aktuell bastele ich ja immer noch an meinem Röhrenkopfhörerverstärker mit ECC81 und 6n6p. Als Ausgangsübertrager kommen 50-VA-Ringkerntrafos (Netztrafos von der Stange) zum Einsatz, die ich sekundärseitig neu bewickelt habe (Klick).
Die sich durch den SE-Betrieb zwangläufig ergebene Vormagnetisierung des Übertragerkerns kompensiere ich durch Einspeisung eines Konstantstromes (entsprechend dem Übersetzungsverhältnis) in eine Extra-Sekundärwicklung (Klick).
Mittlerweile habe ich den Verstärker mit allen Komponenten provisorisch aufgebaut und auch ein wenig gemessen.

Das Bild 1 im Anhang zeigt eine Testmessung (Notebook, Win-XP, E-MU 0202 USB 2.0 Audio Interface, E-MU ASIO-Treiber, DIY-ARTA-Anschlussbox, Tools: ARTA und STEPS) als Bodediagramm. Die dB-Achse ist nicht kalibriert, zur Einschätzung des Amplituden- / Phasenganges sollte aber auch eine unkalibrierte Messung ausreichen.
Bei der Messung ist keinerlei Gegenkopplung aktiv (keine induktive Kathoden-GK und keine Rückkopplung von der Anode der Endröhre zurück auf deren Gitter oder auf die Vorstufe).
Im linken Bereich des Bildes ist eine Frequenzgangmessung am KHV in der Beschaltung "Sekundärwicklung: 30 Ohm, Ohmsche Last: 30 Ohm" dargestellt. Das obere Bild zeigt die Messung ohne Ruhestrom-Kompensation, das untere mit. Man erkennt beim Betrieb ohne Kompensation der Vormagnetisierung deutlich den Abfall der Signalpegel schon bei Frequenzen unterhalb ca. 500 Hz. Mit der Kompensation (CCS an einer Sekundärwicklung des AÜ) sieht der Frequenzgang hingegen IMHO recht gut aus, besonders im unteren Frequenzbereich. Das rechte Bild zeigt dieselbe Messung an der 600-Ohm-Wicklung bei 600 Ohm (ohmscher) Last.
In einem weiteren Versuch habe ich die Wirkung der Kathoden-Gegenkopplung (getrennte Sekundärwicklung des AÜ im Kathodenzweig der Endröhre) getestet. Ich habe zwei Wickel auf dem RKT als AÜ dafür vorgesehen, die den Impedanzen von 10 Ohm und 20 Ohm bezogen auf das Übersetzungsverhältnis (Ra = 3 kOhm) entsprechen. Zwei Wickel deshalb, weil ich etwas am Grad der GK noch in Grenzen variieren können wollte. Die Messergebnisse (STEPS) an der 600-Ohm-Anzapfung (R_Last = 600 Ohm) sind im zweiten Bild des Anhangs gezeigt.
Die Wirkung der GK ist erkennbar. Die Gesamtverstärkung sinkt etwas, der Bassbereich im Bodediagramm wird linearer.
Was mir nun aber nicht gefällt, ist der Anstieg der Amplitude ab ca. 4 kHz. Bei ca. 22 kHz ist ein Peak erkennbar (Resonanz?). Auch sieht man im Phasengang ab ca. 4 kHz sehr viele "zappelhafte" Sprünge, was mich etwas beunruhigt.

Ich habe aktuell versucht der Primärwicklung des Übertragers ein RC-Glied parallel zu schalten, um die Höhen zu bedämpfen. Aber trotz zahlreicher Variationen (C: 4,7nF bis 22 nF, R: 0Ohm bis 6kOhm) änderte sich am Amplituden- und Phasengang fast Nichts.
Hat Jemand eine Idee, was ich hier noch versuchen könnte?
Eine Idee wäre noch das Anodensignal der Endröhre auf deren Gitter zu rückzukoppeln über einen Kondensator mit Widerstand in Reihe, so dass die Höhen und höheren Mitten stärker gegengekoppelt würden. Aber dann hätte ich zur (induktiven) Kathodengegenkopplung noch eine weitere Gegenkopplung an der Endröhre, was möglicherweise nicht so vorteilhaft ist.
Über Tipps, wie ich den Frequenzgang "begradigen" könnte, würde ich mich freuen.

Der Schaltplan und ein Bild vom "Küchentisch"-Messaufbau ist angefügt. Die Anodenspannungsversorung und auch die beiden Konstantstromquellen sind im Halbleitern aufgebaut (siehe mein "Leiterplatten-Thread").

Viele Grüße
Steffen
PS: Ich habe zu dem Projekt einen Parallel-Thread in der Röhrenabteilung des Hifi-Forums. Dieser Thread ist dort historisch "gewachsen". Aktuell komme ich aber nicht so recht weiter, daher hoffe ich, die Behandlung meines Projektthemas wird hier dennoch geduldet.