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Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik.

Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
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amiga3000
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Post by amiga3000 »

In meinem grundig 5088 eine Kondensatorkur gemacht,danach ton und empfang unter aller kanone. Mit signalverfolger bissel rumgestochert,defekten neuen kondensaor gefunden,getauscht,alles schön. Tage später radio eingeschaltet und nach 10-15 minuten das selbe wie damals,*****Bitte in diesem Forum auf die Ausdrucksweise achten/ Automatisch zensiert!****** empfang und abgekackter ton,null leistung. Radio erstmal stehen lassen,letzte woche nochmal getestet,gleiche sache. Die linke EL95 anodenblech glühen,röhre gezogen,alles schön. Ursache war ein teerkondensator den ich aus bequemlichkeit nicht gewechselt habe,weil man schlecht ankommt :roll: . Neuen kondi reingefummelt,radio läuft im dauerbetrieb jetzt tadellos :lol: . Ja,die bequemlichkeit ist nicht immer der beste weg :wink: .

Ebenso hatte ich einen meiner 2 *bergmann* röhrenamps einer kondensatorkur unterzogen und die 2 klangregler von der seite auf die stirnseite umverlegt. Vorher spielte er tadellos,danach nix,die AZ12 wurde nicht warm,heizung glühte nicht. Ich hatte keinen ersatz,also heizspannung gemessen,war 4V und der heizdraht hatte durchgang. Ende vom lied: Eine AZ11 bekommen und testweise eingesteckt,verstärker läuft! AZ12 war heizung defekt,trotz durchgang am heizfaden,schon komiche sache! Mitlerweile ist wieder eine AZ12 drinn und hab noch 2 nagelneue als ersatz.
Mfg.
Mario
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Fernsehjeck
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Post by Fernsehjeck »

Hier ein Kabinettstück von einem echten Experten, da könnt Ihr alle
noch was lernen! :idea: :

In meiner Teenie-Zeit rettete ich einen schönen Grundig (nach dem
Polieren im Neuzustand) schon mit nachträglich eingeb. UHF-Tuner vom
Sperrmüll.
Das Gerät aus dem Jahr 1959 mit seitlich versenktem VHF-Kanalschalter
hatte ich zurückstellen lassen und holte es dann aus einem Nachbardorf
mit der Schubkarre. :?
Das Schaltbild von Grundig konnte ich damals noch nicht richtig lesen.
Klar, Wima-Kamelle (Balkes) ausgelaufen.
Ein nicht mehr identifizierbarer Kondensator war im Schaltbild mit 22 nF/1000 V= angeben.
In einem Fernsehgeschäft bat ich um einen solchen und der Techniker
legte mir einen 0,022 mF/2000 V= auf die Theke.
Ich sagte: "Oh, Sie haben sich geirrt, ich brauche einen 22 nF Kondensator
und keinen 0,022 mF Kondensator."
"Das ist das selbe" Mißtrauisch erwarb ich den Kondensator, der Fernseher
lief danach noch immer nicht.
Wenige Jahre spater verschrottete ich ihn, genauso wie einen kleinen
Loewe Opta Bj. 1959 in Rüster.
das Gerät war aus Mißgunst in einem Karton verschnürt in den Sperrmüll
gestellt worden.
Damit er in den vorgesehen Karton paßte, hatte der Vorbesitzer die
Rückwand entfernt und anderweitig entsorgt.
Meine Nase sagte mir jedoch das dies nicht schon wieder ein Nachtschränkchen sein könnte, was da aus dem Karton blinzelte.
Als ich das Gerät fluchtartig auf dem Fahrrad abtransportierte folgte mir
ein grimmiger Blick mit weit aufgerissenem Maul aus dem Fenster.
Nach dem Wechseln von 2 Wimas zeigte sich schon mal wieder ein Bild
mit Kippfehler.
L.O. verweigerte mir das Schaltbild unter dem Hinweis, das daß Betreiben
von Fernsehern ohne Rückwand verboten sei (Unfallgefahr).
Offensichtlich sind die über meine Kinderschrift gestolpert. :x
Die Reparatur scheiterte in Ermangelung eines 0,1 mF Kondensators!
Ich hatte keinen, der 750 V~ (Wechselspannung) "macht"!!!! :(
Hatte nur welche die 250 V~ "machten". :?
Wollt Ihr noch mehr hören?
Besser nicht :!:
Spieglein, Spieglein an der Wand,
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röhrenradiofreak
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Post by röhrenradiofreak »

Mir fallen auch noch zwei Dinge ein, beide betreffen Philetta-Geräte.

