nachdem ich gerade das Radio mit dem - mit Abstand - schlimmsten Tastensatz am Tisch habe, möchte ich hier kurz darüber berichten, als abschreckendes Beispiel sozusagen.
Bei dem Radio handelt es sich um einen Saba Bodensee W3, ein Gerät der gehobenen Mittelklasse, mit einigen technischen Feinheiten wie eine Endstufe mit EL12, beleuchtete Tasten, Kurzwellenlupe, Rauschunterdrückung für UKW und eine Vorbereitung für Fernsehton. Für den Fernsehtonanschluß wurde - so nebenbei bemerkt - ganz ungeniert die Anodenspannung aus dem UKW Tuner herausgeführt, wo sie auf einer Anschlußleiste auf den unvorsichtigen Reparateur wartet, um ihn mittels 250 Volt ins Jenseits zu befördern.
Die ganze Technik hatte ich bereits gereinigt und überholt und auch defekte Bauteile ersetzt. Trotzdem machte sich das Radio beim ersten Einschalten gleich durch Brandgeruch unbeliebt. Zuerst konnte ich die Fehlerstelle nicht genau lokalisieren, die Betriebswerte waren alle unauffällig. Verraten hat sich der Fehler dann durch Blitz & Knall an der UKW Kontaktleiste vom Tastensatz. Dort wurde nämlich ein freier Anschluß als Lötstützpunkt verwendet und so die Anodenspannung genau neben einen Masseanschluß gelegt. Den Fehler habe ich behoben, indem ich zum Isolieren ein Stück Lötleiste dazwischengesetzt habe. Also nächster Inbetriebnahmeversuch... Das Radio spielte auf allen Wellen, allerdings unterdrückte die Rauschunterdrückung gleich den kompletten UKW Empfang und im TA Betrieb machte sich recht starkes Rascheln und Knisten bemerkbar. Und irgendwie roch es zeitweise immer noch ganz leicht angeschmort. Deshalb habe ich Zwecks Fehlersuche die Nase wieder ins Radio gesteckt - bis zum nächsten Knall am Tastensatz. Der unsägliche Tastensatz scheint bei diesem Gerät eine einzige Kriechstromstrecke zu sein! An einigen Stellen ist sogar mit dem Multimeter schon eine leitende Verbindung im Pertinax zwischen offenen Kontakten messbar.
Hier ein Foto vom Ausgangszustand:

Die Kontaktschieber hatte ich alle zur Reinigung ausgebaut (geht bei dem Modell recht einfach), die Kontaktleisten sparsam mit etwas Kontakt 61 behandelt. Das mit dem Kontakt 61 war in diesem Fall definitiv ein Fehler, aber bis jetzt hatte ich mit dieser Vorgehensweise nie Probleme gehabt. Im Rückblick hätte ich den ganzen Tastensatz zumindest zuerst mit Kontakt WL spülen sollen, oder dem kompletten Chassis gleich eine Wasserdusche verpassen sollen. Die Kontakt WL Spülung habe ich nachgeholt, allerdings war sie komplett wirkungslos. Ich nehme also an, daß vor mir schon jemand ein schmieriges Zeug auf die Kontakte gesprüht hat und so den Tastensatz versaut hat. Jetzt darf ich mich damit herumärgern.