RFT COLORLUX 4010 Umbau auf 2-Chip

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KaterPult
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RFT COLORLUX 4010 Umbau auf 2-Chip

Beitrag von KaterPult »

Hallo zusammen.

Ich habe kürzlich einen RFT Colorlux 4010 bekommen. Dieser erhielt einen Hennebach-Zeilentrafo und einen Abgleich nach Serviceanleitung (Sperrpunkt, dyn. Weiß usw…)

Leider bin ich mit der Bildqualität nicht so zufrieden. Das Bild wirkt insgesamt recht flau und dunkel. Das Gerät läuft mit MCA-Decoder und dazugehörigem Videomodul.

Ich habe testweise einen 2 Chip Decoder nebst passendem RGB-Modul eingebaut, dabei erhielt ich nur ein sehr helles Raster mit deutlichen Zeilenrückläufen, dabei verabschiedete sich VT604 der Strahlstrombegrenzung mit Rauch und Gestank.

Beim Rückbau auf MCA hatte ich dann natürlich kein Bild mehr, nach Wechsel des VT604 lief er wieder wie zuvor.

Ein befreundeter Techniker meinte, man könne die Module einfach wechseln, ohne auf dem Chassis etwas zu ändern. Hmm, warum hat’s dann geraucht?

Weiß jemand, was umgebaut werden muss?

Die Bildröhre möchte ich jetzt mal ausschließen, denn die hat noch gute Werte.

Vielen Dank vorab.
ELEK
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Re: RFT COLORLUX 4010 Umbau auf 2-Chip

Beitrag von ELEK »

Hallo,

bei Wechsel der Videomodule darf der Transistor nicht überlastet werden ! Ich erinner mich dunkel an einen Fehler, der das bewirkt, da muß ich grübeln, das kann aber auch ein Verdrahtungsfehler gewesen sein, denn wir haben in der Lehrwerkstatt Studiomonitore für das DDR-Fernsehen auf Basis 4000er-Chassis gebaut, da gabs die wildesten Fehler durch handgefertigte Kabelbäume, Zusatzschaltungen etc.

Ergänzung: Hatte nochmal in den Plan gesehen, vom Videomodul kann das eigentlich nicht kommen, da ist ein 22k davor (3501-Videomodul), defekte Kaskade u/o. Zeilentrafo war in meiner Erinnerung mal die Ursache, eher Kaskade, bin aber nichtmehr ganz sicher...

Der einzige Fehler beim Übergang MCA auf (TD)A3501 (A3510/3520 Dekoder), ohne die Änderungen auf dem Chassis einzubauen, ist eine "langsamere" Strahlstrombegrenzung, d.h. die Wiederkehr des Bildes nach Ansrpechen. Es müssen auch noch andere Änderungen vorgenommen werden, die sich aber nicht so aufs Bild auswirken (Drosseln in den Zuführungen der Farbdifferenz-Signale).

Ich würde das Gerät aber lieber mit der MCA-Video-Dekoderkonzeption betreiben, das Bild soll damit besser sein, ich kann das nicht zu 100% bestätigen, dem subjektiven Eindruck nach könnte ich dazu tendieren.. Sowas kann aber subjektiv verfälscht bzw. vom Signal abhängig sein:

(es gibt Fehler auf dem ZF- bzw. ZDA-Modul, die das Signal verschlechtern, aber man merkt das nicht so wirklich, z.B. wenn der ZF-Filter fehlerhaft ist (Farbkoinzidenz, Frequenzgang ZF...).

Aber basteltechnisch ist die MCA-Bestückung auf jeden Fall interessanter. Wenn man aber RGB einspeisen will, ist das TDA3501-Videokonzept klar zu bevorzugen, bzw. geht RGB mit dem MCA-Videokonzept nur für Rechtecksignale von einem Kompjuter zB KC85/2 oder so.
Die 3501-Videomodule lassen sich aber auch mit MCA-Dekodern ansteuern, nur die Farbdifferenz-Signale müssen dann phasengedreht werden (geringe Umbestückung, Anleitung kann ich liefern...).

Zu dem "Flauen Bild": Wird das Gerät mit einem AV-Signal und über AV(PERI-Modul angesteuert ? Falls nicht, kann es am Videosognalpegel liegen ! Die 4000er brauchen auf der FBAS-"Schiene" ca 3Vss Signal, vom SCART kommen nur so 1...1,3V.

Wenn das Signal am Emitter des Impedanzwandlers "groß" genug ist (3,... V), kann es immernoch an der Strahlstrombegrenzung liegen, wenn da was faul ist, wird der Kontrast auf dem Videomodul stark reduziert, also mal testweise ohne den Transistor betreiben.

