Tarfos überlasten

Alles zum Thema Selbstbau, Elektrobasteln und Messtechnik
frank_w
Siemens D-Zug
Siemens D-Zug
Beiträge: 968
Registriert: Mi Okt 03, 2012 10:51
Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)
Wohnort: 04916 Herzberg/E

Tarfos überlasten

Beitrag von frank_w »

Hallo,
wie verhalten sich Röhrentrafos aus den BRD zur Überlast??

Heizwicklungen sind meist mit parallen Draht gewickelt kann ich sie in Reihe schalten?

Aus der DDR kann ich sie mit 30-40% ohne Schaden überlasten.
Gruß Frank

Strom macht klein schwarz und häßlich
Benutzeravatar
Stefan163
Freiburg Automatic
Freiburg Automatic
Beiträge: 205
Registriert: Sa Mai 17, 2014 11:51
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Wohnort: Berlin

Re: Tarfos überlasten

Beitrag von Stefan163 »

Ich behaupte mal, das dürfte in gewissem Rahmen gehen. Das Design hat meist einen Standard Kern genutzt, dessen Leistung aber nie voll ausgenutzt. In Tonmöbeln wurde gern der Primärzweig zur Versorgung des PLattenspielermotors als Spartrafo mitgenutzt. Eingesetzt war der gleiche Trafo, wie beim Tischgerät. (Massenfertigung) D.h. bei 10 VA Bedarf des Motors kommen da dan 5 VA Zusatzlast drauf.
Zudem waren m.W. die Trafos relativ "weich", d.h. leistungsbregrenzent.
Ich habe einen Trafo aus einem Schundig Stereo Bausteinverstärker für 2 x ELL 80 und ECC 83 ausgelegt, der einen Stereoverstärker mit 4 EL 84 und 8 Vorröhren versorgt, ohne dabei in den 25 Jahren dieser Bastelei irgendwie zu warm oder auffällig geworden zu sein. Und das sind gerne 50% Überlast, oder war die Type gleich, mit der 15 W Version des NF Verstärkers, der ja Gegentakt mit EL 84 hatte?
Rundfunkbau in den 50/ 60ern unterschied sich in Ost und West eigentlich nicht wesentlich, da war man im Osten auf Ulbrichts "Weltniveau".

Ich würde es Ausprobieren.

Grüße

Stefan
frank_w
Siemens D-Zug
Siemens D-Zug
Beiträge: 968
Registriert: Mi Okt 03, 2012 10:51
Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)
Wohnort: 04916 Herzberg/E

Re: Tarfos überlasten

Beitrag von frank_w »

da war man im Osten auf Ulbrichts "Weltniveau".

lasse den mal weg. Unsere Radios waren gut.

Also werde ich mal Trafos testen bei Grundig fange ich an.
Gruß Frank

Strom macht klein schwarz und häßlich
Walterh
Kuba Komet
Kuba Komet
Beiträge: 1064
Registriert: Do Dez 06, 2007 18:56
Wohnort: bei Bern, Schweiz

Re: Tarfos überlasten

Beitrag von Walterh »

Hallo Frank

Aus meiner Erfahrung würde ich nicht generalisieren. Aber Grundig Geräte hatten meist Reserve - Saba eher weniger...

Gruss, Walter
rettigsmerb
User gesperrt
User gesperrt
Beiträge: 5838
Registriert: Do Mär 17, 2011 16:23
Kenntnisstand: **Zutreffendes Feld fehlt**

Re: Tarfos überlasten

Beitrag von rettigsmerb »

Walterh hat geschrieben:Hallo Frank

Aus meiner Erfahrung würde ich nicht generalisieren. Aber Grundig Geräte hatten meist Reserve - Saba eher weniger...

Gruss, Walter

...was ich voll unterschreiben kann. SABA war in puncto Trafo- und Motorwicklungen oft etwas zuuu sparsam ([Ironie] tjajajaa.... - die sparsamen Schwaben... :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: [/Ironie])
frank_w
Siemens D-Zug
Siemens D-Zug
Beiträge: 968
Registriert: Mi Okt 03, 2012 10:51
Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)
Wohnort: 04916 Herzberg/E

Re: Tarfos überlasten

Beitrag von frank_w »

Neckermann(Koerting) Brillant 3936
Braun 4640W
Grundig Konzertgerät 4097

die oben genannten Typen stehen bereit zum testen.
Gruß Frank

Strom macht klein schwarz und häßlich
Benutzeravatar
nflanders
Kuba Komet
Kuba Komet
Beiträge: 1532
Registriert: Do Dez 06, 2012 14:03

Re: Tarfos überlasten

Beitrag von nflanders »

rettigsmerb hat geschrieben:
Walterh hat geschrieben:Hallo Frank

Aus meiner Erfahrung würde ich nicht generalisieren. Aber Grundig Geräte hatten meist Reserve - Saba eher weniger...

