Hallo zusammen.
Ich bin nun schon eine Weile im Thema der Röhrenradios drin, habe aber immer noch eine Frage, die mich schon längere Zeit beschäftigt.
Es geht um das Grundprinzip einer Gleichrichterröhre. Mir ist nicht klar wie man den Strom der Röhre an der Kathode abzapfen kann.
Laut meinem Wissen, kann lediglich die Kathode Elektronen aussenden, welche dann von einer positiven Anode angezogen werden.
Daher würde laut meinem Verständnis je nach dem wie die Halbwellen sind (Positiv/Negativ) das vom jeweiligen Pin an welchem die Positive Halbwelle anliegt Strom fliesen von Kathode nach Anode.
Also von Pin 3 nach 1 oder 7.
Dies ist aber scheinbar nicht so, den der Strom der fliest, wird an der Kathode abgenommen.
Ich hoffe meine Erklärung und Fragestellung ist für die Profis hier verständlich.
Ich freue mich auf Antworten.
Funktionsprinzip Gleichricher Röhre
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Funktionsprinzip Gleichricher Röhre
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Grüsse
Cyril

Cyril

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Re: Funktionsprinzip Gleichricher Röhre
Zuletzt geändert von capstan am Di Mär 30, 2021 10:08, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Funktionsprinzip Gleichricher Röhre
Hallo Cyril,
die Elektronen, die von der Kathode abgegeben werden, kommen ja nicht aus heiterem Himmel, sondern von der mittleren Anzapfung der Anodenwicklung, sodaß sich je nach Halbwelle über die eine oder die andere Halbwicklung des Trafos ein geschlossener Stromkreis ergibt, da die andere "Richtung" (Anode gerade negativ ggü. Kathode) blockiert wird.
Wenn man nun in die Kathodenleitung einen Verbraucher (hier unser Radio) einschleift, dann fließen die Elektronen durch das Radio, von dort in die Kathode und dann zu der Anode, die gerade positiv ist, 20ms später dann von der Kathode zur anderen Anode und so weiter.
Dadurch ergibt sich immer ein geschlossener Stromkreis, der alternierend von je einer Hälfte der Anodenwicklung versorgt wird.
Um es etwas zu vereinfachen, kannst Du Dir anstatt des kompletten Radios einfach eine Glühlampe oder sowas zwischen den beiden Anschlüssen, die im Plan mit "+" und "-" bezeichnet sind, vorstellen. Also würde der Strom von dem mittleren Wicklungsanschluss durch die Lampe, von dort zur Kathode und dann durch die Röhre zur Anode fließen, die gerade die positive Halbwelle abbekommt. Damit ist der Stromkreis immer geschlossen, die Lampe leuchtet. Im Gegensatz zur Einweggleichrichtung hätte man wegen der Ausnutzung beider Halbwellen dann 100 Hz statt 50 Hz Brumm auf der entstehenden Gleichspannung.
Ich hoffe, das war einigermaßen anschaulich erklärt.
Viele Grüße
Max
die Elektronen, die von der Kathode abgegeben werden, kommen ja nicht aus heiterem Himmel, sondern von der mittleren Anzapfung der Anodenwicklung, sodaß sich je nach Halbwelle über die eine oder die andere Halbwicklung des Trafos ein geschlossener Stromkreis ergibt, da die andere "Richtung" (Anode gerade negativ ggü. Kathode) blockiert wird.
Wenn man nun in die Kathodenleitung einen Verbraucher (hier unser Radio) einschleift, dann fließen die Elektronen durch das Radio, von dort in die Kathode und dann zu der Anode, die gerade positiv ist, 20ms später dann von der Kathode zur anderen Anode und so weiter.
Dadurch ergibt sich immer ein geschlossener Stromkreis, der alternierend von je einer Hälfte der Anodenwicklung versorgt wird.
Um es etwas zu vereinfachen, kannst Du Dir anstatt des kompletten Radios einfach eine Glühlampe oder sowas zwischen den beiden Anschlüssen, die im Plan mit "+" und "-" bezeichnet sind, vorstellen. Also würde der Strom von dem mittleren Wicklungsanschluss durch die Lampe, von dort zur Kathode und dann durch die Röhre zur Anode fließen, die gerade die positive Halbwelle abbekommt. Damit ist der Stromkreis immer geschlossen, die Lampe leuchtet. Im Gegensatz zur Einweggleichrichtung hätte man wegen der Ausnutzung beider Halbwellen dann 100 Hz statt 50 Hz Brumm auf der entstehenden Gleichspannung.
Ich hoffe, das war einigermaßen anschaulich erklärt.
Viele Grüße
Max
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Re: Funktionsprinzip Gleichricher Röhre
Hallo Max
Vielen Dank für deine Super Erklärung. Es ist nun etwas verständlicher. Weiterhin frage ich mich aber, woher die hohe Anodenspannung und demzufolge auch die hohe Spannung an der Kathode kommt.
Vielen Dank für deine Super Erklärung. Es ist nun etwas verständlicher. Weiterhin frage ich mich aber, woher die hohe Anodenspannung und demzufolge auch die hohe Spannung an der Kathode kommt.
Grüsse
Cyril

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Re: Funktionsprinzip Gleichricher Röhre
Hallo Cyril,
in der Regel spucken diese Trafos mit angezapfter Anodenwicklung ja 2x300V oder ähnliches in der Größenordnung aus.
Davon geht dann ein nicht unerheblicher Teil noch für den Spannungsabfall über der Gleichrichterröhre drauf (diese Vakuumgleichrichter sind da nicht zimperlich) und der Rest landet im Stromkreis.
Wenn jetzt aber die eine Halbwelle gesperrt wird, was ja abwechselnd ständig der Fall ist, dann liegt an der sperrenden Diodenstrecke die komplette Spannung der gesamten Wicklung an, wenn Du es Dir im Schaltplan mal ansiehst. Wenn man sich an den Werten in Deinem Ausschnitt orientiert (2x350V), dann kommen da also 700V Sperrspannung zusammen.
Daher sind diese Röhren für vergleichsweise hohe Sperrspannungen ausgelegt.
Viele Grüße
Max
in der Regel spucken diese Trafos mit angezapfter Anodenwicklung ja 2x300V oder ähnliches in der Größenordnung aus.
Davon geht dann ein nicht unerheblicher Teil noch für den Spannungsabfall über der Gleichrichterröhre drauf (diese Vakuumgleichrichter sind da nicht zimperlich) und der Rest landet im Stromkreis.
Wenn jetzt aber die eine Halbwelle gesperrt wird, was ja abwechselnd ständig der Fall ist, dann liegt an der sperrenden Diodenstrecke die komplette Spannung der gesamten Wicklung an, wenn Du es Dir im Schaltplan mal ansiehst. Wenn man sich an den Werten in Deinem Ausschnitt orientiert (2x350V), dann kommen da also 700V Sperrspannung zusammen.
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Re: Funktionsprinzip Gleichricher Röhre
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Re: Funktionsprinzip Gleichricher Röhre
Moin Frank,
erst mal gute Besserung!!
Das Bild finde ich genial und werde es gleich mal an den Ausbilungsleiter meines ehemaligen Arbeitgebers senden.
Schöne Grüße von der sonnigen Förde
Kurt
erst mal gute Besserung!!
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Re: Funktionsprinzip Gleichricher Röhre
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