Wer nutzt sein Dampfradio auf AM, wer hat noch Interesse ?

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edi
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Re: Wer nutzt sein Dampfradio auf AM, wer hat noch Interesse

Beitrag von edi »

Nauen das Programm vom Funkerberg
Ich nehme an, auf Kurzwelle ?

(Edit: Auf dem Video sieht man die gedrückte KW- Taste, es sollte aber schon angegeben werden, welcher Bereich, Frequenz oder Rundfunkband)
Körting Amelior 53
"Amelior", Haiti- kreolisch für "Besser".
Ob er hält, was er verspricht ?
Nun ja- 9 Kreise AM, 11 Kreise FM sind schon für die Bauzeit 1952/1953 recht gut. Körting hatte da noch einen glanzvollen Namen.
Die Kreiszahlen lassen auf die hohe Empfindlichkeit und Trennschärfe schließen, ich habe dazu eine Liste begonnen.
Vor dem Krieg hatte der Körting "Ultramar" 9 AM- Kreise, nach dem Krieg waren 9 und mehr Kreise auch nur in Spitzengeräten üblich, 11 Kreise FM wurde auch erst in den 60ern übertroffen.

Diese Radios der ersten UKW- Jahre sind immer besonders- ich habe kein Schaltbild, wie ich dem unscharfen RMorg- Vorschau- Schaltbild entnehme, hat Amelior eine Vorstufe mit 1 Penthode, aber wohl nur für UKW, aber die FM- Demodulation mit einer Doppeldiode im Ratiodetektor.
EQ80
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Re: Wer nutzt sein Dampfradio auf AM, wer hat noch Interesse

Beitrag von EQ80 »

Ja klar, das war Kurzwelle 6070 Khz, Sender Nauen halt.

Der Amelior 53 hat nur auf UKW eine HF-Vorstufe (EF80) und den Ratiodetektor mit EB41.
Viele Grüße

Frank
edi
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Re: Wer nutzt sein Dampfradio auf AM, wer hat noch Interesse

Beitrag von edi »

Gut, geklärt.
Danke für die Einstellung des Videos.

Bitte an alle um weitere Vorstellungen von Geräten hier- gern mit Empfangsbericht, Beschreibungen und Daten unterlegt.
Vielleicht auch Vergleiche, untereinander, oder im Vergleich mit moderneren (Heim-) Geräten.

Auch die Geschichte der Radios kann sehr interessant sein- die wurden damals noch nicht als Dudelfunk- Berieselungs- Geräte erdacht, in den 30er Jahren war es Grund zum Stolzsein, mit einem Detektorgerät oder Audion Radio Moskau oder eine Übersee- Station empfangen zu haben, das wurde sogar als Werbung für Bauteile und Geräte genutzt (z. B. der Großsuper von Körting "Transmare" = über das Meer).

Kindheitserinnerung: Die jahrzehntelang bekannte, planetenweit empfangbare und sehr schöne Radio Moskau- Melodie. (Ganze Melodie: Широка страна моя родная = Weites Land, meine Heimat, Filmmelodie aus dem Film Circus, 1936)
Sie ist lange verstummt, aber es gibt heute natürlich viele andere Stationen, die hörenswert sind.
Zuletzt geändert von edi am Mo Dez 02, 2024 8:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wer nutzt sein Dampfradio auf AM, wer hat noch Interesse

Beitrag von röhrenradiofreak »

EQ80 hat geschrieben:Ja klar, das war Kurzwelle 6070 Khz, Sender Nauen halt.
Sicher, dass es 6070 und nicht 6095 kHz ist?
Auf 6070 kHz sendet Radio Channel 292 aus der Nähe von Ingolstadt.
Aus Nauen wird sporadisch auf 6095 kHz gesendet.

Lutz
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Re: Wer nutzt sein Dampfradio auf AM, wer hat noch Interesse

Beitrag von EQ80 »

Lutz, du hast Recht.
Hab ich verwechselt und ist auf der groben Skala des Körting eh nicht genau ablesbar. Hier von der HP der Welle 370:
" 1. Dezember um 10:00 Uhr auf 6095 kHz (1. Sonntag im Monat)
mit 100.000 Watt Kurzwellenpower aus Nauen"
Viele Grüße

Frank
edi
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Re: Wer nutzt sein Dampfradio auf AM, wer hat noch Interesse

Beitrag von edi »

Tip:
Wernn man nicht durch eine Durchsage den Sendernamen und die Frequenz bestimmen kann, oder die Durchsage unverständlich ist:

1. Möglichkeit: So vorhanden, einen präzisen HF- Generator neben das Radio stellen, 1 m Draht an den Ausgang, Interferenzpfeifen mit dem fraglichen Sender erzeugen, am besten auf Mitte (Pfeif- Nullstellle), Frequenz ablesen. Die Genauigkeit der industriellen Werkstatt- HF- Generatoren reicht in der Regel aus.

