Guten Tag!
Ich habe hier von einem Kollegen ein interessantes Gerät bekommen, das er gerne verkaufen möchte.
Er sagt, es handle sich im Prinzip um einen Trenntrafo. Mit dabei ist ein antikes Verlängerungskabel, offenbar wurde das Gerät irgendwo zwischengesteckt.
Der Kollege ist Elektriker in Rente, das Gerät stammt wohl aus seiner aktiven Zeit.
Die Aufschrift lautet:
Siemens Rundfunkstörschutz für Hochfrequenz Heilgeräte Type SG 75
max. 250V-0,3 A Eingebaute Sicherung 0,5 A.
Kann mir jemand sagen, was man damit anfangen könnte? Vielleicht kann man damit eine stilvolle Netztrennung für ein altes Dampfradio bauen?
Hat jemand hier Interesse daran, falls ich es nicht selbst verwenden würde?
Ich würde mich freuen, mehr darüber zu erfahren, das Internet ist dazu eher schweigsam.
Ich denke, das Gerät stammt aus der Röhrenradiozeit, oder?
Danke und Gruss!
Harm.
Siemens Rundfunkstörschutz
-
- Siemens D-Zug
- Beiträge: 946
- Registriert: Sa Apr 19, 2008 21:22
- Wohnort: Kiel
Siemens Rundfunkstörschutz
Sie haben keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
"Daß die wichtigsten Dinge durch Röhren getan werden..."
Georg Christoph Lichtenberg, 1742 - 1799
Georg Christoph Lichtenberg, 1742 - 1799
-
- Geographik
- Beiträge: 10237
- Registriert: Do Dez 27, 2007 23:19
- Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)
- Wohnort: östliches Niedersachsen
Re: Siemens Rundfunkstörschutz
Hier
http://www.oldradio.de/wiki/images/Siem ... r_1934.pdf
ist auf Seite 100 von einem Störschutz für Hochfrequenz-Heilgeräte die Rede. Leider ohne technische Details, und die Typenbezeichnung Deines Gerätes taucht dort auch nicht auf. Aber die Bauart Deines Gerätes könnte in die 30er Jahre passen.
Der Strich zwischen den Angaben für max. Spannung und max. Strom steht eigentlich für Gleichspannung. Dann kann es sich nicht um einen Trenntrafo handeln. Damals gab es noch viele Gleichspannungs-Stromnetze. Vielleicht steht er aber nicht für Gleichspannung, sondern als Trennzeichen. Also wäre eine genauere Analyse des Innenlebens nötig. Auf keinen Fall sollte das Gerät ohne weitere Prüfung ans Netz angeschlossen werden, denn wenn es tatsächlich für Gleichspannung ist, kann das zu Zerstörungen führen.
Lutz
http://www.oldradio.de/wiki/images/Siem ... r_1934.pdf
ist auf Seite 100 von einem Störschutz für Hochfrequenz-Heilgeräte die Rede. Leider ohne technische Details, und die Typenbezeichnung Deines Gerätes taucht dort auch nicht auf. Aber die Bauart Deines Gerätes könnte in die 30er Jahre passen.
Der Strich zwischen den Angaben für max. Spannung und max. Strom steht eigentlich für Gleichspannung. Dann kann es sich nicht um einen Trenntrafo handeln. Damals gab es noch viele Gleichspannungs-Stromnetze. Vielleicht steht er aber nicht für Gleichspannung, sondern als Trennzeichen. Also wäre eine genauere Analyse des Innenlebens nötig. Auf keinen Fall sollte das Gerät ohne weitere Prüfung ans Netz angeschlossen werden, denn wenn es tatsächlich für Gleichspannung ist, kann das zu Zerstörungen führen.
