SABA Villingen 11 (Nord) Bassteller

Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik.

Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
röhrix
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SABA Villingen 11 (Nord) Bassteller

Post by röhrix »

Hallo liebe Forenkollegen,

ich habe heute mal wieder einen ganz besonderen Fehler:

Hier das Gerät: https://www.radiomuseum.org/r/saba_villingen_11.html

Nach dem Wechsel aller schlechten Kondensatoren spielte das Radio erst einwandfrei. Nach kurzer Zeit began es im Lautsprecher zu knistern, danach lief der Sernder weg, das magische Band wurde erheblich dunkler, der Ton leiser und verzerrt. Die Annodenspannung sank um ca. 30V. Als ich den Bass rausdrehte, stieg die Spannung wieder auf den Sollwert, der Leuchtschirm der EM 85 wurde wieder hell und der Ton klar. Versuche ich nun wieder etwas mehr Bass hinein zu drehen, geht das bis zu einem bestimmten Punkt, dann wird der Leuchtschirm des magsichen Bandes wie bei einem Dimmer sanft dunkler, der Balken in der Mitte breiter, die Anodenspannung sinkt mit jedem Millimeter. Wenn der Basspoti ca. in Mittelstellung ist, gibt es im Lautsprecher ein dumpfes "Plop" und die Spannung ist wieder im Keller, das MB dunkel und der Ton verzerrt und leise.

Wenn ich die Spanung mit dem Stelltrafo auf unter 200V Betriebsspannung stelle, erholt sich das ganze nach einigen Minuten wieder. Dann kann ich auch wieder voll Bass eindrehen. Bei Mittelstellung des Basspoti bleibt aber das "Plop" leise zu höhren. Stelle ich ihn genau auf diesen Punkt ein, wird der Ton flach und leiser, die Anodenspannung bleibt aber satbil (wohlgemerkt bei einer Betriebsspanung von unter 200V).

Lasse ich das Radio abkühlen und schalte es frisch ein, spielt es die ersten 4-5 Minuten so wie es soll, dan ist auch kein "Plop" beim Basstellen zu hören. Danach bginnte das Prozedere wieder wie Eingangs beschrieben.

Die Vor- und Endstufenröhre ist eine ECL82.

Hier der Schaltplan der NF-Stufe:

Image

Wo könnte der Fehler liegen?

LG Ralph
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batsch
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Re: SABA Villingen 11 (Nord) Bassteller

Post by batsch »

Ich tippe auf die ECL82.
hoeberlin
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Re: SABA Villingen 11 (Nord) Bassteller

Post by hoeberlin »

Hallo, Ralph,

eine Messung der Gleichspannung am G1 der endstufe ( pin 3 ) mit Digitalvoltmeter im 10V Bereich gibt Aufschluss:

Gleichspannung sollte kleiner als +/- 1 Volt sein und bleiben. Bassregler dabei voll aufgedreht.

Steigt die Spannung nach einigen Minuten an, deutet das darauf hin, das die Endröhre Gitteremission hat.

Im Zweifelsfall Röhre herausnehmen, und Messung wiederholen. Wenn jetzt keinerlei Gleichspannung messbar ist, ist definitiv die Röhre defekt.

Sollte jetzt auch eine Gleichspannung messbar sein, wird die Ursache woanders liegen, die Röhre kann jedoch trotzdem geschädigt sein.



VG Henning
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radio-volker
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Re: SABA Villingen 11 (Nord) Bassteller

Post by radio-volker »

Servus,
Tippe auch auf faule Röhre, hatte das gleiche Problem gerade bei einer ELL80.
Gruss aus Trient,
Volker
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röhrix
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Re: SABA Villingen 11 (Nord) Bassteller

Post by röhrix »

Danke!...


Hatte ich mir fast schon gedacht. Leider habe ich als Ersatz nur eine ECL86. Die ist ganz anders beschaltet, von der Pinbelegung her. Muss ich mir eine besorgen.

LG Ralph
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röhrix
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Re: SABA Villingen 11 (Nord) Bassteller

Post by röhrix »

Hallo Henning,

hatte Deine Antwort noch garnicht gesehen.

Die Mesungen werde ich heute mal machen. Dann weis ich es genau.

Danke!

LG Ralph
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Bernhard W
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Re: SABA Villingen 11 (Nord) Bassteller

Post by Bernhard W »

Wenn ich die Schaltung richtig interpretiere, wird für lautere Bässe der Schleifer von P3 Richtung A gedreht.

Dabei wird der Gitterableitwiderstand etwas höher, aber nicht viel. Erhöhter Gitterstrom kann also die Ursache sein.

Relativ stark wirken sich auch Restströme von C37 (22n) und von C43 (22p) aus. Restströme heben die Gitterspannung der Pentode an, besonders wenn der Schleifer von P3 Richtung A gedreht wird.

Bernhard
hf500
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Re: SABA Villingen 11 (Nord) Bassteller

Post by hf500 »

röhrix wrote: gibt es im Lautsprecher ein dumpfes "Plop" und die Spannung ist wieder im Keller, [/url]


Moin,
in dem Fall wuerde ich auch auf Schwingen der Endroehre pruefen. Das "Plop" zeigt dann den Schwingeinsatz an, die Roehre schwingt im Ultraschallbereich, was man so nicht hoert.
Gitter der Endroehre ueber 10nF mit der Katode verbinden, wenn die Erscheinung bleibt, "hoffe" ich auf verschleppte Gleichspannung, entweder durch Isolationsfehler der Roehre oder der Koppelkondensatoren.

73
Peter
röhrix
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Re: SABA Villingen 11 (Nord) Bassteller

Post by röhrix »

Hallo und Danke für die vielen Antworten!

ich habe die Röhre gestern so gemessen wie Henning es empfolen hat. Dabei zeigte sich, das die Röhre nach etwa 10 Minuten Betrieb eine ansteigende Gitterspannung von -1,6 V hat. Ich gehe also tatsächlich von einem Defekt der Röhre aus. Ich habe auch schon eine bestellt, soll am Mittwoch kommen.

Derweil habe ich die Anodenspannung der Röhre auf 190V herbgesetzt. Nun ist der Fehler für den Laien eigentlich nicht mehr wahrnehmbar. Es bleibt nur noch das leise "Plop" wenn ich den Bass rausstelle. Und, wenn die Gitterspannung ansteigt, beginnt es im Lautsprecher etwas zu rascheln. Das hört aber nach einigen Sekunden schon wieder auf. Der Leuchtschirm des MB wird nicht mehr dunkel, bei schwächeren Sendern wirde der Balken nur ca. 1mm breiter, wenn die Gitteremmission einsetzt. Bei starken Sendern merkt man das garnicht.

Ich denke, wenn ich die neue Röhre einstecke, ist das Problem beseitigt. Ich melde mich dann noch mal. :danke: :super:

LG Ralph
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röhrix
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Re: SABA Villingen 11 (Nord) Bassteller

Post by röhrix »

Zum Abschluss dieses Therds möchte ich noch folgendes mitteilen:

Ich habe gestern die neue ECL82 erhalten. Die Anodenspannungen Pin 6 (205V) und Pin 9 (55V) habe ich nach Schaltplan wieder eingestellt und die neue Röhre eingesetzt. Das Radio spielt hervorragend mit kräftigem Sound, gutem Empfang und sehr gut wirkenden Klangstellern. Ich habe eine NOS Röhre gekauft, damit ich auf der sicheren Seite bin.

Ich danke allen, die sich zur Klährung des Problems beteiligt haben. :danke:

LG Ralph
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