Philetta BD 254 U

Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik.

Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
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achim1
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Philetta BD 254 U

Beitrag von achim1 »

Gestern hab iich einen neuen Patienten bekommen. Eine BD254U in erbärmlichen Zustand. Irgend jemand hat die originale 300mA Sicherung durch eine 2A version ersetzt. Klar, wenn die Sicherung durchgeht muss halt eine stärkere rein :angry:
Hab erst mal den gröbsten Dreck entfernt und die sichtlich defekten Bauteile ersetzt. Das waren eine ganze Menge.
Anschließend über eine Glühlampe einen ersten Einschaltversuch unternommen. Die Röhren glimmen, die Skalenbeleuchtung brennt, aber sonst tat sich nichts. Nicht mal ein klitzekleines Rauschen im LS.
Bei genauem Hinsehen entdeckte ich dann einen Schmelzfleck auf dem Hochlastwiderstand. Die Messung ergab, dass der 90Ohm Bereich tot war. Vorsichtiges Glanzstrahlen lässt den Bereich der durchgebrannten Windungen erkennen. Mist, das Teil wird kaum zu bekommen sein. Werde morgen mal den Bereich mit externen Widerständen überbrücken und dann noch mal versuchen.

Kann mir jemand sagen, um was für ein Bauteil es sich auf dem rot umrandeten Foto handelt. Sieht aus wie ne Spule - als ob die Beschichtung abgeschmolzen wäre...

Ob ich die Philetta wieder hinkriege oder meint ihr, das lohnt nicht?

Gruß,
Achim
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Gery
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Re: Philetta BD 254 U

Beitrag von Gery »

Hallo Achim,
da muss es ja ganz schön gefunkt haben :( Bei Ersatzwiderständen unbedingt die Leistung beachten wenn du die ersetzt.
Daten von RM.org: http://www.radiomuseum.org/r/philips_ph ... 254_u.html
:!: ACHTUNG Allstromgerät :!: Je nach Polung des Steckers kann die volle Netzspannung auf dem Chassis liegen!
Entweder genaustens die Polung beachten, was sehr gefährlich ist wenn kein Fehlerstromschutzschalter im Haus ist. Risiko 1:1, oder viel besser und laut VDE vorgeschrieben, einen Trenntrafo benutzen.
Diese Philetta ist eine Herausforderung, aber da kann man sich so richtig daran austoben. Wie sieht den das Gehäuse aus?
Mit Hilfe eines Schaltplans, könnte man das fragwürdige Bauteil identifizieren.
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amiga3000
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Re: Philetta BD 254 U

Beitrag von amiga3000 »

Ich hatte einen 100ohm Keramikwiderstand aus einem alten Monitor eingesetzt,geht einwandfrei. Die 10 Ohm mehr machen nix,wegen der heute eh höheren Netzspannung. Bei meiner war der 90 ohm bereich Komplett verschmort, komplett weiß. Das andere eingekreise ist eine Spule. Das Schwarze oben drauf ist normal. Bei meiner Philetta war die Sicherung mit Alufolie *Geflickt* :wut: .
Mfg.
Mario
achim1
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Re: Philetta BD 254 U

Beitrag von achim1 »

Hi Gery und alle anderen,

Das Gehäuse sieht genauso traurig aus wie der Rest. Aber da mach ich mir keinen Kopf. Das krieg ich immer hin. Dafür sind die elfenbeinfarbenen Knöpfe ausnahmsweise mal ohne jeden Riss oder Sprung. Das scheint ziemilch selten zu sein.
Trenntrafo hab ich leider noch keinen, hab aber aufgepasst. Oberste Regel: Einfach nichts berühren. Wenn ich Messungen machen muss wird es natürlich etwas proplematischer.
Den Widerstand hab ich durch 2x in Reihe geschaltete 47Ohm 20W Widestände ersetzt. Die waren noch in der Wühlkiste. Messung ergab 93 Ohm, die Differenz dürfte nichts ausmachen.

Immerhin kann ich einen ersten Erfolg melden. Die Philetta rauscht und ich krieg ein paar Sender auf UKW rein. Allerdings verzerrt und die Lautstärke lässt sich nicht ganz abdrehen. Die Ausgangsleistung dürfte in Ordnung sein.
Dazu ein paar Fragen: Ich hab die Kodensatoren durch keramische Scheibenkondensatoren und Styroflex ersetzt. Auf den Scheibenkondensatoren steht z.B. "472" was ja wohl 4700pF, bzw. 4,7nF heissen dürfte. Eine Messung ergab aber deutlich höhere Werte um die 8 - 10 NF. Wie ist das zu erklären? 5nF gibt es nicht. Also wären 4,7 doch der nächste Wert, oder?

Schaltplan hab ich und nach viel Nacharbeit ist er einigermaßen leserlich. Wie kann ich den euch zukommen lassen? Als Dateianhang geht wohl nicht da viel zu groß.
Als nächstes steht jetzt bestimmt dieses unselige Messen an den Röhren an. Im Schaltplan sind leider keine Pin-Nummern angegeben und aus der Symbolik werde ich überhaupt nicht schlau.
Hat vielleicht jemand einen Link wo das anschaulich erklärt wird?

