Hallo Forum,
ich habe Ringkerne mit jeweils zwei Wicklungen zu je 2,7 mH.
Frage: wenn ich diese beiden Wicklungen mit korrekter Polung in Serie schalte, kann ich dann einfach die Induktivitäten aufaddieren,
also 2,7 mH + 2,7 mH = 5,4 mH ?
Gruß
Georg
Wie addieren sich Induktivitäten auf einem Ringkern?
-
- Siemens D-Zug
- Beiträge: 966
- Registriert: Mi Jan 12, 2011 22:02
- Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
- Wohnort: Stolberg/Rheinland
Wie addieren sich Induktivitäten auf einem Ringkern?
Ein guter Irrtum braucht solide Fehlannahmen. 

-
- Transmare
- Beiträge: 706
- Registriert: Do Okt 05, 2017 19:39
- Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Re: Wie addieren sich Induktivitäten auf einem Ringkern?
Hallo,
das ist wie bei allen Kernen: Die Induktivität hängt vom Quadrat der Windungszahl in ein-und-demselben Magnetkreis ab, der Kern bestimmt ja die Induktivitätskonstante, auch AL-Wert genannt. (Bedingung ist natürlich die gute Fluß"verkettung" auf einem Magnetkreis, bei Ringkern bekanntlich sehr gut gegeben, wenn das bei einer gestreckten Spule zu sehr streut, stimmt das mit L ~N² nicht mehr so...)
Also konkret, wenn Du auf einem (!) Kern 2 Wicklungen mit je 2,7mH hast, wird bei windungsrichtungsgetreuer Reihenschaltung (Verdoppelung der Windungszahl) die Induktivität vervierfacht.
"Nur" verdoppelt wird sie dagegen, wenn zwei Wicklungen auf unterschiedlichen Kernen, also zwei "magnetisch eigenständige" Spulen in Reihe geschaltet werden ... gut das ist auch recht logisch..
...müßte sich auch gut messen lassen...
Gruß Ingo
das ist wie bei allen Kernen: Die Induktivität hängt vom Quadrat der Windungszahl in ein-und-demselben Magnetkreis ab, der Kern bestimmt ja die Induktivitätskonstante, auch AL-Wert genannt. (Bedingung ist natürlich die gute Fluß"verkettung" auf einem Magnetkreis, bei Ringkern bekanntlich sehr gut gegeben, wenn das bei einer gestreckten Spule zu sehr streut, stimmt das mit L ~N² nicht mehr so...)
Also konkret, wenn Du auf einem (!) Kern 2 Wicklungen mit je 2,7mH hast, wird bei windungsrichtungsgetreuer Reihenschaltung (Verdoppelung der Windungszahl) die Induktivität vervierfacht.
"Nur" verdoppelt wird sie dagegen, wenn zwei Wicklungen auf unterschiedlichen Kernen, also zwei "magnetisch eigenständige" Spulen in Reihe geschaltet werden ... gut das ist auch recht logisch..
...müßte sich auch gut messen lassen...
Gruß Ingo
-
- Siemens D-Zug
- Beiträge: 966
- Registriert: Mi Jan 12, 2011 22:02
- Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
- Wohnort: Stolberg/Rheinland
Re: Wie addieren sich Induktivitäten auf einem Ringkern?
Danke!
Ein guter Irrtum braucht solide Fehlannahmen. 

-
- Royal Syntektor
- Beiträge: 273
- Registriert: Do Jan 06, 2011 13:52
- Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Re: Wie addieren sich Induktivitäten auf einem Ringkern?
Und wenn du die 2 Wicklungen dann einmal polrichtig und einmal falschrum in Reihe schaltest und die Induktivität misst kannst du auch den Koppelfaktor bestimmen 
https://dl8nci.de/lc-meter-001.html
Sollte bei Ferritringen immer nahe 1 sein, bei niederpermablen Eisenpulverkernen sieht das jedoch etwas anders aus.
https://www.wolfgang-wippermann.de/koppelfa.htm
Gruß,
Christian

