Urdox- Röhrenwiderstände

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drahtfunk
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Urdox- Röhrenwiderstände

Beitrag von drahtfunk »

Hallo,

bei Wumpus wurde das Thema vor einiger Zeit angeschnitten.
Es geht um die geschilderte Gefährlichkeit von Urandioxidwiderständen ohne Glaskolben. Zu lesen war dort auch von einer Selbstentzündung bei normalem Luftsauerstoff.

Mir ist vor eingen Jahren ein Urdox (U2410-P) beim Kleben mit Pattex des Sockels an den Glaskolben gerissen. Außer meinem Ärger darüber ist nichts passiert. Keine Selbstentzündung.
Angefaßt habe ich den Einsatz nicht, in einer Schaltung eingesetzt- auch nicht. Das defekte Teil ruht in einer Schachtel im Keller. Mit dem losen Kolben drum. Was da wie strahlt, kann ich nicht sagen, da mir eine Nachweismöglichkeit fehlt.

Ich wäre nun an Erfahrungen gleicher Art hier im Forum oder technischen Hintergründen interessiert, UND, wenn es sich vermeiden läßt: Das bloße Zitieren bereits bekannter Forenbeiträge.

Interessieren würde mich darüberhinaus der Zusammenhang des Klebens mit Pattex am Sockel und dem Bruch des Glaskolbens darüber.
Grüße drahtfunk
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radiobastler
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Re: Urdox- Röhrenwiderstände

Beitrag von radiobastler »

Urdox-Widerstände enthalten Uran, genauergesagt Urandioxid, wie stark das Strahlt ist mir nicht bekannt. Es dürfte nicht wenig sein.

http://de.wikipedia.org/wiki/Eisen-Wass ... Widerstand
hier steht weiter unten ewas über Urdox-Widerstände.

Das hier würde mir Sorgen machen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Urandioxid

Wenn du kein AKW betreiben willst, würde ich das Teil irgendwie entsorgen.

Was man früher so alles verbaut hat, unglaublich.
Zuletzt geändert von radiobastler am Mi Okt 06, 2010 15:04, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß Stephan

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Re: Urdox- Röhrenwiderstände

Beitrag von radiobastler »

Die Zifferblätter alter Uhren strahlen auch, Fernsehbildröhren strahlen Röntgenstrahlung ab. Das sind aber eher geringe Dosen.
Urandioxid ist aber eine ganz andere Baustelle.
Laut Wiki wird das in AKWs in Brennstäben verwendet und ist stark giftig, außerdem kann es unter Umständen auch abbrennen :shock:
Gruß Stephan

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Re: Urdox- Röhrenwiderstände

Beitrag von osiris »

Hallo,
vielleicht wäre es vorteilhaft, sich über Isotope, Zerfallsreihen und Halbwertszeiten schlau zu machen, bevor man sich pseudowissenschaftlich disqualifiziert?
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Re: Urdox- Röhrenwiderstände

Beitrag von drahtfunk »

Hallo,

osiris hat geschrieben:Hallo,
vielleicht wäre es vorteilhaft, sich über Isotope, Zerfallsreihen und Halbwertszeiten schlau zu machen, bevor man sich pseudowissenschaftlich disqualifiziert?



Finde ich auch. Na denn mal los!

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paulchen
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Re: Urdox- Röhrenwiderstände

Beitrag von paulchen »

Ich darf mal zitieren.
Autor: G.Eisenbarth
Quelle RM.org

Urdox-Widerstände enthalten den schwach radioaktiven Stoff Urandioxid.
Urandioxid wurde bis ca. 1934 verwendet. Danach wurde für Urdox-Widerstände
Mg-Ti-Spinell verwendet (Archiv für Technisches Messen Z 117-3, vom Okt. 1938).
Die Radioaktivität von Urdox-Widerständen ist deutlich geringer als die von
leuchtenden Zifferblättern bei Armbanduhren.


Bitte um weitere Wortmeldungen.

paulchen
Brinky
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Re: Urdox- Röhrenwiderstände

Beitrag von Brinky »

Hallo,

ich hatte vor einiger Zeit die Möglichkeit den Urdox aus einem Telefunken Condor 965GWK zu messen.
Das Ergebnis war eine Impulsrate die sich eigentlich kaum bis garnicht von der Nullrate unterschied.

Es kann sich natürlich auch um die erwähnte Variante ohne Urandioxid gehandelt haben. Immerhin ist das Radio aus dem Modelljahr 1939/40.

Grüße
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Re: Urdox- Röhrenwiderstände

Beitrag von GeorgK »

Erinnert mich an die Zeit als ich noch im Angelverein war.
Ein gewisser Verband hatte behauptet, nach dem dieser einen Hecht bei einem renommierten Unternehmen untersuchen lassen hatte, dieser Hecht habe in einem KILO Fettgewebe soundso viel ( im Gramm...) Kadmium!!

Uff.... das staunten wir aber... Nachts haben die Fische nicht geleuchtet, also dachten wir, ein Kilo... hahaha..!!??
Analyse: 1 Kilo Fettgewebe im Hecht MUSSTE der Größe 2,50-4.00 Meter Länge!! entsprechen. Das ist selbst unseren Berufstauchern im Verein noch nicht aufgefallen.
Also wird eine Größe genommen, die der Otto Normal Verbraucher nicht Prüfen kann!! Klingt aber enorm Viel auf Kilo gesehen.
Eine Gegenalyse (damals bittere 15.-000 DM hatte ergeben, dass die Belastungen weit von allen Bedenklichen Gefahren lagen. Zu dieser Zeit hatte der Minister Fischer noch unser Gutachten unterzeichnet.
Nachträglich hatten wir erfahren, dass dieser Verband den See sehr gerne als Umweltbelastet gesehen hätte und sich danach selbst zu profilieren in dem die Werte nach und nach auf die unbedenklichen Grammzahlen gesunken währen.
Was man alles mit Zahlen machen kann.

