Sicherung 25 Volt !?

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Hotte
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Sicherung 25 Volt !?

Beitrag von Hotte »

Hallo miteinander,
mal eine eigentlich seltsame Frage: Gibt es Sicherungen die auf eine überhöhte Spannung reagieren? Ich meine wirklich Spannung, nicht Stromstärke. Hintergrund der Frage:

Ich war letztens so dämlich und habe meinen TV (ausschließlich für 12 V Betrieb) in meinem LKW an die 24 V Buchse angeschlossen. Das ist mir erst einmal nicht aufgefallen weil mein DVB-T Receiver sowohl 12 als auch 24 V verarbeitet. Kurz danach wurde das Bild immer heller und dann ward es dunkel. TV platt! :-( Nun habe ich die Kiste zu Hause und festgestellt das es dort eine Sicherung zerhauen hat. Diese hatte 3A und 25V als Wert. Nach Ersatz mit einer normalen 3A Sicherung funktioniert das TV zwar wieder, aber nun wurde ich neugierig was die 25V angeht. Mutig habe ich also die Spannung auf 24V erhöht. Stromaufnahme waren dabei knappe 1,2 A. TV wie gehabt ungewöhnlich helles Bild! Spannung noch weiter erhöht ergab keine Änderung des Bildes und keine wesentliche Stromänderung. Bei 28V habe ich dann abgeschaltet um eine Zerstörung des TV zu vermeiden (die kleine Kiste hat ein unglaublich gutes Bild!). Nun zu meiner Frage: Da ja selbst eine Spannung von 28V nicht die zum Auslösen der Sicherung erforderlichen 3A erbrachten liegt der Schluß nahe das diese tatsächlich wegen Überspannung ausgelöst hat. Allerdings habe ich so eine Sicherung mit diesen Werten im Netz nirgends gefunden. War es also Zufall oder gibt es tatsächlich solche auf Spannung reagierenden Sicherungen?

Gruß... Hotte
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radiobastler
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Beitrag von radiobastler »

Die Spannungsfestigkeit der Sicherung ist vom verwendeten Material und von der Bauart, also der Abmessungen, abhängig. Dieses gilt für alle Schmelzsicherungen.
War diese "Sicherung" wie eine Standard-Feinsicherung aufgebaut? Ich könnte mir vorstellen, dass es sich um eine Spezialbauteil handelte, eine Art verpackte Z-Dioden-Feinsicherungskombination.
Wenn du so ein Bauteil Simulieren willst, schalte doch eine Z-Diode von ca. 20V und entsprechend hohem Strom parallel zur Spannungsversorgung, aber nach der Sicherung in Sperrrichtung ein. Wenn die Sperrspannung von 20V erreicht wird, leitet die Diode und die Sicherung löst aus.
Gruß Stephan

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Beitrag von Funkschrotti »

Hallo,

der Fernseher darf nicht mit 24 Volt betrieben werden, da dieser nach kurzer Zeit wegen Überspannung kaputt gehen würde. Als Sicherung kann man eine normale für 250 Volt Betriebsspannung nehmen.

Gruß

Roland
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Hotte
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Beitrag von Hotte »

radiobastler hat geschrieben:War diese "Sicherung" wie eine Standard-Feinsicherung aufgebaut?
Das ist eine ganz normale Feinsicherung, 20mm, 3A, 25V. Nur das sie eingelötet war.
radiobastler hat geschrieben:Wenn du so ein Bauteil Simulieren willst, schalte doch eine Z-Diode von ca. 20V und entsprechend hohem Strom parallel zur Spannungsversorgung, aber nach der Sicherung in Sperrrichtung ein. Wenn die Sperrspannung von 20V erreicht wird, leitet die Diode und die Sicherung löst aus.
Äh... sorry, aber das übersteigt meinen momentanen Wissensstand. Kannst Du mir das irgendwie aufzeichnen? So Schaltplanmäßig? Ich meine damit eine Zeichnung für Dummies incl. Typenbezeicnung und so. :-))

Gruß... Hotte
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Hotte
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Beitrag von Hotte »

Funkschrotti hat geschrieben:Als Sicherung kann man eine normale für 250 Volt Betriebsspannung nehmen.
Hallo Funkschrotti,
ich hatte doch beschrieben das eben dies genau nicht der Fall ist. Selbst im 24V-Betrieb werden nicht die zum auslösen erforderlichen 3A verbraten. Die Sicherung muß bei mehr als 24V fliegen, was eine normale 3A 250V ja nun mal eben nicht macht.
Ich denke da war die Idee mit der Z-Diode besser. Da warte ich lieber noch ein wenig auf den Plan der Umsetzung. :-)

Gruß... Hotte
Funkschrotti
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Beitrag von Funkschrotti »

Hallo,
die Sicherung brennt nicht durch, wenn man die Spannung über 25 Volt erhöht. Sie brennt nur bei mehr als 3 A durch, daher kann ohne weiteres eine 250 V-Sicherung nehmen.