https://dl8nci.de/lc-meter-001.html
Sollte bei Ferritringen immer nahe 1 sein, bei niederpermablen Eisenpulverkernen sieht das jedoch etwas anders aus.
https://www.wolfgang-wippermann.de/koppelfa.htm
Gruß,
Christian
-
- Siemens D-Zug
- Beiträge: 966
- Registriert: Mi Jan 12, 2011 22:02
- Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
- Wohnort: Stolberg/Rheinland
Re: Wie addieren sich Induktivitäten auf einem Ringkern?
Nochmals vielen Dank an euch beide.
Die Spulenformel hatte ich verlegt und auch nicht mehr im Kopf...
Allerdings hatte ich im praktischen Versuch einen deutlichen Unterschied der oberen Grenzfrequenz von zwei LC Filtern mit jeweils gleichem C, ein Filter mit zwei 2,7 mH Ringkernen getrennt in Reihenschaltung und ein Filter mit den zwei auf demselben Ringkern gelegenen je 2,7 mH messenden Wicklungen in Serie, letzterer mit niedrigerer Grenzfrequenz, also höherer Induktivität. Ergo: Es ist so wie es sein soll.
Die Induktivität ist nicht proportional zur Windungszahl, sondern proportional zum Quadrat der Windungszahl.
Gruß
Georg
Die Spulenformel hatte ich verlegt und auch nicht mehr im Kopf...
Allerdings hatte ich im praktischen Versuch einen deutlichen Unterschied der oberen Grenzfrequenz von zwei LC Filtern mit jeweils gleichem C, ein Filter mit zwei 2,7 mH Ringkernen getrennt in Reihenschaltung und ein Filter mit den zwei auf demselben Ringkern gelegenen je 2,7 mH messenden Wicklungen in Serie, letzterer mit niedrigerer Grenzfrequenz, also höherer Induktivität. Ergo: Es ist so wie es sein soll.
Die Induktivität ist nicht proportional zur Windungszahl, sondern proportional zum Quadrat der Windungszahl.
Gruß
Georg
Ein guter Irrtum braucht solide Fehlannahmen. 

-
- Siemens D-Zug
- Beiträge: 817
- Registriert: Do Nov 17, 2011 23:30
- Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
- Wohnort: Mannheim
Re: Wie addieren sich Induktivitäten auf einem Ringkern?
Hallo zusammen,
allgemein gilt
Lges = L1 + L2 + 2 · k · √(L1 · L2)
Der Kopplungsfaktor k beschreibt, welcher Anteil des magnetischen Flusses von der einen Spule auch die andere Spule durchflutet.
k liegt im Bereich -1...+1
k = 0 bedeutet keine Kopplung, also zwei getrennte Spulen, und führt zu dem Zusammenhang Lges = L1 + L2
In diesem Fall steigt Lges linear mit der Windungszahl.
k = 1 bedeutet vollständige Kopplung, also zwei Spulen übereinander gewickelt oder ein magnetisch sehr gut leitendes Material führt das Feld durch beide Spulen. Dann wird Lges = L1 + L2 + 2 · √(L1 · L2)
In der Praxis wird k = 1 nie ganz erreicht. Der fehlende Anteil wird Streufeld genannt.
In diesem Fall steigt Lges quadratisch mit der Windungszahl.
k < 0 bedeutet, die Spulen werden gegensinnig durchflutet.
Bernhard
allgemein gilt
Lges = L1 + L2 + 2 · k · √(L1 · L2)
Der Kopplungsfaktor k beschreibt, welcher Anteil des magnetischen Flusses von der einen Spule auch die andere Spule durchflutet.
k liegt im Bereich -1...+1
k = 0 bedeutet keine Kopplung, also zwei getrennte Spulen, und führt zu dem Zusammenhang Lges = L1 + L2
In diesem Fall steigt Lges linear mit der Windungszahl.
k = 1 bedeutet vollständige Kopplung, also zwei Spulen übereinander gewickelt oder ein magnetisch sehr gut leitendes Material führt das Feld durch beide Spulen. Dann wird Lges = L1 + L2 + 2 · √(L1 · L2)
In der Praxis wird k = 1 nie ganz erreicht. Der fehlende Anteil wird Streufeld genannt.
In diesem Fall steigt Lges quadratisch mit der Windungszahl.
k < 0 bedeutet, die Spulen werden gegensinnig durchflutet.
Bernhard
-
- Geographik
- Beiträge: 2710
- Registriert: Sa Jan 09, 2010 15:49
- Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
- Wohnort: Sauerland
Re: Wie addieren sich Induktivitäten auf einem Ringkern?
Danke für diesen praktischen Hinweis! Das probiere ich demnächst mal aus.cerker hat geschrieben:Und wenn du die 2 Wicklungen dann einmal polrichtig und einmal falschrum in Reihe schaltest und die Induktivität misst kannst du auch den Koppelfaktor bestimmen
https://dl8nci.de/lc-meter-001.html
Gruß, Frank
Die nächsten Termine • Versender von Elektronik und Dampfradiobedarf
Es muss nicht immer alles Sinn machen. Oft reicht es schon, wenn's Spaß macht.
Es muss nicht immer alles Sinn machen. Oft reicht es schon, wenn's Spaß macht.