Restauration Loewe Opta Truxa 2731W

Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik.

Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
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Schrecki
Philetta
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Restauration Loewe Opta Truxa 2731W

Beitrag von Schrecki »

Hallo liebes Forum!

Nachdem ich jetzt schon einige zeit hier mitlese habe ich mich soeben angemeldet.

Ich habe hier ein altes Radio des o.g. Typs samt Schaltplan, welches ich wieder herrichten möchte.
Röhrengeräte sind für mich absolutes Neuland (zumindest was die Praxis betrifft), daher brauche ich etwas Hilfe.

Das Radio an sich spielt einwandfrei, jedoch hat die Zeit einige Spuren hinterlassen, die ich gerne beseitigen möchte und zu denen ich ein paar Fragen hätte:

0,5: Wie bekomme ich das Ding am besten auseinander?

1. Kondensatoren
Einige der alten ERO Papierkondensatoren sind aufgeplatzt und die Pampe kommt an den Seiten raus. Diese müssen natürlich ersetzt werden, leider bin ich mir nicht sicher, welche Werte die Austauschtypen haben müssen, denn manchmal steht z.B. einfach nur 0,01/125V drauf.
Um welche Potenz handelt es sich, wenn nichts dabei steht?

2. Widerstand
Rechts auf meinen Fotos ist ein Drahtwiderstand zu sehen, dem es etwas warm ums Herz geworden ist. Handelt es sich hierbei um R41, den 1kOhm / 2W?

3. Netzkabel
Ich möchte gerne das alte Netztkabel entsorgen, da es mir zu unsicher ist. Ist es möglich den PE auf das Chassis zu klemmen um so mehr Sicherheit zu gewinnen oder macht das Probleme?

4. Magisches Auge / EM80
Die Anode der Röhre glüht und der Schirm leuchtet nur ganz schwach im Dunkeln. Reicht es hier die Röhre zu wechseln?

5. Skalenbeleuchtung
Leider sind beide Glühlampen weg, im Schaltplan steht nur 7W/0,3A. Die Spannung müsste also etwa 24V betragen. Welcher Lampentyp muss hier eingesetzt werden?

6. Knopf
Wo bekomme ich den fehlenden Knopf der Sendereinstellung her?

Ich freue mich über jede Hilfe!

Gruß
Thomas

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Zuletzt geändert von Schrecki am Di Dez 23, 2008 17:15, insgesamt 1-mal geändert.
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Christopher
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Beitrag von Christopher »

Hallo Thomas!

Willkommen im Forum! :bier:

Zu:
1. Normalerweise wird die Kapazität bei diesen C's in µF angegeben, also bei diesem dann 0,01µF.

3. PE auf das Chassis braucht und macht man nornalerweise nicht. Das Gerät ist durch das Gehäuse ja schutzisoliert.

Ja, die EM ist verbraucht, einfach wechseln, dann müsste es wieder gehen.

4. Die Skalenlampen haben normalerweise 7V/ 0,3A. Das ist ein Standardtyp, der noch recht einfach zu bekommen ist.

5. Das wird schwer bis aussichtslos.

Gruß Christopher :)
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Rocco11
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Beitrag von Rocco11 »

Hallo,

das mit dem Widerstand kann man ohne Schaltplan nicht so sagen.
Von der Größe her könnte das mit den 2 Watt hinkommen.
Wenn er nur angekokelt und noch nicht defekt ist, dann mal ausmessen.

Zu Pkt. 5:

Das wird schwierig! Am ehesten mal in der Bucht nach angebotenen Teilen forschen. Oder aber ein Forumskollege hätte sowas in der Bastelkiste.
Da die Knöpfe auf der linken und der rechten Geräteseite wohl identisch sind, bliebe noch die (aufwendige) Möglichkeit eine Reproduktion.
Auf 'Jogis Röhrenbude' wird beschrieben wie man einen Abdruck macht und wie man dann ein neues Teil gießt. Allerdings fehlen dann noch die "Beschläge" wie Zierringe und die mittige Kappe.
Dies ist ein allgemeines Problem, welches noch auf eine Lösung wartet.

