es richtig röhrt :D
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Re: Grundig Konzertschrank SO360 Klangunterschied zw TA/UKW
Nach diesem Audiofile mit seiner begrenzten Qualität ist es wirklich kaum zu beiurteilen, ob das so normal ist oder nicht.
Man hört, dass die Radiowiedergabe bassbetonter ist als die Plattenwiedergabe. Das dürfte zumindest teilweise an dem von Claus erwähnten Optimod-Verfahren liegen, das die meisten UKW-Sender heute verwenden. Dieses dient aber nicht zur Energieeinsparung*, sondern zur Erhöhung der subjektiven Lautstärke, damit der Sender sich sozusagen gegen die Konkurrenz besser Gehör verschaffen kann. Nebeneffekte dieses Verfahrens sind eine Verringerung der Dynamik und eine Überbetonung der Bässe, die bei Grundig-Radios scheinbar besonders auffällt.
Was Stereo betrifft: Dieser Musikschrank wurde kurz vor Einführung des Stereo-Rundfunks gebaut. Deshalb empfängt er Radiosender nur in Mono. Der Plattenspieler und das NF-Teil sind aber für die Wiedergabe von Stereo-Sendungen ausgelegt, weil die Stereo-Schallplatte schon 1958 auf den Markt kam.
Lutz
*) Zur Energieeinsparung dient ein anderes Verfahren, das nur auf den AM-Bereichen angewandt wird (wurde) und in den Modulationspausen die Trägerleistung absenkt. Das hat aber mit dem auf UKW verwendeten Optimod-Verfahren nichts zu tun.
Man hört, dass die Radiowiedergabe bassbetonter ist als die Plattenwiedergabe. Das dürfte zumindest teilweise an dem von Claus erwähnten Optimod-Verfahren liegen, das die meisten UKW-Sender heute verwenden. Dieses dient aber nicht zur Energieeinsparung*, sondern zur Erhöhung der subjektiven Lautstärke, damit der Sender sich sozusagen gegen die Konkurrenz besser Gehör verschaffen kann. Nebeneffekte dieses Verfahrens sind eine Verringerung der Dynamik und eine Überbetonung der Bässe, die bei Grundig-Radios scheinbar besonders auffällt.
Was Stereo betrifft: Dieser Musikschrank wurde kurz vor Einführung des Stereo-Rundfunks gebaut. Deshalb empfängt er Radiosender nur in Mono. Der Plattenspieler und das NF-Teil sind aber für die Wiedergabe von Stereo-Sendungen ausgelegt, weil die Stereo-Schallplatte schon 1958 auf den Markt kam.
Lutz
*) Zur Energieeinsparung dient ein anderes Verfahren, das nur auf den AM-Bereichen angewandt wird (wurde) und in den Modulationspausen die Trägerleistung absenkt. Das hat aber mit dem auf UKW verwendeten Optimod-Verfahren nichts zu tun.
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Re: Grundig Konzertschrank SO360 Klangunterschied zw TA/UKW
Eigene Antwort zum Thread gelöscht,es läuft sicher wieder auf ein BLABLA zum Schluß hinaus....
Claus
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Wer mit der Röhre hört,der hört,wie es richtig röhrt :D