luxoriösestes Röhrenradio der 50er Jahre ?

[herri]

Hallo zusammen,

ich bin neu hier !
Mein Interesse wurde erst jetzt für diese schönen Radiogeräte geweckt.
Ich habe das Saba Villingen 11 von meiner Oma geerbt - und was soll ich sagen - irgendwie hat es mich gepackt !

Gestern habe ich mir noch ein Graetz Sinfonia 522 bei ebay gekauft und warte nun gespannt auf die Lieferung.

Da ich wie bereits geschrieben absoluter Neuling auf dem Gebiet bin, und ich festgestellt habe, daß es tatsächlich Unmassen von verschiedenen Geräten gibt, möchte ich mich hier mal an die Kenner wenden.


Ich suche eigentlich ein Gerät im Stile der späten 50er Jahre (wie die beiden o.a. Geräte), welches sich durch einen gewissen Luxus heraushebt. Es sollte über eine außergewöhnliche Furnieroberfläche (am besten Wurzelholz) und über sehr gute UKW Empfangsqualitäten verfügen. Auch sollte es nicht zu klein sein - am besten über 65cm.


Welche waren damals die aufwändigsten und schönsten am Markt ?

Vielen Dank schon Mal

Herri

[Manu]

Hi,
Da würde ich zu Nordmende oder Saba gehen,
bei Nordmende könnte ich dir das Othello 55 empfehlen,
bei Saba das Saba Meersburg 9.
Ich hoffe ich konnte dir helfen.
- Manu

[holger66]

Hallo,

Der Sinfonia 522 ist so schlecht nicht.

Nichts gegen Nordmendes Othello 55, aber da gibts doch noch andere Kaliber. Hier mal eine Zusammenfassung aus meinem Buch, nur die ersten zwei Kategorien:

a. Solitäre

In diese Kategorie fallen nur ein bis zwei Geräte pro Hersteller, deren Aufzählung fällt mir deswegen auch vergleichsweise leicht. Geräte dieser Kategorie zeichnen sich durch exorbitante Preise aus und/oder durch die Tatsache, daß es weder Vorgänger noch Nachfolger in den Modellprogrammen der Hersteller gab. Auch besondere technische Details, wie die absolut einmalige Gegentaktendstufe mit 2 Röhren EL12 im Grundig 5010 sind hier denkbare Kriterien.

AEG: Super 70WU (1950) und Super 71WU (1951)
Blaupunkt: London H4053 (1954)
Continental: 701W und 711W (1951)
Graetz: 177W (1953)
Grundig: 5010W (1952)
Nordmende: 500-10 (1952)
Metz: Hawaii S(1951)
Philips: Capella 753 BD753A (1955)
Saba: Freiburg 3DS (1954)
Siemens: Schatulle P48 (1954)
Schaub: Transatlantic 55 (1954)
Telefunken: T5000 (1950) und T5001 (1951)

b. Spitzensuper

Hier wird die Auswahl schon etwas reichhaltiger:

AEG: Geräte mit einer 8 an der dritten Stelle der 4-stelligen Typnummer, z.B. 2083WU
Graetz: 163W, 176W, Sinfonia- und Fantasia-Reihe
Grundig: Geräte, deren 4-stellige Typnummer mit einer 5 beginnt, z.B. 5040W
Nordmende: Tannhäuser-Reihe
Loewe-Opta: Hellas-Reihe
Philips: Capella-Reihe, z.B. Capella 663, frühe Uranus-Modelle
Saba: Geräte der Freiburg-Reihe
Siemens: Geräte der Spitzensuper-Reihe, Schatullen M47 und M57
Schaub: Großsuper-Reihe
Lorenz: Nymphenburg, Goldsuper-Reihe
Telefunken: Opus-Reihe

H.

[Beromünster]

Hi Hari,
wenn du ein Gerät suchst mit einem schönen Furnier und guter Aura empfehle ich Dir ein sicherlich verkanntes Gerät welches hier mal unser Paulchen und Eisenkern im Forum präsentiert hat.

Es ist ein Stassfurt Imperial ein richtiges Schlachtschiff mit 26 Kg,- mit Topp Sound und wertig verarbeitet!
.
Dann hast du auch gleich eine konkrete Vorstellung wie so ein Gerät restauriert aussieht.
Der Korpus ist mit massiven Messingleisten verziert die sich auffällig vom dunklen Furnier abheben.
Die Laibungen sind mit hellem ,, Vogelaugenahorn'' furniert'' ein herrliches Furnier aus Canada. das erzeugt mit dem dunklen Korpus einen interessanten hell-dunkel Effect.
Eine riesige Schallwand aus dem ein rundes mag. Auge blitzt.
Ein richtiger Hinkucker ebent

MFG Bero

[hoeberlin]

Hallo,

Holger hat ja schon das ganze große Programm aufgelistet.