Gruß

Roland
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radiobastler
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Beitrag von radiobastler »

Bild
so in der Art könnte man das Machen. Ich hoffe das ist so verständlich.
Gruß Stephan

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werners
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Beitrag von werners »

Hallo,
drum lege ich bei Gleichstromkontakten meist einen Kondensator parallel.
Gruss:
werners
DAC324
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Beitrag von DAC324 »

Hallo,

wie wir hier im Forum erfahren haben, gibt es in einigen Gegenden Deutschlands (z.B. Altstadt von Düsseldorf) noch Gleichstromnetze. Elektroherde gibt's da vielleicht nicht, weil man statt dessen Gasherde verwendet, aber müßten sie dann nicht auch einen höheren Verschleiß bei Lichtschaltern und evtl. auch konventionellen Glühbirnen haben?

fragt sich
DAC324
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Beitrag von werners »

Hallo,
den Glühlampen wird es egal sein und die meisten Lichtschalter sind wohl nur bescheiden belastet. Probleme würde ich eher bei Sparlampen erwarten: Zünden diese überhaupt und hält der übliche Brückengleichrichter die unsymmertrische Belastung langfristig aus?
Gruss:
werners
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Beitrag von drahtfunk »

Hallo,

daß es heute in Deutschland noch ein Gleichstromnetz für die Individualversorgung der Bevölkerung gibt, scheint mir mehr als unwahrscheinlich.
Selbst in "der größten DDR der Welt" gab es sowas schon in den 70er Jahren nicht mehr.
Was es jedoch bis in die 90er Jahre, auch in Berlin, gab, war das sogenannte 'Dreiecksnetz': in der Lichtsteckdose zwei Phasen a 110 Volt. Gegeneinander 220V. Aber eben mit 50 Hertz.

Gleichstromnetze gibt es in Deutschland heute nur noch für elektrische Schienenfahrzeuge in Nahverkehrsnetzen. Vielleicht auch in D- Altstadt. Für ein Radio unserer Bauart wäre das aber eine zu hohe Spannung. Bei der Straßenbahn sind es schon 600 V=. S- und U- Bahn noch etwas mehr.

Gruß drahtfunk :wink:
Schützt unsere Muttersprache!

Im übrigen:

Unerlaubtes Drehen am Radioapparat führt zu schweren Verstimmungen beim Hausherren, und ist daher bei Strafe verboten!
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Beitrag von Hotte »

PL504 hat geschrieben:Also wie schon geschrieben wurde, ist es völlig in Ordnung, einfach eine 3A/250V-Sicherung einzulöten und dem TV nicht mehr als 12-V-Bordnetz zuzumuten.
Hallo,
erstmal sorry für meine späte Rückmeldung hier, aber momentan ist ziemlicher Stress angesagt.
Ich werde also mit ungutem Gefühl eine 250V 3A einbauen. Ich mache euch haftbar! :-))

Nichts desto Trotz werde ich ich die gezeichnete Schaltung (Danke dafür!) vorher testen und eventuell den TV darauf umbauen. Das kann aber alles noch etliche Wochen dauern, wie gesagt momentan Null Zeit.

Gruß... Hotte
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Beitrag von 2_Stroker »

Wohlgemerkt:

Die Sicherung löst nicht aus wenn du 24V draufgibst.

Vielmehr kann es sein, dass durch die Überspannung noch mehr Strom gezogen wird.

Wenn du jetzt eine 250V reinhaust, dann ist das allemal besser als eine 25V

Wie bereits geschrieben bezieht sich die Nennspannung auf das sogenannte "Ausschaltvermögen" der Sicherung, bei der garantiert wird, dass kein Lichtbogen überbrücken kann.


Und die Zenerdiodenschaltung ist zwar gescheid, doch löst das Überspannungsproblem hier nicht.

Da musst du einen Adapter haben
HolgerHa
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Beitrag von HolgerHa »

Hallo allerseits,

ich muss mich hier mal einklinken, da das Geschriebene ja fast schon weh tut!!
Eine Sicherung ist ein Stück Draht mit ca. 0Ohm (Null!).
Da fällt eine minimale Spannung drüber ab. Multipliziert man die mit dem durchfliessenden Strom, ergibt das eine Leistung.
Diese wiederum erwärmt den Draht bis er schmilzt.
Wann er schmilzt, hängt von seinem Durchmesser ab.
Ob ich mit einer Sicherung eine Spannungsquelle von 1V oder von 1000V absichere, ist also schei... -egal - entscheidend ist allein der Strom. (Punkt)

Wenn Du aber ein 12V-Gerät an 24V anschließt, dann nimmt es natürlich mehr Strom auf als vorgesehen. Dadurch fliegt die Sicherung raus - soll sie ja auch, um das Gerät in solchen unsinnigen Situationen zu schützen.
(Nicht jedem Gerät ist die Höhe der Betriebsspannung egal - meistens steht das drauf.)

Ansonsten empfehle ich den Gebrauch des Ohmschen Gesetzes...
Grüssli zusammen und sorry falls ich zu harsch war.

HH
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo PL504,

natürlich war das alles schon mal geschrieben - wenn aber immer wieder der Unsinn mit der 25V-Sicherung ins Gespräch kommt, dann muß man vielleicht mal versuchen, von einer anderen Seite her zu argumentieren.

Auch die "Z-Dioden-Schaltung" wird nichts bringen, außer daß die Sicherung schon durchbrennt wenn der 12-V-TV noch garnicht angeschlossen ist :(
(20V-Z-Diode an 24V ging noch nie gut ;) )

Man könnte natürlich die maximale Stromaufnahme des Gerätes bei 12V messen, dann den Wert eines Vorwiderstandes berechnen an dem 12Vabfallen, diesen in Reihe mit der Sicherung in der obigen Skizze schalten und hätte dann Aussicht auf Erfolg.
Man muß außerdem bedenken, daß die Z-Dioden den Strom aufnehmen muß, den der Empfänger eventuell nicht braucht (leiser Ton, dunkles Bild etc.).
Dann kann es sein, daß die Diode ein Kühlblech braucht. Kann man auch messen und berechnen...
;)

Gruss
HH