SABA Villingen 1968/1969

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Gery
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SABA Villingen 1968/1969

Beitrag von Gery »

Guten Abend,
gestern erreichte mich nach einer E-Bay Aktion, ein Saba Villingen. Nun eigentlich ja nichts besonderes, wenn es ja nicht gerade 1969 gebaut wurde. Na das Gerät ist so alt wie ich, und deswegen wollte ich das in meine kleine mini Sammlung aufnehmen.
Angekommen ist es mit UPS, die Verpackung war so Klasse gewurstelt, dass ich auch gleich ohne Auspacken das Radio schon sehen konnte.
Es sind Knöpfe abgefallen, aber zum Glück lagen die noch im Karton.
Also ausgepackt, und ich hätte mich jetzt auch gar nicht gewundert, wenn die Skalenscheibe in tausend Stücke....
Aber nö ein Wunder, das Radio hat es überlebt. Also nun dann, mal rein in die Steckdose, es ist ein 69er der Jahrgang brauch keine Vorschaltlampe, nur die Harten kommen in den Garten :lol: Es lief auch sofort an, komischer Weise war auch mein Lieblingssender gleich mit eingestellt. Beim drehen der Regler hat alles geknarzt, die Tasten haben widerwillig geschaltet.
Na, da hatte es wohl einen langen Schönheitsschlaf gehabt.
Also mal raus mit dem Chassis, den ganzen Rotz sauber gemacht, Gehäuse gereinigt und poliert.
Die Skalenscheibenbedruckung hat schon einige minimale Stellen wo sich der Druck ablöst, nun da habe ich mal die Finger weg gelassen.
Alle Kontakte mit Kontaktpflegemittel besprüht, alle mechanischen Stellen geölt.
Hauptproblem war der Drehkondensator, der war fest gefressen. UKW und die anderen Bänder sind ja getrennt, UKW-Box war bestens in Ordnung.
Also habe ich ein paar Spitzer von dem Zeug das ich für alles verwende drauf und ca. eine Stunde an der Achse vom Drehkondensator gefummelt.
Erst vorsichtig hin und her, schließlich wurde er immer Leichtgängiger bis er wieder frei war. Das hatte ich jetzt zum ersten Mal, war gar nicht sooo schlimm. Hauptsache die Skalenseile sind unbeschädigt, es graust mich schon an dem Tag wo ich dann auch da mal ran muss.
Zwei neue Skalenlämpchen rein, zusammen geschraubt, und fertig.
Fazit: Das Gerät ist jetzt nicht wirklich für den Kurzwellenjäger zu empfehlen, es ist nur das 49m Band zu empfangen. Der Mittelwellenbereich kann durch einen zweiten Bandschalter, extra noch auf das Europaband gespreizt werden. Tja damals war noch was los auf Mittelwelle.
Der UKW-Empfang ist sehr gut, die Empfindlichkeit Klasse, selbst schwache Sender kommen sehr gut rein, die Frequenzselektion zwischen starken und starken Sender ist hervorragend.
Der Klang ist für die Größe des Geräts sehr sauber, die Bässe werden sanft in den Hintergrund gesetzt, während die Höhen frisch und spritzig klingen.

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cma
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Re: SABA Villingen 1968/1969

Beitrag von cma »

Schönes Teil!!!
Ich werde mir auch ein `67er suchen.... :bier:
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saarfranzose
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Re: SABA Villingen 1968/1969

Beitrag von saarfranzose »

vor einiger Zeit hätte niemand geglaubt das die Backsteinradios mal gesammelt werden.
Vor 20 Jahren hätte aber auch niemend gedacht das "Gebissradios" der 50er mal sammelwürdig werden. So ändern sich die Zeiten. Tatsache ist: die Radios der 60 bieten stabile und leistungsfähige Technik.
Zuletzt geändert von saarfranzose am Do Jan 13, 2011 10:20, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß,
Jupp
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Re: SABA Villingen 1968/1969

Beitrag von Radiomann »

vor einiger Zeit hätte niemand geglaubt das die Backsteinradios mal gesammelt werden.
Hallo,

persönlich gefallen mir Geräte dieser Stil-Epoche auch viel besser als die Gebiss-Radios bzw. barocken Formen der Vorgängermodelle.
Außerdem sind sie meist schon HF Stereo tauglich, bieten sicherlich bessere elektrische Daten (DIN 45500) und vielfach ohne eingebaute Lsp kann man die Boxen für eine optimale Stereobasis im Raum platzieren..
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drahtfunk
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Re: SABA Villingen 1968/1969

Beitrag von drahtfunk »

Hallo,
saarfranzose hat geschrieben:Vor 20 Jahren hätte aber auch niemend gedacht das "Gebissradios" der 50er mal sammelwürdig werden.
Und es war vor knapp 30 Jahren als ich mit dem Sammeln eben dieser Radios begann.

Als ich als Jugendlicher auf unserer örtlichen Müllkippe die kaputten 'Rembrandt'- Geräte fand, 'Stradivari' und 'Juwel'- Radios auf dem Fahrrad mitnahm, wurde ich von der Elterngeneration nachsichtig belächelt. Man fragte sich dann, wer denn den Plunder hernach wieder zur Müllkippe hinbringt. Manchmal war ich alle zwei Tage da, nach der Schule, um ja nichts zu 'verpassen'.
Meist waren die Geräte schon zerstört und gefleddert und manches Chassis habe ich komplett zerlegt. Komplette Geräte habe ich allerdings immer mitgenommen. Heute denke ich manches Mal, man hätte noch mehr bergen sollen. Da waren so viele Chassis noch mit Drehknöpfen, tropenfesten Kondensatoren, die heute raren 70 und 90°- Bildröhren...

Einiges aus dieser Zeit ist noch da. So ein 'Stradivari II' und ein 'Opus 50 mit UKW', aber auch ein FS 'Patriot' aus Radeberg.

Gerade restauriere ich einen 'Olympia' 571W für unsere Werkstatt in der Firma. Technisch eines der ausgereiftesten Sachsenwerk- Geräte, auch optisch eine Freude.

Gruß drahtfunk
Schützt unsere Muttersprache!

Im übrigen:

Unerlaubtes Drehen am Radioapparat führt zu schweren Verstimmungen beim Hausherren, und ist daher bei Strafe verboten!