Restauration Nordmende Arabella 3D 1956

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arabella3d
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Re: Restauration Nordmende Arabella 3D 1956

Beitrag von arabella3d »

Ein besonderes Schaltzeichen ist mir jetzt auch nicht geläufig, allerdings gibt es da eins bei E-Staten. Da ist dann noch ein Kondensatorzeichen im Lautsprecher eingezeichnet.
Ja, das meinte ich mit speziellem Zeichen. Ok, da werd' ich mal drauf achten.

Dann hab' ich den Schaltplan doch richtig gelesen. Ich habe alle relevanten C's bis auf zwei, die ich irgendwie vergessen habe zu bestellen, schon ausgetauscht. Auch den der als 50nF eingezeichnet ist und ursprünglich 15nF war. Der Bass ist nochmals besser geworden. Und man kann die "Bass"-Taste jetzt drücken ohne das es danach "rummst". Der Bass wird nur dezent ein wenig fetter. Irgendwo muß doch ein Schaltplan existieren der zur Arabella 3D paßt. Oder hat man's damals nicht so genau genommen?
Wenn Du da jetzt einen neuen Hochtöner rein machst, kannst Du an Stelle der Kristallhochtöners , so es Dich klanglich anspricht, einen 30k Widerstand einsetzten.
Ich habe mal testweise eine Kalotte paralell zum großen ovalen über 4 paralell geschaltete neue Wima's 4,7µF angeschlossen. Da ist noch Abstimmpotential. Ist nur eine "quick and dirty"-Lösung. Oder meinst Du die Anschlüsse des alten Kristallos über einen 30k kurzschliessen? Ich hätte die jetzt einfach offen gelassen bzw. den ganzen LS angeschlossen im Resonanzraum irgendwo befestigen das der nicht herumfliegt oder mitscheppert bei Resonanzen. Raus kommt sowieso nichts mehr.

Thomas
arabella3d
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Re: Restauration Nordmende Arabella 3D 1956

Beitrag von arabella3d »

Moin allerseits!

Nicht das jemand denkt, ich hätte aufgegeben. Ich habe mich die letzten Tage intensiv mit der klanglichen Seite der Arabella beschäftigt. Der Ipod ist im Vergleich zum Radioteil am TA-Eingang erheblich zu leise. Auch wenn man den Line-Out anzapft. An der originalen Eingangsbeschaltung wollte ich nicht herumfummeln. Es wird ja auch wieder der Dual 1003 angeschlossen. Also flugs in die Grabbelkiste geschaut und einen kleinen einstufigen Vorverstärker gebaut aus 6 Bauteilen. Ok, ein superwinziges Quentchen Rauschen fängt man sich damit schon ein, aber sei es drum. Klingt einfach unglaublich! :super:
Der Bass ist rund und voll. Nicht matschig, aber auch nicht hart-knackig. Einfach stimmig. Ich vermisse irgendwie nicht einmal den Stereoeffekt. Insbesondere Stimmen kommen sowas von klar und sauber rüber. Trotz mp3-Komprimierung. Den Kalotten-HT anstatt des Kristall-HT werde ich noch mal bezgl. der Ankopplung überarbeiten. Vielleicht geht da noch was. :mrgreen:

Thomas
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paulchen
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Re: Restauration Nordmende Arabella 3D 1956

Beitrag von paulchen »

Das hört sich ja phantastisch an. Ist der Klang (Bass) denn auch im Radiobetrieb besser geworden?

paulchen
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Re: Restauration Nordmende Arabella 3D 1956

Beitrag von arabella3d »

Moin paulchen,

ja, jetzt ist alles größtenteils so, wie es meiner Meinung nach klangtechnisch sein soll. Bass läßt sich gut regeln. Der Einstellweg war einfach zu klein am Anfang. Ich weiß nicht was es war oder ist. Fakt ist: Ich habe die zwei besprochenen Kondensatoren gegen jeweils 0,47µF ausgetauscht. Das hat's gebracht. Womöglich ist durch die ganze Kondensator-Tauscherei, vorher schon vorhandenen Toleranzen, Alterung der restlichen Teile usw. das ganze System ein wenig aus dem Tritt geraten? Ich weiß es nicht. Bei uns hier heißt es nicht umsonst "Nich' an fummeln wenn watt löppt".

