Hallo Leute,
Ich arbeite gerade an meinem Graetz Potpourri 428.
Fast alles läuft bereits ganz ordentlich, allerdings funktioniert der elektrostatische Hochtöner nicht. Im ausgebauten Zustand, als er neulich neben dem Chassis lag, hat er ganz gut funktioniert!
Ich habe am HT bei 10kHz Signal am Tonabnehmereingang und ordentlicher Aussteuerung am Elektrostaten eine Spannung von ca 2V Uss liegen, überlagert von ca. 200VDC.
Wenn ich das Radio einschalte, knackt´s gaanz leicht im Elektrostaten. Wirklich nur minimales Knistern, 2 oder 3 mal... Einen Kurzen scheint er ja nicht zu machen, denn ich messe die oben angegebenen Spannungen direkt über´m HT.
Kann das sein, daß da Kontaktprobleme zur Membrane das Problem sind?
Oder ist es möglich, daß (evtl. durch zu geringe mechanische Membranspannung) die Membrane durch die Polarisierungsspannung an der Gegenelektrode festhängt? Und beim auf dem Tisch liegenden Elektrostaten die Gravitation dagegen gewirkt hat, weil die Gegenelektrode evtl. ein Gitter ist, das sich VOR der Membrane befindet (das ist lediglich ein Versuch, das Ganze zu erklären..., rein spekulativ!)??
Weiß jemand, wie die Dinger im Inneren aufgebaut sind, und ob man sie auseinandernehmen und ggfs. wieder reparieren kann? Ich hab hier so Andeutungen in dieser Richtung gelesen...
Bin für Tips dankbar!!
Viele Grüße, Sascha
Defekter Elektrostat??
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Re: Defekter Elektrostat??
Hallo Sascha.
Ja, die Dinger kann man, in aller Regel, zerlegen und reparieren. Meistens sind es Kontaktprobleme (Oxydation).
Ich hab's selber noch nie gemacht, aber hier wurde schon viel darüber geschrieben. Benutze mal die Suche.
1 Hinweis befindet sich bereits hier: http://dampfradioforum.de/viewtopic.php ... ren#p66783
Gruß
k.
Ja, die Dinger kann man, in aller Regel, zerlegen und reparieren. Meistens sind es Kontaktprobleme (Oxydation).
Ich hab's selber noch nie gemacht, aber hier wurde schon viel darüber geschrieben. Benutze mal die Suche.
1 Hinweis befindet sich bereits hier: http://dampfradioforum.de/viewtopic.php ... ren#p66783
Gruß
k.
k. steht für klaus
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Re: Defekter Elektrostat??
Hallo Klaus,
Danke für den guten Link. Das hatte ich vorher noch nicht gefunden.
In dem Link steht ja auch was von 250 - 300V Spannung an den Dingern - leider steht da nicht, ob das Signal so hoch sein soll (der hängt ja u.A. an ner eigenen Sekundärwicklung des AÜ), oder ob es lediglich eine hohe Gleichspannung ist, der ein relativ geringes Signal überlagert wird (wie gesagt, bei mir ca. 2V Uss Signal gegenüber 200V DC).
Ich würde eben gerne, bevor ich den Elektrostaten auseinanderpflücke, sicher gehen, daß es auch wirklich an dem Lautsprecher liegt, und nicht der Fehler nachher wo anders steckt... Denn ein Risiko bleibt ja immer, wenn ich den HT zerlege...
Wenn die angegebenen Spannungen so etwa Sinn machen, dann baue ich den Elektrostaten auseinander... Vielleicht kann zu den Meßwerten noch jemand was sagen?
Thänx!! Sascha
Danke für den guten Link. Das hatte ich vorher noch nicht gefunden.
In dem Link steht ja auch was von 250 - 300V Spannung an den Dingern - leider steht da nicht, ob das Signal so hoch sein soll (der hängt ja u.A. an ner eigenen Sekundärwicklung des AÜ), oder ob es lediglich eine hohe Gleichspannung ist, der ein relativ geringes Signal überlagert wird (wie gesagt, bei mir ca. 2V Uss Signal gegenüber 200V DC).
Ich würde eben gerne, bevor ich den Elektrostaten auseinanderpflücke, sicher gehen, daß es auch wirklich an dem Lautsprecher liegt, und nicht der Fehler nachher wo anders steckt... Denn ein Risiko bleibt ja immer, wenn ich den HT zerlege...
