Ich habe dieser Tage eine tolle Reparatur gemacht, sehr fummelig.
Ein Mende 187WU von 1951 schien mir abgleichbedürftig, die Ratiostufe produzierte trotz neuem Elko zwei saubere Spitzen, dzwischen dolle Verzerrungen. Das Radio hat ganz frühe Ge-Dioden zur Demodulation, eine EBxx, EBCxx oder EABCxx sucht man hier vergeblich.
Ich habe also das Gerät auf den Kopf gedreht und versucht, den Kern (mit Sechskant) in dem Filter zu drehen. Ehe ich noch den Außensechskant des Abgleichwerkzeuges drauf hatte, rutscht mir der Kern in der Pappröhre nach oben und der Empfang war fast ganz weg. Damit wußte ich schonmal, daß eigentlich der obere Kern für die Symmetrie zuständig ist !
Die Pappröhre hat nun statt eines Gewindes nur winzige Eindellungen, die das Gewinde des Kerns führen sollen, etwas Druck reicht da aus, um den Kern durchzudrücken. Der war immerhin nicht kaputt, aber für das Abgleichwerkzeug auch nicht mehr erreichbar, Nordmende hat ja immer so turmförmige Bandfilter.
Also habe ich das ganze Bandfilter abgelötet, abmontiert und zerlegt. Mit viel Glück konnte ich dann den oberen Kern ganz ausdrehen und entdeckte dabei, daß die Kerne an den einander zugewandten Seiten noch einen Schlitz haben ! Dafür habe ich auch ein Werkzeug, mit dem es mir dann gelang, den unteren Kern nach oben rauszudrehen. Ich habe ihn dann von unten wieder eingesteckt, den oberen auch wieder eingesetzt, das Bandfilter wieder eingebaut und angelötet und dann unten mit Röhrenvoltmeter und oben nach Gehör abgeglichen. Spielt jetzt natürlich besser als vorher.
Sowas muß nicht sein !
H.
Mende Bremen 187WU: Ratiofilter
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Mende Bremen 187WU: Ratiofilter
UKW: Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.....
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Hallo,
gelungene Reparatur.
Anscheinend haben die Eindellungen den Kern nach wie vor gehalten.
Wären sie ausgeleiert gewesen, so hättest Du evtll. ein Stück von einem Gummiring dazwischenklemmen müssen.
Das sieht man öfters auch schon von Haus aus so gemacht.
Gut auch, wenn man sich das Bandfilter komplett ausbauen läßt. Nicht selten sind die am Chassis vernietet.
Dann hat man schlechte Karten.
Gruß
Rocco11
gelungene Reparatur.

Anscheinend haben die Eindellungen den Kern nach wie vor gehalten.
Wären sie ausgeleiert gewesen, so hättest Du evtll. ein Stück von einem Gummiring dazwischenklemmen müssen.
Das sieht man öfters auch schon von Haus aus so gemacht.
Gut auch, wenn man sich das Bandfilter komplett ausbauen läßt. Nicht selten sind die am Chassis vernietet.
Dann hat man schlechte Karten.

Gruß
Rocco11
The Times They Are A Changin' (Bob Dylan)
http://www.youtube.com/watch?v=PZUL6cPc26g&feature=related
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Re: Mende Bremen 187WU: Ratiofilter
Ich will diesen uralten Thread wieder aufwärmen, da mir eneut so ein Gerät in die Finger gefallen ist. Dieses wollte auf UKW auch nicht so richtig.
Hier ist erstmal ein Plandetail:

Drei Besonderheiten fallen direkt auf:
1) Die Demodulatorschaltung ist gar kein Ratiodetektor, sondern wohl eine Diskriminator-Schaltung, wie es sie auch im Schaub Regina 53H aus dem selben Baujahr gibt. Damals experimentierte man halt noch, vor allem bei Geräten der Mittelklasse mußte es mal was billiger sein ?! Vielleicht waren auch patentrechtliche Erwägungen im Spiel, evtl. weiß Hans etwas ? Die größeren Brüder 188WU und 189WU haben jedenfalls einen "echten" Ratiodetektor.
2) Das Radio hat eine Reflexschaltung, die EF41 wird als Zf-Verstärker und als Nf-Vorverstärker gebraucht.
3) Die Klangregelung ist vom schlichtesten, direkt am AÜ, damit hat das Poti Anodenspannung !
Erste Frage: hat jemand von Euch so ein Gerät schonmal nachgeglichen ? Wie waren dabei die Erfahrungen hinsichtlich des Sekundärkreises des Demodulatorfilters ? Ich tue mich extrem schwer, das so einzustellen, daß ein unverzerrtes Signal dabei rauskommt. Im bestklingenden Punkt, liegt die am Elko erreichbare Spannung um 1/3 unter dem Maximum.
Zweite Frage: ist diese Demodulatorschaltung irgendwo erklärt, wo man es nachlesen könnte ?
Achja, mit dem Stammtischkollegen Georg (hier: "radio-hobby") hatte ich letztens das mit dem Schaub Regina herausgefunden, sehr viele Radios mit dieser Schaltung gibt es wohl nicht.
H.
Hier ist erstmal ein Plandetail:

Drei Besonderheiten fallen direkt auf:
1) Die Demodulatorschaltung ist gar kein Ratiodetektor, sondern wohl eine Diskriminator-Schaltung, wie es sie auch im Schaub Regina 53H aus dem selben Baujahr gibt. Damals experimentierte man halt noch, vor allem bei Geräten der Mittelklasse mußte es mal was billiger sein ?! Vielleicht waren auch patentrechtliche Erwägungen im Spiel, evtl. weiß Hans etwas ? Die größeren Brüder 188WU und 189WU haben jedenfalls einen "echten" Ratiodetektor.
2) Das Radio hat eine Reflexschaltung, die EF41 wird als Zf-Verstärker und als Nf-Vorverstärker gebraucht.
3) Die Klangregelung ist vom schlichtesten, direkt am AÜ, damit hat das Poti Anodenspannung !
Erste Frage: hat jemand von Euch so ein Gerät schonmal nachgeglichen ? Wie waren dabei die Erfahrungen hinsichtlich des Sekundärkreises des Demodulatorfilters ? Ich tue mich extrem schwer, das so einzustellen, daß ein unverzerrtes Signal dabei rauskommt. Im bestklingenden Punkt, liegt die am Elko erreichbare Spannung um 1/3 unter dem Maximum.
Zweite Frage: ist diese Demodulatorschaltung irgendwo erklärt, wo man es nachlesen könnte ?
Achja, mit dem Stammtischkollegen Georg (hier: "radio-hobby") hatte ich letztens das mit dem Schaub Regina herausgefunden, sehr viele Radios mit dieser Schaltung gibt es wohl nicht.
H.
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Re: Mende Bremen 187WU: Ratiofilter
Dieser FM-Demodulator wird auch "Riegger-Demodulator" (Riegger-Kreis) genannt. Nachzulesen unter anderem hier: http://elektroniktutor.de/signalkunde/fm_demod.html
Er wird wegen des ähnlichen Aussehens der Schaltung auch immer wieder gern mit dem Ratio-Detektor verwechselt.
Er wird wegen des ähnlichen Aussehens der Schaltung auch immer wieder gern mit dem Ratio-Detektor verwechselt.