Naja, einen kleinen Vorverstärker zusammenschustern ist ja kein Hexenwerk. Jetzt ist jedenfalls der "Eierpott" so laut wie der Radioteil. Ok, der Aufbau sieht abenteuerlich aus. Quick and dirty eben.
V-V.jpg
Paßt dafür optisch zum Drahtverhau im Chassis. :mrgreen: Da werd' ich nochmal ein kleines Platinchen für zeichnen und ätzen. Und das Steckernetzteil gegen ein vernünftiges stabilisiertes austauschen. Aber er funktioniert. Und das sogar brummfrei. Was ich ja beim zusammenbraten fast selber nicht geglaubt habe.

Wie meintest du das mit dem 30k Widerstand? Ich habe wie gesagt den HT jetzt so angekoppelt.
F-Weiche HT.jpg
Trennfrequenz ~ 2100Hz bei 6db/Okt. Aber ich experimentiere wie gesagt noch.

Thomas
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paulchen
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Re: Restauration Nordmende Arabella 3D 1956

Beitrag von paulchen »

Ein Kristallhöchtöner hat etwa ein um die 30k großen Innenwiderstand. Soll heißen, wenn Du den alten raus hast, kannst Du die Stelle mal versuchsweise mit einem entsprechendem Widerstand ersetzen.

Versuche mal die Kalotte mit 1-4µ anzusteuern. 20nF finde ich sehr, sehr wenig.

paulchen

PS.: Und wie ist es? Lust auf mehr Röhrenradio bekommen durch die Arbeiten an der Arabella? :mrgreen:
Ich habe die zwei besprochenen Kondensatoren gegen jeweils 0,47µF ausgetauscht.
Ist hier ne Null verlorengegangen?
arabella3d
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Re: Restauration Nordmende Arabella 3D 1956

Beitrag von arabella3d »

Na, paulchen,

du willst mich jetzt verwirren, was? :mrgreen:

Es liegen 4x4,7µF=18,8µF paralell und das ganze dann in Reihe zum HT.

Und ja: Da fehlt 'ne Null. Na und? Das kürzt sich wech. Null 'is ja eigentlich nix. Frag' mal deinen Bankster. :mrgreen: :mrgreen:
Wenn in Berlin 'ne Null weniger im Parlament sitzt merkt das doch auch keiner. Die beschliessen ja sogar Gesetze wenn nur 1/4 der Nullen anwesend sind. :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
Im Ernst: Das wäre mir dann doch ein wenig zuwenig Bass.
PS.: Und wie ist es? Lust auf mehr Röhrenradio bekommen durch die Arbeiten an der Arabella? :mrgreen:
Viel schlimmer. Ich überlege ernsthaft mir einen Röhrenamp zu bauen. Was ich bis jetzt so überflogen habe im www sah auf den ersten Blick weniger aufwändig aus als ein diskret aufgebauter Transenamp. Aber da ist ja auch noch die Elektra, die auf Kur wartet. Und noch bin ich ja nicht fertig mit der Arabella. Und an die Wurlitzer muß ich auch noch ran. Ich habe ein paar Stücke als mp3, die ich auch auf Single-Vinyl in der drin habe. Die hab' ich mir mal neulich angehört und fand das die ziemlich Sch****e klingt im Gegensatz zur Arabella. Kein Wunder, denn die ist auch nur 9 Jahre jünger und es sind noch mehr Elkos verbaut als in der Arabella. Und Germaniumtransistoren. Die bekommt man ja heute fast noch schwerer als Röhren.
Wurlitzer-Amp.jpg
Und das System ist schon neu.