Danke und viele Grüße,

Achim
Zuletzt geändert von achim1 am Mi Jul 18, 2012 12:21, insgesamt 1-mal geändert.
achim1
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Re: Philetta BD 254 U

Beitrag von achim1 »

Danke Mario, unsere Beiträge hatten sich überschnitten....
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Re: Philetta BD 254 U

Beitrag von amiga3000 »

Statt 5nf mußt du 4,7nf nehmen,gibt keine 5nf (mehr). Der nächst höhere wert ist dann zu hoch. Die vielen *glatten* werteaus den Radios gibts nicht(mehr),aber die unterschiede sind minimal und kann man Tolerieren.
Mfg.
Mario
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Re: Philetta BD 254 U

Beitrag von achim1 »

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Re: Philetta BD 254 U

Beitrag von röhrenradiofreak »

Das fragliche Bauteil ist eine Spule mit Mittelanzapfung, Position S 10 im Schaltplan. Wenn sie noch Durchgang hat, kannst Du sie drinlassen.

Lutz
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Re: Philetta BD 254 U

Beitrag von achim1 »

Danke Lutz,
momentan tu ich mich mit der Zuordnung der einzelnen Bauteile im Schaltplan noch schwer. Werde die Spule mal auf Durchgang prüfen.
Mir wäre schon viel geholfen, wenn ich immer wüsste, welche Bauteile wofür zuständig sind. Wenn ich also nach einem Fehler im UKW-Bereich suche und wüsste, welche Bauteile zum UKW-Bereich gehören und welche nicht.
Naja, ist noch kein Meister vom Himmel gefallen....

Gruß,
Achim
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Re: Philetta BD 254 U

Beitrag von klausw »

achim1 hat geschrieben:....Den Widerstand hab ich durch 2x in Reihe geschaltete 47Ohm 20W Widestände ersetzt. Die waren noch in der Wühlkiste. Messung ergab 93 Ohm, die Differenz dürfte nichts ausmachen.
Hallo achim,

die 93 Ohm sind ok., Du kommst sogar mit weniger belastbarem Widerstand hin: 100 Ohm, Belastbarkeit 2 Watt, und Du bist auf der sicheren Seite. Ist ja in der Philetta immer auch eine Platzfrage.

Zur weiteren Fehlersuche: ich sehe in Deinem Schrottteilefundus keinen Elektrolytkondensator: ich würde auch den 100 µF und den 5µF tauschen, die man im Schaltplan sieht.

k.

k. steht für klaus

Kenntnisse kann jeder haben, aber die Kunst zu denken ist das seltene Geschenk der Natur.
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Re: Philetta BD 254 U

Beitrag von achim1 »

Danke Dir. So blöde es klingt, ich find diesen C72 mit 5µF einfach nicht. Kann mir vielleicht jemand einen Tipp geben, wo der sich befindet?

Gruß,
Achim
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Re: Philetta BD 254 U

Beitrag von amiga3000 »

Der 3. Silberne von Links ist schonmal so ein Elko der besser neu sollte. Etwas weiter unterhalb rechts von dem ersten Elko,mit gelbem Papier/Folie umwickelt,müßte der 2. Elko sein.
Mfg.
Mario
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Re: Philetta BD 254 U

Beitrag von achim1 »

Super mario, danke. Das ist er tatsächlich. Wär ich nie drauf gekomen weil der ja so groß ist. In den anderen Philettas ist der höchstens halb so lang und steckt nicht in einem Röhrchen. Wieder was gelernt. Sogar das Hertsellungsdatum steht drauf - cool.
Schade eigentlich, dass der raus muss.
Die Messung ergibt 9,4µF. Kann es sein, dass sich die Kapazität mit den Jahren so verändert oder waren die Toleranzen damals so groß. Das Messgerät stimmt, denke ich. Der neue Ersatzelko hat nominell 4,7µ und nach Messung 5,3µ

Gruß,
Achim
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Re: Philetta BD 254 U

Beitrag von röhrenradiofreak »

Kapazitätsmessungen an alten Kondensatoren sind mit Vorsicht zu genießen. Deren Leckstrom bewirkt je nach Messverfahren des verwendeten Messgerätes zum Teil extreme Messfehler. Das hatte ich hier im Forum schon einmal beschrieben, allerdings bezogen auf alte Papierkondensatoren. Elkos, die schlechte Isolation haben, können im Prinzip dasselbe bewirken.

Was den fraglichen Elko angeht: Wenn der nur seine Kapazität verdoppelt hat und ansonsten in Ordnung ist, würde das Radio damit einwandfrei funktionieren. Bei Elkos gibt es folgende Fehler, die zu Funktionsstörungen im Radio führen:
- Kapazitätsverlust
- Kurzschluss
- Leckstrom
- Erhöhrung des ESR (das ist im Prinzip der Innenwiderstand des Elkos)

Mit einem Kapazitätsmessgerät kann man in der Regel nur die beiden erstgenannten Fehler entdecken.

Lutz
klausw
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Re: Philetta BD 254 U

Beitrag von klausw »

Hallo Achim,

wenn Du den jetzt gefundenen 5uF ersetzt, bitte genauso anschließen, wie der alte angeschlossen war: hier ist + des Kondensators gegen Masse geschaltet (!). Das gehört so.
Deswegen war er auch mittels Papier gegen das Gehäuse isoliert.

Weiterer Tipp: falls der Tausch der Kondensatoren 5uF und 100uF noch nicht in Gänze zum Ziel führt: prüfe bitte auch den Widerstand, der parallel zum Kondesator 100uF gelötet ist: oft ist dieser auch fehlerhaft.

k.

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