2. Möglichkeit: WebSDR der Uni Twente (NL) aufrufen, Audio starten, die nach 1. bestimmte oder wenigstens die ungefähre Frequenz eingeben.
Dann unten auf Zoom- Max in.
Bei Zoom erscheinen unter der Frequenzskale die Sendernamen registrierter Sender.
Durch Markieren des oberen Balkens der Empfangsbandbreite kann man diesen als "Anfasser" benutzen, und verschieben, in Echtzeit kann man dann das Band "durchkurbeln", wie mit dem Röhrenradio.
Dann kann man ggf. den Sender durch Hörvergleich finden, aber nur, wenn der Sender gleichzeitig in Twente und am deutschen Standort empfangbar ist.
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Re: Wer nutzt sein Dampfradio auf AM, wer hat noch Interesse

Beitrag von radio-hobby.de »

@ edi: Mit Frequenzzähler den Oszillator des Radios berührungslos abtasten (z.B. mit Spule), und nach Subtraktion der Zwischenfrequenz (die muss natürlich bekannt sein) kann man die Empfangsfrquenz sehr elegant ermitteln.

Aber die erste beschriebene Methode mit dem Mess-Sender nehme ich auch sehr gerne, nur dass man immer mal wieder wegen Spiegelfrequenzempfang und anderer Mischprodukte "gefoppt" werden kann. Mir passiert es dabei zum Beispiel öfter, dass bei Einstellung des Mess-Senders auf die Oszillatorfrequenz des Empfängers ebenfalls Interferenzpfeifen hörbar wird. Das passiert mir aber nur dann, wenn die Empfänger-Skala völlig "daneben" ist.

Gruß
Georg
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Re: Wer nutzt sein Dampfradio auf AM, wer hat noch Interesse

Beitrag von edi »

radio-hobby.de hat geschrieben:@ edi: Mit Frequenzzähler den Oszillator des Radios berührungslos abtasten (z.B. mit Spule), und nach Subtraktion der Zwischenfrequenz (die muss natürlich bekannt sein) kann man die Empfangsfrquenz sehr elegant ermitteln.
Das wäre schon eine Top- Methode... wenn man einen Frequenzzähler hat, der so empfindlich ist, daß man ihn so benutzen kann, daß man nichts am Radio bauen muß, also das mit jedem beliebigen Superhet funktioniert- kennen Sie einen solchen Zähler ?
Da ist ja schon die Gefahr, daß so ein empfindlicher Zähler jeden Floh mitzählt, der hustet...
:-)
Und dann muß der Zähler auch noch die ZF abziehen können. Die kann unterschiedlich sein, da sollte man vorher einen bekannten Sender zur Eichung heranziehen.

Aber:
Bitte bedenken Sie, daß manche Röhrenradios gut geschirmt sind- der Körting "Ultramar", der Saba 335WL", die ich beide selbst habe, haben ein nach unten komplett geschlossenes Chassis, mit einem Bodendeckel ineinander (!) verschraubt, da kommt nichts an HF raus. Bestenfalls über den Antennen- oder den Tonabnehmereingang wäre vielleicht noch was zu holen- aber enorm schwach.

Umgekehrt geht es aber immer. Und der HF- Generator muß da nur wenige Millivolt am Ausgang haben.
radio-hobby.de hat geschrieben:Aber die erste beschriebene Methode mit dem Mess-Sender nehme ich auch sehr gerne, nur dass man immer mal wieder wegen Spiegelfrequenzempfang und anderer Mischprodukte "gefoppt" werden kann.
Eeeeeiiiigentlich kann man ja erkennen, ob die Spiegelfrequenz oder die Empfangsfrequenz eine Interferenz verursacht, wenn die Radioskale einigermaßen genau ist, die Differenz = die ZF, um 450- 470 KHz ist ja ein einigermaßener Abstand.
Und wenn der Abgleich richtig germacht wurde, sollte die Spiegelfrequenz gegenüber der Nutzfrequenz doch nennenswert gedämpft sein, so daß man erkennt, welche Interferenz gerade empfangen wird.
Das ist allerdings in 50% aller Fälle- meist ist der Abgleich nicht so scharf, gerade bei Uralt- Radios.

