Norettine W639 Goldstreifen

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RE 084
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Norettine W639 Goldstreifen

Beitrag von RE 084 »

Hallo zusammen,

ich habe eine sehr gut erhaltene Norettine erhalten.
Diese werde ich jetzt vorrangig einer Kondensatorkur unterziehen.
(Eindeutig weniger Arbeit als der Schaub Junior KML !)
Zusätzlich müssen noch die Goldstreifen am "Grill" erneuert werden.
.
Dazu eine Frage: reicht ein Edding mit "Goldfarbe" oder ist es besser,
an dieser Stelle zu pinseln ?

.
Zur Kondensatorkur habe ich einen Plan mit den Verdächtigen angehängt.
Dazu habe ich schon mal unter die Haube geschaut und hoffe keinen zu
vergessen.
Bild

Gruß,
RE 084
(Hans)
RE 084 heisst Hans und kommt aus 41844 Wegberg :mauge:
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radio-volker
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Re: Norettine W639 Goldstreifen

Beitrag von radio-volker »

Servus,
Den 5nf über der EZ 80 lass mal ruhig weg und füge den 25nf vor dem Lautstärkepoti und den 10nf in der Anode zur ECH hinzu. Und kontrolliere auch den 30K im Pfad zur Anode der Triode der ECH.
Gruss aus Trient,
Volker
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Re: Norettine W639 Goldstreifen

Beitrag von hf500 »

Moin,
Hans wird man es nicht sagen muessen, aber fuer die Mitleser:
Das Geraet ist wie ein Allstromgeraet zu behandeln. Die Anodenspannung wird direkt dem Netz entnommen, der Netztrafo ist in erster Linie Heiztrafo und fuer die Anodenspannung Spartrafo.
Das Chassis ist also mit einem Netzpol verbunden und fuehrt je nach Polung des Netzsteckers Spannung gegen Erde.

Daher muessen die Beruehrschutzkondensatoren 500p am Antenneneingang und die 5nF am TA-Anschluss von erstklassiger Qualitaet entweder X2 Entstoerkondensatoren oder solche von einer Spannungsfestigkeit von wenigstens 1500V sein.. Da man heutzutage ohnehin kaum etwas hat, was man daran anschliessen koennte (MP3 etc. wuerde ich da nur ueber galvanische Trennung anschliessen), ist es besser, diesen Anschluss ganz totzulegen und von der Schaltung zu trennen.

73
Peter
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Re: Norettine W639 Goldstreifen

Beitrag von röhrenradiofreak »

hf500 hat geschrieben:Daher muessen die Beruehrschutzkondensatoren 500p am Antenneneingang und die 5nF am TA-Anschluss von erstklassiger Qualitaet entweder X2 Entstoerkondensatoren oder solche von einer Spannungsfestigkeit von wenigstens 1500V sein...
Sorry, wenn ich hier widersprechen muss.

Die genannten Kondensatoren müssen durch Entstörkondensatoren der Klasse Y ersetzt werden. Etwas anders ist heute an den Stellen, wo der Kondensator Netzpotential von einem berührbaren Teil trennen muss, nicht zulässig.

Entstörkondensatoren der Klasse X sind für Anwendungen gedacht, bei bei denen ihr Ausfall durch Kurzschluss nicht zu einem gefährdenden elektrischen Schlag führen kann. Also etwa zwischen Phase und Neutralleiter oder zwischen zwei Phasen.

Den Kondensator einfach nur bezüglich seiner Spannungsfestigkeit stark überzudimensionieren, wurde früher mitunter gemacht. Es ist aber heute nicht mehr zulässig.

Lutz
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Re: Norettine W639 Goldstreifen

Beitrag von radio-volker »

Servus,
Den NF Anschluss sollte man für die Sicherheitsfanatiker nur über Trafokopplung machen und nicht über Kondensator, falls nicht gebraucht, einfach abtrennen.
Der Antennenanschluss mit 500 pf 1,5 bis 2KV mit Mkp, gibt es noch bei Pollin, ansonsten gibt es auch Keramik Kos mit 5KV, Y-Kos hat so gut wie niemand in der Bastelkiste.
Und die allerbeste Lösung ist, solche Allstromkisten mit einem vom Chassis isolierten Massebus nachzurüsten, auf dem auch der 2. Netzpol liegt. Dieser Massebus wird dann nur ein einziges Mal mit einem Y-Schutzkondensator 22nf mit dem Chassis verbunden, der HF Eingang mit seinem Antennenkondensator und den Fusspunkten der Spulen kommt dann ans Chassis. HF mässig ist dann der 22nf Y der Massebezug.
Aber man kann auch alles übertreiben.
Zuletzt geändert von radio-volker am Fr Mai 12, 2017 18:05, insgesamt 1-mal geändert.
Gruss aus Trient,
Volker
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Re: Norettine W639 Goldstreifen

Beitrag von hf500 »

Moin,
danke fuer die Korrektur, so kann es kommen...