Gruss, Walter

...was ich voll unterschreiben kann. SABA war in puncto Trafo- und Motorwicklungen oft etwas zuuu sparsam ([Ironie] tjajajaa.... - die sparsamen Schwaben... :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: [/Ironie])
he he des han i fei ghört, i komm glei num

das habe ich vernommen und ich komme zeitnah zu dir herüber
Zuletzt geändert von nflanders am Di Jun 10, 2014 14:58, insgesamt 2-mal geändert.
Gruss Nad

„Wir wünschen Ihnen eine gute Nacht. Vergessen Sie bitte nicht, die Antenne zu erden!"

Ein Leben ohne Röhrenradios ist möglich, aber sinnlos

möge die Emission mit Dir sein...

nach dem allerletzten Radio ist vor dem allerletzten Radio
Benutzeravatar
BugleBoy
Geographik
Geographik
Beiträge: 4252
Registriert: Mi Apr 25, 2012 16:30
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium

Re: Tarfos überlasten

Beitrag von BugleBoy »

Schwarzwälder Qualität halt..

Siemens ´s Trafo hat auch nicht wenige Reserve, (inbesonders beim Überspannung)

Grüss
Matt
すみません
hoeberlin
Kuba Komet
Kuba Komet
Beiträge: 1888
Registriert: Fr Okt 24, 2008 18:16
Kenntnisstand: Spezialkentnnisse im Bereich Röhrenradios (Beruf)
Wohnort: Berlin

Re: Tarfos überlasten

Beitrag von hoeberlin »

Hallo, zusammen,
Unabhängig von den Unterschieden westdeutscher Hersteller untereinander sollte ein Aspekt nicht außer acht gelassen werden: Radios wurden im Westen nach marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten gebaut, das heißt, es wurde nicht mehr Reserve eingebaut, als unbedingt nötig. Schliesslich musste das fertige Gerät zu einem festen Preis im Laden stehen.

Demzufolge würde ich die mögliche Großzügigkeit bei DDR Geräten nicht direkt auf West- Geräte übertragen,

Meint Henning
Schlau ist, wer weiss, wo er nachlesen kann, was er nicht weiss
Nur Messungen liefern Fakten, alles andere ist Kaffeesatz
Binser
Kuba Komet
Kuba Komet
Beiträge: 1131
Registriert: Mo Apr 03, 2006 7:23
Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)
Wohnort: Niederbayern

Re: Tarfos überlasten

Beitrag von Binser »

Jaja, ist so...

Aus meiner Praxis kann ich mein subjektives Ranking dazugeben:

Die "schlechtesten" Trafos hat Körting verbaut; insbesondere zu Neckermann-Zeiten, als der Kostendruck sehr groß war. Die Trafos waren so berechnet, dass sie gerade mal die Anforderungen erfüllten (schaut euch mal den Trafo vom Körting Billy an... Andere hätten sich geschämt, so einen Winzling als Ausgangsübertrager an eine EL95 zu hängen...). Dementsprechend oft waren Trafos bei mir, selbst in den teuren Systektor-Geräten, defekt (Brummen, Windungsschluss etc.). Also Platz sechs.

Platz fünf im Ranking nimmt Loewe-Opta ein. Insbesondere die Hellasse ab dem 2841 sind betroffen. Die Modelle bekamen immer mehr Endleistung mit mehr Röhren, aber keinen größeren Trafo. Selten ein Hellas 3842 ff. mit originalem Trafo zu finden.

Platz vier geht an SABA. Irgendwie war ab der Serie 125 der Wurm d'rin. Sowohl was die Ausgangsübertrager betrifft, also auch die Netztrafos. Aber Querbeet... Vom Wildbad bis zum Freiburg. Übertrager mit Unterbrechungen, Trafos mit Windungsschluss.