Und ich muß zugeben, daß ich bei Restaurationen auch etliche Geräte nicht neu abgeglichen habe. Wenn die Empfindlichkeit ausreichend ist
-dafür gibt es Angaben-, lasse ich den lieben Gott einen guten Mann sein, und drehe nicht am Radio herum.

Das machten übrigens... nicht mal die Hersteller !
Ich habe als RFTer in den 80ern öfter bei Stern- Radio Berlin (Berlin- Weißensee, Liebermannstraße) gearbeitet, da hatten die Endkontrolleure in ihrem Kabuff einen "Bandendengenerator" für alle Wellenbereiche.
Dort wurde mit dem Empfänger zu den Bandenden durchgekurbelt- und wenn die Ausgangsleistung 50 mW am Ersatzlastwiderstand erreicht wurde.... war das Radio ok, da wurde nicht noch mehr Zeit verbraten, um das letzte Quentchen an Empfindlichkeit herauszuholen.

Im Prinzip wäre ideal: Ein ganz kleiner Generator, so Taschenradio- Größe, mit digitaler Frequenzanzeige, mit dem man eben eine Interferenz erzeugt.
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Re: Wer nutzt sein Dampfradio auf AM, wer hat noch Interesse

Beitrag von radio-hobby.de »

@edi
Zitat:"Das wäre schon eine Top- Methode... wenn man einen Frequenzzähler hat, der so empfindlich ist, daß man ihn so benutzen kann, daß man nichts am Radio bauen muß, also das mit jedem beliebigen Superhet funktioniert- kennen Sie einen solchen Zähler ?
Da ist ja schon die Gefahr, daß so ein empfindlicher Zähler jeden Floh mitzählt, der hustet... "

Wie man so eine ziemlich empfindliche induktive Auskoppelung machen kann, habe ich hier beschrieben:
https://www.dampfradioforum.de/viewtopic.php?f=34&t=33263
Ich habe für alle Interessierten den Thread "induktiver HF-Suchkopf" noch einmal hochgeholt und um Antworten auf die Fragen von edi ergänzt:

Gibt es Frequenzzähler, die so empfindlich sind?
Sollte die ZF nicht am besten gleich durch den Zähler schon subtrahiert werden?
Klappt die Auskoppelung der OF bei guter Abschirmung?
Fängt man sich viel Floh-Husten ein?

Meine Antworten habe ich in meinen o.g. Thread eingefügt, um nicht edi's Thread zu "kapern".

Aber, um hier kurz zu antworten: Ja, das sollte auch bei Abschirmung klappen, weil man ja in die Nähe der Oszillatorröhre und deren Anode gehen kann und kapazitiv auskoppeln kann. Ich habe das aber bisher nicht probiert. Mein selbstgebauter Zähler schafft das nicht alleine mit einer bloßen Spule, ich brauche zwischen Suchspule und Zähler den beschriebenen zweistufigen HF-Transistorverstärker. Andere Zähler sollten mit der Suchspule plus Transistorverstärker ebenfalls problemlos arbeiten - bis auf den meistens fehlenden Pegelsteller am Zähler-Eingang, den ich wichtig finde, aber bisher an keinem prof.-Zähler gesehen habe. Damit kann man das Floh-Husten-Zählen eindämmen. Was das Subtrahieren anbelangt: Mein Zähler kann das nicht. Aber es gab mal welche, die das können.

Gruß
Georg
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Re: Wer nutzt sein Dampfradio auf AM, wer hat noch Interesse

Beitrag von edi »

Danke, Georg, für Ihre Tips und Ergänzungen.
Eine Koppelspule über die ECH81, wie früher die "Aufblaskappen" zum Abgleich, ja, könnte funktionieren.
Wie geschrieben, ideal wäre, wenn das funktioniert, ohne in das Gerät gehen zu müssen, evtl. kann man am Antennen-, TA- oder Lautsprecherausgang etwas kapazitiv übergekoppelte, vagabundierende Oszillator- HF finden.
Ich werde das mit dem Zähler- Vorverstärker testen, und berichten.

Ja, dann bitte weiter- wer stellt sein Röhrenradio bei Empfangsversuchen vor, vielleicht mit Foto/ Audio oder Video...
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Re: Wer nutzt sein Dampfradio auf AM, wer hat noch Interesse

Beitrag von radio-hobby.de »

Hier ging es um den Empfang eines US-amerikanischen Senders mit einem Programm namens "Shortwave Radiogram", welches erstellt wird und moderiert wird von Dr. Kim Andrew Elliot, einem Funkamateur und ehemaligen Mitarbeiter von VoA.

