Kleine elbe

Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik für frühe Transistorgeräte bis in die 1970er Jahre.
Forumsregeln
Regeln
Impressum
elmot
Royal Syntektor
Royal Syntektor
Beiträge: 276
Registriert: Mo Okt 11, 2021 16:39
Kenntnisstand: **Zutreffendes Feld fehlt**

Kleine elbe

Beitrag von elmot »

Hallo zusammen,

hier mal einReparaturbericht von einem kleinen Transistorradio mit dem Namen "elbe". Mehr Bezeichnung ist auf dem Gerät nicht zu finden. Auch keine Hersteller- oder Händlerbezeichnung.

So sieht das Gerät aus:
Elbe-01.JPG


Das Innenleben entspricht ganz der japanischen Machart der 60er Jahre.
Elbe-03.JPG


Nach dem Anklemmen des Labornetzteils ergab sich keine Reaktion. Kein Rauschen, kein Brummen - nichts zu hören und auch keine Rauchzeichen.
Bei der Tastprobe an der Endstufe ergab sich jedenfalls eine Reaktion von beiden Endtransistoren im Lautsprecher. Also habe ich ein 1 kHz Signal am Lautstärkepoti eingespeist und trotzdem nichts gehört.
Also weitergesucht. Es könnte ja der Trafo vom Eingang beschädigt sein. Das Radio hat eine Endstufe, die noch mit den Transformatoren ausgerüstet ist, wie es in den 60ern häufig der Fall war.

Beim Herumhantieren hörte ich plötzlich die 1000 Hz im Lautsprecher. Aha, kalte Lötstelle oder Platinenbruch. Also diverse verdächtig aussehende Lötstellen nachgelötet, und auch die Leiterbahnverzinnung nachgearbeitet.

Dabei ist mir diese Widerstandsanordnung aufgefallen:
Elbe-05b.JPG


Sowas muß ja zwangsläufig schon beim Batteriewechsel zum Ausfall führen:
Elbe-07b.JPG



Nach dem kleinen Umbau und dem Isolierschlauch für den anderen Widerstand, spielt das Gerät ohne Probleme. Naja, fast ohne Probleme. Eine Reinigung des Potis und des Schalters mußte ich noch durchführen.
Elbe-08b.JPG


Der ganze Aufbau ist schon sehr schlampig ausgeführt. Also viel darf so ein Gerät damals nicht gekostet haben. Wahrscheinlich wurde es über eine Kaufhauskette vertrieben.

Nachdem Das Radio ja keine Museumsambitionen hat, werde ich da noch eine Buchse für eine externe Spannungsversorgung einbauen. Weil ständig die Batterien wechseln brauch man ja zu Hause nicht.


Gruß

Achim
Sie haben keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Benutzeravatar
olli0371
Geographik
Geographik
Beiträge: 2531
Registriert: Sa Feb 26, 2011 19:44
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Wohnort: NRW

Re: Kleine elbe

Beitrag von olli0371 »

Hi Achim,

wenn die Kopfhörerbuchse nicht mehr benötigt wird, könnte man die umfunktionieren und man benötigt kein zusätzliches Loch.

Gruß
Oliver
Nette Grüsse aus dem Ruhrgebiet.

ollisTubes bei Youtube
ollisTubes bei odysee
Didi
Siemens D-Zug
Siemens D-Zug
Beiträge: 800
Registriert: Mi Mai 28, 2008 20:52
Kenntnisstand: Spezialkentnnisse im Bereich Röhrenradios (Beruf)
Wohnort: Thüringen

Re: Kleine elbe

Beitrag von Didi »

Hallo,

ich sehe, daß die Batteriekammer über einen Steckkontakt ( wie bei den 9Volt Blockbatterien) angeklemmt ist. Den einfach abklemmen und ein Steckernetzteil dort anklemmen.

MfG. Didi
Benutzeravatar
Audion
Freiburg Automatic
Freiburg Automatic
Beiträge: 222
Registriert: Di Okt 08, 2013 17:02
Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
Wohnort: Südhessen

Re: Kleine elbe

Beitrag von Audion »

Goldig, der kleine Zwerg !

VG

Audion
Ich sammele alte Röhrenradios. Mir ist nicht mehr zu helfen.....
Benutzeravatar
röhrenradiofreak
Geographik
Geographik
Beiträge: 10242
Registriert: Do Dez 27, 2007 23:19
Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)
Wohnort: östliches Niedersachsen

Re: Kleine elbe

Beitrag von röhrenradiofreak »

In meiner Jugendzeit hatte ich ein vergleichbares Radio der Marke Neckermann. Darin steckte ähnlich aufgebaute Fernost-Technik.

Der UKW-Empfang war mäßig. Auf MW war die Empfindlichkeit gut, aber die Spiegelfrequenzunterdrückung nicht. Mein Lieblingssender Radio Luxembirg war deshalb ständig mehr oder weniger stark mit einem Pfeifton überlagert. Das machte keinen Spaß.

Die Endstufe war eine Eintakt-Endstufe, deren Collectorstrom direkt durch die Schwingspule des Lautsprechers floss. Wegen der Ruhestromaufnahme von ca. 60 mA war den Batterien in diesem Gerätchen kein langes Leben vergönnt. Wenn sie nachließen, fing das Radio irgendwann an zu blubbern (Motorboating). Das ist bei Deinem Gerät sicher besser, weil es eine richtige Gegentaktendstufe hat.

Lutz
elmot
Royal Syntektor
Royal Syntektor
Beiträge: 276
Registriert: Mo Okt 11, 2021 16:39
Kenntnisstand: **Zutreffendes Feld fehlt**

Re: Kleine elbe

Beitrag von elmot »

So, ich habe mich dazu entschlossen doch ein Loch zu bohren. Dann kann man auch mal einen Ohrhörer benutzen.

Das Ganze sieht dann so aus:
Elbe-09.JPG

Die Verdrahtung ist mit der Schaltbuchse so gelöst, daß die Batterien abgeschaltet werden, wenn man den Hohlstecker einsteckt.
Ich muß nur noch die Buchse etwas festkleben im Gehäuse, momentan wackelt es ganz leicht beim reinstecken.

Mit dem derzeitigen Netzteil, ein einfaches USB-Steckernetzteil, blubbert es noch etwas bei der Wiedergabe. Aber ich werde da noch ein richtigen Netzteil dazu gestalten. Ausgediente Steckernetzteile mit eingebautem Trafo sind noch reichlich vorhanden.

Der Empfang ist, ganz wie Lutz schreibt, nicht so berauschend, aber für etwas Gedudel beim Frühstück reicht es.

Somit wäre das Thema ersteinmal eledigt.


Gruß

Achim
Sie haben keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
achim1
Geographik
Geographik
Beiträge: 2784
Registriert: Di Jun 19, 2012 22:12
Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
Wohnort: Bubenreuth

Re: Kleine elbe

Beitrag von achim1 »

Ein ganz ähnliches Radio hab ich 1970 bei "Merkur"als 10 jähriger von meinem Taschengeld für 10 DM gekauft.
Was war ich da stolz darauf.

Gruß,
Achim