Wenn die angegebenen Spannungen so etwa Sinn machen, dann baue ich den Elektrostaten auseinander... Vielleicht kann zu den Meßwerten noch jemand was sagen?
Thänx!! Sascha
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Re: Defekter Elektrostat??
Die Signalspannung am elektrostatischen Hochtöner ist etwa so groß wie die Signalspannung an der Anode der Endröhre (oft sogar direkt von dieser abgeleitet), mit einem Unterschied: Da der elektrostatische Hochtöner, wie sein Name schon sagt, nur mit hohen Tönen etwas anfangen kann, filtert man die mittleren und tiefen Frequenzen heraus (die Grenzfrequenz liegt bei einigen kHz). Da die höheren Frequenzen eine viel geringere Amplitude als die mittleren und tiefen Frequenzen haben, führt diese Hochpassfilterung am Hochtöner zu einer deutlich geringeren Signalamplitude, als direkt an der Anode der Endröhre zu messen ist.
Mit 2 Vss im Hochtonbereich sollte schon ein bisschen was zu hören sein. Besonders laut sind diese elektrostatischen Hochtöner aber generell nicht.
Lutz
Mit 2 Vss im Hochtonbereich sollte schon ein bisschen was zu hören sein. Besonders laut sind diese elektrostatischen Hochtöner aber generell nicht.
Lutz
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Re: Defekter Elektrostat??
So, Hochtöner ist erfolgreich repariert!
Vom Aufbau her besteht er aus einer Gegenelektrode (Rückseite) aus einem Kupferlochblech, auf der in direktem Kontakt eine dünne Kunststoff-Folie liegt, die auf der Vorderseite (also der Gegenelektrode abgewandten Seite) mit Kupfer beschichtet ist. Vorne sitzt ein Rahmen drauf, der mittels zweier Kupferlaschen den Kontakt zur Membrane herstellt. Dieser Rahmen wird durch zwei Schaumstoff-Streifen nach unten gedrückt - von denen natürlich nicht mehr viel außer Brösel übrig waren...
Wie die Membrane wirklich schwingen kann ist mir immer noch schleierhaft, denn sie wird durch das Schaumgummi und den Rahmen gegen die Gegenelektrode gedrückt. Die elektrostatische Vorspannung bewirkt ja zusätzliche Anziehungskräfte, so daß die Membrane vermutlich flächig an der Gegenelektrode anliegen wird...
Ich habe von der Reparatur auch Bilder gemacht, die ich bei Bedarf posten kann.
Thänx, Sascha
Vom Aufbau her besteht er aus einer Gegenelektrode (Rückseite) aus einem Kupferlochblech, auf der in direktem Kontakt eine dünne Kunststoff-Folie liegt, die auf der Vorderseite (also der Gegenelektrode abgewandten Seite) mit Kupfer beschichtet ist. Vorne sitzt ein Rahmen drauf, der mittels zweier Kupferlaschen den Kontakt zur Membrane herstellt. Dieser Rahmen wird durch zwei Schaumstoff-Streifen nach unten gedrückt - von denen natürlich nicht mehr viel außer Brösel übrig waren...
Wie die Membrane wirklich schwingen kann ist mir immer noch schleierhaft, denn sie wird durch das Schaumgummi und den Rahmen gegen die Gegenelektrode gedrückt. Die elektrostatische Vorspannung bewirkt ja zusätzliche Anziehungskräfte, so daß die Membrane vermutlich flächig an der Gegenelektrode anliegen wird...
Ich habe von der Reparatur auch Bilder gemacht, die ich bei Bedarf posten kann.
Thänx, Sascha
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Re: Defekter Elektrostat??
Hallo SaschaSalossi hat geschrieben: Ich habe von der Reparatur auch Bilder gemacht, die ich bei Bedarf posten kann.
Die Bilder wären schon sehr interessant, irgendwann kommt bestimmt jeder mal in die Verlegenheit so einen Lautsprecher restaurieren zu müssen.
Und die waren ja weit verbreitet. Mir fällt jetzt gerade das Telefunken Concertino 53 ein, das in großen Stückzahlen hergestellt wurde.
Also Bilder dazu wären schon schön.
Gruß
Michael
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Re: Defekter Elektrostat??
Alles klar!
Hier kommen ein paar Bilder der Innereien dieses Hochtöners:
Vorderseite:

