Paar Fragen zum Grundig 2033/56

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countryman
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Paar Fragen zum Grundig 2033/56

Beitrag von countryman »

Der nächste Patient ist in Kur, ein Grundig 2033/56. Das einzige Radio bei dem ich beim besten Willen nicht mehr weiß woher ich es habe :roll:
Es ist in sehr gutem Zustand, spielt, auch kaum Staub drin, alle Röhren einheitlich von Lorenz und bestimmt original. Ebenso der Netzstecker - zweipolig und nicht in Schukodosen passend! Ungeerdete Steckdosen waren damals offenbar noch völlig normal in Wohnräumen.*)

Zu den Fragen, unter dem Chassis lagen lose die 2 Klammern im Gehäuse. Ich kann sie nicht zuordnen, gehören sie überhaupt zum Gerät? Lose Metallteile da drin sind ja eher unwillkommen.
Beim AM-Drehko sind die äußeren Platten etwas abgebogen, sieht fast so aus als wäre es zur Trimmung im Werk gemacht worden?

Und als letztes, wie hat der Herr Grundig sich das gedacht wie man bei eingebautem Chassis die ECC85 von hinten in den UKW Tuner fummeln soll --->geht nicht :roll:
Im letzten Bild ist die bisherige Ausbeute der Kondensatorkur. 3 Werte fehlten mir und sind unterwegs. Die ERO-Typen gingen fast noch, aber die braunen Frakos hatten gleich mehrfach überhöhte Messwerte.

*)der Stecker bleibt natürlich, ich habe einen Reiseadapter gefunden mit dem er passt. Für kundige Nutzung sollte es OK sein.
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Re: Paar Fragen zum Grundig 2033/56

Beitrag von Yamanote »

Hallo!
countryman hat geschrieben:Zu den Fragen, unter dem Chassis lagen lose die 2 Klammern im Gehäuse. Ich kann sie nicht zuordnen, gehören sie überhaupt zum Gerät?
Mit diesen zwei Klammern wurde die Garantiekarte, Betriebsanleitung, was auch immer außen an der Rückwand befestigt. Sie gehören also zum Gerät.
countryman hat geschrieben:Beim AM-Drehko sind die äußeren Platten etwas abgebogen, sieht fast so aus als wäre es zur Trimmung im Werk gemacht worden?
Davon ist auszugehen, damit wurde der Gleichlauf der Plattenpakete getrimmt, ich nehme an sogar schon bei der Herstellung des Drehkondensators.
Bei Arbeiten im Radio sollte der Drehko immer ganz eingedreht sein. Sonst kann es nämlich passieren, daß man durch Unachtsamkeit die Trimmung unfreiwillig etwas "optimiert", bis hin zur Zerstörung des Drehkondensators.
countryman hat geschrieben:Und als letztes, wie hat der Herr Grundig sich das gedacht wie man bei eingebautem Chassis die ECC85 von hinten in den UKW Tuner fummeln soll --->geht nicht
Nur die Übung macht den Meister... :lol:
countryman hat geschrieben:der Stecker bleibt natürlich, ich habe einen Reiseadapter gefunden mit dem er passt
Schöner Stecker, ich wußte garnicht, daß es da einen passenden Adapter gibt. Wie sieht der denn aus und wo gibt es ihn zu kaufen?
Kann man den Grundig Stecker aufschrauben, oder ist er verpreßt?
Viele Grüße,
Günter
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Re: Paar Fragen zum Grundig 2033/56

Beitrag von countryman »

Mit diesen zwei Klammern wurde die Garantiekarte, Betriebsanleitung, was auch immer außen an der Rückwand befestigt.
Ah jetzt ja! Mein Loewe hat dafür extra eine Art Tasche in die Rückwand eingearbeitet. Die Klammern kann man zwar irgendwie auf den oberen Rand oder in die Lochung der Rückwand einsetzen und Unterlagen festklemmen, aber sie werden wieder abfallen und eine Gefahr darstellen.