Das ganze wurde in der berühmten B Zeitung publiziert, deshalb mussten wir so tief in die Tasche greifen um die Gegendarstellung zu Liefern.

Nur die Zitteraale bekommen keine Stromrechnung :hello:
Der Arbeitsplatz
http://up.picr.de/9757217ajq.jpg
Die Homepage
http://www.oldradio.de.tl/Home.htm

"Sag nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.“

Matthias Claudius
Grüsse Georg
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Re: Urdox- Röhrenwiderstände

Beitrag von radiobastler »

Die Frage ist nur wie stark strahlt Urandioxid in der Menge, wie es in Urdox-Widerständen verwendet wurde.
Gruß Stephan

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Re: Urdox- Röhrenwiderstände

Beitrag von Christopher »

Hallo!

Ist Urandioxid nicht nur ein Alphastrahler? Wenn ja, käme die Strahlung garnicht durch die Haut durch. Die kann man mit Papier abschirmen.

Als gefährlich würde ich die Teile so oder so nicht einstufen, so lange man sie nicht isst oder mit ihnen im Bett liegt. Entsorgung ist sicherlich Sondermüll.

Uranoxide wurden ja bis in die 50er Jahre auch zum färben von Glas benutzt, das sogenannte Uranglas. http://de.wikipedia.org/wiki/Uranglas
Meine Mutter sammelt das. Als Essgeschirr sollte man das nicht verwenden, da Säure Bestandteile herauslösen kann. Aber ansonsten gilt es als unbedenklich, hier steht das Zeug Schränkeweise. :o :shock:

Gruß Christopher :)
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Re: Urdox- Röhrenwiderstände

Beitrag von Rocco11 »

Hallo,

Ist Urandioxid nicht nur ein Alphastrahler?

Ich bin mir da nicht völlig sicher. :roll:
Möglich, daß Urandioxid unter anderem ein Alphastrahler ist.

Bei Wiki ist zu lesen: "Urandioxid ist der wichtigste Kernbrennstoff in Atomreaktoren."
Klar ist aber, daß mit unangereichertem Urandioxid kein Reaktor betrieben werden kann.
Tatsache ist jedoch, daß auch in unangereichertem Uran das Isotop Uran235 zu etwa 0,5% vorkommt. Und bereits hier werden Neutronen freigesetzt, die von einem Geigerzähler angemessen werden können.

Richtig ist natürlich auch - ebenfalls bei Wiki zu lesen:
"Weiterhin wurde es früher als farbgebender Zusatz in diversen Gläsern und Keramiken genutzt."

Gruß

Rocco11
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http://www.youtube.com/watch?v=PZUL6cPc26g&feature=related
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Urdox- Röhrenwiderstände

Beitrag von drahtfunk »

Hallo,

und danke für die zahlreichen Rückmeldungen. Mit den Antworten sind meine Vermutungen bestätigt und mir insgesamt weitergeholfen worden.
Gerade am Wochenende kam wieder ein Gerät zu mir, mit einzeln in den Heizkreis eingelötetem Urdox- Widerstand. Die kleine Größe aus den Röhrentypen mit 22er Bajonettsockel. (Der kleine Strahlemann :D )

In meinem reichlichen Urdox- Bestand habe ich fast alle 50 und 100 mA- Typen, etliche 0,18 und 0,2A Ausführungen sowie Sonderausführungen. Verblüffend und nach wie vor nicht erklärlich ist die unterschiedliche Glaskolbenausführung ein und derselben Type eines Herstellers: Mal Klarglas, dann wieder der mattierte (geätzte) Glaskolben. Beste Beispiele dafür sind die Typen U2410P und U3505VE. Meine Vermutung geht in die Richtung thermischer Ausgleich, ähnlich den Leistungsröhren mit Schulterkolben aus jener Zeit.
Vielleicht hat noch jemand fachlich fundierte Details hierzu.

Gruß drahtfunk
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Martin_nbg
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Re: Urdox- Röhrenwiderstände

Beitrag von Martin_nbg »

Hallo kann man einen Eisen-Urdox mit einem ohmmeter testen? hab einen da der keinen durchgang hat oder ist das normal bei der geringen messspannung ,MFG
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Rufusi
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Re: Urdox- Röhrenwiderstände

Beitrag von Rufusi »

Hallo Röhrenfreunde,
als ich meine Arbeit im Brennelemente Werk Hanau begann traute ich den Angaben des Strahlenschutzes nicht. Daher wurde ein Geigerzähler aus Beständen des Zivilschutzes besorgt und eigene Messungen gemacht.
An einem Pressebunker mit mehr als einer Tonne Uranoxyd war in einem Meter Abstand nichts nachzuweisen. Erst in ca. 15 cm Abstand gab es schwaches Tickern und um einen deutlichen Zeigerausschlag zu bekommen musste das Gerät an den VA-Behälter (Alphastrahlen konnten da nicht durch) gehalten werden.
Ausserdem ist Urdox erst mal NICHT Giftig und in gesinderter Form auch nicht explosiv!

Gruß Wolfgang
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Re: Urdox- Röhrenwiderstände

Beitrag von Moritz_Krell »

Hallo,

ich hab zu dem Thema auch noch eine Frage:

Wie stark Radioaktiv ist Pechblende?

Grüße mORITZ kRELL
Ohne Schrott im Haus kommt der Erfinder nicht aus
(Dietrich Drahtlos)