Lutz
-
- Kuba Komet
- Beiträge: 1128
- Registriert: Mo Apr 03, 2006 7:23
- Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)
- Wohnort: Niederbayern
Re: Siemens Rundfunkstörschutz
Hallo zusammen,
sofern Stecker und Kupplung noch original sind, würde ich das Teil definitiv später als die 30er Jahre einordnen. Diese Stecker sahen anders aus. Zudem deutet die Schrift auf frühe 50er hin.
Darf man das verlinken:
https://www.youtube.com/watch?v=z-j5L1rz6R4&t=502s
Ist cool!
Viele Grüße,
Jörg
sofern Stecker und Kupplung noch original sind, würde ich das Teil definitiv später als die 30er Jahre einordnen. Diese Stecker sahen anders aus. Zudem deutet die Schrift auf frühe 50er hin.
Darf man das verlinken:
https://www.youtube.com/watch?v=z-j5L1rz6R4&t=502s
Ist cool!
Viele Grüße,
Jörg
www.radiolegenden.de
-
- Transmare
- Beiträge: 689
- Registriert: Sa Apr 04, 2015 20:47
- Kenntnisstand: Grundkenntnisse (ohmische Gesetz etc.)
- Wohnort: Dortmund
Re: Siemens Rundfunkstörschutz
Wirklich cool 
Das gezeigte Teil könnte eine Art Drosselspule darstellen?
Wenn es für Gleichstrom bestimmt wäre, sollten die Stecker aber irgendwie polarisiert sein um Polvertauschung auszuschließen?
Die gezeigten Stecker waren lange sehr verbreitet und sind im Ausland teils immer noch zu kaufen. Kürzlich habe ich diese feine Seite gefunden: https://www.plugsocketmuseum.nl/ContEUR_overview.html Ein echter Nerd, wer alte Stecker sammelt

Das gezeigte Teil könnte eine Art Drosselspule darstellen?
Wenn es für Gleichstrom bestimmt wäre, sollten die Stecker aber irgendwie polarisiert sein um Polvertauschung auszuschließen?
Die gezeigten Stecker waren lange sehr verbreitet und sind im Ausland teils immer noch zu kaufen. Kürzlich habe ich diese feine Seite gefunden: https://www.plugsocketmuseum.nl/ContEUR_overview.html Ein echter Nerd, wer alte Stecker sammelt

-
- Siemens D-Zug
- Beiträge: 946
- Registriert: Sa Apr 19, 2008 21:22
- Wohnort: Kiel
Re: Siemens Rundfunkstörschutz
Moin!
Ich muss gestehen, daß ich das nachvollziehen kann. Ich finde diese alten Stecker auch faszinierend. Und die alten Drehschalter natürlich.
Meine Mutter berichtet auch gerne von ihren Gleichstromerlebnissen aus den 50ern. Sie hatten damals in ihren Kaufmannsladen eine der ersten Neonröhren, die aber wegen des Gleichstromnetzes dazu neigte, nur auf einer Seite zu leuchten. Der leuchtende Bereich wurde dann immer kleiner, bis man mit einem speziellen Schalter umpolte. Darauf wanderte das Licht dann zur anderen Seite bis man wieder umpolte. (So die Geschichte, ich habe oft darüber nachgedacht, ob das so angehen kann - eigentlich sollte man das mal nachbauen.)
Der Film ist auch klasse, das Gerät wäre auf jeden Fall zu schade zum Umbauen, das ist wirklich etwas für einen Sammler.
Ich denke, ich werde es mal im Marktplatz einstellen.
viewtopic.php?f=63&t=31625
Gruss, Harm.
Ich muss gestehen, daß ich das nachvollziehen kann. Ich finde diese alten Stecker auch faszinierend. Und die alten Drehschalter natürlich.
Meine Mutter berichtet auch gerne von ihren Gleichstromerlebnissen aus den 50ern. Sie hatten damals in ihren Kaufmannsladen eine der ersten Neonröhren, die aber wegen des Gleichstromnetzes dazu neigte, nur auf einer Seite zu leuchten. Der leuchtende Bereich wurde dann immer kleiner, bis man mit einem speziellen Schalter umpolte. Darauf wanderte das Licht dann zur anderen Seite bis man wieder umpolte. (So die Geschichte, ich habe oft darüber nachgedacht, ob das so angehen kann - eigentlich sollte man das mal nachbauen.)
