Welche original Farbe / Lack wurde früher verwendet?

Alles über das äußerliche Aufarbeiten von alten Radios. Lackieren, beizen, leimen, polieren, ... hier ist es richtig.
Forumsregeln
Regeln
Impressum
Benutzeravatar
keerborstel
Opus
Opus
Beiträge: 85
Registriert: Mo Mai 25, 2009 13:51
Wohnort: Zülpich

Welche original Farbe / Lack wurde früher verwendet?

Beitrag von keerborstel »

Hallo.
Wenn ich mir das Gehäuse von einem guten Nordmende Turandot
anschaue, so ist der Lack ganz glatt und dickschichtig, sogar etwas transparent.

Fragen:

welche Farben / Lacke wurden damals verwendet?
kann man diese auch heute noch kaufen?
Kann man diese selber so gut verarbeiten?
Falls es diese "alten" Lacke nicht mehr gibt, welche neuen Lacke
haben ähnliche Eigenschaften?

Ich habe noch nicht viel Ahnung von Gehäuse-Restauration,
hier im Forum gibt es zwar Tipps, aber ich blicke noch nicht richtig
durch.

Grüße

Armin
buschmann
Siemens D-Zug
Siemens D-Zug
Beiträge: 979
Registriert: Mi Jun 03, 2009 9:28
Wohnort: HDH

Beitrag von buschmann »

hast du denn abgebeizt? bzw fein nach geschliffen schon?
wenn der lack bröselig ist kannst du ihn mit klebeband abziehen wie heißwachs bei den frauen :lol: :lol:

die frage mit dem lack würde mich auch interessieren.

gruß
Benutzeravatar
amiga3000
Geographik
Geographik
Beiträge: 2859
Registriert: So Jul 13, 2008 17:51
Wohnort: Rigodulum

Beitrag von amiga3000 »

Den lack,oder ersatzlack gibt es bestimmt noch. Einige Instrumente werden heute noch so lackiert.
Mfg.
Mario
Benutzeravatar
Rocco11
† Siemens D-Zug
† Siemens D-Zug
Beiträge: 3354
Registriert: Di Feb 05, 2008 18:41
Wohnort: Göppingen

Beitrag von Rocco11 »

Hallo,

der Decklack meines NM Tannhäuser (von 1960) ist genauso beschaffen.
Ich schätze die Dicke des Transparentlackes auf gut 0,5mm.
Der hat schon ein paar Längsrisse. Ich glaube nicht, daß sich da mit Walnußöl noch was machen läßt.

Deine Fragen kann ich leider nicht beantworten. - Wieso schreibe ich dann überhaupt? Nun, - um ein paar Überlegungen einzubringen. Ich werde mich hüten diesen Lack abzuschleifen! Das kriege ich nie wieder so hin! Etwas polieren, - ok. Das muß reichen. Abgesplittert ist noch nichts. Also könnte ich nur alles schlechter machen. Deshalb lasse ich die Finger davon.
Schumi oder einige andere Lackiermeister hier könnten da vielleicht was machen. Ich aber nicht!


Gruß

Rocco11
The Times They Are A Changin' (Bob Dylan)
http://www.youtube.com/watch?v=PZUL6cPc26g&feature=related
Benutzeravatar
amiga3000
Geographik
Geographik
Beiträge: 2859
Registriert: So Jul 13, 2008 17:51
Wohnort: Rigodulum

Beitrag von amiga3000 »

Sehe ich genau so. Wie scaut es mit den dünneren lacken aus? Das müßte mit klarlack doch gehn,wenn vorher gebeizt wurde? :roll:
Mfg.
Mario
Benutzeravatar
paulchen
Geographik
Geographik
Beiträge: 7438
Registriert: Do Nov 13, 2008 7:16

Beitrag von paulchen »

Hallo!

Ich denke mal, alle Fragen und Ideen sind hier

http://www.radiomuseum.org/forum/die_re ... rlack.html

beantwortet worden.

Lesen und staunen...

paulchen
Benutzeravatar
Schumi
Kuba Komet
Kuba Komet
Beiträge: 1555
Registriert: Mi Jan 21, 2009 13:56
Wohnort: Linsengericht / Hessen

Beitrag von Schumi »

Hallo,

Paulchen hat zu Polyesterlack schon den entsprechenden Link gebracht, danke.

Diese Lacke sind ab ca. 1959/60 oft zu finden, sie sind extrem hart und lösungsmittelbeständig, sie sehen aus wie Glas und reißen wie Glas, z.B. lange Risse über die ganze Breite. Abbeizen funktioniert nicht, schleifen ist gefährlich, da das Furnier ruckzuck durchgeschliffen werden kann.

Gerade Musiktruhen wurden oft nur auf der Oberseite und an der Front mit diesem Lack beschichtet, die Seitenwände wurden mit normalem Lack beschichtet, da bei den Herstellern die Produktionskosten gering gehalten wurden.

Mit normaler Handpolitur und Autopolitur als Poliermittel ist bei Polyesterlacken lediglich der alte Glanz zu erreichen, mehr nicht. Materialabtrag ist nicht möglich durch die extreme Härte des Lacks. Kratzer per Handpolitur auspolieren fällt somit aus. Wie die Reparatur funktioniert, steht in o.a. Link von Paulchen, Herr Renz vom RM.org ist Fachmann für Lacke aller Art und erklärt anschaulich die Vorgehensweisen. Durch seine Ausarbeitungen habe ich viel dazugelernt.

Falls Kratzer das Gerät verunstalten, kann man das Gehäuse Glanzpolieren und mit etwas dunkler Möbelpolitur den Kratzer kaschieren - im Endeffekt muß man mit diesen Alterungsspuren leben können.

Die Reinigung eines stark verschmutzen Polyesterlack-Gehäuses kann durch die Lösungsmittelbeständigkeit mit Spiritus, Waschbenzin oder Universalverdünnung durchgeführt werden - aber nur, wenn man absolut sicher ist, einen Polyesterlack vor sich zu haben. Das Gehäuse des Nordmende Turandot im Bild unten wurde mit scharfen Mitteln behandelt, die Oberseite war von einer Kalkschicht einbetoniert. Ich hatte vorerst nur eine kleine Fläche zur Anschauung poliert und im Bild festgehalten. Anschließend wurde das Gehäuse komplett hübsch gemacht.

Bild
Gruß
Schumi

Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln:
Erstens durch Nachdenken, das ist der Edelste, zweitens durch Nachahmen, das ist der Leichteste, und drittens durch Erfahrung, das ist der Bitterste.
Benutzeravatar
amiga3000
Geographik
Geographik
Beiträge: 2859
Registriert: So Jul 13, 2008 17:51
Wohnort: Rigodulum

Beitrag von amiga3000 »

Das ist ne arbeit für einen der vater und mutter totgeschlagen hat :roll: . Da lass ich dann lieber'n paar piezen im lack :wink:
Mfg.
Mario
Benutzeravatar
keerborstel
Opus
Opus
Beiträge: 85
Registriert: Mo Mai 25, 2009 13:51
Wohnort: Zülpich

Polyesterlack

Beitrag von keerborstel »

Hallo,
danke für die Tipps,
jetzt weiß ich wenigstens schon mal das es Polyesterlack ist.
Den Link vom Radiomuseum werde ich mir mal gründlich durchlesen.

Das Gehäuse von meinem Turandot mit diesem Polyesterlack sieht eigentlich noch ganz gut aus, ich werde es mal polieren.
Grüße
Armin