Uebertemperaturschutz bei Netztrafo - welches Lot?

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oldotto
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Uebertemperaturschutz bei Netztrafo - welches Lot?

Beitrag von oldotto »

Guten Tag allseits,

die Primärseite eines Netztrafos in einem Röhren-Antennenverstärker-Netzteil ist mit einer "Lötsicherung" gegen Uebertemperatur geschützt.

Aus der Wicklung ragt ein Haken heraus, als einer der primärseitigen Spannungsanschlüsse. Die Stromzufuhr ab der Feinsicherung liegt an einem zurückgefalteten Buntmetallstreifen, dessen Ende über eine "Lötsicherung" mit dem beschriebenen Haken verbunden ist.

Wegen eines - nach jahrelanger Nichtbenutzung - schadhaften Selen-Brückengleichrichters wurde der Trafo so heiss, dass die Lötverbindung schmolz, und der Strom durch den nach oben schnellenden Metallstreifen unterbrochen wurde, und zwar zum einen, ohne Last an der Sekundärseite, und bei Anschluss der Primärwicklung an nur 50 Volt Wechselspannung (via Regeltrafo)

Es scheint, dass der Trafo noch keinen Schaden erlitt. Auch sind weder die beiden Feinsicherungen in beiden primär-Zuleitungen, noch jene der Zuleitung an den Gleichrichter auf der Sekundärseite durchgeschmolzen (je 400mA, bezw. 250 mA Sekundärseite)

Dummerweise beobachtete ich den an Spannung liegenden Trafo nicht ständig, sodass ich das Malheur nach Rückkehr zu dem inzwischen wieder abgekühlten Trafo feststellen musste.

Nach Ersatz des Selengleichrichters durch eine SI-Brücke wird der Trafo ohne Last nicht mehr warm. (Was der Doppel-Siebelko vom Silizium-Gleichrichter hält, weiss ich noch nicht.) - Ich möchte das Netzteil für beginnende Versuche mit Röhren verwenden, und den intelligenten Uebertemperaturschutz wieder herstellen.

Frage: welches Lot (Zusammensetzung PB/SN - Anteile) wurde für diese Uebertemperatursicherung verwendet?

Für eine Antwort bin ich Ihnen dankbar.

Gruss

Otto
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Rocco11
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Beitrag von Rocco11 »

Hallo,

es sollte m.E. ein niedrigschmelzendes Lot sein.
Normales Lot (Pb/Sn) ohne weitere Legierungszusätze schmilzt bei ca. 185°C. Das ist zuviel für eine Transformator-Temperatursicherung. Das 'neue' Lötzinn (RoHS konform, *würg*) schmilzt noch höher. Geht also erst recht nicht!

Du benötigst für eine fachgerechte Wiederherstellung dieser Temperatursicherung ein Lot mit Wismutanteil (Bi). Hier liegt der Schmelzpunkt bei etwa 138-140°C. Hier gibt es bleihaltige und auch bleifreie Legierungen, deren Schmelzpunkt nahezu gleich ist.

Die Firma 'almit' hat ein Lötzinn mit Sn43Pb43Bi14. Nennt sich KR-15.

http://www.almit.de/home.php?id=9&PHPSE ... ef3d1ed47c

Ohne Blei hat die Firma 'Indium Corporation' was im Programm. Nennt sich Indalloy 281 (Bi58Sn42).
Hier wird das Lötzinn erwähnt:

http://www.gps-technologies.de/material ... asten.html

Ob und wo man das nun im Einzelhandel erhält, entzieht sich momentan meiner Kenntnis.

Gruß

Rocco11
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http://www.youtube.com/watch?v=PZUL6cPc26g&feature=related
edi
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Beitrag von edi »

Ich denke, die haben KEIIN gewöhnliches Lötzinn verwendet, sondern eine andere niedrigschmelzende Legierung, sowas kennen wir z. B, aus der Zeit der Kristalldetektoren... da wurden die Detektor- Kristalle einseitig eingegossen: Wood- Metall (oder woodsches Metall).
Gibt auch andere: Roses Metall.

Ich vermute mal einen Schmelzpunkt 80° -100° C.

Ich hatte auch schon solche Sicherungen- die konnte man wieder zuschmelzen-
aber der Hersteller wies an: Mit einer unbenutzten Lötspitze !
Wenn auf einer benutzten Spitze noch Zinn drauf ist, geht das in die Legierung ein, und verändert deren Schmelzpunkt (nach oben -> Unsicherheit !)

Normales Flußmittel (Kolophonium) verbietet sich auch !
Solche Lötstellen sehen nicht unbedingt schön aus, aber dienen der Sicherheit.
Und... nur wenig Lot benutzen- so, daß die Verbindung gerade zusammenhält !

Wenn allerdings eine federnde Metallzunge das originale Schmelzmaterial weggeschnippt hat... müßte man wissen, welchen Schmelzpunkt das Zeugs hatte, und kann es nachbestellen, so man seinen Trafo wieder original haben möchte.

Solche Metalle sind bestellbar, z. B.hier Fragt sich, ob der Aufwand für ein einziges Gerät lohnt.

Edi