Hochtöner ersetzen/reparieren

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Leviathan23
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Re: Hochtöner ersetzen/reparieren

Beitrag von Leviathan23 »

So, ich habe festgestellt, dass der 4 Ohm Hochtöner (mit 6,8µF klingt er am besten) nicht wirklich lauter als der 8 Ohm Hochtöner (klingt bei 2,2µF am besten) wahrnehmbar ist.

Daher werde ich bei den 8 Ohm Hochtöner bleiben, da dieser 1. nur die Hälfte kostet und 2. für meine Ohren angenehmer klingt.

Der originale Hauptlautsprecher hat zwar gute Mitten, aber im Bassbereich spielt er wirklich sehr schwach.
Kann man da nicht auch gleich einen neuen Mittel/Tieftöner einsetzen, der einen etwas knackigeren Bass spielt?
(ich rede nicht von Druck, sondern nur von einen angenehmen Klang)

Oder sind jetzt schon die Grenzen des eingebauten Verstärkers errreicht?


Gruß,
Tobias
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Radiomann
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Re: Hochtöner ersetzen/reparieren

Beitrag von Radiomann »

Hallo,

irgendwie verlässt du den Originalzustand immer mehr?

Andere Sammler versuchen genau das zu vermeiden, indem sie sogar die erneuerten Kondensatoren tarnen und du willst einige wesentliche Komponenten tauschen. :roll:
Funkschrotti
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Re: Hochtöner ersetzen/reparieren

Beitrag von Funkschrotti »

Hallo,
was du da machen willst ist wirklich großer Käse. Nordmende-Radios dieser Serien haben mit den originalen Lautsprechern einen wirklich guten und ausgewogenen Klang.
Mit irgendwelchen Ersatzlautsprechern wird das nix...

Gruß

Roland
Leviathan23
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Re: Hochtöner ersetzen/reparieren

Beitrag von Leviathan23 »

Naja, ich bin der Meinung, dass Lautsprecher eher soetwas wie Verschleißteile darstellen und damit gerne ausgetauscht werden dürfen.
Auch gegen das Tauschen von z.B. Kondensatoren gegen neuere, ohne sie zu tarnen, habe ich absolut nichts.

Original heißt für mich, dass der Schaltplan und das gesammte (äußerliche) Erscheinungsbild nicht verändert wird.


Da kann man natürlich auch anderer Meinung sein.


@Funkschrotti
Den Hauptlautsprecher auszutauschen war ja nur ne Idee, das werde ich wohl eh nicht machen.
Und den Hochtöner musste ich ja ersetzen da er defekt war.
Könnte man heute noch den verbauten Kristallhochtöner bekommen, hätte ich diesen auch wieder verbaut.
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Re: Hochtöner ersetzen/reparieren

Beitrag von Funkschrotti »

Hallo,
Standard-Lautsprecher in Radios sind keine Verschleißteile, das ist Unsinn. Die halten ewig unter normalen Betriebsbedingungen und sind auch nach 50 Jahren noch wie neu. Die einzigen die kaputt gehen, sind statische Lautsprecher und Kristallhochtöner.

Gruß

Roland
Leviathan23
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Re: Hochtöner ersetzen/reparieren

Beitrag von Leviathan23 »

Nachdem nun alles sauber verbaut ist, finde ich den Klang mit den neuen Hochtönern wirklich gut.

So kann das Radio erst einmal die nächsten 50 Jahre weiter spielen :super:

Ich finde das auch ganz interessant, sich mal ein wenig im Kurz/Mittel- und Langwellenbereich umzusehen.
Das kennt man von den modernen Kondensatorradios ja kaum.

Und nochmals vielen Dank für die Hilfe an euch alle :danke:
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Re: Hochtöner ersetzen/reparieren

Beitrag von saarfranzose »

50 Jahre Zeit hast du leider nicht, bis dahin wird es keine analogen Sender mehr geben :(
Gruß,
Jupp
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Re: Hochtöner ersetzen/reparieren

Beitrag von ergster »

PL504 hat geschrieben:Na ja, es gibt durchaus Leute, die verschleißen regelmäßig Lautsprecher. ;) In so einem Radio kann das aber nicht passieren, schließlich ist der Lautsprecher für die Ausgangsleistung der Endstufe ausgelegt.

Das ist so nicht richtig.

Die meisten Lautsprecher gehen kaputt, weil der Verstärker zu schwach und nicht zu stark ist. Es ist kein Problem mit einem 20W Verstärker einen 100W Lautsprecher zu schrotten.

Bei einem Röhrenradio fällt das sicherlich schwerer als bei einem Transistorverstärker, letzterer kann sicherlich die "schöneren" Rechtecke liefern, aber ich glaube nicht, dass die Lautsprecher in einem Radio ständiges betreiben oberhalb der max. Ausgangsleistung des Verstärkers klaglos überstehen.
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Re: Hochtöner ersetzen/reparieren

Beitrag von Bosk Veld »

Hallo,

gibt es für diese (in den Nordmende-Geräten verbauten) Kristallhochtöner einen passenden Ersatz mit ähnlichen Daten und Klang? Die Bauform ist mir dabei egal.

Gruß, Frank
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Re: Hochtöner ersetzen/reparieren

Beitrag von röhrix »

Hallo Frank,

ich nehme immer die Pietzo-Hochtöner von Pollin. Mit Kondensator und / oder Widerstand vorgeschaltet, kann man die wunderbar anpassen. Best.-Nr.: 70-640275 EUR 1,95. Hatte ich vor längerer Zeit auch mal von einem netten Forenkollegen empfolen bekommen.

