Zusätzliche Absicherung der Heiz-und Anodenkreise

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Martin Berding
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Zusätzliche Absicherung der Heiz-und Anodenkreise

Beitrag von Martin Berding »

Hallo an alle,
in fast allen Röhrenradios sind die Trafos nur primär abgesichert. Ich bin der Meinung, dass die sekundären Kreise ebenso abgesichert sein sollten. Das entspricht zwar nicht mehr dem originalen Zustand, aber man sollte auch ein historisches Gerät elektrisch auf ein profanes Elektrogerät herunter reduzieren. Elektrogeräte müssen eine gewisse Sicherheit im Betrieb aufweisen und auch bei anderen Geräten wie Verstärkern ist immer eine sekundäre Absicherung vorgesehen.
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eabc
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Re: Zusätzliche Absicherung der Heiz-und Anodenkreise

Beitrag von eabc »

Moin Martin,
willkommen im Forum.
Anoden Spannungsseitig wird das ja oft praktiziert und von der Heizspannung Seite gab es das vereinzelt (Telefunken z.B.) als Brücke aus Widerstandsdraht
Da hier aber oft ein hoher Strom (2-5 A) fließt, sind Sicherungshalter schon etwas gefordert, wenn es um Langzeit Kontakt geht.

Eine kurze Vorstellung deiner Seitz, wird hier von Neueinsteigerin, die sich hier einbringen, gern gesehen.
M.f.G.
harry

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Hotte
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Re: Zusätzliche Absicherung der Heiz-und Anodenkreise

Beitrag von Hotte »

Ich habe das Thema mal hierher geschoben, mit Forentreffen hat es ja nun nichts zu tun. :-)

Gruß... Hotte
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ELEK
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Re: Zusätzliche Absicherung der Heiz-und Anodenkreise

Beitrag von ELEK »

Hallo,

interessante Frage, hatte ich mich auch schon mit beschäftigt...

Argumente gegen eine zusätzliche Absicherung:

Heizstromkreise: Kurzschlüsse unter Betriebsbedingungen sind extrem unwahrscheinlich, höchstens durch Unachtsamkeit auch an den Skalenlampen denkbar

Anodenstromkreise: Kurzschlußstrom zu gering, um eine Feinsicherung zuverlässig zum Abschalten zu bringen ! Bei modernen Netzteilen für Transistorschaltungen ist das anders, dort sind die Kurzschlußströme ausreichend hoch für ausreichend schnelle Abschaltung, ein sehr wichtiges Argument gegen eine Sicherung! kann also passieren, daß die Wicklung schon geschädigt ist, wenn die Si ausgelöst hat.

Allgemein neigen Feinsicherungen zu Fehlauslösung nach längerer Betriebszeit, deshalb Anzahl der Sicherungen minimieren... Für einen Schaltungsentwickler zählt nat. auch der Aufwand, für den unwahrscheinlichen Fall eines Folgeschadens "Netztrafo" ist zur Zeit des Gebrauchs ein Ersatzteil verfügbar gewesen, bei wertvollen seltenen Teilen kann sich die Betrachtungsweise nat. ändern, also Sicherung in die 6,3V-Ebene einfügen und in die Anodenspannung eventuell ein Sicherungswiderstand (10 Ohm ... je nach Betriebsstrom) und ein wenig "Hoping for the best". Einfach ist auch diese Lösung nicht.

Ergänzung: Oben hatte Jemand geschrieben, daß Anodensicherungen "üblich" seien, kann ich nicht so bestätigen, alle Rö-Radios, die ich so kenne, haben das nicht, eher die Fernseher haben eine sep. Anodensicherung von typ. 0,4 A, da drückt aber ein rel. hartes Netz drauf (Netzteil ohne Trafo).
Aber man könnte mal eine Versuchsreihe machen, erst Strom messen und dann nächsthöhere Feinsicherung in den Wechselstromkreis (!) der Anodenspannungsversorgung einschleifen (bei Zweiweg mit EZ80 in die Mittelanzapfung gegen Masse.. wobei der Schutz dann nicht perfekt ist, zB für Kurzschluß Anode gegen Anode der EZ...). dann kontrolliert einen Kurzschluß machen, auch hinterm Gleichrichter, ich würde vermuten, daß die Ergebnisse nicht so hoffnungsvoll ausfallen werden, kann mich aber auch irren.

Zudem ist bei Wechsel der Kondensatoren parallel zum Gleichrichter u/o. den Wicklungen ein Kurzschluß auch im Anodenkreis rel. unwahrscheinlich, die Elkos können aber sowas machen, nach meiner Erfahrung sehr sehr selten bei alten Radios.

Gruß Ingo
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paulchen
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Re: Zusätzliche Absicherung der Heiz-und Anodenkreise

Beitrag von paulchen »

Oben hatte Jemand geschrieben, daß Anodensicherungen "üblich" seien, kann ich nicht so bestätigen, alle Rö-Radios, die ich so kenne, haben das nicht
Von den Herstellern könnte ich da Goldpfeil und Stern Rochlitz einwerfen. Alle westlichen die mir gerade durch den Kopf gehen sind da eher knapper herangegangen. Ansonsten ist das wirklich eher die Ausnahme.
Aber ich sehe das ähnlich wie Ingo, Netzsicherung als solche ist bei richtiger Bemessung eigentlich bei alten Röhrenradios ausreichend.

paulchen
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Re: Zusätzliche Absicherung der Heiz-und Anodenkreise

Beitrag von radio-volker »

Servus,
Philips hat bei groesseren aber nur Export Geraeten, wie z.B. B5X...., immer eine zusaetzliche Sicherung (meistens 6A) im Heizkreis als Einloetsicherung eingebaut. In den Versionen fuer den Inlandsmarkt fehlte diese Sicherung. Ansonsten gab es als Netzsicherung immer die
mit Speziallot wieder rueckstellbare Temperatursicherung am Netztrafo.
Gruss aus Trient,
Volker
http://luxkalif.de.tl/
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Re: Zusätzliche Absicherung der Heiz-und Anodenkreise

Beitrag von Hobbybastler »

Hallo zusammen,

SÜDFUNK hatte zumindest teilweise auch Sicherungen im Anodenspannungskreis.
Bei meinem Weltsuper ist das jedenfalls so.


