Fehler, die die Welt nicht braucht- Nähkästchen- Plaudereien

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edi
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Re: Fehler, die die Welt nicht braucht- Nähkästchen- Plauder

Beitrag von edi »

röhri hat geschrieben:So ist das heute gewollt. ... Schöne neue Autowelt.
Und sowas bringt im Pannenfalle "echte Experten" auf den Plan...

Auf unserem Campingplatz vor Jahren- Nachbarfamilie mit einem 1 Jahr alten BMW ("Jahreswagen")- der wollte nicht mehr- kein Saft. Tja- der Akku war über'n Jordan. Ein fettes Ding, über 100 Ampérestunden.

Nicht nur tot, sondern auch noch- ein Vollkurzschluß. Wow ! Dem müssen die Bleiplatten drinnen total zerfallen sein.

Ich bot an, die Batterie rauszunehmen, und die meines Uralt- Volvos (55 Ah, also nur halb so groß) zum Anwerfen und zum zur- Werkstatt- Fahren zu benutzen.

Dann kamen Leute, die das mitgekriegt hatten. Alle Experten. Mit großen Autos und viel geballtem Wissen..
Da durfte ich mir dann was anhören !
Abgesehen davon, daß meine Batterie natürlich viiiieeeel zu mickrig sei, ist ja schließlich ein BMW, der ja den Anlasser, seinen Bordcomputer, die Beleuchtung, alle Servofunktionen, alle Spielereien, die Lade seines Handys und werweißwasnoch füttern müsse, das geht nur mit gutem elektrischen Strom aus einer Markenbatterie.
Bestenfalls würde Laden gehen. Einwände... wischte man geflissentlich beiseite.

Und natürlich kam einer der Wissenden mit einem Van und einem Starthilfe- Kabel... rrrrran das Ding an den kaputten Akku.
Es blitzte auch nur kurz. Aber hell.
:-|
Womit es dann... 2 Leichen auf dem Campingplatz gab- die Batterie, sowie die Autoelektrik des hilfreichen Experten.
Zumindest war er aber noch startbar.

Auf einmal waren alle Experten weg...
...und die Nachbarn noch verzweifelter.

Also dann doch die kaputte Batterie raus, und die "mickrige Batterie" ran.
.... und klaglos sprang der Bayernbolide an.
Und fuhr zur Werkstatt.

Kam dann zurück mit einer Batterie vom Vertrauen BMW's.
Nicht ohne den warnenden Zeigefinger, niemals wieder einen "arme- Leute- No- Name- Akku" in ein Nobelgefährt reinzuwürgen.

(Das war noch in der Zeit, als nicht Bauteile "angelernt" werden mußten. Der fette Wagen hatte eine leistungsfähige Lichtmaschine, die eine 100 Ah- Batterie laden konnte, die hat natürlich einen sehr geringen Innenwiderstand.
Ein kleinerer Akku geht, weil dieser einen größeren Innenwiderstand hat, er muß eben nur den Anlasser bewegt bekommen.
Bei heutiger Auto- Computer- Elektrik geht das möglicherweise nicht, weil beim "Anlernen" der Ladestrom eingestellt wird.)
.
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Peter2K
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Re: Fehler, die die Welt nicht braucht- Nähkästchen- Plauder

Beitrag von Peter2K »

Naja, extreme Dinge hört man ja immer wieder.
Vor ein paar Tagen von meinen VW Touran Bj.2021 einem alten Ka Anlassstrom spendiert. Keine Probleme. Erfahrungen gemacht, dass das bei laufenden Motor besser als bei stehendem geht.
Gruß,
Peter
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Tubeandy
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Re: Fehler, die die Welt nicht braucht- Nähkästchen- Plauder

Beitrag von Tubeandy »

Da unser Viano anscheinend am liebsten Batterien frisst (vor lauter Elektronik) habe ich mittlerweile einen Kondensatorstarter im Auto liegen. Funktioniert einwandfrei trotz Diesel. So kann ich mir immer selbst helfen.
Grüße

Andy
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Re: Fehler, die die Welt nicht braucht- Nähkästchen- Plauder

Beitrag von countryman »

Ein Freund hat mir mal eine Batterie geschenkt, die BMW nach unklaren Problemchen bei seinem Auto "auf Verdacht" getauscht hatte. Das war als mein Trecker (John Deere 6,8 Liter 150 PS) mal nicht wollte. Die ging dann in meinem Ackergaul noch 3 Jahre ohne Mucken...
Also die Autos von heute haben ihre Ansprüche.
albert66
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Re: Fehler, die die Welt nicht braucht- Nähkästchen- Plauder

Beitrag von albert66 »