LG Ralph

PS: Ich sehe gerade, das es sich hier um einen NM Fidelio 55 handelt. Der hat ja einen statischen Hochtöner. Da kann man den Piezo nicht an die Originalleitung anschließen. Da muss man erst die Vorspannung, -meist über einen 100K Widerstand vom Siebelko entnommen- kappen und die NF, die über einen 1-5nF Kondensator direkt von der Endröhre kommt, mit einem Widerstand (500K oder kleiner - probieren!) anpassen.

Die Statischen Hochtöner von Nord Mende sind in einem spitzen Gehäuse untergebracht, wodurch er wie ein Kristallhochtöner aussieht. Die kann man aber sehr leicht reparieren. In meinen gefüht über 30 bereits reparierten NM - Radios hatte ich erst einen defekten. Oft liegt es auch an einem defekten 1-5nF Kondensator.
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Re: Hochtöner ersetzen/reparieren

Beitrag von Bosk Veld »

Hallo Ralph, danke für Deinen Tip!

Der Lautsprecher ist parallel zur Primärwicklung geschaltet; der Gleichspannnungsanteil ist dort laut Schaltplan nur (285V - 270V =) 15V. Also wird es wohl kein Elektrostat sein. Auf seiner Rückseite steht " 500pF ".
Der Pollin-Hochtöner paßt wahrscheinlich ganz gut. Ich würde dann sicherheitshalber einen passenden Widerstand direkt parallel schalten und vors Ganze einen Kondensator, um die 15 V abzublocken.

Wie stark ist die Richtwirkung des Pollin-Hochtöners?

Gruß, Frank
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Re: Hochtöner ersetzen/reparieren

Beitrag von röhrenradiofreak »

Es gab zwei Varianten des Fidelio 55.

Das Fidelio 55-3DR hat einen Kristall-Hochtöner, der parallel zur Primärwicklung des AÜ angeschlossen ist. Am Hochtöner liegt somit die Gleichspannung, die an der Primärwicklung des AÜ abfällt, das sind laut Schaltplan 15 V.

Das Fidelio 55 hat einen elektrostatischen Hochtöner. Dieser ist über einen Schutzwiderstand (20 k Ohm?) an dem RC-Glied angeschlossen, das zwischen Anode und Schirmgitter der EL84 geschaltet ist. Am Hochtöner liegt somit eine Gleichspannung von knapp 250 V.

Lutz
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Re: Hochtöner ersetzen/reparieren

Beitrag von röhrix »

Hallo Frank,

die Richtwirkung emfinde ich als eher schwach, wenn die Lautstärke und der Frequenzgang angepasst wurde. Jetzt weis ich natürlich nicht, wie die original Kristall-HT geklungen haben, aber ich denke, das der Unterschied nicht wirklich groß ist.

LG Ralph
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Re: Hochtöner ersetzen/reparieren

Beitrag von drahtfunk »

Hallo,

ich habe in meinem "Tannhäuser" 56 mittig vorn auch einen Hochtöner. Das wird wohl auch ein "statischer" sein.
Als ich den Apparat bekam, war Hochtöner stumm. Im Rahmen der Aufarbeitung war die Reihe alsbald an ihm.
Ich habe ihn vorsichtig geöffnet und glaube mich zu erinnern, eine dünne Metallfolie vorgefunden zu haben. Nach Reinigen/ Entstauben aller Teile und Zusammenbau gab der Hochtöner wieder Schall von sich.
Das ist jetzt schon wieder einge Jahre her. Das Gerät steht seitdem bei mir in der Garage oben auf dem Regal und beschallt mich bei meiner Arbeit in der Freizeit mit seiner Gegentaktendstufe und kräftigem Klang.
Ich werde demnächst mal wieder zum Radio gehen, um mit dem Hörrohr die Funktion des Hochtöners zu prüfen.
Ansonsten haben die Nordmende- Geräte eine bemerkenswerte Langlebigkeit, die ich sonst nur von Philips- Geräten kenne. Maßgeblich nach meiner Erfahrung sind hier intakte Blockkondensatoren und saubere Wellenschalterkontakte.

drahtfunk
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Im übrigen:

Unerlaubtes Drehen am Radioapparat führt zu schweren Verstimmungen beim Hausherren, und ist daher bei Strafe verboten!
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Re: Hochtöner ersetzen/reparieren

Beitrag von Nachwuchsbastler »

Die Elektrostaten kann man fast immer reparieren, oftmals ist da nur ein Schaumstoff zerbröselt der den Kontakt an der Folie andrückt. Kristallhochtöner sind da schon kritischer, wenn der Kristall zerbröselt ist hat man ein Problem. Es gibt aber auch Bauformen mit einem ca. 10x10mm großen Kristall, (Blaupunkt Berlin) diese lassen sich auch recht einfach reparieren weil meistens nur die Membrane vom kristall gelöst ist.
Testen kann man beides mit einem günstigen Multimeter das Kapazitäten messen kann. Es ist dabei ein pfeifen aus dem Hochtöner zu hören.

Die modernen Piezo Hochtöner klingen für meine Löffel grässlich, ich würde da eher einen Dynamischen Hochtöner aus einem Schlachtgerät einbauen und über 1-10µF (ausprobieren) an den Hauptlautsprecher ankoppeln.

Gruß,
Jan
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