Gruß

Rocco11
Funkschrotti
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Beitrag von Funkschrotti »

Hallo,
bitte keinen Schutzleiter auf dem Radiochassis anbringen. Das ist vom Hersteller nicht vorgesehen und unzulässig !!
Die passenden Knöpfe findet man am ehesten bei Ebay oder auf Radioflohmärkten. Die Form und das Aussehen ist ziemlich markant, so daß man sowas in angebotenen Knöpfe-Konvoluten einigermaßen leicht findet.

Gruß

Roland
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Denis
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Beitrag von Denis »

Hallo,
da ein L/O Truxa nicht gerade selten ist und selbst bei ebay mit gutem Gehäuse für unter 10 € zu bekommen ist, würde ich solch ein Gerät ersteigern und aus beiden eins aufbauen.
Gruß
Denis
Gast

Beitrag von Gast »

bitte keinen Schutzleiter auf dem Radiochassis anbringen. Das ist vom Hersteller nicht vorgesehen und unzulässig !!
Spätestens wenn ich den ersten Kondensator gewechselt und somit am Gerät etwas geändert habe müsste ich einen Test nach VDE 0701 (Prüfung elektrischer Geräte nach einer Reparatur) durchführen und wie das enden dürfte kann man sich ja denken.

Das Netzkabel wird auf jeden Fall ausgetauscht, dann halt nur zweipolig, nur wird der fehlende Knopf dann umso wichtiger.
Ralf
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Beitrag von Ralf »

Anonymous hat geschrieben:Spätestens wenn ich den ersten Kondensator gewechselt und somit am Gerät etwas geändert habe müsste ich einen Test nach VDE 0701 (Prüfung elektrischer Geräte nach einer Reparatur) durchführen und wie das enden dürfte kann man sich ja denken.

Das Netzkabel wird auf jeden Fall ausgetauscht, dann halt nur zweipolig, nur wird der fehlende Knopf dann umso wichtiger.
Bei den meisten dieser alten Geräte sofern sie einen richtigen Trenntrafo besitzen gibt es mit der VDE-Prüfung eigentlich keine Probleme.

So manches moderne Gerät mit Schaltnetzteil schneidet da erheblich schlechter ab, obwohl aber auch hier die Grenzwerte eingehalten werden. Das liegt daran das die primär-Masse mit der secundär-Masse zwecks Potentialausgleich mit einem hochohmigen Widerstand verbunden ist.

Das Chassies würde ich auf keinen Fall nachträglich erden. Solange das Chassies nicht geerdet ist kannst du sowohl die Masse oder auch die Leitung mit der Anoden-Spannung gefahrlos berühren. Bei geerdeten Chassies bekommt man dagegen sofort einen geschallert wenn man an spannungsführende Teile kommt.

Aber besser ist es wenn man in jedem Fall vorsichtig ist.

:wink:
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Beitrag von Eisenkern »

Hallo Schrecki,

was mir persönlich auffällt an deinem Radio, ist der Schraubelko, wohl wie üblich 2 x 50uF / 350 / 385 Volt.
Sieht es nur so aus, als wäre da oben schon etwas herausgequollen und an der Seite heruntergelaufen?
Wenn das so ist, dann solltest du diesen Elko auch auswechseln.
Auch wenn das Gerät schon gut hörbar brummt.

Der Drahtwiderstand mit der etwas angkokelten schwarzen Farbe sieht aber noch ok aus. Der wird seinen Wert auch kaum verändern, ist also entweder ok oder eben defekt.
Du kannst ihn natürlich vorsichtshalber tauschen. Ein Neuteil kostet kaum Geld und ist zuverlässiger als ein 50 Jahre altes Teil.
Der alte Widerstand kann auch bei normaler Belastung plötzlich versagen. Dann würde dein Radio schweigen und du müsstest noch einmal ran.

Gruß Eisenkern
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Beitrag von röhrenradiofreak »

Messe mal den genauen Außendurchmesser der Messingringe an dem vorhandenen Knopf, vielleicht kann ich Dir helfen.
So wie ich das auf dem Bild erkenne, muss der Durchmesser beider Knöpfe, also des vorderen und des hinteren, 6 mm sein (falls es sich nicht sowieso um einen Knopf handelt). Ist das richtig?

Lutz
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Beitrag von Schrecki »

Hallo!