Das ist mir erst vor 4-5 Jahren mit einer dicken Ford-Batterie (Explorer) passiert. Die war ~1 Jahr eingebaut, aber vorher schon 2 Jahre Lager (lt. Prod.Datum). Es gab Kaltstartprobleme und ich traute der Batterie nicht mehr. Die hing dann als Reserve mit gelegentlicher Erhaltungsladung (max 1A) an einem geregelten Netzteil als backup für Funk. Dann mehrfach beim Nachbarn für Starthilfe, und als der Nachfolger einen Plattenschluß nach 3 Jahren hatte (Ablauf der Garantiezeit, :-) ) auch bei mir. Ich habe zwar neu bestellt, anderes Fabrikat, aber diese alte nach 4 (+2 Lagerjahren) noch mal messen lassen = voll ok, und behalten. Steht nach wie vor auf Reserve, ab und an Ladeerhaltung, ..... und wenn sie nicht gestorben sind .....

Muß aber dazu sagen, bis auf eine weitere Ausnahme (Plattenschluß) haben bei mir seit ~45 Jahren (letzter Umzug mit Garage im Haus, d.h. alles "Garagen-Autos") alle Autobatterien 7-8+ Jahre gehalten (und zur Berufszeit mit 35-40.000km/Jahr). Der Explorer ist 20+ Jahre alt, an dem lag es mit dieser "wundersamen Batterie" sicher nicht. Was immer die vor 5 Jahren hatte ..... ist immer noch pumperl-gesund und bedient ab und an beim werkeln ein ausgebautes Autoradio, wenn auf der Garagen-Werkbank ein Dampfradio zerlegt wird (erster Durchgang bis alles einigermaßen staubfrei ist .....)

Gruß Peter
edi
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Re: Fehler, die die Welt nicht braucht- Nähkästchen- Plauder

Beitrag von edi »

Gestern erlebt: Ein Radio, "Oberon", DDR, 1961, unrestauriert, alles noch original drin.
Spielt noch gut, aber... beim Durchdrehen der AM- Bereiche ein fürchterliches Krachen !

Erster Verdacht: Drehko.
Blick auf den Drehko: Keine verbogenen Platten, also keine Kurzschlüsse. Schon mal gut.
Also Teslanol auf die Masse- Kontaktfedern des Rotors.

Hä ? Verdammt- das kracht immer noch !

Zweiter Versuch, vielleicht stark oxydiert- dasselbe.

Hmm. Grübel... Lötstelle ? Anliegestelle ?
Beim Herumklopfen am Drehko mit einem Plastikstab komme ich an die ECH81.
Irres Gekrache... da flogen fast die Pappen aus den Tröten !

Tatsächlich war die Fassung und die Röhrenstifte oxydiert, nach Reinigung alles ok- kein Krachgeräusch mehr auf dem Skalenweg.
Welcher oydierte Kontakt das verursachte, nicht mehr nachzuvollziehen- will ich auch nicht wissen.

Funktioniert jedenfalls top.
albert66
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Re: Fehler, die die Welt nicht braucht- Nähkästchen- Plauder

Beitrag von albert66 »

Ist jetzt total OT, aber die Klopferei im Radio an den Röhren, seit der Jugend-Bastelzeit bekannt, ............ haben wir im IT Außendienst in den 60ern in den Mainframeschränken bei den Steckkarten ebenfalls gemacht. Insbesondere bei intermittierenden Fehlern wurde das zum Klassiker. Mein peinlichster Treffer war mal in Vertretung eines Kollegen bei einer Behörde außerhalb ........., die mir nach Reparatur eines simplen anderen Problems erzählten, daß der Rechner ab und an "spinnt" und neu "gebooted" werden mußte (hieß damals IPL). Als geübter "Klopfer" bot ich dem Kunden an: "Sie geht doch zur Kaffeepause, ich mache dann mal einen Check, hatte vor kurzem ein ähnliches Problem". Gesagt getan, Nachmittags 15 Uhr ................... Als der Kunde von der Pause zurück kam, stand ich mit knallrotem Kopf vor dem Rechner: "Den Fehler habe ich gefunden, 100pro nachgemessen. Aber im Moment können Sie nur noch Ein- und Ausschalten. Sonst geht gar nichts mehr. *schnauf* Das Ersatzteil habe ich schon bestellt, kommt per Taxi, aber .... ". Waren ~70km Innenstadt+Landstraße über die Dörfer, d.h. min 1.5-2 Std, brauchte ich nicht extra erzählen. Ich mußte etwas Flachserei aushalten, wurde aber freundlich vom roten Kopf erlöst. Man beschloß einfach früher Feierabend zu machen.

So etwas vergißt man nicht, ich habe nie wieder ungeplant "geklopft" ................. Gruß Peter

(Für die Techniker: es war die Karte mit der zentralen clock der CPU. Die "Uhr" blieb beim Klopftreffer einfach stehen ....)
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Re: Fehler, die die Welt nicht braucht- Nähkästchen- Plaudereien

Beitrag von röhrenradiofreak »

Heute traf ich einen ehemaligen Schulkameraden. Da fiel mir eine Sache aus den frühen 1980er Jahren ein.