Fuer die 500p am Antennenanschluss ist das hier geeignet:
http://www.pollin.de/shop/dt/NjYyOTk3OT ... sator.html

Die beiden 5nF am TA-Anschluss, wenn man sie wirklich wieder einbauen will:
http://www.pollin.de/shop/dt/NjAzOTk3OT ... sator.html

Im Zweifel wuerde ich hier aber 275V~ bevorzugen.

Strenggenommen muesste der Koppelkondensator am Lautstaerkepoti auch Klasse Y sein, wenn man den TA-Anschluss weiterverwenden will. Dieser Anschluss ist fuer piezoelektrische Tonabnehmer (Kristall-/Keramik-TA) gedacht, die in einem vollisolierten Tonarm stecken (damals war fuer sowas Kunststoff-Spritzguss ueblich) und deren Verkabelung keine Verbindung zum Spielerchassis hat ("Gefahr! Verwende nur Tonabnehmer nach VDE!" ...). Bei Anschluss heutiger Musikwiedergabecomputer (Handy, MP3 etc.) ist mir nicht ganz wohl, was verschleppte Ueberspannung durch den galvanisch nicht vom Netz getrennten Anschluss angeht. Im Zweifel ist so ein Ding empfindlich.

"Massebus" schoen und gut, aber diese Geraete erfordern dazu strenggenommen Neuverdrahtung, da man den vorhandenen Aufbau nicht so ohne Weiteres aendern kann. Und dann weiss man wieder nicht, welche Isolationsfestigkeiten z.B. die Bandfilter haben, denn dann muss die Strecke Innenaufbau-Gehaeuse Netztrennung liefern.

73
Peter
Zuletzt geändert von hf500 am Fr Mai 12, 2017 21:17, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Norettine W639 Goldstreifen

Beitrag von radio-volker »

Servus,
Den Antennenko würde ich so einbauen, den NF Anschluss würde ich weglassen oder Trenntrafo einbauen.
Gruss aus Trient,
Volker
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Re: Norettine W639 Goldstreifen

Beitrag von röhrenradiofreak »

radio-volker hat geschrieben:Der Antennenanschluss mit 500 pf 1,5 bis 2KV mit Mkp, gibt es noch bei Pollin, ansonsten gibt es auch Keramik Kos mit 5KV, Y-Kos hat so gut wie niemand in der Bastelkiste.

Aber man kann auch alles übertreiben.
Dass das normalerweise funktioniert, bezweifelt ja auch niemand. Aber falls etwas Ernstes passiert, danach ein Gutachter das Radio überprüft und festellt, dass dort irgendein Kondensator eingebaut wurde, der nicht an dieser Stelle zulässig ist... dann wird es sehr unangenehm für den, der das Radio überarbeitet hat. Selbst dann, wenn der falsche Kondensator nicht einmal Schuld an dem Unfall war.

Y-Kondensatoren findet man oft in modernen Geräten, vom Handyladegerät bis zum Plasmafernseher. Es lohnt sich durchaus, vor der Entsorgung einmal einen Blick hineinzuwerfen.

Um auf die ursprümgliche Frage nach den Goldstreifen zurückzukommen:

Wenn ich das auf den Bildern im rm richtig erkenne, befinden sich diese auf einer Rippe oder in einer Nut. In diesen Fällen ist es sinnvoll, sie mit einem goldfarbenen Lackstift nachzuziehen. Wenn es sich um eine Nut handelt, kann man die überschüssige Farbe, die neben der Nut gelandet ist, danach mit einem Lösungsmittel leicht abwischen, dann sieht das Ergebnis sauber aus. Mit dem Pinsel braucht man sehr viel mehr Übung und Geduld, um das gleichmäßig hinzubekommen.