Wenn ich den HT mit z.B. 4µF ankopple startet der bei der Übernahmefrequenz aber erst bei ~10000 Hz. Da fehlen mir, glaube ich, zuviele Mitten. Was ja gerade die für Stimmen relevanten Frequenzen sind. Das optimale wäre ein anständiger Mitteltöner. Aber der läßt sich ohne herumschnippeln am Gehäuse nicht einbauen. Und das verbietet sich von selbst. Aber ich werde noch ein wenig das Optimum suchen. Den 30k-Widerstand probiere ich mal aus. 1/4W reicht?

Thomas
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paulchen
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Re: Restauration Nordmende Arabella 3D 1956

Beitrag von paulchen »

Die Grenzfrequenz Deines riesigen Breitbänder sollte bei etwa 9kHz liegen. Wenn Du da eine Übernahmefrequenz bei etwa 8kHz hin bekommst sollte das reichen. Versuche doch mal was um die 1µ oder etwas höher. Sind so Erfahrungswerte. 4µ ist so etwa der Wert, welchen Du in gut gemachten Radios findest :wink: .
Versuch macht kluch...
Eigentlich sollte die Kombination Breitbänder/Hochtöner schon sehr gut klingen wenn allles fertig ist.

Und ja, ich will Dich verwirren :mrgreen: . Habe ich doch glatt aus nF µf gemacht :mrgreen: . Oh Gott, immer diese Nullen...
Mein Fehler!

Wurlitzer mit Sandtechnik...? Igitt :mrgreen: :mrgreen: ! Das kann doch nicht klingen.
Mal im Ernst. Ich hatte vor ein paar Wochen mit zwei ( na eigentlich sogar drei :hello: ) ganz lieben Freunden hier aus dem Forum das Vergnügen einen tollen Abend vor zwei Jukeboxen zu verbringen. Ein ganz lieber Freund von uns (auch mal hier Mitglied gewesen) hatte sowas mal restauriert und hat noch zwei Traumgeräte bei sich stehen. Ein Traum von Klang kann ich nur sagen. Von der Atmosphäre mal ganz zu schweigen. Aber das war alles Röhre.
Aber mal ganz ehrlich. Gute Germaniumendstufen klingen geil.

paulchen
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Re: Restauration Nordmende Arabella 3D 1956

Beitrag von arabella3d »

Manmanman paulchen,

ich war echt kurz am überlegen, ob ich die letzten 25 Jahre meine Frequenzweichen falsch gebaut habe. Und warum die Boxen trotzdem ganz passabel klingen. :lol:

Ok, ich kannte die LS-Chassisdaten, außer der Impedanz, nicht. Das hilft schon einmal. Aber bei mir ist bei sowas sowieso immer "aushören" und rumlöten bis es paßt angesagt. Kurz überschlägig berechnet und dann herantasten/hören. Ich werd' auch nochmal 'ne 12 db-Weiche testen und dafür ggfs. weiter runter gehen mit der Trennfrequenz. Ich hab', wie gesagt, alles reichlich hier. Spulen und C's. 4µF wären dann so um und bei 5kHz.

Tja mit "Röhrlitzer" kann ich nicht dienen. Aber alleine die Technik ist unglaublich. Keine Elektronik außer dem Amp und dem Netzteil. Nur solide Elektromechanik. Allein das satte "KLACK" der Schaltspulen beim quittieren der Titeleingabe und das ziehen der Wahlstifte im Wählerkarussell. Und trotzdem fast die gleiche Funktionalität wie ein mp3-Player. Nur nicht so richtig zum mitnehmen. Meine liegt geschätzt so bei 120-140 kg. :mrgreen:

Mit der Atmosphäre hast du absolut recht. Ich war eigentlich froh als die CD endlich kam. Noch mehr als begeisterter Taper als dann auch noch Minidisc kam. Endlich Schluß mit rauschen und knacken! Und selber digital aufnehmen! Aber jetzt kann ich mir auch Geknister anhören. Es ist halt irgendwie anders. Wenn ich's absolut clean brauche, kann ich ja auf das moderne Teufelszeug zurückgreifen.

