Röhrenradio Stassfurt

Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik.

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Jacek04275
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Röhrenradio Stassfurt

Beitrag von Jacek04275 »

Hallo und Guten Tag,

ich habe seit einiger Zeit ein Röhrenradio der Marke Stassfurt, welches ich geschenkt bekommen habe. Alles an dem Radio funktioniert zu meiner Zufriedenheit. Es gibt aber eine Sache, die ich nicht richtig einordnen kann und auch keine weiteren Informationen im WWW gefunden habe. Ich muss immer wieder das Sendesignal auf UKW Frequenz nachstellen... . Ist der Sender DLF scharf eingestellt und das magische Auge durch einen feinen, dünnen Strich durchzogen, muss ich nach einer halben Stunde das Signal nachstellen, weil DLF verwischt klingt. Auch das magische Auge wird dann eher durch einen breiten Streifen geteilt. An was kann es liegen, dass ich immer wieder das Signal nachstellen muss?
Vielleicht weiß einer von Euch Rat?
Vielen Dank und Grüße.
Jacek
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Manu
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Re: Röhrenradio Stassfurt

Beitrag von Manu »

Hallo Jacek,
Du solltest mal die Ukwröhre (meist ECC85) austauschen, diese Röhre bekommst du bei Antikradio-restored.
Wenn auch das nichts hilft, dann muss wohl der Ukw Tuner nachgeglichen werden.
Grüße Manu
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Re: Röhrenradio Stassfurt

Beitrag von röhrenradiofreak »

Dem Tip mit der Röhre stimme ich zu. Aber in den meisten Stassfurt-Radios ist im UKW-Teil keine ECC 85 verbaut, sondern zwei EC 92. Die könntest Du testweise gegeneinander tauschen. Wenn die Frequenzdrift dann weg ist, brauchst Du eine neue EC 92.

Warum sollte hier ein Abgleich helfen? Wenn der Sender wegläuft, bedeutet das, dass es eine Temperaturdrift der Oszillatorfrequenz gibt. Das kann man durch einen Abgleich nicht beseitigen, sondern nur durch Austausch des verursachenden Bauteils. Das ist aber leichter gesagt als getan, denn: erstens ist es schwierig, dieses Bauteil zu finden, denn man kann es weder vernünftig ausmessen noch in einem UKW-Teil mit Kältespray arbeiten. Zweitens ist nach dem Austausch meist ein Abgleich nötig.

Also: Hoffen wir mal, dass es die Röhre ist.

Lutz
edi
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Re: Röhrenradio Stassfurt

Beitrag von edi »

erstens ist es schwierig, dieses Bauteil zu finden, denn man kann es weder vernünftig ausmessen noch in einem UKW-Teil mit Kältespray arbeiten.
Das ist mir ja ganz neu... wieso kann man nicht im UKW- Tuner mit Kältespray arbeiten ???

Das kann man nicht nur, das ist Werkstattalltag.

Allerdings sollte man sich schon auskennen, wissen, wo und wie man das Hilfsmittel einsetzt- Kondensationsfeuchtigkeit bringt genauso Frequenzdrift, wie ein defektes Bauelement.

Und Ausmessen geht natürlich auch- wenn man geeignetes Meßequipment und die Zeit hat.

Edi
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Re: Röhrenradio Stassfurt

Beitrag von Funkschrotti »

Hallo,
Kältespray bringt nichts im UKW-Tuner. Das angesprühte Teil wird feucht und es verstimmt sich alles für einige Minuten bis es wieder trocken ist.

Gruß

Roland
edi
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Re: Röhrenradio Stassfurt

Beitrag von edi »

Kältespray bringt nichts im UKW-Tuner. Das angesprühte Teil wird feucht und es verstimmt sich alles für einige Minuten bis es wieder trocken ist.
Wie geschrieben, Werkstatt- Alltag... in der Werkstatt, in der ich arbeitete, gab es einen Meßplatz für Tuner, direkt am Wobbelsichtgerät, (BWS1) da wurden u. a. tausende TV- Tuner (VHF/ UHF- Tuner, Steckbaugruppe, wurde universell in S/W und Color- TVs eingesetzt, da lohnte sich die industrielle Regenerierung) regeneriert, und da wurde selbstverständlich mit Kältespray gearbeitet, ebenso in den meisten anderen Tunern. Und so wurden auch diverse temperaturempfindliche Bauelemente ermittelt, und die Tuner liefen wieder stabil. Vorteil des Wobblers, daß man die Wirkung sofort sieht, nach dem Teilewechsel war der Fehler dann (meist) beseitigt.
So empfindlich sind Tuner nun auch wieder nicht gegen Kondensfeuchtigkeit, wenn man das Zeug nicht literweise, oder an ungeeigneten Stellen versprüht.

Edi
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röhrenradiofreak
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Re: Röhrenradio Stassfurt

Beitrag von röhrenradiofreak »

edi hat geschrieben:So empfindlich sind Tuner nun auch wieder nicht gegen Kondensfeuchtigkeit, wenn man das Zeug nicht literweise, oder an ungeeigneten Stellen versprüht.
Und genau dort liegt das Problem. Wie sollen wir denn aus der Ferne jemandem, der offensichtlich wenig Erfahrung mit solchen Arbeiten hat, die Hand führen? Die Effekte, die dabei auftreten, richtig zu deuten, verlangt einige Erfahrung. Jemand, der diese nicht hat, identifiziert dann womöglich Teile fälschlicherweise als defekt, ersetzt sie durch solche mit abweichenden HF-Eigenschaften, verbastelt so das ganze UKW-Teil und hat am Ende ein Gerät, das gar nicht mehr läuft.