Danke für eure zahlreichen Antworten.
Das Chassies würde ich auf keinen Fall nachträglich erden. Solange das Chassies nicht geerdet ist kannst du sowohl die Masse oder auch die Leitung mit der Anoden-Spannung gefahrlos berühren. Bei geerdeten Chassies bekommt man dagegen sofort einen geschallert wenn man an spannungsführende Teile kommt.
Stimmt auch wieder. Da heißt es dann eine Hand in die Tasche stecken. :wink:
Allerdings bin ich sowieso nicht so für Arbeiten unter Spannung.
was mir persönlich auffällt an deinem Radio, ist der Schraubelko, wohl wie üblich 2 x 50uF / 350 / 385 Volt.
Sieht es nur so aus, als wäre da oben schon etwas herausgequollen und an der Seite heruntergelaufen?
Wenn das so ist, dann solltest du diesen Elko auch auswechseln.
Auch wenn das Gerät schon gut hörbar brummt.
Ja, es scheint da etwas rausgesifft zu haben. Wie erneuere ich das Ding denn am besten? Ein neuer wird wohl schwer zu bekommen sein.
Messe mal den genauen Außendurchmesser der Messingringe an dem vorhandenen Knopf, vielleicht kann ich Dir helfen.
So wie ich das auf dem Bild erkenne, muss der Durchmesser beider Knöpfe, also des vorderen und des hinteren, 6 mm sein (falls es sich nicht sowieso um einen Knopf handelt). Ist das richtig?
Welchen Durchmesser meinst du genau? Es handelt sich dabei um einen einzelnen Knopf, die Messingringe sind aber deutlich kleiner als 6mm. So etwa 4mm.

Gruß und euch allen frohe (Rest-)Weihnachten!

Thomas
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Beitrag von röhrenradiofreak »

Nein! Ich meine die Durchmesser, die ich im folgenden Bild markiert habe, und den Durchmesser der Achse, auf der der Knopf befestigt werden soll.

Lutz
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Eisenkern
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Beitrag von Eisenkern »

Ein neuer Elko ist ganz einfach zu bekommen.

Da ich aber nicht weiss, ob man Händler hier nennen darf, einfach bei Google nach "Schraubelko" suchen und sofort wirst du fündig. Elkos aus neuer Produktion von F&T.

Du kannst auch zwei neue radiale oder axiale Elkos unten am Chassis anlöten, doch das ist auch nicht billiger und auch nicht schöner als ein neuer Schraubelko.

Das Thema Elko wurde hier in letzter Zeit häufiger diskutiert, man kann auch zwei neue Elkos im alten Becher unterbringen. Das ist die zeitaufwändigste Methode und wohl auch nur dann sinnvoll, wenn du vor hast alle neuen Teile zu tarnen.

Ein neuer Schraubelko kostet jedoch nicht viel und ist in wenigen Minuten eingebaut.

Gruß Eisenkern
Schrecki
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Beitrag von Schrecki »

Hallo!

Die Ersatzteile habe ich mit Ausnahme des 2x50µF Kondensators nun bestellt.
Den Kondensator mache ich dann extra.

zum Knopf:
D1 beträgt etwa 32mm, D2 grob 60mm ich habe leider keinen Messschieber zum genauem Messen hier.

Gruß
Thomas
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röhrenradiofreak
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Beitrag von röhrenradiofreak »

Dann kann ich Dir leider doch nicht helfen. Die ähnlichen Knöpfe, die ich habe, sind alle deutlich kleiner. Und das ähnliche Loewe-Schrottchassis, was ich hier habe, muss wohl älter sein, das hat braune Knöpfe mit älterem Design.

Lutz
Schrecki
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Beitrag von Schrecki »

So, kurzer Zwischenstand:
Sämtliche Teerkondensatoren sind gegen Wima MKS4 ausgetauscht, der Kathodenkondensator der EL84 ist rausgeflogen (Kapazität <1µF bei einem Soll von 50µF...) und der besagte angekokelte 1kOhm Widerstand wurde auch ersetzt.
Leider war der Lautsprecher eingerissen, den habe ich mit Eiweiß wieder geklebt (den Tipp las ich hier irgendwo im Forum). Auf dem Foto sieht es schlimmer aus, als es in Wirklichkeit ist. Momentan warte ich noch auf eine neue EM80 und den 2x50µF Kondensator.

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