Der Film ist auch klasse, das Gerät wäre auf jeden Fall zu schade zum Umbauen, das ist wirklich etwas für einen Sammler.
Ich denke, ich werde es mal im Marktplatz einstellen.
viewtopic.php?f=63&t=31625
Gruss, Harm.
Zuletzt geändert von harm am So Jun 20, 2021 20:31, insgesamt 1-mal geändert.
"Daß die wichtigsten Dinge durch Röhren getan werden..."
Georg Christoph Lichtenberg, 1742 - 1799
Georg Christoph Lichtenberg, 1742 - 1799
-
- Transmare
- Beiträge: 689
- Registriert: Sa Apr 04, 2015 20:47
- Kenntnisstand: Grundkenntnisse (ohmische Gesetz etc.)
- Wohnort: Dortmund
Re: Siemens Rundfunkstörschutz
Das Umpolen der Leuchtstoff-Röhren ist bei Gleichstrom tatsächlich erforderlich.
Ich bin darüber kürzlich beim Thema "alte Straßenbahnen" gestolpert. Die fahren bekanntlich mit Gleichstrom. Wagen der 50er Jahre hatten schon Leuchtstofflampen, aber noch keine Umformer. Mehrere Röhren waren in Serie geschaltet, und zusätzlich gab es jeweils noch eine in Serie geschaltete Glühlampe. Diese war teils sogar versteckt angeordnet (!). Sie diente als Kaltleiter zur Strombegrenzung der Röhren. Die Fahrspannung von 600 reichte aus, um mehrere Leuchtstoffröhren in Serie zu zünden. Bestimmte Bedienvorgänge, etwa die Türöffnung oder der Fahrtrichtungswechsel dienten über einen Schrittschalter zum gelegentlichen Umpolen der Lampenstromkreise, damit die volle Leuchtstärke erhalten blieb.
Bliebe die Frage was für ein obskures "Heilgerät" es war, welches durch das nicht weniger wundersame Kästchen so wirksam entstört wurde. Sowas sollten die heute mal wieder erfinden
Ich bin darüber kürzlich beim Thema "alte Straßenbahnen" gestolpert. Die fahren bekanntlich mit Gleichstrom. Wagen der 50er Jahre hatten schon Leuchtstofflampen, aber noch keine Umformer. Mehrere Röhren waren in Serie geschaltet, und zusätzlich gab es jeweils noch eine in Serie geschaltete Glühlampe. Diese war teils sogar versteckt angeordnet (!). Sie diente als Kaltleiter zur Strombegrenzung der Röhren. Die Fahrspannung von 600 reichte aus, um mehrere Leuchtstoffröhren in Serie zu zünden. Bestimmte Bedienvorgänge, etwa die Türöffnung oder der Fahrtrichtungswechsel dienten über einen Schrittschalter zum gelegentlichen Umpolen der Lampenstromkreise, damit die volle Leuchtstärke erhalten blieb.
Bliebe die Frage was für ein obskures "Heilgerät" es war, welches durch das nicht weniger wundersame Kästchen so wirksam entstört wurde. Sowas sollten die heute mal wieder erfinden

-
- Siemens D-Zug
- Beiträge: 946
- Registriert: Sa Apr 19, 2008 21:22
- Wohnort: Kiel
Re: Siemens Rundfunkstörschutz
Sehr interessant, das ganze. Und kaum mehr vorstellbar, was für Entwicklung die Technik innerhalb eines Menschenlebens gemacht hat - meine Mutter ist auch noch per Dampfbahn zur Schule gefahren. Wenn man denen damals was von Handys erzählt hätte ...
Man sollte eigentlich mehr von dieser Technik zeigen - aber wem sage ich das ...