Lutz
Zuletzt geändert von röhrenradiofreak am Fr Mai 12, 2017 18:30, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Norettine W639 Goldstreifen

Beitrag von hf500 »

Moin,
ungewoehnlich: Das Radio hat einen Antennen-, aber keinen Erdanschluss. Es holt sich die Erde also aus dem Netz. Vielleicht sollte man die 5nF ueber dem Gleichrichter doch wieder einsetzen. Dieser Kondensator muss aber hoch spannungsfest sein, an ihm steht im Sperrfall der Diode der doppelte Scheitelwert der Netzspannung und Reserven sollte er auch haben.

Es ist nur schade, das Radio wird dann ueberholt sein, aber als reiner LMK-Empfaenger nicht mehr allzuviel zu sagen haben :-/

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Re: Norettine W639 Goldstreifen

Beitrag von rettigsmerb »

... und sollte doch noch der Wunsch bestehen, einen MP-3 Player o.ä. gefahrlos anschließen zu können, hätte ich kleine 1:1-NF-Trennübertrager mit Zweikammerwicklung zur galvanischen Trennung im Angebot... :wink:
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Re: Norettine W639 Goldstreifen

Beitrag von radio-volker »

Servus,
Man kann wie gesagt alles übertreiben, im Grunde müssen alle Euro-Allströmer ausnahmslos geschlachtet werden und auf den Schrott kommen, weil jetzt y hin und x her, sicher werden sie damit auch nicht. Das Beste würde sein, den Netztrafo auszutauschen gegen einen mit Heiz- und Anodenwicklung. Egal wie man es auch dreht, das Gerät wäre dann verbastelt für die Radiohyperfreaks, aber es wäre dann weitaus sicherer als mit der Y und X Geschichte.
Persönlich mache ich mir keinen Kopf um Allstromgeräte, die US Geräte sind fast ausnahmslos Allströmer, aber alle mit Massebus, da das so vorgeschrieben war, und egal wie der Netztstecker gesteckt ist, an den Geräten bekommst du keinen gefeuert.
Was die Norettine angeht, den Pollin Ko für die Antenne und NF Eingang abklemmen. Und dann hoffen, das der Stecker richtig rum drin ist, um keinen geschossen zu bekommen vom Chassis.
Oder aber den NF Übertrager von rettigsmerb einbauen, das macht Sinn.
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RE 084
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Re: Norettine W639 Goldstreifen

Beitrag von RE 084 »

Hallo zusammen !

Vielen Dank für Eure Beiträge, ich gehe dann mal bei Pollin bestellen............
Grundsätzlich soll der "Verstärkerbetrieb" nicht ausgeschlossen werden. Dazu
gibt´s aber ganz sicher einen Trenntrafo davor, alles Andere währe auch mir zu
unsicher !
Die beiden von Volker angesprochenen Kondensatoren sind ebenfalls auf der Ein-
kaufsliste. Dazu eben noch der 1K2 mit 12 Watt und der 300 Ohm in der Masse-
leitung sieht auch schon etwas braun aus. Ich werde versuchen, so viel wie
möglich neu zu befüllen, aber was nicht geht, sieht dann eben nicht so ganz ori-
ginal aus und basta.
.
Bleibt noch die Frage nach den Goldstreifen: Pinseln oder Edding - Stift ???
.
Gruß,
RE 084
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Re: Norettine W639 Goldstreifen

Beitrag von röhrenradiofreak »

Dazu hatte ich gestern was geschrieben...

Lutz
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Re: Norettine W639 Goldstreifen

Beitrag von RE 084 »

Hallo Lutz,

danke sehr. Deinen Satz habe ich in der Diskussion über Allstromgeräte leider übersehen.
Ich werde das so machen, das sind schmale Nuten auf den "Rippen". Ich habe für das Gerät
zwar ordentlich was hingelegt, aber dafür ist der Widerherstellungsaufwand relativ gering.
Am Gehäuse muß ich tatsächlich nur die Goldstreifen nachbessern, innen halt die obligatorische
"Kondensatorkur"

Gruß,
RE 084
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Re: Norettine W639 Goldstreifen

Beitrag von MatthiasD »

Hallo Hans,

Eine Möglichkeit die Goldstreifen zu erneuern bieten die Streifen für Manikürenbedarf.
Nail.jpeg
Die gibt es mittlerweile in vielen Breiten und optischen Varianten. Dafür braucht man aber eine ruhige Hand und muss vermutlich alle Streifen nacharbeiten.
Preislich geht man dafür kein großes Risiko ein.
Sie haben keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Gruß
Matthias