Grundig 3036 Trafo platt?

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JohnD
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Grundig 3036 Trafo platt?

Beitrag von JohnD »

Heute ist mir eine alte Dachbodenbekanntschaft zugeflogen.
Ich hatte das alte Grundig unserer Nachbarn schon vor langer Zeit gesehen, aber eigentlich hat es mich nie sonderlich interessiert, da dieses 60er - Jahre - Plastik - Design nicht so in mein Beuteschema passt. Gleichwohl habe ich mich aus Mitleid mit dem vergammelnden Teil hinreissen lassen, es von der Nachbarin, einer freundlichen alten Dame, zu erbetteln.

Der Zustand ist nach all den Jahren auf dem Dachboden wirklich jämmerlich, jedenfalls, was das Aussehen angeht.

Bild

Dieses Kommunikationsgerät früherer Tage erhielt umgehend den Namen Fell - Paul, geradezu malerisch, diese Staubhauben:

Bild

Das Fell ist inzwischen abgezogen worden.

Erste Bestandsaufnahme:

Tote Kondis en masse, Sicherung defekt, fliegt auch gleich wieder, Sekundärwicklung vor Gleichrichter abgelötet, nichts oder nur 20V (gegen Chassis) zu messen, Wiederanschluss und Ablöten nach Gleichrichter lässt die Sicherung wiederum platzen.

Möglicherweise Sek._Wickel hin, aber warum fliegt dann noch die Sicherung, wenn NACH dem Gleichrichter getrennt wird?
Bei mir hakt es gerade. Sollte der Trafo Eurer Meinung nach noch verwendbar sein, lasse ich mich auf eine Kondikur ein, inkl. Gleichrichter und Elyte.

Ansonsten gibt's Teile-Eintopf.

Viele Grüße vom Paul

Jochen
Zuletzt geändert von JohnD am Mi Mai 25, 2011 20:26, insgesamt 1-mal geändert.
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holger66
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Re: Grundig 3036 Trafo platt?

Beitrag von holger66 »

JohnD hat geschrieben:Wiederanschluss und Ablöten nach Gleichrichter lässt die Sicherung wiederum platzen.
Heißt das, daß der Netzelko mit abgehängt ist, oder hast Du den drangelassen ? Der macht ganz gerne genau diesen Fehler.

H.
UKW: Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.....
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JohnD
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Re: Grundig 3036 Trafo platt?

Beitrag von JohnD »

Hallo, Holger,

abgehängt sind + und - am Gleichrichter, also jener ohne weitere Verbindung.

J.
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Re: Grundig 3036 Trafo platt?

Beitrag von grueni »

JohnD hat geschrieben:
Tote Kondis en masse, Sicherung defekt, fliegt auch gleich wieder, Sekundärwicklung vor Gleichrichter abgelötet, nichts oder nur 20V (gegen Chassis) zu messen, Wiederanschluss und Ablöten nach Gleichrichter lässt die Sicherung wiederum platzen.

Möglicherweise Sek._Wickel hin, aber warum fliegt dann noch die Sicherung, wenn NACH dem Gleichrichter getrennt wird?
Bei mir hakt es gerade. Sollte der Trafo Eurer Meinung nach noch verwendbar sein, lasse ich mich auf eine Kondikur ein, inkl. Gleichrichter und Elyte.
Hallo Jochen,

um die Brauchbarkeit des Trafos zu testen, kannst du keine Gleichspannung gegen Masse messen. Ich unterstelle mal, das Radio hat einen relativ "modernen" Brückengleichrichter, dann hättest du ja nur einen Teil der Brücke auf diese Art gemessen.

Dazu solltest du BEIDE Anschlüsse des Trafos am Gleichrichter ablöten und die Spannung der Sekundärwicklung mit dem Multimeter im Wechselspannungsbereich messen. Das sollten dann schon so 200V aufwärts sein. Wenn dann gleichzeitig auch noch die Röhren heizen und die Heizspannung halbwegs ok ist (so um die 6,3 V Wechselspannung) dann ist der Trafo ok.

Wenn der Trafo ok ist, dann würde ich danach den Gleichrichter anhängen, zunächst noch ohne die Siebung, und vom Rest der Schaltung noch getrennt. Haut's dann die Sicherung, ist der Gleichrichter im Eimer, falls nein, sind es entweder die Siebkondensatoren oder was in der Schaltung.

Wenn der Trafo dann ok. ist, würde ich auf alle Fälle zuerst mal die Kondikur machen. Wahrscheinlich hast du jede Menge ERO 100 in fragwürdigem Zustand drin.

So hässlich finde ich das Gerät gar nicht, ein wenig reinigen und das sieht vielleicht ganz brauchbar aus.

Viel Erfolg und berichte weiter.

Klaus-Dieter
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JohnD
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Re: Grundig 3036 Trafo platt?

Beitrag von JohnD »

grueni hat geschrieben:
Dazu solltest du BEIDE Anschlüsse des Trafos am Gleichrichter ablöten und die Spannung der Sekundärwicklung mit dem Multimeter im Wechselspannungsbereich messen. Das sollten dann schon so 200V aufwärts sein.