Er besaß einen älteren Nordmende-Farbfernseher, eines der ersten Volltransistorgeräte. Dieser hatte (an einem Kabelanschluss) auf einigen Programmen eine Bildstörung. Etwa die Hälfte des Bildes war etwas dunkler, der Bereich war scharf abgegrenzt und wanderte langsam senkrecht durch. Betroffen waren nur die Programme, die im Band 1 übertragen wurden, alle anderen waren in Ordnung.

Der Fehler hatte also offensichtlich mit der Netzfrequenz zu tun und betraf nur die Programme auf den niedrigsten Frequenzen. Stromversorgung des Tuners incl. Bandumschaltung und Abstimmspannung waren fehlerfrei. Der Fehler trat nur am Kabelanschluss auf, damals gab es kaum Kabelanschlüsse, die Fehlersuche musste also vor Ort stattfinden.

Irgendwann fiel auf, dass der Fehler verschwand, wenn der Netzstecker umgedreht wurde. Die Störung hatte also mit der Potentialdifferenz am Antenneneingang zu tun, wenn Phase auf dem Chassis lag. Deshalb erneuerte ich zuerst die Trennkondensatoren am Antenneneingang, und als das nicht half, baute ich einen Tuner aus einem Schlachtgerät ein. Aber der Fehler blieb!

Da ich keine anderen Ideen mehr hatte, bestand die Lösung darin, den Netzstecker immer "richtig herum" einzustecken.

Entweder war der Tunereingang schlecht konstruiert, oder die Netzspannung war mit Signalen verseucht, die in den Kanälen 2 bis 4 Störungen verursachten.

Lutz
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Re: Fehler, die die Welt nicht braucht- Nähkästchen- Plaudereien

Beitrag von röhrenradiofreak »

Bekannte baten mich, ihren Fernseher zu überprüfen.

In dem Haus hängen vier Fernseher modernerer Bauart an einer Sat-Schüssel. Einer der Fernseher meldete "Kein Signal". Bald hatte ich festgestellt, dass auf der Antennenzuleitung ein Kurzschluss war.

Meine Frage, ob irgendwelche Arbeiten an der Anlage ausgeführt oder vielleicht Löcher in Wände gebohrt wurden, bevor der Fehler auftrat, wurde verneint.

Also fing ich an, alle Stationen des Kabels zu überprüfen. An der Anschlussdose lag es nicht. Im Hauswirtschaftsraum laufen die Kabel aus den einzelnen Räumen zusammen und sind dort mit den Kabeln von der Sat-Schüssel verbunden. Damit der Raum ordentlich aussieht, wurde eine Verkleidung davorgebaut, die sich nur sehr widerwillig entfernen ließ. Nachdem das geschafft war, konnte ich an einem der Kabel zur Sat-Schüssel den Kurzschluss messen.

Jetzt fiel den Bekannten ein, dass vor einiger Zeit die Sat-Schüssel ausgetauscht und der betreffende Fernseher danach wohl noch nicht benutzt wurde. Vermutlich ist dabei der Kurzschluss entstanden. Die Sat-Schüssel hängt an einer Stelle, an die man nur bei trockenem Wetter gefahrlos herankommt. Dieser Teil der Fehlersuche ist also bei dem aktuellen Dauerregen erst einmal verschoben.

Nun wollte ich noch überprüfen und zeigen, dass das wirklich die Fehlerursache ist. Dazu vertauschte ich zwei der Kabel im Hauswirtschaftsraum. Nun zeigte mein Sat-Messgerät direkt an dem betroffenen Fernseher Empfang an. Aber der Fernseher meldete störrisch immer noch "kein Signal".

Also startete ich einen Sendersuchlauf und probierte an allen möglichen Einstellungen herum. Davon gibt es etwa 20, teilweise ist mir unklar, was eigentlich damit eingestellt wird. Die Anleitung, die man über das Menü aufrufen kann, hilft auch nicht wirklich weiter.

Nasch einer Dreiviertel Stunde gingen mir die Ideen aus. Als ich meinen Bekannten gerade erklärte, dass ich den Fernseher nicht zum Laufen bekommte, erschienen plötzlich Bild und Ton, mit einem großen Fenster davor, dass irgendwas mit irgendeinem Abo nicht in Ordnung sei. Das Fenster kan mach fast jedem Umschalten immer wieder, es blieb erst verschwunden, nachdem ich den Fernseher auf Werkseinstellung zurückgesetzt hatte. Nun musste ich natürlich noch einen Sendersuchlauf machen und die Programme zum Teil sortieren.

