krachende Potis

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Vam-Bier
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krachende Potis

Beitrag von Vam-Bier »

hallo liebe hobbyfreunde ! Zuerst mal allen einen schönen 2.Advent ! Nun meine frage : wie repariert ihr krachende ,bzw defekte potentiometer ?
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olli0371
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Re: krachende Potis

Beitrag von olli0371 »

Hallo,

am besten ist wohl zerlegen und die Kontaktflächen reinigen. Ein Beispiel findest du hier:
http://www.dampfradioforum.de/viewtopi ... 633#p71758

Musst ein bisschen zur Mitte des ersten Beitrages scrollen.

Manchmal muss man auch Nieten auf bohren und das Poti danach wieder mit entsprechenden Schrauben zusammen bauen.

Kommt halt auch auf die Bauform an.

Gruß
Oliver
Nette Grüsse aus dem Ruhrgebiet.

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Erik
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Re: krachende Potis

Beitrag von Erik »

Ein "krachendes" Poti ist nicht unbedingt ein defektes Poti. Die Spannungsveränderung kann defekte Bauteile/Kondensatoren zum Krachen bringen.
- Ja, der Heesters, das hat er nun davon, von seiner Raucherei... -
Bernhard W
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Re: krachende Potis

Beitrag von Bernhard W »

Erik hat das Thema gerade angesprochen:

Das Kratzen wird wesentlich stärker, wenn Gleichstrom über den Schleiferkontakt fließt, z. B. Leckstrom des folgenden Koppel-Kondensators. Am Schleiferkontakt sollten deshalb (dauerhaft) leckstromarme Koppel-Kondensatoren verwendet werden (keine Elkos oder Papierkond., sondern keramische oder mit gut isolierenden Folien).

Gleichstrom durch die Widerstandsschicht erhöht das Kratzen ebenfalls, aber nicht so stark. Außerdem erzeugt Gleichstrom zusätzliches Rauschen, die Potentiometerfläche ist keine besonders rauscharme Widersandsschicht.

Im Normalfall sollte durch ein Potentiometer mit Audiosignal gar kein Gleichstrom fließen.

Bernhard
klausw
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Re: krachende Potis

Beitrag von klausw »

Alles richtig, was bisher gesagt wurde.
Ergänzend noch folgende Anmerkungen:
Manchmal ist die Vernietung einer Anschlussfahne lose bzw. gebrochen oder sehr stark oxydiert.
Daneben gibt es Problempotis, an denen alle Künste scheitern: Philips z.B. hat in alten Geräten (um 1940, z.B. 203U) solche Potis gebaut, die ich irgendwann in meinen Geräten einfach genervt ausgetauscht habe.

Wesentlich ist, dass man die Schleiferbahn genau untersucht. Es gibt Schleiferbahnen, die durch defekte Kondensatoren teilweise angekokelt wurden. Das kann eine punktförmige Beschädigung sein.

Gruß
k.
Zuletzt geändert von klausw am Mo Dez 05, 2011 19:28, insgesamt 1-mal geändert.

k. steht für klaus

Kenntnisse kann jeder haben, aber die Kunst zu denken ist das seltene Geschenk der Natur.
(Friedrich II.)
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Re: krachende Potis

Beitrag von Erik »

klausw hat geschrieben: Es gibt Schleiferbahnen, die durch defekte Kondensatoren teilweise angekokelt wurden. Das kann eine punktförmige Beschädigung sein.

Gruß
k.
Ja.

Man kann das durch hin-und-her Drehen eingrenzen. Wenn es scheinbar unmotiviert und nicht örtlich (am Drehknopf) eingrenzbar ist, kommt es meist von Bauteilen ausserhalb des Potis.
- Ja, der Heesters, das hat er nun davon, von seiner Raucherei... -
Vam-Bier
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Re: krachende Potis

Beitrag von Vam-Bier »

Danke für die Tipps.Ich werde es mal auseinandernehmen und mal schauen ,was da im argen ist.gruß aus DD vom Ulli
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röhrenradiofreak
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Re: krachende Potis

Beitrag von röhrenradiofreak »

Anmerken möchte ich einen Fall, den ich bei einem transistorisierten Gerät (in diesem Fall ein Cassettendeck) erlebt habe. Da kratzte das Poti für den Ausnahmepegel auf beiden Kanälen stark. Auch nach Tausch der Koppelelkos und sorgfältiger Reinigung des Potis war das Kratzen nicht vollständig beseitigt. Ursache war wohl der sehr geringe Leckstrom der (neuen) Koppelelkos am Schleifer in Verbindung mit einer, aus welchen Gründen auch immer, nicht mehr optimalen Kontaktgabe des Schleifers. Ich habe dann zwischen Schleifer und Masse jeweils einen Widerstand geschaltet, mit dem gleichen Widerstandswert wie der des Potis. Danach war das Kratzen weg.

Lutz
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Re: krachende Potis

Beitrag von Bernhard W »

röhrenradiofreak hat geschrieben:... Auch nach Tausch der Koppelelkos und sorgfältiger Reinigung des Potis war das Kratzen nicht vollständig beseitigt. Ursache war wohl der sehr geringe Leckstrom der (neuen) Koppelelkos am Schleifer in Verbindung mit einer, aus welchen Gründen auch immer, nicht mehr optimalen Kontaktgabe des Schleifers. Ich habe dann zwischen Schleifer und Masse jeweils einen Widerstand geschaltet, mit dem gleichen Widerstandswert wie der des Potis. Danach war das Kratzen weg.

Lutz
Die Idee finde ich gut. Auch durch neue Elkos fließt ein geringer Leckstrom, der ist systembedingt.

Bei den hochohmigen Röhrenschaltungen und reiner Potentiometerschaltung (Spannungsteiler) stört ein hochohmiger Schleifer-Übergangswiderstand nicht besonders. Der Elko-Leckstrom fließt aber genau da durch und der sprunghafte Spannungsfall wird voll verstärkt.

Bernhard
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Re: krachende Potis

Beitrag von klausw »

@ ADMIN:

Ich rege an, diesen ganzen thread zu verschieben, und zwar in die Rubrik "Reparatur & Technik", da er doch viel Wissenswertes über Potikrachen enthält.

Gruß
k.

k. steht für klaus

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