Daraus hervorzuheben sind Geräte, die einen Senderspeicher haben:
- Philips Capella 753: 6-fach elektromotorischer Senderspeicher und eisenlose Gegentaktendstufen für Tiefton und Hochton getrennt.
- Saba Freiburg, Meersburg etc: Elektromotischer Sendersuchlauf. Das ist kein Senderspeicher, sondern ein Suchlauf, der bis zum nächsten Sender läuft, und dann stehenbleibt. Gibt's auch mit Kabelfernbedienung, und ist m.E. nur dann wirklich interessant.
- Grundig 5040W3D und andere: hier gibt es einen elektromotorischen Senderspeicher, man erkennt die Geräte meist an 2 UKW-Tasten. Es lassen sich allerdings damit nur 2 UKW Sender programmieren.
( Bei Philips Capella kann man intern die Belegung so ändern, dass sich bis zu 6 UKW Sender speichern lassen.)
Allen diesen Dingen gemein ist, dass die Mechanik gut gepflegt sein will, d.h. meist komplett überholt werden muss. Das erfordert Geschick, schlanke Finger, und Erfahrung.

Die erwähnten Philips und Grundig habe ich zu Hause, UKW Empfang und Klang sind einwandfrei, die Senderspeicher funktionieren zuverlässig. Saba hatte ich auch, aber der Suchlauf ist heutzutage unpraktisch, da es zu viele UKW Sender gibt.

Ein m.E. unterbewertetes Gerät ist das Nordmende Fidelio 59-3D. Ein unscheinbares Gerät, mit EL95 in Gegentaktschaltung, aber sehr ordentlicher Lautsprecherbestückung. Die spätere Ausführung hat nur eine EL84, einen hellen Blendenrahmen, und keine "Tonband" Taste. Dieses ist der unrühmliche Nachfolger, und deutlich schlechter.

meint Henning

[GeorgK]

Schaub Supraphone 52 ist auch ganz hübsch

[Christopher]

Hallo!

Ihr habe alle einen vergessen!
Auch ein schönes Gerät ist ein Royal-Syntektor von Körting!

Groß (69cm), schwer (22kg) und technisch eines der wohl aufwändigsten Röhrenradios überhaupt.

Guter Klang mit EL84-Gegentakt + 5 Lautsprechern. Super UKW-Empfang dank Synchrodetektorschaltung und 3 ZF-Stufen (13 Kreise). Auch nicht zu verachten ist der AM-Empfang dank Vorstufe (EF89) und 3 ZF-Stufen (insgesamt 11 Kreise!)!

Ein klasse Radio, aber etwas schwierig zu reparieren und bisweilen teuer in der Anschaffung.

Hier mal die baugleiche OEM-Version, die von Neckermann unter der Bezeichnung "Royal" vermarktet wurde:





Gruß Christopher

[Ralf]

Wenn man auf UKW wert legt, würde ich nicht unbedingt ein Gerät Anfang der 50er Jahre mit Stahlröhren oder 40er Röhren im UKW-Tuner empfehlen. Optimal wäre es auch wenn der Empfangsbereich schon bis 108MHz hochgeht und nicht schon bei 100MHz endet.

Ich würde hier einen Philips BX998A empfehlen, mit 16 Röhren ein sehr aufwendiges Radio der absoluten Luxusklasse. Es ist ein Bi-Ampli-Radio mit zwei getrennten Entstufen für Höhen und Bässe. Ukw geht schon hoch bis 108Mhz und das Edelholz-Furnier-Gehäuse sieht auch super aus.

Hier mal ein link:
http://www.radioatticarchives.com/radio.htm?radio=7362

[paulchen]

Hallo Bero!

Ich denke, Du meinst das "Admiral" aus Stassfurt, welches ich hier mal vorgestellt hatte.

Denn das Stassfurt Imperial, welches ich auch mal gemacht habe, hatte ich hier noch nicht gezeigt.

Zur Disskusion selber.
Meiner Meinung nach ist immer das aktuell gemachte Radio das Beste.
Die bisher beschriebnen sind auf alle Fälle etwas, was man zumindest mal gehört, besser noch gehabt haben möchte. Denn all die hier aufgezeigten kann man ja kaum auf einmal besitzen. Leider - der Platz...

Wenn Du etwas suchst, was den Gelsenkirchener Barock hervorhebt, wirst Du wohl auch bei den großen Loewe Opta Geräten halt machen müssen. Waren bekannt für eine tolle verspielte Optik mit ganz guten technischen Parametern.
Sage das nur aus aktuellen Anlass bei mir auf dem Tisch. Sonst hätte ich die Marke auch hinten runter fallen gelassen. Das alte Leiden mit einer Haßliebe von mir...

paulchen

[Beromünster]

Hi Paulchen,
ja genau das Stassfurt ,,Admiral,, - also allein von der Optik eines der schönsten Geräte...

[Funkschrotti]

Hallo,

der schon genannte Philips BX998A dürfte das technisch aufwendigste Radio aus den 50er Jahren sein, jedenfalls kenne ich keins welches auch nur annähernd damit vergleichbar ist, da ist auch ein Saba Freiburg meilenweit von entfernt.

Gruß

Roland