Es werden akustisch hörbare Tonsignale auf Kurzwelle über normale KW-Rundfunksender versendet, die vom Radio empfangen werden, und dieses Audiosignal wird an einen Computer weitergegeben, welcher die Tonsignale in Texte und farbige Bilder übersetzt.
Radiobastler-Treff-in-Uedem.JPG
Auf dem Radio-Bastler-Treff in Uedem (eine Initiative von Holger) habe ich den Graetz Musica 417 mit einer 4m langen Drahtantenne versehen und die Audiosignale an den oben drauf stehenden Siemens-Laptop übergeben. Das Programm dekodiert Text und Bilder.

Auf dem Bildschirm kann man mühsam erkennen, dass sich ein Text aufbaut. Unten auf dem Schirm ist schmal das Waterfall-Diagramm abgebildet.

Auf Kurzwelle derart übertragene Bilder sehen z.B. so aus:
pic_2024-11-30_035341z.jpg
Dieses Bild habe ich vor wenigen Tagen von Shortwave Radiogram empfangen.
Und zwar auf 9265 kHz um 03:53 Uhr.

Die Geschichte ist schon etwas älter, aber trotzdem wert, erwähnt zu werden.

Gruß
Georg
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Re: Wer nutzt sein Dampfradio auf AM, wer hat noch Interesse

Beitrag von edi »

Lange nichts mehr von gehört, SSTV. Aber gibt's wohl noch.
edi
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Re: Wer nutzt sein Dampfradio auf AM, wer hat noch Interesse

Beitrag von edi »

Gerade am Umräumen...
Hier ein kleiner Super von 1955, der zeigt, was er kann.

Nette, kleine Kiste, gut erhalten, sehr schön: Mit eingelassenen Messing- Zierleisten.
Das Radio ist nur spielfähig gemacht, nicht restauriert !

UKW demonstriere ich nun nicht- da wäre er weit, weit abgeschlagen, 552WU hat zwar schon einen ECC85- (einige auch ECC81) Tuner, der jedoch keine abgestimmte Eingangs-, geschweige denn, Vorstufe besitzt, und es gibt auch keine richtige FM- Demodulationsstufe, sondern die bei AM verwendete Demodulationstufe, die damals für Billiggeräte verwendete "Flankendemodulation". Die ´funktioniert auch, ist aber leise, hat immer zwei dicht nebeneinanderliegende Empfangsmaxima, und die Klangqualität ist "gerade noch erträglich", besonders hoch ausmodulierte Sender klingen nicht gut.

Ich habe einen Schaltplanausschnitt des HF- Teils angefügt- UKW- mäßig sieht das äußerst schwach aus.
Dabei gibt der Hersteller für UKW 7 Kreise an, einer abstimmbar.
Wie kam der auf 7 ?

Empfang auf UKW nach meiner Meinung: Empfindlichkeit reicht für stärkere Sender, die Trennschärfe ist sehr gering, der Klang gerade noch brauchbar.

Auf AM sieht es besser aus.
6 Kreise, für Klein- und untere Mittelsuper ausreichend.

Mein Exemplar hat einen leichtgängigen, sehr präzisen Schwungrad- Skalentrieb, da macht das Sendersuchen schon Spaß.
Und die Empfindlichkeit ist auch echt gut.
Ich fütter' das Radio mit der 2 x 70m langen V- Antenne, 5- 8 m Höhe.

Nun im Anhang 2 Videos.

Einmal heute früh um 8 Uhr, die MW durchgedreht, 2 1/2 Minuten. Wie zu hören- fast Sender neben Sender.
Nichts von wegen Mittelwelle tot. Von Dämmerung zu Dämmerung ist die Skale voll. Abends meist noch besser, als frühs.

Die andere Aufnahme: 20 Uhr, Mittelwelle 1611 kHz, ein DDR- Schlager ! "Ein himmelblauer Trabant"... verdammt ! Ein DDR- Schlager ?!
Danach Harpo's bekannter Song "Movie Star", aber ein anderer Interpret.
Der Sender nannte zwischendurch den Namen "Luka Radio".
Bei SDR Twente ist der Name nicht gelistet, der Sender wird aber empfangen.
Ein Sender mit der Bezeichnung "Luca Radio" im Internet ist es nicht.
Bei Facebook wird ein Sender dieses Namens, holländischer Herkunft, genannt. Könnte sein. Auch ist die gute Feldstärke in Twente ein Hinweis.
Aber 1611 kHz... da sind in Holland doch.... Piratensender ?
Die Ansagen klingen professionell, die Musikauswahl... ok, die ist eher piratenmäßig.