Der Grundig-Stecker ist geschraubt. Eine Firma Desco Europe gibt es noch im Elektrobereich...
Als Adapter habe ich einen alten billigen Reisestecker etwas getuned, also die Stege an dessen Schuko-Konturen weggeschnitten. Liebe Kinder bitte nicht nachmachen.
Es verwundert etwas dass der runde zweipolige Stecker so noch Standard war in 1956. Das Radio muss Jahrzehnte außer Betrieb gewesen sein, weil der Stecker noch dran und unbeschädigt ist. Wenn ich mich erinnern könnte wo ich es mitgenommen habe... auch ich muss es damals nur ungeprüft eingelagert haben.
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Re: Paar Fragen zum Grundig 2033/56

Beitrag von Yamanote »

Danke! Ich glaube, so einen schönen Kleeblattstecker brauche ich auch noch. :mrgreen:
Immerhin kann man ihn an ein bestehendes Kabel dranmachen, wenn er verschraubt ist. Die Saba Stecker aus den 50ern sind im Gegensatz dazu oft verpreßt.
Viele Grüße,
Günter
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Re: Paar Fragen zum Grundig 2033/56

Beitrag von klausw »

countryman hat geschrieben: ...Und als letztes, wie hat der Herr Grundig sich das gedacht wie man bei eingebautem Chassis die ECC85 von hinten in den UKW Tuner fummeln soll --->geht nicht :roll:
:mrgreen:
Problem ist bekannt. Man kriegt es aber trotzdem hin, wenngleich es umständlich ist und etwas Fingerfertigkeit erfordert, dazu folgender Tipp:

Jede Novalröhre hat bekanntermaßen eine Aussparung zwischen Sockelpin 1 und Sockelpin 9. Man zieht also die ECC 85 bei ausgebautem Chassis und bringt nun oben auf dem Tunerbaustein eine Markierung an, die anzeigt, wo sich diese Aussparung der Röhrenfassung befindet.
Das erleichtert bei eingebautem Chassis das Einsetzen der Röhre enorm.

k. steht für klaus

Kenntnisse kann jeder haben, aber die Kunst zu denken ist das seltene Geschenk der Natur.
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Re: Paar Fragen zum Grundig 2033/56

Beitrag von countryman »

Guter Tipp, vor dem Chassiseinbau habe ich gleich die entsprechende Markierung angebracht.
Andere Röhrenfassungen haben oft kleine "Trichter" so dass sich die Stifte recht gut zentrieren. Bei diesem Radio muss man aber schon sehr genau zielen, weil die Löcher wirklich nur den allernotwendigsten Durchmesser haben...
Hoffentlich kann die Rückwand jetzt lange an ihrem Platz bleiben nachdem die Kondensatorkur abgeschlossen ist :mauge:
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Re: Paar Fragen zum Grundig 2033/56

Beitrag von radio-hobby.de »

Wirklich schöner Stecker mit Kleeblatt!
Das hat sicher was hergemacht, damals.

Gruß
Georg
Ein guter Irrtum braucht solide Fehlannahmen. :wink:
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Re: Paar Fragen zum Grundig 2033/56

Beitrag von hf500 »

Moin,
es kann gut sein, dass der Stecker kein Netzstecker ist.
Obwohl es heikel ist, es koennte auch ein Stecker fuer Grundig-Gehaeuselautsprecher sein.
Heikel, weil der fuer Lautsprecherstecker erforderliche runde Mittelstift fehlt. Er soll verhindern, dass man den Lautsprecher an der Steckdose anschliesst.
Der Mittelstift wird nicht angeschlossen.
Die gleiche Aufgabe hat der flache Mittelstift fuer den Phono-Stecker. Er wird zusammen mit einem der runden Stifte an Masse (Schirm) angeschlossen, es gibt auch einen Kontakt in der Buchse.
Das erzwingt den korrekten Anschluss eines TA am Radioeingang. Falsch herum eingesteckt wird der Eingang kurzgeschlossen. So wird verhindert, dass bei falsch eingestecktem Stecker der Schirm auf den Eingang kommt und so nur Brumm produziert.

Typischerweise waren die Phono-/Lautsprecherstecker flach, es gab fuer den Zweck auch runde Ausfuehrungen wie bei den Netzsteckern.

Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass man zu der Zeit noch Geraete ausgeliefert hat, die nur fuer Normalsteckdosen ausgestattet waren. Schukodosen duerften schon einige Verbreitung gehabt haben, zumal fuer Neubauten. Die waren so selten nicht (Kriegszerstoerungen etc.).
Ich kenne da eher Schuko-Konturenstecker mit (geschlitzten) 4mm-Stiften.
Denn: Alle diese Steckverbindungen haben Rundstifte in 19mm Abstand. Ausser Schuko haben die Stifte 4mm, die der Schukostecker sind dicker, 5mm.
Das verhindert, dass man Schukostecker in Normaldosen stecken kann.