Platz drei geht an Grundig. Sehr wenige Ausfälle bei Trafos, etwas mehr bei Übertragern und Drosseln. Vor Mitte der Fünfziger fast gar keine Probleme, danach nur in "Kleingeräten", wie dem 2030W oder 2033W.

Platz zwei teilen sich bei mir Graetz, Philips und Telefunken. Graetz Trafos neigen höchstens mal zu einem mechanischen Brumm...

Platz eins geht bei mir an Nordmende. Hattet ihr schonmal einen defekten Nordmende-Trafo? Ich nicht.


Generell zur Frage: Die Geräte, welche ab 1948 (sic.) für den Einbau eines UKW-Teils vorgesehen waren, hatten auch Reserven in der Trafoberechnung einkalkuliert. So ein SABA S III brät ja so einiges an Heizleistung und Anondenstrom weg :mrgreen:

Grüße,

Jörg
www.radiolegenden.de
Benutzeravatar
ColonelHogan9162
Kuba Komet
Kuba Komet
Beiträge: 1269
Registriert: Fr Dez 07, 2012 18:24
Wohnort: Hamburg

Re: Tarfos überlasten

Beitrag von ColonelHogan9162 »

Binser hat geschrieben:Jaja, ist so...

Aus meiner Praxis kann ich mein subjektives Ranking dazugeben:

Die "schlechtesten" Trafos hat Körting verbaut; insbesondere zu Neckermann-Zeiten, als der Kostendruck sehr groß war. Die Trafos waren so berechnet, dass sie gerade mal die Anforderungen erfüllten (schaut euch mal den Trafo vom Körting Billy an... Andere hätten sich geschämt, so einen Winzling als Ausgangsübertrager an eine EL95 zu hängen...). Dementsprechend oft waren Trafos bei mir, selbst in den teuren Systektor-Geräten, defekt (Brummen, Windungsschluss etc.). Also Platz sechs.

Platz fünf im Ranking nimmt Loewe-Opta ein. Insbesondere die Hellasse ab dem 2841 sind betroffen. Die Modelle bekamen immer mehr Endleistung mit mehr Röhren, aber keinen größeren Trafo. Selten ein Hellas 3842 ff. mit originalem Trafo zu finden.

Platz vier geht an SABA. Irgendwie war ab der Serie 125 der Wurm d'rin. Sowohl was die Ausgangsübertrager betrifft, also auch die Netztrafos. Aber Querbeet... Vom Wildbad bis zum Freiburg. Übertrager mit Unterbrechungen, Trafos mit Windungsschluss.

Platz drei geht an Grundig. Sehr wenige Ausfälle bei Trafos, etwas mehr bei Übertragern und Drosseln. Vor Mitte der Fünfziger fast gar keine Probleme, danach nur in "Kleingeräten", wie dem 2030W oder 2033W.

Platz zwei teilen sich bei mir Graetz, Philips und Telefunken. Graetz Trafos neigen höchstens mal zu einem mechanischen Brumm...

Platz eins geht bei mir an Nordmende. Hattet ihr schonmal einen defekten Nordmende-Trafo? Ich nicht.


Generell zur Frage: Die Geräte, welche ab 1948 (sic.) für den Einbau eines UKW-Teils vorgesehen waren, hatten auch Reserven in der Trafoberechnung einkalkuliert. So ein SABA S III brät ja so einiges an Heizleistung und Anondenstrom weg :mrgreen:

Grüße,

Jörg
Generell zur Frage: Die Geräte, welche ab 1948 (sic.) für den Einbau eines UKW-Teils vorgesehen waren, hatten auch Reserven in der Trafoberechnung einkalkuliert. So ein SABA S III brät ja so einiges an Heizleistung und Anondenstrom weg
Das wären ua auch die Lorenz-Geräte, der Nachrüst-ULEI mit 4 Röhren saugt schon einiges zusätzlich an Heizleistung raus und auch die Anodenspannung darf damit ja nicht einknicken
Ich hab erst vor kurzem nen München geschlachtet um einen andeen feritgzumachen, der eignet sich bestens als Experimentiertrafo

Auch die Löwe-RheingoldGum 1950 haben nen recht grosszügig bemessenen Trafo
Gruss
Andi
Was kann schöner sein auf Erden als von Röhren beschallt zu werden
Was kümmert es die stolze Eiche wenn sich ein Borstenvieh dran wetzt

All that we see or seem is but a dream within a dream? E.A.Poe