Meine erste Philetta-Transistor war dem Erstbesitzer runtergefallen und gab danach keinen Ton mehr von sich. Da äußerlich keinerlei Beschädigung vorhanden war, war der Fall wohl nicht sehr heftig. Defekt war ein Transistor in der ZF, womit mir zum ersten Mal klar wurde, dass die alten Germanium-Spitzentransistoren nicht viel aushalten.

Eine röhrenbestückte Philetta gab eines Tages ebenfalls keinen Ton mehr von sich. Ursache war, dass ein Anschlussdraht in einem ZF-Filter wohl um die Lötöse geschlungen, aber nicht verlötet war. Erstaunlich fand ich, dass das Gerät so immerhin etwa 40 Jahre einwandfrei funktioniert hat, wie mir der Vorbesitzer versicherte.

Lutz
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Post by 2_Stroker »

Was mich enttäuscht hat war mein Nordmende.

Da hat man von Werk aus wohl einen Kondensator (auf dem Print) eingelötet und warscheinlich wieder rausnehmen müssen.

Da hat man einfach die Beinchen abgeschnitten und hässlich verlötet.

Auch bei den Lötösen war es ein Gemisch von Klebestellen und umschlungenen Drahtstellen.


Bei meinem Jubilate, wollte ich den Gleichrichter wechseln und da rissen gleich alle 4 Drähte!

Alle waren in einem derartigen Masse spröde, dass man sie nicht einmal mehr ein klein Wenig bewegen konnte.

Das gleiche passierte mit dem Trafo und dem Ausgangsübertrager.

Toller Mist! Jetzt kann ich einen Aü und einen Trafo suchen -.-

Sowas macht einem nicht gerade Freude.
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röhrenradiofreak
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Post by röhrenradiofreak »

So etwas ähnliches habe ich bei der Renovierung einer Altbauwohnung mit der Elektroinstallation erlebt, die aus den 20er Jahren stammte. Eigentlich wollte ich nur zwei Steckdosen nachrüsten (in der 2 1/2-Zimmer-Wohnung gab es bis dahin nur eine einzige). Aber jeder (Aluminium-) Draht, den ich anfasste, zerbröselte sofort vollständig. Daraufhin habe ich den Vermieter überzeugt, dass eine komplett neue Installation unvermeidlich ist.

Aber der absolute Klopfer war in der Nachbarwohnung. Dort gab es an einer Wand in 1,80 m Höhe einen Blindstopfen einer Rohrleitung, der vor dem Tapezieren beseitigt werden sollte. Aber es zischte und roch nach Gas. Der Notdienst der Stadtwerke fand heraus, dass die völlig marode Leitung über mehrere Etagen quer durch das Haus an die Gas-Hauptleitung unter der Straße führte - ohne Absperrschieber oder ähnliches dazwischen. Sie war wahrscheinlich um 1910, als in dem Stadtviertel eine Gasversorgung gebaut wurde, illegal verlegt worden.

In einem Wohnheim für ausländische Arbeiter reparierte ich einmal einen Fernseher. Dieser hatte keinen Netzstecker, der Besitzer steckte einfach die abisolierten Litzen des Netzkabels in die Steckdose, die keine Abdeckung hatte. Einen Netzstecker durfte ich erst montieren, nachdem ich damit gedroht hatte, den Fernseher ansonsten nicht zu reparieren. Im Toiletten- und Waschraum des Gebäudes, in dem der Boden voller Wasserpfützen war, schauten statt eines Lichschalters nur zwei blanke Drähte aus der Wand, die man ineinanderhaken musste, um Licht zu haben.

Lutz
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Post by EM63 »

röhrenradiofreak wrote:Der Notdienst der Stadtwerke fand heraus, dass die völlig marode Leitung über mehrere Etagen quer durch das Haus an die Gas-Hauptleitung unter der Straße führte - ohne Absperrschieber oder ähnliches dazwischen.


Ach du sch... - das hätte aber böse enden können. Nicht auszudenken, was alles hätte passieren können :roll:
buschmann
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Post by buschmann »

Das mit dem Licht ist auch nicht gerade ohne, bzw das mit dem Fernseher.

Gar nicht auszumalen was passieren hätte können.

Gruß
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röhrenradiofreak
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Post by röhrenradiofreak »

Und noch einen:

Vor etwa 20-25 Jahren sprach mich ein Nachbar an, ob ich seinen nicht mehr funktionierenden Fernseher wieder instandsetzen könnte.

Seine Fehlerbeschreibung: "Wir wollten bei einem Kumpel Video gucken und brauchten dazu einen größeren Fernseher. Der passte nur ins Auto, nachdem wir die Rückwand abgenommen haben. Allerdings ist bei Ein- oder Ausladen hinten so ein Glaszapfen abgebrochen."

Ratet mal, was das für ein "Glaszapfen" war.