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Re: Paar Fragen zum Grundig 2033/56

Beitrag von röhrenradiofreak »

Wenn ich die Beschriftung hiter dem rechten Stift richtig entziffere, steht da "6A 250V".

Ich besitze einen sehr ähnlichen Stecker mit braunem Bakelitgehäuse, ohne Herstellerangabe, mit Aufschrift 6A 250V. Von wann oder von welchem Gerät er stammt, weiß ich nicht.

Das sind also Netzstecker, oder zumindest als solche geeignet..

Lutz
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Re: Paar Fragen zum Grundig 2033/56

Beitrag von countryman »

Es gibt natürlich Sammler von Netzsteckern :hello:
https://www.plugsocketmuseum.nl/ContEUR_part2.html
Nr. 24 wäre ein ähnliches Modell, wahrscheinlich älter, von einem Hersteller aus Chemnitz.
Auf dem Grundig-Stecker steht Desco, das wäre ein heute noch bestehender Hersteller von antistatischen Erdungssteckern.
6A 250V ist richtig, also Netzstecker.
Irgendwo habe ich auch einen leichter gebaute Stecker/Buchse Kombination mit der Beschriftung "Radio", das dürfte als NF-Stecker gedacht gewesen sein. Schon krass, dass eine kompatible Bauform für so unterschiedliche Anwendungen gebraucht wurde.
Der Gedanke von Peter ist aber auch richtig, 1956 *sollten* doch wohl bereits Schukodosen im Neubau eingesetzt worden sein, wenn auch meist nur mit klassischer Nullung. Und da passt der "alte Runde" halt nicht. Insofern ein Wunder dass er überlebt hat. Angespritze PVC Stecker wurden manchmal nachträglich eingeschnitten, um in Schukodosen zu passen. Bei Bakelit geht das nicht. Die zweipoligen Konturenstecker und flachen "Eurostecker" kamen erst später auf.

Vielleicht wurden die Stecker nach Kundenbedarf vom Händler montiert? Der hatte schließlich auch die korrekte Spannung einzustellen, wo es noch abweichende Netze gab.
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Re: Paar Fragen zum Grundig 2033/56

Beitrag von Hobbybastler »

Hallo zusammen,
1956 *sollten* doch wohl bereits Schukodosen im Neubau eingesetzt worden sein
von wegen!!

Steckdosen ohne Schutzleiter waren damals noch allgemein üblich, kenne ich noch aus meinem Elternhaus (Bezug Mitte 1957).
Ausnahme: Waschküche.
Und der rote Draht in den Leitungen der auch Schutzleiter sein konnte, konnte aber auch alle möglichen anderen Aufgaben haben.
Der war seinerzeit nicht so wie heute gelb/grün exklusiv dem Schutzleiter vorbehalten.

Viele Grüße

Martin
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Re: Paar Fragen zum Grundig 2033/56

Beitrag von albert66 »

Ich hänge in dem Zusammenhang mal zwei Seiten aus meinem IBM-Handbuch der 60er Jahre zu den Kabeln an, auch die Belastungen. Ich hatte Anfang der 60er im Außendienst noch für die Lochkartenmaschinen angefangen, dann mit Mainframe weiter .... Das Handbuch war die "Bibel" für Ersatzteile und vor allem wegen US und DIN Maßen (metrisch/Zoll-US) habe ich es mir aufgehoben. Es gab in den 60ern bereits genügend dreipolige Anschlüsse, auch privat. Ich vergesse nie, daß ich in den 60ern an allen Lochern und Maschinen bei meinen Kunden die Anschlußkabel mit roter Schutzerde gegen Kabel mit gelb/grün-Schutzerde austauschen mußte. Beweglich war bereits alles Schuko drei-polig, aber rot als Schutzerde wurde bei IBM konsequent nach neuer VDE ausgetauscht.

Ist evtl. für unsere alten Dampfradios noch interessant. Es war allesdings nicht üblich, die Schutzerde, falls überhaupt im Kabel, am Chassis an zu schließen (ist anderes Thema, mache ich heute bei Trafogeräte trotzdem nie).

Gruß Peter

PS ich habe noch ein altes Merkblatt vom Schneider-Verlag zu den Kabel/Draht-Farben für Radios aus den 50ern. Muß ich mal eigenen Thread aufmachen und posten
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