Grundig 2070 brummt ohne El 84

[röhri]

Hallo, wie oben schon beschrieben brummt das Radio ganz leise bei zugedrehter Lautstärke auch ohne El84. Beim einschalten hört man den brumm kurz lauter werden und dann wieder leise. Alle Papierkondensatoren wurden ausgetauscht, die 270V am Gleichrichter sind da. Die beiden 50uF Elkos im Netzteil hatte ich mal mit 47uF überbrückt, es gab so gut wie keine Änderung. Wer kann helfen?

[fritz52]

.....das brummen könnte auch ein mechanisches brummen sein, was dann, wenn der Netztrafo fest auf dem Chassis sitzt, hinzunehmen wäre.
Auch könntest du mal die Anodenspannungsschine vom + des GL ablöten um dann zu prüfen, obs nicht doch ein rein elektr. ist.

[röhri]

Es scheint doch ein elektrisches Problem zu sein. Wenn ich plus vom Gleichrichter ablöte ist der Brumm weg. Es kommt auch definitiv aus dem Lautsprecher, auch wenn die El84 raus ist.

[fritz52]

Ok, dann wird's schon schwieriger, eine Möglichkeit aber sehe ich in der Fassung der EL84, dass dort evtl. ein Kriechstrom fließt. Das aber wäre einfach prüfbar, wenn du alle Röhren ziehst und zwischen dem + Gl und der anodenschiene, den Anodenstrom misst, der dann geringer als bei einem mA liegen sollte und nur als Leckstrom durch den Doppel Elko fließt. Um auch diesen dann auszuschließen, kannst du die + Lötösen der Elkos ebenfalls ablöten, dann sollten 0 mA fließen.

[AlfredG]

Hallo,
viele Radios damals lassen den Strom der Vorstufen über eine spezielle Wicklung des AÜ fließen, das dient als Brummkompensation da gegenphasig. Ohne Endröhre ist das natürlich im Lautsprecher zu hören, da ja nichts zum Kompensieren da ist.
Gruß Alfred

[hf500]

Moin,
und fast alle Grundigradios haben die Brummkompensation auf dem Ausgangsuebertrager. Dazu gehoert "traditionell" auch ein groesserer 1,3k Ohm Drahtwiderstand, der ueblicherweise oben auf dem Uebertrager zu finden ist.
Ohne die EL84 fliesst immer noch ein mit dem Brummstrom ueberlagerter Gleichstrom durch die Teilwicklung der Brummkompensation, was natuerlich im Lautsprecher hoerbar ist. An dieser Wicklung haengt der gesamte Rest des Geraetes einschliesslich des Schirmgitters der EL84.
Das Brummen muss also verschwinden, wenn man saemtliche anderen Roehren auch zieht

Eine Frage: Wurde das Geraet schon ueberholt, also die Papierkondensatoren ersetzt?
Wenn man dabei ist, C56 (68nF) an der Anodenspannungsleitung zur NF-Triode (EabC80) auf 470nF aendern. Er siebt die Anodenspannung dieser Roehre und die kann nicht brummfrei genug sein.

Alle Kondensatoren an der Anodenspannung in Verbindung mit dem Ausgangsuebertrager muessen ok sein (C62-C64). Sie koennen zwar hier im Defektfall keinen allzugrossen Schaden anrichten, aber man muss auch keine kleineren Defekte riskieren. An der Anodenleitung der Endroehre treten bei Vollaussteuerung Spannungen bis etwa dem Doppelten der Anodengleichspannung auf.
Wegen der Umschaltung des Kompensationsgliedes an der Anode der Endroehre (C62, R41, C63) kann man nicht das Glied gegen den Speisepunkt des Uebertragers schalten (rote Leitung). Das wuerde die Kondensatoren von der Anodengleichspannung entlasten, der Schaltkontakt sollte aber aus Isolationsgruenden gleichspannungsfrei bleiben. Dieser Kontakt und ein weiterer parallel zur Bassdrossel des Hauptlautsprechers schalten den Geraetefrequenzgang beim Anschluss eines "HiFi-Klangstrahlers" um. Anscheinend ist das ein Zusatzlautsprecher, der das notwenig macht, damit das Ergebnis vernuenftig klingt.

73
Peter

[röhrenradiofreak]

Wurde schon erwähnt, dass ein leises Netzbrummen bei vielen Röhrenradios normal ist? Wenn es in einem Abstand von 1 m vom Radio nicht mehr oder kaum noch hörbar ist, würde ich nicht von einem Fehler ausgehen.