Schönen Abend!
Harm.
Man sollte eigentlich mehr von dieser Technik zeigen - aber wem sage ich das ...
Schönen Abend!
Harm.
"Daß die wichtigsten Dinge durch Röhren getan werden..."
Georg Christoph Lichtenberg, 1742 - 1799
Georg Christoph Lichtenberg, 1742 - 1799
-
- Geographik
- Beiträge: 2661
- Registriert: Di Mai 18, 2010 8:45
- Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
- Wohnort: Unterfranken-W
Re: Siemens Rundfunkstörschutz
countryman hat geschrieben:
Bliebe die Frage was für ein obskures "Heilgerät" es war, welches durch das nicht weniger wundersame Kästchen so wirksam entstört wurde. Sowas sollten die heute mal wieder erfinden
Da kann ich etwas Hintergrundwissen beisteuern, da ich Teile eines solchen, in den 20ern und 30ern sehr beliebten Gerätes ebenfalls in meinem Fundus liegen habe. Da meines nicht mehr komplett ist, hier mal dazu ein link, den ich auf die Schnelle gefunden habe, um es zu veranschaulichen:
https://www.nw.de/lokal/kreis_gueterslo ... boden.html
Wenn man in Betracht zieht, wann diese Heilgeräte ihre Blütezeit hatten (s.o.), und weiterhin dazu zählt, dass eine Entstörung ja nur bei einem sehr störempfindlichen Elektrogerät nutzstiftend war, so kommt bei den wenigen damals im eigenen Haushalt (oder bei den Nachbarn) befindlichen Elektrogeräten eigentlich nur das Radio in Betracht. Ich bin mir daher recht sicher, dass das gezeigte Teil sich als Zubehör in den Radiokatalogen der 30er Jahre findet.
Jedenfalls findet sich im
Katalog der Radio-Zentrale Prohaska des Jahrgangs 1933/34
auf Seite 72 unter der Bestellnummer 13/60 das (Zitat)
"Siemens -Spezialgerät Rfss27, zur Beseitigung von Störungen der Hochfrequenz-Heilgeräte. Komplett mit Erdungshülse. Für Belastungen bis 0,2 Amp"
Desweiteren befindet sich im
Katalog der Radio-Zentrale Prohaska des Jahrgangs 1935/36
auf Seite 173 unter der Bestellnummer SB/45 folgendes (Zitat):
"Siemens Störschutzgeräte
stellen Kombinationen zwischen Kondensatoren und Drossel dar und sind besonders wirkungsvoll.
a) (...)
b) Type SG 75 zur Entstörung von Hochfrequenz-Heilgeräten, in Presstoffgehäuse für 250 Volt, 0,2 Amp. RM 17,50"
Das ist nicht exakt das hier gezeigte Gerät (es stimmt die Belastbarkeit nicht, kann aber auch ein Katalogdruckfehler sein), es untermauert jedoch meine These, wann und wo diese Gerätschaften angeboten wurden.
Gruß
k.
k. steht für klaus
Kenntnisse kann jeder haben, aber die Kunst zu denken ist das seltene Geschenk der Natur. (Friedrich II.)
-
- Siemens D-Zug
- Beiträge: 946
- Registriert: Sa Apr 19, 2008 21:22
- Wohnort: Kiel
Re: Siemens Rundfunkstörschutz
Guten Abend.
Eine separat angeschlossene Metallhülse ist bei "meinem" Gerät auch dabei.
Die Vermutung des Besizers war, das dort ein Kondensator reingehört.
Wird ja immer interessanter...
Eine separat angeschlossene Metallhülse ist bei "meinem" Gerät auch dabei.
Die Vermutung des Besizers war, das dort ein Kondensator reingehört.
Wird ja immer interessanter...
"Daß die wichtigsten Dinge durch Röhren getan werden..."
Georg Christoph Lichtenberg, 1742 - 1799
Georg Christoph Lichtenberg, 1742 - 1799