Vor vielen Jahren hatte ich einige Röhren wahllos aus alten Fernsehern gerettet. Datenblätter, Bastelanleitungen zu dem Thema hatte ich damals aber nicht, also blieben sie im Lager. Nachdem ich hier im Forum Hilfe und Anregung bekam meine alten Radios zu revidieren und das gut geklappt hatte, rückten die alten Röhrenschätze wieder in den Vordergrund. Es sollte also (an)gesammeltes Altmaterial sinnvoll verbastelt werden. Ein Ausgangsübertrager fand sich rasch, blieb die Frage nach der Versorgung der P-Röhre.
Ich fand einen Trafo mit 18 + 24 Volt Ausgang. Die 18 V wären vielleicht geeignet für die Heizung einer PCL805 (angegeben 17,5 V). Müsste doch gehen mit einem Vorwiderstand? Jein - zwar stellen sich die 300 mA irgendwann ein, die Röhre glüht aber beim Einschalten beängstigend hell auf weil kalt eben ein hoher Strom fließt. Mist.
Derweil fand ich diese Schaltung:
Bildquelle: https://www.cool386.com/6bm8/6BM8.html

gedacht für ähnliche Röhren ECL/PCL82. Flugs am Steckbrett aufgebaut und aus dem Werkstattnetzteil versorgt, lief der kleine Verstärker (natürlich mit angepasster Beschaltung der Novalfassung für die PCL805). Bereits mit 100 V Anodenspannung wurde befriedigende Zimmerlautstärke erreicht, bei sauberem Klang.
Die Lösung für das Netzteil sieht nun so aus (die sich einstellende Spannung ist ca. 17,5 V nicht 16 V)
Die 18 V werden gleichgerichtet und der Strom auf 300 mA begrenzt. Es wurden vorhandene Transistoren aus der Bastelkiste verwendet. Ein kleiner Kühlkörper reicht, im Betrieb muss nicht viel Leistung verwärmt werden.
Beide Trafo-Sekundärspannungen in Serie sind 42 V, gleichgerichtet und spannungsverdoppelt ergeben sich belastet und nach RC Glättung die 100 V Anodenspannung.
Leider war mit der Anordnung ein oberwellenreicher 50 Hz Störton zu hören. Mit einem 4,7 µF Folienkondensator zwischen Heizungs- und Signalmasse ließ er sich ausreichend dämpfen. Ich vermute ein Problem durch die unterschiedlichen Bezugsmassen beider Spannungen, trotz indirekter Röhrenheizung?
Der Lautsprecher stammt aus einem Plattenspieler den ich irgendwann mal geschlachtet hatte, das Gehäuse entstand aus Siebdruckplatte, Plexiglas und als Front 3mm Alu Dibondplatte. Ein sehr angenehmes Material wie ich finde. Mit dem Lautsprechersieb war ich fauler als Georg und wählte einen großzügigeren Lochdurchmesser
Schalter und Sicherung wanderten in ein kleines Kunststoffgehäuse. Das Chassis ist an den Schutzleiter angeschlossen.
Ideal wäre nun noch ein eingebautes Bluetoothmodul. Leider kann ich es wohl aus dem vorhandenen Netzteil nicht versorgen, die Heizspannung wäre größenmäßig geeignet aber es ergibt sich wieder das Problem mit der Bezugsmasse. Also verwende ich ein externes Modul mit einer 18650 Zelle. Zum Anschluss stehen Bananenbuchsen oder 3,5 mm Stereo Klinke (Mono zusammengeführt) zur Verfügung. Nach einigen Stunden Probebetrieb bin ich mit dem kleinen Projekt sehr zufrieden. Auf den Fotos ist die obere Plexiglasabdeckung abgenommen.