Dass das Brummen in der Aufheizphase vorübergehend etwas lauter wird, hat mit der Brummkompensation zu tun, die Alfred und Peter erwähnt haben: Durch die beiden Teile der Ausgangsübertrager-Primärwicklung fließen gegensinnige Ströme, deren Brummanteile sich deshalb größtenteils aufheben. Durch den einen Teil fließt der Anodenstrom der Endröhre EL84, durch den anderen der Schirmgitterstrom der EL84 und die Anoden- und Schirmgitterströme aller anderen Röhren. Die Röhren heizen unterschiedlich schnell auf, das Gleichgewicht stellt sich erst ein, wenn die Aufheizphase beendet ist.

Lutz

[albert66]

... Beim einschalten hört man den brumm kurz lauter werden und dann wieder leise....

Ist der Trafo korrekt befestigt und auch die "Blechschrauben" stramm ? Wenn die Isolierung der Trafobleche altert, kann da etwas Spielraum entstehen und die "Bleche brummen" etwas. Bis zur Erwärmung zieht die Heizwicklung mehr Strom. Kalt zu warm der Heizfäden ist etwa Faktor 6-7. Es lohnt manchmal, die "Blechschrauben" nach zu ziehen (nicht mit Gewalt, aber "handstramm"). Der kalte Heizstrom dauert nur kurz, deshalb meine Vermutung

Gruß Peter

gerade wiedergefunden, eine einfache Messung der Anheizzeit (nicht perfekt, nur mit "Amateur-Mitteln" nach RCA-Handbuch). Die definierte Anheizzeit ist irgendwo bei 60-80% der Nennspannung erreicht - müßte ich erst wieder Bücher suchen......... (mag heute nicht mehr ) Man sieht, wie die Spannung anfangs durch den niedrigen Kaltwiderstand zwischen 2.9 (A, C Typ, streut bis 3.2) und 4.4 (der B Typ) Ohm zusammenbricht . Nominell haben alle drei 21 Ohm (6.3V 0.3A), entsprechen der EF94. Messe ich immer vor Röhrenprüfung (und tabelliere die Werte für evtl. spätere Identifizierung schlecht beschrifteter Röhren) und bei den dreien hat mich der Vergleich sehr "gejuckt", weil die B als Schnellheizröhre firmiert, ansonsten sollten alle drei gleich sein.

6au6w-1a.gif

Notizen dazu gefunden: Schaltung aus RCA Receiving Tube Manual 8-64, Seite 74/75, Anheizzeit ist bis 80% erreicht sind, entspricht 5.0 Volt.

[albert66]

Ich hänge noch mal ne typische EF80 zum Vergleich an, diese Messungen habe ich im Januar 2007 gemacht, vermutlich um das Arbeitszimmer zu heizen *duck* . Sachen gibt's .................. was man alles so aufhebt und wiederfindet...tztztz.....

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[röhri]

Jetzt habe ich aber eine Menge Infos. Also die Trafobleche sind es nicht das habe ich getestet. Außerdem kommt das brummen aus dem Lautsprecher. Nachdem ich jetzt die Stromaufnahme nach dem Gleichrichter gemessen habe sind es ca. 4mA ohne Röhren mit Netzelkos. Eine andere El84 brachte ein deutlich geringeres brummen in der Anheizphase als auch im Betrieb. Es ist fast schon normal. Evtl lasse ich es so.Ich muss mir das am Wochenende nochmal anhören.
Vielen Dank für die vielen Infos.

[fritz52]

Moin Röhri,
wenn idT alle Röhren raus sind, sind 4 mA/DC zu viel, evtl. zieht der Block Elko im Netzteil eine zu hohen Leckstrom, wodurch der nach einiger Zeit heiß werden kann. Möglich aber auch, das es nen Kriechstrom in einer (verfaulten Fassung) oder nem Alt Kondensator gibt
Gute Elkos mit 50µF/385 an ca.300 V/DC ziehen idR weniger als 1mA/DC

[Hotte]

Ich habe mal die Überschrift von Gründung auf Grundig geändert.

Gruß... Hotte

[albert66]

...... ca. 4mA ohne Röhren mit Netzelkos. ...

Nur mit den Netzelkos oder hängt dahinter noch alles dran ?? Wenn es nur die Netzelkos sind, wird es schwierig. Da liegt noch eine Restbrummspannung an und je nach Meßmethode fließt da mehr als nur ein Leckstrom. Wenn die unter Verdacht sind, sollte evtl. per saubererer Gleichspannung (extern) gemessen werden.

Gruß Peter

[röhri]

Da hing noch der ganze Anodenspannungszweig dran. Also gemessen ohne Röhren.

[fritz52]

Die Röhren sind idR die einzigen, die Strom ziehen sollten. Intakte Kondensatoren aber ziehen idr nur wenige µA, so wie es Elkos tun, um damit ihre Funktionalität aufrecht zu erhalten.
Die Gründe für einen größeren Stromfluss, wie er bereits vorliegt, wurden hier schon benannt und wären Abzuarbeiten, um dann vom Erfolg oder Misserfolg zu berichten.