Lutz
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Rocco11
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Post by Rocco11 »

Hallo,

sowas hatte ich auch mal.
Ein Kunde holte seinen Schwarzweißfernseher selbst ab, weil es schon spät Abend war, und weil es an diesem Tag nicht mehr zur Auslieferung gekommen wäre.
Kurz darauf rief er an und meinte, der Fernseher ginge zwar nicht, aber ein "Bild" hätte er trotzdem.
Dieser Anruf ging ins Büro, - wir waren schon weg.
Tags darauf sahen wir nach dem rechten. Das "Bild" war sternförmig und dunkel. Auf der Heimfahrt - nur wenige hundert Meter - war der Fernseher mit Schmackes nach hinten umgekippt. Der Bildröhrenhals brach ab und der einströmende Luftstrom riss die Leuchtschicht sternförmig herunter.

Gruß

Rocco11
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Post by EM63 »

Ein netter Pechvogel im Nachbarforum :wink: war mit der Chassis-Restauration eines Radios fertig - alles bestens - und wollte vom Tisch aufstehen. Leider ist er mit der Hand am Netzkabel hängen geblieben und riss das Chassis vom Tisch ... Sein Zitat: "Nichts zu retten, was nicht zersplittert war, war verbogen - Schrott." Aber pssst ! nicht verraten wer's war :)
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röhrenradiofreak
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Post by röhrenradiofreak »

Ich hätte noch etwas beizusteuern, bei dem es nicht um den Fehler selbst, sondern um die Umstände der Reparatur geht.

Anfang der 80er Jahre kam eine junge Dame in einem nicht ganz blickdichten rosa Schlauchkleid in den Laden und erklärte in Berliner Dialekt, ihre Stereoanlage würde knacken und rauschen. Diese sei aber so schwer, dass sie sie nicht tragen könne.

Wie die Straße heißt, in der sie wohnte, wusste sie nicht. Also fuhr sie vorneweg - in einem amerikanischen Straßenkreuzer, bei dem in jeden Zylinder fast der Tankinhalt eines Kleinwagens passt. Wir fuhren zu einem Reihenhaus in einer gutbürgerlichen Wohngegend.

In ihrem Wohnzimmer befanden sich außer besagter Stereoanlage, bei der der Antennenstecker lose war, nur ein rosa Sofa, eine Hausbar und ein riesiger Fernseher.

Nachdem die Stereoanlage wieder einwandfrei funktionierte, bat sie mich in ihr Schlafzimmer. Ich dachte schon, sie will in Naturalien bezahlen, aber es ging um einen dortigen Fernseher, der ebenfalls Probleme machte.

Das Schlafzimmer war ähnlich spärlich eingerichtet: ein schwarz bezogenes Bett, darüber an der Decke ein riesiger Spiegel, und ein Sideboard, auf dem besagter Fernseher und ein Videorecorder standen. Ratet mal, was auf den vorhandenen Videocassetten war?

Der Fernseher war nicht videotauglich (Zeitkonstante der Horizontalsynchronisation, ein heute praktisch vergessenes Thema). Als ich ihr erklärte, dass an dem Fernseher etwas umgerüstet werden muss, sagte sie spontan: Nö, dann kaufe ich lieber gleich einen neuen.

Als ich in den Laden zurückkam, begrüßte mich der Chef mit einem Grinsen und den Worten: Na, wie war's?

Lutz
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Post by Fernsehjeck »

Was auf der Kassette war? Na klar: Biene Maja! 8_)
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Post by röhrenradiofreak »

Ja, das mag sein, dass eine von den Darstellerinnen so hieß...

Lutz
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Post by Niko »

Das ist ja mal ne dolle Geschichte...
Leute gibt's, die gibt's garnicht :lol:
Was die Welt funkt hör' mit Blaupunkt!
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Post by röhrenradiofreak »

Niko wrote:Leute gibt's, die gibt's garnicht


Seltsame Leute habe ich damals jede Menge erlebt.

Einer stand mal im Laden und prahlte lauthals, welche Sendeleistung sein Grundig-CB-Funkgerät nach einer entsprechenden "Behandlung" hätte. Dabei merkte er nicht, oder es interessierte ihn nicht, dass hinter ihm der Funkstörungsmessdienst-Beamte der Deutschen Bundespost stand. Der hörte sich das eine zeitlang an und verlangte dann in sehr bestimmendem Ton das Funkgerät, um es zu überprüfen. Dessen Besitzer war dann ziemlich blass und kleinlaut. Im Messwagen versagte das Funkgerät dann aber wegen einer der berüchtigten kalten Lötstellen in der Frequenzaufbereitung. Glück gehabt!

Lutz