Und was das Ausmessen betrifft... Ein Wobbelmessplatz oder andere für diesen Fall wünschenswerte Messgeräte sind bestimmt nicht vorhanden.

Lutz
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drahtfunk
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Re: Röhrenradio Stassfurt

Beitrag von drahtfunk »

Hallo,

vielleicht würde es etwas mehr Klarheit bringen, wenn wir eine Typenbezeichnung oder die Schaltung oder deren Details hier hätten.#

Gruß drahtfunk
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Re: Röhrenradio Stassfurt

Beitrag von Jacek04275 »

Hallo und Guten Tag,

danke erst einmal für die Reaktionen. Natürlich werde ich nicht selber in das komplizierte Innenleben einer über 50 Jahre alten Technik eingreifen... . Ich werde das Radio einem versierten Elektriker, der sich auch mit Röhrentechnik auskennt zur Durchsicht anvertrauen, der die Sender hoffentlich am "Wegschleichen" permanent hindern kann.
Ich werde berichten.

MfG Jacek
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Uwe
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Re: Röhrenradio Stassfurt

Beitrag von Uwe »

Jacek04275 hat geschrieben: Ich werde berichten.
MfG Jacek
Hallo Jacek

wie drahtfunk weiter oben schon geschrieben hat wäre es schon mal nicht schlecht, wenn du uns mal berichten würdest, um was für ein Stassfurt es eigentlich geht.
Onyx ,Diamant, Admiral..... u.v.a.m.

Gruss
Uwe
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Re: Röhrenradio Stassfurt

Beitrag von Jacek04275 »

Hallo und Guten Tag,

also: folgende Infos sind auf der Rückseite des Radios angegeben: RFT Super Diamant II 8E 158-I. Es sind 8 Röhren verbaut: EM80, ECH81, 2xEC92, EF89, EZ80, EABC80 und EL84.
Das "wegschleichen" der Sender ist immer bei schwächeren Sendern zu beobachten als denn bei starkem Signal.
Sonst funzt alles an dem Radio.

MfG
Jacek
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Re: Röhrenradio Stassfurt

Beitrag von Manu »

Hallo,
Dann tauschst du die beiden Ec92 mal gegen einander aus ;)
Grüße Manu
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Re: Röhrenradio Stassfurt

Beitrag von Rembrandt »

hallo,
wie schon oben geschrieben, tausche mal die beiden EC92 gegeneinander aus sollte der Effekt des "weglaufen"des UKW Senders dann immer noch bestehen sollten im UKW Tuner die spezifischen Bauteile wie Widerstände und Kondensatoren mit in die Fehlersuche einbezogen werden. Da diese Bauteile meist 50 Jahre und älter sind und thermisch nicht mehr so 100% funktionsfähig sind. Dh. Weglaufen des Widerstandswertes bzw. der Kapazität.

Gruß Rembrandt
...und eine Stimme sprach zu mir ..lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen. Ich lächelte und war froh und es kam schlimmer....
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Re: Röhrenradio Stassfurt

Beitrag von Elko »

Nachdem ich einen KÖRTING Brillant (821/20) vor ca. einem halben Jahr einer C-Kur unterzogen und die EL84, sowie die EZ80 erneuert hatte, lief dieser einwandfrei - die gemessenen Spannungen und Ströme entsprachen dem Schaltplan.

Jetzt fing er plötzlich an, dass nach dem Einschalten bei UKW die Sender wegliefen.
Dieses Weglaufen zeigte sich vor allem in den ersten 30 - 45 Minuten.

Nachdem ich diesen Thread gelesen hatte, hoffte ich, dass die ECC85 die Verursacherin ist. Und sie war es auch. Seit dem Austausch steht der eingestellte Sender wieder wie eine 1.
Auch eine VALVO hat irgendwann das Ende ihres Lebensweges erreicht.

Meine Frage an die Spezialisten: Was verändert sich in der Doppeltriode, das diese thermische Drift verursacht?
noli turbare circulos meos

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Martin
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Re: Röhrenradio Stassfurt

Beitrag von drahtfunk »

Hallo,

zu der ECC85. Natürlich, es handelt sich hier um einen Röhrendefekt. Derer gibt es bekanntlich viele.

Trotz der genauen Fertigung beim Aufbau des Röhrensystems "leidet" dieses ein ganzes Röhrenleben lang unter den thermischen Beanspruchungen im Betriebe, als auch unter gegebenenfalls schlechter mechanischer Behandlung.

Folgendes Szenario wäre denkbar.
Röhre wird ausgebaut, fällt aus der Hand. Aufgehoben wieder eingesteckt, Glück gehabt, geht ja noch. Es ist äußerlich nichts zu erkennen.
Vielleicht hat sich doch ein Gitterdrähtchen gelöst, die Katode verschoben oder ist ein Glimmersteg weggebrochen. Erstmal gehts. Der stetige Warm- Kalt- Wechsel durch den nachfolgenden Betrieb sorgt in der Folgezeit langsam für den Rest. Das Radio funktioniert nicht mehr ganz so gut wie früher. Schließlich wird es durch ein neues Gerät ersetzt.
Jahre vergehen, ein neuer Besitzer nimmt sich des Gerätes an. Das Gerät hat inzwischen eine Lagerung im Keller und einige unsanfte Transporte hinter sich.
Jetzt wieder in Funktion gesetzt, kann die "invalide" Röhre nicht anders. Sie gibt alles, aber es reicht nicht mehr.

So findet man desöfteren Röhren, die taub sind (keine Leistung) oder ein Heulen verursachen, Elektrodenschluß oder einfach nur Fadenbruch haben.

Grüße drahtfunk
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