Klaus-Dieter
Hallo, Klaus-Dieter, danke für die Antwort. Genau das habe ich zuerst gemacht, habe ich wohl nicht klar genug oder falsch ausgedrückt.
Beide Anschlüsse am Gleichrichter ab, keine Spannung auf der Wicklung zu messen, dafür aber unendlich Öhmchen.....
Sicherung bleibt drin, Heizung ok, Skalenlampe brennt.

Tendenz: Teil tot, richtig?

Ersatz bei ebay 11 Tacken inkl. Versand.

Jochen
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Re: Grundig 3036 Trafo platt?

Beitrag von grueni »

JohnD hat geschrieben: Genau das habe ich zuerst gemacht, habe ich wohl nicht klar genug oder falsch ausgedrückt.
Beide Anschlüsse am Gleichrichter ab, keine Spannung auf der Wicklung zu messen, dafür aber unendlich Öhmchen.....
Sicherung bleibt drin, Heizung ok, Skalenlampe brennt.

Tendenz: Teil tot, richtig?

Ersatz bei ebay 11 Tacken inkl. Versand.

Jochen
Ja, das klingt wirklich sehr danach, wenn die Wicklung keinen Durchgangswiderstand hat und keine Spannung abgibt, dann ist sie wohl tot.

Andererseits kapiere ich aber nicht, warum dann die Sicherung fliegt, wenn der Gleichrichter angeschlossen wird. Wenn die Wicklung keine Spannung abgibt, dürfte der Gleichrichter keinen Strom ziehen, selbst wenn der kaputt (= 0 Ohm) wäre.

Ob du die 11 Euro anlegen möchtest, musst du entscheiden.
Alles in allem wirst du sicher so an die 25 Euro reinstecken müssen um das Radio wieder gut zum Laufen zu bringen.

Schlachten finde ich immer schade, wenn die Substanz halbwegs brauchbar ist.
Von der Befriedigung eine "Leiche" vom Schrott gerettet und das wieder hinbekommen zu haben mal ganz zu schweigen.

Klaus-Dieter
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JohnD
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Re: Grundig 3036 Trafo platt?

Beitrag von JohnD »

Andererseits kapiere ich aber nicht, warum dann die Sicherung fliegt, wenn der Gleichrichter angeschlossen wird. Wenn die Wicklung keine Spannung abgibt, dürfte der Gleichrichter keinen Strom ziehen, selbst wenn der kaputt (= 0 Ohm) wäre.
Genau das kriege ich ja auch nicht auf die Reihe.
Schlachten finde ich immer schade, wenn die Substanz halbwegs brauchbar ist.
Von der Befriedigung eine "Leiche" vom Schrott gerettet und das wieder hinbekommen zu haben mal ganz zu schweigen.
Hab ja schon angefangen, das Teil zu reinigen. Die Skalenscheibe ist bereits sauber und gesichert. Der Trafo wird beschafft.
Anschliessend bleibt mir nichts anderes übrig, als die nötigen Teile zu wechseln und dann, ganz am Schluss, das erste Mal zu starten. Bis dahin nur Theorie und ein wenig Meßgerät. Auch spannend.

Muss jetzt zunächst das Forum wegen einer praktikablen Chassisreinigung durchsuchen. Die Fellreste sind klebrig, weiß der Henker, wo das Radio zu Lebzeiten gestanden hat, vermutlich in einer Werkstatt.


J.
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JohnD
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Re: Grundig 3036 Trafo platt?

Beitrag von JohnD »

Na, dat is ja mal wieder typisch!

Kaum hat man das Ersatzteil bestellt, fängt diese Möp wieder an zu funktionieren!!!!

Gestern xmal gemessen und: De nada!

Spät abends das Chassis einer Sprirtusdusche unterzogen, heute getrocknet wieder aud den Tisch gestellt und aus Spaß nochmal die vor dem Gleichrichter abgeklemmten Enden ans Multimeter gehalten und schon kommen wiederholbar 234V oder sowas! Frechheit, damische! $%&%$§$//() :wut:

Nee, aber Spaß beiseite, kann ja eigentlich nur irgendwo ein Bruch in den Leitungen ausserhalb des Trafos sein. Nun gut, der Neue ist auf dem Weg.

Gleichrichter und Lade-Elyt kommen neu.
Welches Sortiment an guten Hochleistungswiderständen sollte man sich hinlegen, um eine Auswahl für den Vorwiderstand für die 1N4007 - Brücken zu haben? Wird ja wohl nicht die letzte Kiste sein, die da Bedarf hat.



Grüße, Jochen
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Re: Grundig 3036 Trafo platt?

Beitrag von röhrenradiofreak »

In vielen Fällen gilt: Bevor man ein Ersatzteil bestellt, lohnt es sich oft, noch einmal genauer hinzuschauen bzw. zu messen.

Durchaus möglich, dass bei deinem Trafo der Fehler im Bereich der Anschlussdrähte liegt. Das sollte sich offenbaren, wenn Du (bei angeklemmtem Ohmmeter) mal daran wackelst.

Dafür, dass bei angeschlossenem Gleichrichter die Sicherung auslöst, habe ich eine Erklärung: Wenn die Anodenspannungswicklung einen Kurzschluss nach Masse hat, kann genau dies passieren.

Lutz