Zu den Hardware-Fehlern kommen also bei "modernen" Geräten Fehler hinzu, die mit Software zu tun haben. Im Fernsehtechniker-Forum kann man nachlesen, dass deren Anteil heute nicht mehr klein ist. Schöne neue Welt!

Lutz
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Re: Fehler, die die Welt nicht braucht- Nähkästchen- Plaudereien

Beitrag von hf500 »

röhrenradiofreak hat geschrieben: Sa Nov 15, 2025 17:09 Zu den Hardware-Fehlern kommen also bei "modernen" Geräten Fehler hinzu, die mit Software zu tun haben. Im Fernsehtechniker-Forum kann man nachlesen, dass deren Anteil heute nicht mehr klein ist. Schöne neue Welt!

Lutz

Moin,
ein moderner Fernseher ist nichts anderes als ein Computer fuer einen besonderen Anwendungsfall. Da kommen Softwareprobleme ganz von selbst ;-)

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Peter
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Re: Fehler, die die Welt nicht braucht- Nähkästchen- Plaudereien

Beitrag von albert66 »

röhrenradiofreak hat geschrieben: So Nov 02, 2025 17:38......Da fiel mir eine Sache aus den frühen 1980er Jahren ein. .......
Da ich keine anderen Ideen mehr hatte, bestand die Lösung darin, den Netzstecker immer "richtig herum" einzustecken.
...... Entweder war der Tunereingang schlecht konstruiert, oder die Netzspannung war mit Signalen verseucht, die in den Kanälen 2 bis 4 Störungen verursachten. ..
Da ist mir eine ältere Meßserie wieder eingefallen, aus der "E-Smog-Hype"-Zeit. Ich hatte dazu bei einseitiger Geräteabschaltung E-/H-Feldmessungen im Haushalt gemacht. https://db6zh-9.bn-paf.de/tttn0/e1pol02.htm bzw. https://db6zh-9.bn-paf.de/tttn0/e1pol02.pdf Ist ja Kikkikram und ein Abfallprodukt aus dieser Zeit, aber ...... ich messe heute noch bei "Neuanschlüssen" von Bildschirmen und TV mit dem Gerät kurz beide "Steckrichtungen". Den Aufwand hole ich locker wieder mit weniger Staubputzen wieder rein. :wink:

Gruß Peter

(Nur zur Orientierung: 3-5V/m und 1-2nT waren die "normalen" Werte in Haus und Garten ohne irgendwelche E-Geräte in der Nähe)
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Re: Fehler, die die Welt nicht braucht- Nähkästchen- Plaudereien

Beitrag von röhrenradiofreak »

Seit Monaten muckelt der Fernseher in unserem Wohnzimmer herum. Das ist eine LCD-Flachglotze der Marke Medion, etwa 10-15 Jahre alt, die mir ein Freund vor einigen Jahren geschenkt hat.

Es fing im Frühjahr mit Kaltstartproblemen an. Wie vermutet, lag das an mehreren ausgetrockneten Elkos. Außerdem schaltete sich der Fernseher sporadisch aus dem Standby ein oder im Betrieb um, das konnte ich durch Abziehen des Steckers zum Nahbedienteil beheben.

Einige Zeit danach ging der Fernseher im laufenden Betrieb plötzlich in Standby. Manchmal ließ er sich dann wieder einschalten, manchmal nicht, oder er ging nach kurzem Betrieb wieder in Standby. Das passierte immer öfter, eine Temperaturabhängigkeit oder sonstige Systematik war nicht zu erkennen.

Dieses Mal war die Ursache, dass das Lötzinn an mehreren Bauteilen sich nicht richtig mit dem Kupfer der Leiterbahnen verbunden hatte. Nachlöten half nicht, ich musste die Leiterbahnen mit dem Glasfaserpinsel reinigen, damit sie Lötzinn annahmen.

Vor kurzem trat dasselbe Fehlerbild wieder auf. Gestern Abend habe ich ihn mir vorgenommen. Es lag schon wieder an Lötstellen. Aber dieses Mal war es nicht die Verbindung zwischen Lötzinn und Leiterbahn, sondern zwischen Lötzinn und den Anschlussbeinen eines Elkos. Diesen konnte ich einfach von der Leiterplatte abziehen, fast wie eine Röhre aus ihrer Fassung. Auch in diesem Fall nahmen die Anschlüsse des Elkos erst nach Abkratzen der Oberfläche Lötzinn an.

Entweder hatte man bei der Herstellung den Lötprozess mit dem bleifreien Lot noch nicht im Griff, oder das fällt in die Kategorie geplante Obsoleszenz. Immerhin ließen sich diese Fehler mit wenig Aufwand beheben. In Fernsehtechniker-Foren liest man viel von Defekten neuerer Geräte, die sich entweder gar nicht oder nur mit großem Aufwand reparieren lassen, und das oft schon kurz nach Ende der Gewährleistung.

Lutz