Video 1

Video 2
Dsci6888_Empfang_14_Jan_2025_SW_Oly552_800.jpg
SW_552WU_HF.gif
Wie kommen die auf 7 Kreise bei UKW ???
Hier hat man offensichtlich Spulen mit verstellbarem Kern wie Schwingkreise gezählt.
Wenn man die Augen gaaaaaaanz fest zumacht... ok, die Eingangsfilter und die Auskoppelspule im Tuner, mit ihren Eigen-, Umgebungs- und Schaltkapazitäten... jaaaa, die haben auch eine Resonanzfrequenz.
Eine feste. Bestenfalls in Bandmitte. Selektion ist das eher weniger.

Also ich...zähle 4 Schwingkreise im FM- Zug. Und genau so... empfängt es auch.

6 AM- Kreise ist aber korrekt.
Sie haben keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Zuletzt geändert von edi am Mi Jan 15, 2025 12:18, insgesamt 4-mal geändert.
radioschrat
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Re: Wer nutzt sein Dampfradio auf AM, wer hat noch Interesse

Beitrag von radioschrat »

edi hat geschrieben:Das wäre schon eine Top- Methode... wenn man einen Frequenzzähler hat, der so empfindlich ist, daß man ihn so benutzen kann, daß man nichts am Radio bauen muß, also das mit jedem beliebigen Superhet funktioniert- kennen Sie einen solchen Zähler ?
Es gab vor Jahren von Monacor den kleinen Zähler MFC-5, bei dem man in der Anzeige gleich noch 455 kHz abziehen lassen konnte. Den hatte ich jahrelang an einem Trio JR-101 und musste nur den Oszillatorkreis leicht nachstimmen.

Ralf
Und wenn ich nicht mehr weiter weiß, dreh ich am Oszillatorkreis.
edi
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Re: Wer nutzt sein Dampfradio auf AM, wer hat noch Interesse

Beitrag von edi »

radioschrat hat geschrieben:
edi hat geschrieben:Das wäre schon eine Top- Methode... wenn man einen Frequenzzähler hat, der so empfindlich ist, daß man ihn so benutzen kann, daß man nichts am Radio bauen muß, also das mit jedem beliebigen Superhet funktioniert- kennen Sie einen solchen Zähler ?
Es gab vor Jahren von Monacor den kleinen Zähler MFC-5, bei dem man in der Anzeige gleich noch 455 kHz abziehen lassen konnte.
Ralf
Gutes Stichwort, gleich gefunden.

Aber Wermutstropfen: Kann scheinbar nur genau 455 kHz abziehen. Röhrenradios haben eine ZF von 460 bis 478 kHz, nur die letzten Röhrenradios haben 455 kHz, zum Vergleich einige meiner DDR- Radios: Goldpfeil "Capri", 1966 - 67: 460 kHz, Rossini 6010, 1967 - 69: 460 kHz, Tucana 5520, 1969: 455 kHz.
Ob man die Differenzbildung des Zählers ändern kann ?
Trotzdem Danke für den Hinweis.

Dann- weiter mit Radio- Berichten. Ist doch gerade etwas kühler, da bietet sich doch an, mal einen langen Draht in der Gegend zu verteilen, und auf AM zu hören.
Ist oft interessant. Gefühlt jeder zweite KW- Sender ist eine chinesische Station, jede dritte Radio Romania.

Dazwischen Baken und ziemlich oft auch Betbrüder mit Moralprdigten und Litaneien- Singsang, auffallend oft in Deutsch, aber andere Standorte. (litania vom altgriechischen λιτανεία (litaneía), was wiederum von λιτή (litḗ) kommt und „Gebet, Flehen“ bedeutet).
Bringen oft christliche Musik, manchmal beruhigend und schoen.

Ich habe mal Nordkorea "erwischt"... das war wie einst Mao zur Zeit seiner Revolution... alles stand stramm am Lautsprecher.

Oder, wie im Beitrag von gestern, Piraten (vermutlich).

Oder "Zahlensender", hier, und hier (Nein, ich stehe nicht auf der Gehaltsliste des FSB... :D )