Ansonsten Signal-Analyse auf dem Videomodul, ich hatte noch keine Kontrastfehler auf einem MCA660/A232-Videomodul außer einem verstellten Pegel-Einstell-Widerstand. Beim CHROMAT gabs Defekte im Leuchtdichtekanal (A270, aber auch A231), die schwachen Konstrast machen konnten, beim 4000er dürfte das ein seltener Fehler sein, wenn zB. der MCA660 defekt wäre..

Gruß Ingo
KaterPult
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Re: RFT COLORLUX 4010 Umbau auf 2-Chip

Beitrag von KaterPult »

Hallo Ingo,
Das Gerät wird normal über den Antenneneingang betrieben, eine AV Umrüstung besitzt es nicht.
Da das Recht flaue Bild bei mehreren RGB Modulen auftritt, ist vielleicht doch die Strahlstrombegrenzung verdächtig.
Zeili ist ja neu von Hennebach. Kaskade vermutlich noch original, es pumpt aber auch nicht und Helligkeit ist noch gut vorhanden. Je weiter ich diese aufdrehe, desto weniger "schwarz" habe ich aber.

Für die Strahlstrombegrenzung kommen 2 Transistoren in Frage, einmal VT6602 und VT6604. Letzterer ist beim Wechsel auf 3501 durchgebrannt, gewechselt hatte ich beide.
Du meinst, 6604 mal ausbauen und testen ob es besser geht? Oder 6604 entfernen und die 3501 einbauen?
ELEK
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Re: RFT COLORLUX 4010 Umbau auf 2-Chip

Beitrag von ELEK »

...ja, hattest Du ja alles geschrieben mit dem Zeili... hatte nur aufgeschrieben, was ich erinner.

In meinem Plan ist der VT6602 der SU 161 (Zeilen-End), viell meinst Duz den 6604, siehe später. Welches Chassis hast Du ? Wahrsch. älteres mit dickem Rahmen und Durchbruch beim Serviceschalter... Ich kenn auch Konzepte mit 2 Transistoren... müßte ich mal alte Pläne rauskramen, war dann wohl an den 3000er angelehnt, ich merk, so ganz fit bin ich nicht mehr, lange her ^^ 1989 hatte ich mehr Wissen dazu in petto ^^

Grundsätzlich ist die Strahlöstrombegrezung unwirksam wenn der Transistor, der das Videomodul (PIN 8 "SB") ansteuert, draußen ist. Schau aber auch auf das Videomodul, ob da ein Bauteil um den PIN 19 (A3501) defekt sein könnte, ich hatte da nie was.

Aber grundsätzlich nie ist in meiner Praxis ein Transistor beim Wechsel Video (...auch wild durcheinander ohne "Nachdenken") gestorben, versuch mal nachzuvollziehen, wieso das bei Dir passiert ist. Restrisiko wäre ein exotisches "Übergangs-Chassis" vom 3000er zum 4000er, das da was spezielles hat.

*suchensuchen...*

Ich find jetzt keinen Plan dazu, meine haben alle nur den 6601-Transistor (also nur einen), in der frühen Serviceanleitung zum 4000er (erstes Konzept!) steht zur Prüfung der Strahlstrombegrenzung:

"...bei max. HELLIGKEIT und KONTRAST muß die Spannung am Emitter VT6601 ca 0,6V betragen. Wenn durch C-B-Kurzschluß des VT6601 die Spannung am PIN5 des MCA660 auf 2V absinkt, sind beide (!) Transistoren der Strahlstrombegrenzungsschaltung i.O. Wird dieser Effekt durch C-B-Kurzschluß am VT6604 erzielt, so ist ab hier die Strahlstrombegrenzung richtig wirksam"

Das zeigt mir, daß es tatsächlich ein Konzept mit 2 Transistoren beim 4000er gab, es kann auch sein (Vermutung!!), daß dieses Konzept nicht mit den neueren Videokonzeptionen (3501...) kompatibel ist ! Versuch das mal abzuchecken... auch von wann das Chassis etwa ist. Viell. find ich noch einen uralten Plan dazu.

*

Wenn die Kaskade gut hell macht und nichts auf zu hohen Strom hindeutet, ist sie grob o.k. in Bezug auf mögl. Schlüsse ! (..."grob" deshalb, weil ich ca 1996 mal einen Fehler mit geringen Helligkeitsschwankungen hatte, an dem die Kaskade Schuld war, das hab ich erst gefunden, nachdem ich nahezu alle Teile im Ug2-Teiler getauscht hatte...)

Wenn die BiRö noch gut ist, müßte sich die Ursache mit Oszi und Signal-Amplitudenmessung (Vgl. mit Stromlaufplan und Abgleichanleitung für "KONTRAST" finden lassen.
Aber es kann auch sein, daß die BiRö zwar noch gute Schärfe hat und auch keine Farbe fehlt, aber trotzdem insgesamt etwas "müde" ist. Es gibt vielfältigste Bildröhren-Alterungsfehler, auch bei den Farbbildröhren.

Gruß Ingo