Rückseite:

Nach Abnahme des Kupferbleches:

Nach Wegklappen des Andruckrahmens mit den Messingkontaktstreifen (rechts im Bild); links sieht man die Membrane, die auf der Gegenelektrode liegt:

Nahaufnahme des Folienrandes und der Ecke des Andruckrahmens:

Oben links die Membrane, unten links die Gegenelektrode, rechts der Andruckrahmen mit gut sichtbarer Kontaktlasche aus Messing:

Oberseite vom Andruckrahmen mit zerbröselten Schaumgummiresten:

Die Gegenelektrode im Bakelitgehäuse:

Die Membrane auf der Hand, darunter die Gegenelektrode im Gehäuse:

Zurechtgeschnittene Schaumstoffstreifen als Ersatz für die Brösel:

Der Hochtöner funktionierte auf Anhieb wieder. Auch das geringfügige Knacksen beim Einschalten des Radios (kam mit der Polarisierungsspannung) ist nun weg. Vor der Reparatur konnte man beim Bewegen des HT auch hören, daß die Innereien drinnen rumwackeln. Selsbstverständlich ist auch das Problem jetzt beseitigt. Wie bereits erwähnt, besonders laut ist er nicht, aber er ergänzt den Konuslautsprecher dennoch deutlich spürbar im hohen Frequenzbereich. Bei Schellackplatten kommt dort allerdings praktisch nur das Rauschen und Knistern raus...
Greets, Sascha
Hier kommen ein paar Bilder der Innereien dieses Hochtöners:
Vorderseite:

Rückseite:

Nach Abnahme des Kupferbleches:

Nach Wegklappen des Andruckrahmens mit den Messingkontaktstreifen (rechts im Bild); links sieht man die Membrane, die auf der Gegenelektrode liegt:

Nahaufnahme des Folienrandes und der Ecke des Andruckrahmens:

Oben links die Membrane, unten links die Gegenelektrode, rechts der Andruckrahmen mit gut sichtbarer Kontaktlasche aus Messing:

Oberseite vom Andruckrahmen mit zerbröselten Schaumgummiresten:

Die Gegenelektrode im Bakelitgehäuse:

Die Membrane auf der Hand, darunter die Gegenelektrode im Gehäuse:

Zurechtgeschnittene Schaumstoffstreifen als Ersatz für die Brösel:

Der Hochtöner funktionierte auf Anhieb wieder. Auch das geringfügige Knacksen beim Einschalten des Radios (kam mit der Polarisierungsspannung) ist nun weg. Vor der Reparatur konnte man beim Bewegen des HT auch hören, daß die Innereien drinnen rumwackeln. Selsbstverständlich ist auch das Problem jetzt beseitigt. Wie bereits erwähnt, besonders laut ist er nicht, aber er ergänzt den Konuslautsprecher dennoch deutlich spürbar im hohen Frequenzbereich. Bei Schellackplatten kommt dort allerdings praktisch nur das Rauschen und Knistern raus...
Greets, Sascha