Jubilate 55

[Nutzi]

Mir ist ein Telefunken Jubilate 55 in sehr bemittleidenswerten Zustand zugelaufen.
Das Gerät ist ordentlich verdreckt und auch optisch schon einiges hinüber. Unter der Staubschicht kam schonmal ein geplatzter Gleichrichter
zum Vorschein, der Bechereiko ist ausgelaufen und hat Kurzschluß, viele defekte Kondensatoren, unter anderem ist ein 50pF Kondensator weggebrannt, dessen Sinn ich nicht so ganz verstehe. Lauf Schaltplan geht der von Netzspannung primärseite nach einen "Mittelpin" zwischen der UKW-Antennenbuchsen. Dieser Mittelpin ist ein Antennenumschalter, der dieser Stellung stand. An den Buchsen hängen diese 3 Kabel die am Ende zusammengerödelt sind und mit Isolierband angeklebt um den Becherelko gewickelt sind.

Ist das original ? Für mich sieht das aus wie eine Bastellösung....

Der verbrannte Kondensator C50 , welche Funktion soll der haben, und ist der nötig ?
Bisher habe ich noch nirgends einen solchen C von Netzzuleitung nach Antenne gesehen

Gibt es irgendwo eine Beschreibung dieser Antennenumschalter ? Meine Rückwand und der Schaltplan sagen dazu nix aus...

Danke schonmal

[rettigsmerb]

Moin Karsten,

baue C50 bitte ersatzlos aus. Das war früher einmal eine Behelfs-Netzantenne. Heute nicht mehr zulässig und bringt nur Störungen.

Die zusammengedrillten Leitungen bitte nicht verändern - das ist eine Anpassleitung für die Antenne.

[Nutzi]

Danke, dann lasse ich den weg. Da wurde quasi ein Kabel der Netzzuleitung als Antenne mißbraucht....kannte ich so noch nicht.

[radio-volker]

Servus,
Das war damals ganz üblich die Netzzuleitung als Antenne zu benutzen, da es noch viele Oberleitungsnetze gab. Ausserdem war der Breitband Störpegel wesentlich geringer im Netz, es gab ja noch keine Massenstörer wie SNT, LED, Energiesparlatüchten usw. Heute diesen KO geflissentlich weglassen, bringt a) nur Störungen ins Radio und b) ist europaweit verboten.

[Nutzi]

So wie ich das sehe war diese "Netzantenne" die einzige vorhandene Antenne für UKW.
Wenn ich das Gerät als Nutzgerät, speziell wegen seiner kleine Größe auch speziell als "Rumschleppgerät" nutzen möchte, dann ist ein Außendipol natürlich schlecht zu händeln.
Eine Strippe mehr die immer im Weg ist, wo man hängenbleibt, mal ein Stecker abgeht etc.
Hat jemand einem Tip wie ich da eine UKW Antenne in dieses kleine Gehäuse nachrüsten kann, die ausreichend empfangsstärk ist ?
Einen Drahtdipol 2x75 cm irgendwie oben /seitlich ans Gehäuse ? So einmal rum wird mit 1.5 M Gesamtlänge wahscheinlich schwer bei dem kleinen Gehäuse.
Irgendwie zickzack hin und her ist wahrscheinlich nicht optimal.

So kleine Geräte sind ja nicht so selten, vielleicht hat jemand eine einfache gut funktionieren Lösung , dann brächte ich nicht experimentieren

Danke schonmal

[Phalos Southpaw]

Also ich hab die Erfahrung gemacht dass die Jubilates schon mit einem Draht von 30cm Länge mehr als ausreichend auskommen.
Zumindest in meinen Gefilden.

Diese Telefunken UKW-Tuner sind echt klasse!

[Binser]

Hallo Karsten,

auch wenn man's nicht laut sagen sollte... Ich bin schon ein kleiner Fan der Netzantenne. Und so schlecht ist die Wirkung oftmals gar nicht...

In der Bucht gibt es massenweise passende keramische Y-Kondensatoren mit 47pF (sogar Y1), welche guten Ersatz darstellen. Bei mir funktionieren die Dinger einwandfrei.

Grüße,

Jörg

[Phalos Southpaw]

Stimmt, mit den passenden Kondensatoren an dieser Stelle ist es technisch kein Unterschied ob ich jetzt Entstörkundensatoren oder diesen "Netzantennen-Kondensator" habe.
Beide gehen von der Netzleitung auf berührbare Teile.

[Nutzi]

Sorry, Netzantenne ist leider keine Option, auch wenn ich weiß dass es passende Kondensatoren dafür gibt.
Mein eigenes Stromnetz hat schon viele Störungen, auf Campingplätzen wo 50 Nutzer auf einem Kabel zusammenhängen wird das nix werden.
Da experimentiere ich eher mit eine verkürzten Kabeldipol im Gehäuse. Mit 1m Draht auf einer Buchse kommen zumindest schonmal Ortssender rein.
Also schonmal gute Voraussetzungen.

[Binser]

Probier's einfach aus.

Du wirst bei FM keine Störungen d'rauf haben und für AM haste 'ne Ferritantenne...

[Hobbybastler]

Hallo Karsten,

bei einigen SABA-Geräten wurde im Netzkabel eine dritte, dünnere Leitung mitgeführt und als UKW-Antenne verwendet.

Das funktioniert recht gut.


Grüße

Martin

[hf500]

Die zusammengedrillten Leitungen bitte nicht verändern - das ist eine Anpassleitung für die Antenne.

Moin,
nicht nur das, es koennte auch noch eine Lecherleitung sein, die als Saugkreis auf die 1.(?) Oszillatoroberwelle abgestimmt ist. Sie sollte verhindern, dass der Fernsehempfang im VHF-Bereich gestoert wurde. Heute weniger wichtig, aber trotzdem sollte das Radio nicht unnoetig "herumgasen".

73
Peter

[Similis]

Erstmal zur Eingangsfrage:
Die oberen beiden Buchsen bilden den Antenneneingang und die unteren beiden den Dipol.
Die Einstellung auf dem Bild bedeutet, dass der Antenneneingang geschlossen und der
Dipol einseitig offen ist. Stellt man den "Schniepel" in die Mitte, dann kann der komplette
Dipol genutzt werden.

Und zu meiner Frage: Meine Schrott-Jubilate 55 läuft, aber nicht richtig beim Empfang.
Auf Mittel- oder Langwelle kommt nichts (Referenzröhre ECH81 ist eingesetzt). Der UKW-Bereich
ist völlig verstellt und der Trimmer rechts von der ECC85 ist extrem empfindlich (wahrscheinlich von
Hause aus). Und das Merkwürdige: Schließe ich eine Wurfantenne an, ist der Empfang auf UKW sehr gut
(alte ECC85 zerschlissen, Referenzröhre eingesetzt), sobald ich die Antenne am hinteren bis mittleren
Ende anfasse, ist der Empfang völlig weg. Setze ich den Weg fort zur Buchse, dann spielt das Radio bei
ca. 10 cm "Anfasspunkt"

[Rhythmus S1264]

.

[Similis]

Grüß Dich Arnold,

die TFK Jubilate-Serie hat einen superguten Tuner. Normalerweise spielt sie
in Berlin auch ohne Antenne! Und wenn nicht, dann reicht schon ein 20cm
langes Kabel. Deshalb meine Verwunderung.