Blaupunkt Tirol 23

Hier ist alles über alte Fernseher bis hinein in die 70er Jahre richtig.
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jensus
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Blaupunkt Tirol 23

Beitrag von jensus »

Hallo zusammen,

ich bin neu hier im Forum. Ich habe einen Blaupunkt Tirol 23 Fernseher in ziemlich gutem Zustand. Im Netz konnte ich gar nichts darüber in Erfahrung bringen. Mich würde das Baujahr interessieren. Falls gewünscht kann ich Fotos einstellen.
Das Gerät hat sehr viele Röhren, ist so ziemlich würfelförmig und hat eine Sicherheitsglasscheibe vor der Bildröhre. Sorry wenn sich das nach Banause anhört.
Ich kann mit dem Teil nicht allzuviel anfangen, und der Platz fehlt mir auch. Falls hier jemand interesse hat, bitte melden. Vielleicht könnte man ja einen Tausch machen gegen etwas anderes mit Röhren (Hifi-Verstärker/Radio neuerem Baujahres?)

Viele Grüße aus dem schönen Waldecker Land,

Jens
Nite_City
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Beitrag von Nite_City »

Hallo Jens,

ein Tirol ist im Blaupunkt-Katalog 1959 und 59/60 aufgeführt:
http://blaupunkt.pytalhost.com/blaupunk ... 1959_2.jpg
http://blaupunkt.pytalhost.com/blaupunk ... t59-09.jpg

Isses der?

Beste Grüße,
Michèl
jensus
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Bilder

Beitrag von jensus »

Hier nun die Bilder! Das muss glaube ich ein anderes Bj. sein...
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Eumagnus
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Re: Blaupunkt Tirol 23

Beitrag von Eumagnus »

Vom Baujahr her lässt sich das Ding recht gut eingrenzen, v.a. noch wenn Du uns die Bildröhre bzw. Röhrenbestückung nennst! Von der Machart her (nicht eigensichere Bildröhre mit Schutzglas) und der Gestaltung des Gehäuses lässt sich dieses Gerät sehr gut auf "Ende der 1950er Jahre/maximal 1960/61" eingrenzen (danach verschwanden sehr schnell die nicht eigensicheren Bildröhren vom Markt. radiomuseum.org listet einen Blaupunkt Tirol 7463 mit Baujahr 1957 (?) allerdings ohne Bild dazu. Mach mal die Rückwand runter und schaue auf die Bildröhre, ob dort ein Fertigungstempel ist, oder ob die Lautsprecher einen Fertigungstempel haben (Philips hat das nach folgenden Muster Woche/Jahr, dh. z.B. 39/53 heisst in Woche 39 des Jahres 1953 gefertigt). Damit kann man die ganze Sache schon weiter einengen und wenn Du einmal das Gerät sanierst ist es nicht ausgeschlossen, dass auf dem Holzgehäuse innen irgendwo ein Stempel mit dem Datum der Endkontrolle des Gerätes ab Werk zu finden ist.

In diesem Sinne schöne Bastelstunden

Eumagnus
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xscotty1990
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Re: Blaupunkt Tirol 23

Beitrag von xscotty1990 »

Mal eine blöde Frage am Rande:

Was ist eine eigensichere Bildröhre und was eine nicht eigensichere Bildröhre?

Grüße Marco
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Eumagnus
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Re: Blaupunkt Tirol 23

Beitrag von Eumagnus »

In der Anfangszeit der Bildröhrentechnik war es noch nicht möglich Bildröhren in der späteren Art zu fertigen (dickere Glasstärke, Implosionsschutz), weshalb man sich mit anderen Mitteln behelfen musste. Diese Bildröhren waren wesentlich empfindlicher aufgrund geringerer Glasstärke und hatten die negative Eigenschaft bei Beschädigung an der Richtigen Stelle implosionsartig (die Folge war dann aber eine Explosion ;-) ) in kleinste und sehr spitze Scherben zu zerspringen. Für Fernsehmechanikermeister gab es damals sehr strenge Vorschriften in der Handhabung und in Bezug auf die Schutzkleidung (Lederschürze, Gesichtsschutz, Pulsschutz). Für den normalen Fernsehteilnehmer, der ja normalerweise nicht das Gerät öffnet (;-) ) wurde im Falle einer Implosion zum Schutz eine dicke Verbundglasscheibe vor die Bildröhre gesetzt, die die Aufgabe hatte im Falle eines Bildröhrenbruches die herumfliegenden Glasscherben aufzufangen. Später wurden dann auch zum Teil diese Glasscheiben durch auf die Bildröhre aufgeklebte Kunststofffolien ersetzt, die aber die schlechte Eigenschaft hatten mit der Zeit, gerade in Raucherhaushalten, zu vergilben. Oft wurden diese dann weggeschnitten, ohne sich dieser Gefahr bewusst zu sein...
Ab Anfang der Sechziger Jahr kamen dann vermehrt "eigensichere" Bildröhren zum Einsatz, die im Falle einer Implosion durch ihre Konstruktionsweise zu einem Sack zusammenfallen und nicht mehr wie früher die Gefahr besteht, dass spitze Scherben durch den Raum fliegen.
Alte, nicht eigensichere Röhren sind normalerweise an zwei Merkmalen sehr leicht zu erkennen: erstens eben der charakteristischen Glascheibe vor der Bildröhre (nicht immer wie oben erwähnt) und zweitens an ihrer Bezeichnung. Nicht eigensichere Bildröhren haben immer in D/Ö (Philipstypen) die Bezeichnung Buchstabe, Buchstabe, Nummer, Nummer z.B. AW36-80 oder AW43-80, eigensichere Bildröhren hingegen hatten sodann die Bezeichnung Buchstabe Nummer Nummer Buchstabe z.B. A59-11W.
Diese Steinzeitfernseher sind zwar technisch höchst interessant, im Reparaturumgang sollte man sich aber der Gefahren, die aus diesen Geräten lauern (meist Allströmer, nicht eigensichere Bildröhre) bewusst sein... Dann kann das Reparaturvergnügen ungetrübt beginnen. Übrigens ist es höchst erfreulich solch alte Geräte wieder in Betrieb zu erleben. Es wirkt äusserst interessant (teils schon interessanter als ein Radio) in die damalige Zeit "zurückgebeamt" zu werden und den Flair der frühen Bildübertragung zu geniessen...

LG

Eumagnus
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xscotty1990
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Re: Blaupunkt Tirol 23

Beitrag von xscotty1990 »

Danke ;) Das wusste ich noch nicht :) Man lernt niemals aus
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