Grüße

Martin
ELEK
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Re: Zusätzliche Absicherung der Heiz-und Anodenkreise

Beitrag von ELEK »

Guten Morgen,

... ah, interessant ! Dann gibts doch einige Geräte, die das haben. Rest-Skepsis zum Schutz des Trafos bleibt dennoch, aber bei ordentlicher Dimensionierung ist das Risiko eines Trafoschadens dann doch geringer. Und eine "Fehlauslösung" durch Verschleiß der Sicherung ist ja bei uns tolerierbar.

Gruß Ingo
Martin Berding
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Re: Zusätzliche Absicherung der Heiz-und Anodenkreise

Beitrag von Martin Berding »

Kleine Vorstellung, ich bin Energieanlagenelektroniker und E-Meister, jetzt im Ruhestand. Tätig war ich Jahrzehnte im Anlagenbau und Wartung. Eine Absicherung des Anodenkreises könnte man mit 100mA flink realisieren, Heizkreis 2A mittelträge. Das betreffende Gerät ist ein Nordmende Traviata mit Standardröhrensatz (6 Röhren), Anodenstrom 60mA, Heizung 1,7A. Bei Schluss des Heizkreises wird die 0,4A träge im Primärkreis wohl auslösen, beim Schluss im Anodenkreis wohl nicht. Zusätzliche Absicherungen entsprechen natürlich nicht mehr der Originalität, aber wie schon anfangs geschrieben, muss auch ein historisches Gerät eine Mindestsicherheit aufweisen. Die heutigen VDE besagen, dass Stromkreise gegen Überlast abgesichert sein müssen.
Viele Grüße an alle
ELEK
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Re: Zusätzliche Absicherung der Heiz-und Anodenkreise

Beitrag von ELEK »

...klingt gut,

Gruß Ingo
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Re: Zusätzliche Absicherung der Heiz-und Anodenkreise

Beitrag von röhrenradiofreak »

Ein Bekannter besitzt ein Telefunken Caprice L. Dieses Radio hat neben der üblichen Netzsicherung, die aber nur 0,2A hat, eine 4A-Sicherung an der Heizwicklung und eine 60mA-Sicherung in der Anodenstromversorgung. Letztere allerdings hinter dem Ladeelko, sie kann daher nicht gegen Kurzschlüsse des Gleichrichters oder Ladeelkos schützen. Alle drei Sicherungen haben im Laufe der Jahre ein- oder mehrfach ausgelöst, ohne dass ein Grund dafür zu finden war. Das bereits angesprochene Risiko der Fehlauslösung besteht also durchaus.

Lutz
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Re: Zusätzliche Absicherung der Heiz-und Anodenkreise

Beitrag von Iona »

Guten Tag zusammen,
ein Nordmende M 2000 hat im Heizstromkreis eine Cu- Blankdraht-"Sicherung",
der 1k5 Siebwiderstand ist als Auslötsicherung ausgeführt.
Bei Röhrenradios, die bei uns im Alltagsbetrieb laufen, habe ich eine 70 Grad Thermosicherung, die an dem Netztransformator angeschraubt ist, eingebaut.
Bisher hat noch keine ausgelöst.
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Re: Zusätzliche Absicherung der Heiz-und Anodenkreise

Beitrag von fritz52 »

...dann scheint ja alles iO. zu sein....
M. f. G.
fritz


- Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen :wink:
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Re: Zusätzliche Absicherung der Heiz-und Anodenkreise

Beitrag von holger66 »

Interessanterweise scheint das auf wenigstens einem Auslandsmarkt vorgeschrieben gewesen zu sein: in Schweden. Ich hatte mal einen Saba-Empfänger in der "Nord"-Ausführung hier, also für Skandinavien. Der hatte sowohl eine Sicherung für den Heizkreis wie auch für den Anodenkreis. Welches Modell das war, weiß ich nicht mehr genau, nur, daß es ein "Freudenstadt" oder ein "Wildbad" war.

Und der allerbeliebteste Kandidat für einen kapitalen Trafoschaden, der LO Rheingold 53, hat eine 160mA Feinsicherung für den Anodenkreis direkt hinter dem Gleichrichter. Was aber bekanntlich überhaupt nichts verhindert.

H.
UKW: Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.....
edi
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Re: Zusätzliche Absicherung der Heiz-und Anodenkreise

Beitrag von edi »

holger66 hat geschrieben:Und der allerbeliebteste Kandidat für einen kapitalen Trafoschaden, der LO Rheingold 53, hat eine 160mA Feinsicherung für den Anodenkreis direkt hinter dem Gleichrichter. Was aber bekanntlich überhaupt nichts verhindert.
Doch- der Trafo schützt zuverlässig die Sicherung vor dem Durchbrennen.
8_)