Beim Röhrenamp ist das irgendwie anders. Ist zwar Technik aus Urgroßvaters Zeiten, klingt aber trotzdem nicht unzulänglich wie Vinyl sondern super.

So, ich werd' die Tage mal so langsam zum Abschluß kommen müssen. Nächstes Woend kommt Besuch, der schon die ganze Zeit fragt, ob die Arabella denn auch spielbereit ist. Den will ich ja nicht enttäuschen. Also heißt's Gas geben.

Thomas
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Re: Restauration Nordmende Arabella 3D 1956

Beitrag von arabella3d »

Moin. Nach längerer Zeit mal wieder ein Update zur Arabella. Es war eine Menge auf anderen "Baustellen" zu tun.

Am Wochenende habe ich mal den Siebkondensator erneuert. Aufgesägt, alten Wickel herausgepopelt, 3x neue 56 µF drinnen versteckt und mit transparentem Heißkleber wieder verschlossen.
P1290909a.jpg
P1290913a.jpg
P1290914a.jpg
Naja, ich sag' mal das optische Ergebnis entspricht nicht meinen Vorstellungen. Das nächste Mal werd' ich einen neuen kompletten Siebelko nehmen. Hatte ja schon jemand vorgeschlagen. Aber man sieht von aussen ja die Naht nicht. Ich hab' nichts weiter nachgemessen. Aber das Ergebnis macht sich insofern bemerkbar, das man wenn man den "Aus"-Knopf drückt und sofort wieder UKW einschaltet das Gerät sofort wieder dudelt. Hat sie vorher nicht gemacht. Da verging immer eine Weile bis wieder was zu hören war. Restkapazität war wahrscheinlich annähernd Null. Ansonsten "läuft" sie wieder wie neu und wird mehrmals in der Woche genutzt. Damit sind jetzt alle relevanten Kondensatoren getauscht.

Vielen Dank an alle, die mit Rat und Tat zu diesem Superergebnis beigetragen haben!

Das nächste Projekt in dieser Richtung steht noch nicht fest. Entweder wird es meine 56iger Elektra oder ein Grundig-Receiver RTV 360 aus den späten 60igern. Der allerdings logischerweise mit Transen. Wobei ich eher zum Grundig tendiere. Die Elektra läuft, der Grundig ist abgesehen vom komplett festen Drehko elektrisch komplett tot. Drehko läßt sich mit Föhn erwärmen und ist dann leichtgängig. Aber sobald er wieder abgekühlt ist, ist er wieder bombenfest. Ausbau sieht ziemlich aufwendig aus, würd' ich gerne vermeiden. Leider habe ich noch keine wirklich guten Instandsetzungsinfos zu dem im Netz gefunden. Hat da jemand einen Tipp?

Thomas
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Re: Restauration Nordmende Arabella 3D 1956

Beitrag von eabc »

Hallo Thomas,
@... Drehko läßt sich mit Föhn erwärmen und ist dann leichtgängig. Aber sobald er wieder abgekühlt ist, ist er wieder bombenfest

Träufele mal so lange die Welle warm ist und sich bewegen lässt, ein paar tropfen Ballistol in den Spalt der Lagerung und drehe danach fleißig weiter, dann sollte Sie sich auch nach erkalten bewegen lassen.
M.f.G.
harry

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Re: Restauration Nordmende Arabella 3D 1956

Beitrag von Grundig97 »

Das hab ich auch schon bei Potis gemacht. Da ist meistens nur das alte Fett verharzt.
Achse mit Lötkolben erwärmen, altes Öl mit Kontakt WL o.ä. ausspülen und dann neu ölen.

Gruß Oliver